Ich spüre ihn immer noch

Reth1618

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16. Mai 2018
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Hallo ihr Lieben,

Ich bin neu hier und möchte euch kurz meine Geschichte erzählen. Ich bin 25 Jahre alt und habe vor knapp 9 Wochen meinen Verlobten an den Folgen eines operativen Eingriffs (Magenbypass) verloren. Wir haben bereits eine gemeinsame Tochter. Sie ist jetzt 1 Jahr und 4 Monate alt. Ende nächsten Monats kommt unser gemeinsamer Sohn zur Welt.

Seit seinem Tod lese ich viel über Nahtoderfahrungen. Es hilft mir etwas über die Trauer hinwegzukommen.

Jedoch begann es für mich schon lange vor der OP. Wir wären dieses Jahr 8 Jahre zusammengewesen. Vor Jahren hatte ich einmal einen Traum. Damals war noch nicjt an die Kinder zu denken. Ich träumte davon ihn zu verlieren. In meinem Traum starb er und ich lebte weiter. Ich gründete eine Familie mit einem anderen Mann. Jedoch waren in meinem Traum immer nur die Gefühle zu meinem nun wirklich verstorbenen Partner echt. Für ihn empfand ich im Traum mehr als für den anderen Mann. Ich träumte, dass ich ihn aber nach meinem Abgang wieder sehen würde. Nach dem ich mich selber von der Welt verabschiedete, war ich wieder in meinem Elternhaus. Er stand mit seinem grünen Golf vor der Tür und wartete auf mich. Damals war es für mich ein sehr ergreifender Traum. Nun denke ich immer wieder über diesen nach.

Schon Tage vor der OP machte ich mir Gedanken, was wäre, wenn ich ihn nicht mehr sehen werde
Wenn ich unsere Kinder alleine großziehen muss. Diese OP war für mich ein Dorn im Auge. Ich unterstützte ihn trotzdem in seinen Entscheidungen. Die Nacht vor der 1. OP konnte ich nicht schlafen (er wurde erst einmal operiert und 3 Tage später bekam er eine Not OP weil etwas schief lief). Ich dachte immer wieder darüber nach, was wäre wenn es unsere letzte gemeinsame Nacht ist. Vor jeder OP selber war er so ruhig und gelassen. Ich war nur am hibbeln. Am Tag der Not OP begleitete ich ihn in die OP schleuse. Er war so gelassen. Sagte mir immer wieder, dass alles gut sei. Fragte nach unsere Tochter. Beruhigte mich. Leider wachte er aus diese op nie auf. Er kam 5 Tage lang ins künstliche Koma und verstarb letztendlich.

Meint ihr, er hat gemerkt, dass es da nicht lebend raus kommt und sich damit abgefunden? War er deswegen so gelassen? Er hatte wirklich starke Schmerzen haben müssen vor der Not op.

Denkt ihr, dass man als Partner den Tod "erahnen" kann, wenn er an die Tür klopft? War ich deswegen so unruhig. Habe ich vor Jahren bereits meine Zukunft erträumt?

Gestern träumte ich wieder kurz von ihm: er stand an einer Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite und wartete auf den Bus. Ich weiß nicht, wo ihn dieser Bus hinführt. Ich selber ging auf der anderen Straßenseite mit meiner Tochter im Buggy lang. Wir hatten Blickkontakt. Er sah nicht traurig aus. Er grinste zu uns rüber. Aber kein grinsen, was man hat, wenn man sich Hallo sagt, sondern ein grinsen, was man hat, wenn man an schöne Erinnerungen nachdenkt. Er sah uns an und grinste als ob er stolz auf die Vergangenheit sei und aber auch auf mich und meine Tochter. Kann es sein, dass er noch hier ist und mir damit zeigen will, dass wirklich alles gut ist.

Entschuldigt für den langen Text. Es tut aber gut, sich alles mal von der Seele reden zu können.

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit dem Tod nicht mehr existiert. Ich glaube nicht daran, dass man denjenigen nur durch das tragen im Herzen am Leben hält. Sondern ich denke, dass jeder nach dem Tod auf eine andere Weise weiter existiert.
 
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Hallo ihr Lieben,

Ich bin neu hier und möchte euch kurz meine Geschichte erzählen. Ich bin 25 Jahre alt und habe vor knapp 9 Wochen meinen Verlobten an den Folgen eines operativen Eingriffs (Magenbypass) verloren. Wir haben bereits eine gemeinsame Tochter. Sie ist jetzt 1 Jahr und 4 Monate alt. Ende nächsten Monats kommt unser gemeinsamer Sohn zur Welt.

Seit seinem Tod lese ich viel über Nahtoderfahrungen. Es hilft mir etwas über die Trauer hinwegzukommen.

Jedoch begann es für mich schon lange vor der OP. Wir wären dieses Jahr 8 Jahre zusammengewesen. Vor Jahren hatte ich einmal einen Traum. Damals war noch nicjt an die Kinder zu denken. Ich träumte davon ihn zu verlieren. In meinem Traum starb er und ich lebte weiter. Ich gründete eine Familie mit einem anderen Mann. Jedoch waren in meinem Traum immer nur die Gefühle zu meinem nun wirklich verstorbenen Partner echt. Für ihn empfand ich im Traum mehr als für den anderen Mann. Ich träumte, dass ich ihn aber nach meinem Abgang wieder sehen würde. Nach dem ich mich selber von der Welt verabschiedete, war ich wieder in meinem Elternhaus. Er stand mit seinem grünen Golf vor der Tür und wartete auf mich. Damals war es für mich ein sehr ergreifender Traum. Nun denke ich immer wieder über diesen nach.

