Wow, das ist ziemlich ... mir fällt zu dieser späten Stunde leider kein passendes Adjektiv ein. Beeindruckend vielleicht. Wie bist du zu dieser Haltung gekommen? Wie lauten denn die grundsätzlichen Fragen, die du dir beantworten konntest?
Tja, das ist ein gesteinter Weg! Er lässt sich in etwa drei Abschnitten einteilen:
Zunächst bin ich quasi mit lauter Fragenzeichen gegenüber dem Leben geboren worden, die sich auch nicht auflösen ließen, da ich keine genügenden Antworten fand. Gewisse Antworten, die sich darboten, waren nicht umfassend und nicht nachvollziehbar genug. Man hatte eigentlich nur die Wahl, sich an jene zu klammern oder ob nicht und mit letzterem eine gewissen Verlorenheit und Einsamkeit in Kauf zu nehmen. Ich zog letzteres vor, blieb lieber orientierungsloser Eremit, weil es meinem Wahrheitssinn nicht entsprach und es entspricht mir damit zusammenhängend auch nicht, mich an den oder das Meistbietende an den Hals zu werfen. - Ich würde mich wie eine Hure verkaufen.
Dann wurde ich schwer krank, das Schicksal stürzte mich von meinem persönlichen Turm zu Babel. Unter den Trümmern meiner selbst hatte ich die Wahl, entweder begraben zu bleiben oder aus den Trümmern ein Pflänzlein hervorsprießen zu lassen.
Vor meinem Sturz machte ich schon Bekanntschaft mit der Anthroposophie Rudolf Steiners, deren Wert ich erst nach meinem Sturz richtig zu schätzen gelernt habe. Durch sie kann ich meine Fragen so sinnvoll und abgerundet beantwortet finden, dass sie nicht einfach etwas behaupten und man die Wahl nach dem Motto "Friss oder stirb" hat, wie oben angesprochen, sondern Rudolf Steiner respektiert in seiner Ausdrucksweise die Mündigkeit seiner Zuhörer und Leser, indem er notwendig Verständnisbrücken und Verbindungslinien einbaut.
Die grundsätzlichste Frage ist für mich wohl die, inwiefern Leben und Tod
sinnvoll zusammenhängen. Mit der Klärung dieser Frage hängen auch viele, viele weitere Fragen zusammen, die gleich mitgeklärt werden. Dies alles beantwortet mir nur die Anthroposophie, da sie sich mir als selbstständig Denkender als kompetent erwiesen hat.