Schon Tage vor der OP machte ich mir Gedanken, was wäre, wenn ich ihn nicht mehr sehen werde
Wenn ich unsere Kinder alleine großziehen muss. Diese OP war für mich ein Dorn im Auge. Ich unterstützte ihn trotzdem in seinen Entscheidungen. Die Nacht vor der 1. OP konnte ich nicht schlafen (er wurde erst einmal operiert und 3 Tage später bekam er eine Not OP weil etwas schief lief). Ich dachte immer wieder darüber nach, was wäre wenn es unsere letzte gemeinsame Nacht ist. Vor jeder OP selber war er so ruhig und gelassen. Ich war nur am hibbeln. Am Tag der Not OP begleitete ich ihn in die OP schleuse. Er war so gelassen. Sagte mir immer wieder, dass alles gut sei. Fragte nach unsere Tochter. Beruhigte mich. Leider wachte er aus diese op nie auf. Er kam 5 Tage lang ins künstliche Koma und verstarb letztendlich.

Meint ihr, er hat gemerkt, dass es da nicht lebend raus kommt und sich damit abgefunden? War er deswegen so gelassen? Er hatte wirklich starke Schmerzen haben müssen vor der Not op.

Denkt ihr, dass man als Partner den Tod "erahnen" kann, wenn er an die Tür klopft? War ich deswegen so unruhig. Habe ich vor Jahren bereits meine Zukunft erträumt?

Gestern träumte ich wieder kurz von ihm: er stand an einer Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite und wartete auf den Bus. Ich weiß nicht, wo ihn dieser Bus hinführt. Ich selber ging auf der anderen Straßenseite mit meiner Tochter im Buggy lang. Wir hatten Blickkontakt. Er sah nicht traurig aus. Er grinste zu uns rüber. Aber kein grinsen, was man hat, wenn man sich Hallo sagt, sondern ein grinsen, was man hat, wenn man an schöne Erinnerungen nachdenkt. Er sah uns an und grinste als ob er stolz auf die Vergangenheit sei und aber auch auf mich und meine Tochter. Kann es sein, dass er noch hier ist und mir damit zeigen will, dass wirklich alles gut ist.

Entschuldigt für den langen Text. Es tut aber gut, sich alles mal von der Seele reden zu können.

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit dem Tod nicht mehr existiert. Ich glaube nicht daran, dass man denjenigen nur durch das tragen im Herzen am Leben hält. Sondern ich denke, dass jeder nach dem Tod auf eine andere Weise weiter existiert.

Hallo Reth!

Klar kann es sein, dass du oder sogar ihr beide vorher schon gewußt habt, was auf euch zukommt - tief drin weiß man 's oft.
Schön, dass dein Partner sich dir noch zeigt und dir signalisiert, dass es ihm gut geht.
Vertrau einfach deiner Wahrnehmung und dir selbst und lass dir das nicht nehmen!

LG und alles Gute

Nuzu
 
Liebe Reth,

diese deine Erfahrung macht mich sehr ergriffen.
Mein tiefes Mitgefühl für dich.

Ich hatte nach dem Tod eines sehr lieben Freundes auch eine Begegnung im Traum mit ihm.
Ich hatte lange Zeit keinen Kontakt mit ihm gehabt und war sehr verletzt durch seinen Tod. Ja, dass er einfach gegangen ist, ohne ein Wort.
Da war er dann ganz real im Traum mir erschienen und ich konnte mich aussöhnen.
Gestern träumte ich wieder kurz von ihm: er stand an einer Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite und wartete auf den Bus. Ich weiß nicht, wo ihn dieser Bus hinführt. Ich selber ging auf der anderen Straßenseite mit meiner Tochter im Buggy lang. Wir hatten Blickkontakt. Er sah nicht traurig aus. Er grinste zu uns rüber. Aber kein grinsen, was man hat, wenn man sich Hallo sagt, sondern ein grinsen, was man hat, wenn man an schöne Erinnerungen nachdenkt. Er sah uns an und grinste als ob er stolz auf die Vergangenheit sei und aber auch auf mich und meine Tochter. Kann es sein, dass er noch hier ist und mir damit zeigen will, dass wirklich alles gut ist.
Ein schöner Traum !
Ja, er ist auf der "anderen Seite", aber er ist nicht weg.
Er sieht euch, DICH und dein Kind / Kinder.

Und ich bin mir sicher, ihr werdet euch wiedersehen !

Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit, die vor dir liegt.

Einen lieben Gruß

Waagemutig
 
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Gestern träumte ich wieder kurz von ihm: er stand an einer Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite und wartete auf den Bus. ..Ich selber ging auf der anderen Straßenseite mit meiner Tochter im Buggy lang. Wir hatten Blickkontakt. ..Er grinste zu uns rüber..als ob er stolz auf die Vergangenheit sei und aber auch auf mich und meine Tochter.

auf diese Art kenne ich solche Träume auch. daß nämlich nur wenig oder gar nichts gesprochen wird, daß der Verstorbene nur guckt und dabei entspannt wirkt und lächelt, daß er wohlauf aussieht (also nicht von Krankheit gezeichnet), daß es nur eine kurze Szene ist, aber die ist sehr eindrücklich, so daß man diesen Traum nicht vergißt, wenn man aufwacht und ihn auch danach wohl nicht mehr vergessen wird. ich finde es sehr schön, daß es diese Träume für uns Lebende gibt.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit dem Tod nicht mehr existiert. Ich glaube nicht daran, dass man denjenigen nur durch das tragen im Herzen am Leben hält. Sondern ich denke, dass jeder nach dem Tod auf eine andere Weise weiter existiert.

alles drei glaube ich auch so, wie du es sagst.

und ich möchte von Herzen alles Gute wünschen für dich und deine Kinder. :)
 
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