I-Ging Austausch, wer hat Lust? Erfahrung?

analogman

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18. Juni 2018
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Hallo,

bin ja ganz neu hier, vorgestellt habe mich schon kurz an der entsprechenden Stelle.

Auf der Suche nach Möglichkeiten mit meiner derzeitigen Krise konstruktiv umzugehen, mich nach verschiedenen Möglichkeiten der Hilfestellung umzuschauen und dem Wunsch darum zu wissen wie es weitergeht (gehen kann) bin ich vor einer Weile u.a. auf das I-Ging gestoßen. Mir war es bis dahin völlig unbekannt. Inzwischen habe ich hier und da etwas gelesen, mir auch ein paar Bücher zugelegt, und auch schon zwei mal etwas 'gefragt' ... Ich bin wirklich sehr fasziniert, habe aber auch das Gefühl bisher nur an der Oberfläche zu kratzen. Und auch wenn mich Teile der Ergebnisse intuitiv sehr ansprechen ist das meiste mir doch noch unverständlich. Die Interpretationen und Texte zu den Hexagrammen sind ja je nach Autor auch sehr unterschiedlich ... das ist für mich noch sehr verwirrend. Zudem befürchte ich manchmal, dass ich mir Aussagen zu sehr auf meine Wünsche hin interpretiere ...

Wie geht ihr damit um, was habt ihr so für Erfahrungen?

Wer Lust hat auf etwas Austausch zu dem Thema, ich würde mich freuen :)

Schöne Grüße
 
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Hallo @analogman , erstmal willkommen!
Ich beschäftige mich schon viele Jahre mit dem I Ging. Wenn ich grad in einer Krise stecke, hol ich es sozusagen hervor, dann lass ich es wieder für ein paar Jahre.
Wirfst du Münzen oder machst du es kompliziert mit Schafgarbenstängeln?
Nach welchem Buch orientiert du dich? LG
 
(...) Wie geht ihr damit um, was habt ihr so für Erfahrungen?
Hallo, herzlich willkommen analogman,
ich habe als Teenager das I-Ging entdeckt (ich hatte das gelbe Buch mit der schwierigen aber originalgetreuen Übersetzung von Richard Wilhelm) und dann jahrelang, immer mal nebenbei, mit den Texten beschäftigt: Also, Frage stellen, ziehen, Orakelantwort notieren in einem Notizbuch und dann anschließend notieren, was sich tatsächlich bei mir in der Realität abgespielt hat. Somit habe ich nach und nach eine Sammlung angelegt, in der die Orakeltexte und mein Erleben direkt ablesbar waren. Zum Beispiel: "Gui me, das heiratende Mädchen" klingt altertümlich und hat vielleicht nichts mit der eigenen Realität zu tun. Wenn man sich aber anschaut, dass es um das Einfinden in eine Gemeinschaft bzw. Familie geht und die Frage gestellt war: "Bin ich in dieser Freizeittheatergruppe richtig oder soll ich in eine andere Gruppe wechseln" dann erhält man eine Art Vokabelheft I-Ging-Text - eigenes Leben, eigenes Leben - I-Ging-Text.

Das hat für mich prima funktioniert, auch wenn es mühselig war. Es ist aber lohnend! Tarot oder andere Mittel sind viel schlichter und schneller zu erfassen. Doch das I-Ging ist wirklich der Meisterweg, denn in den Zeichen und den Kombinationen sind wirklich alle Zustände, die in einem menschlichen Leben auftauchen können, verschlüsselt abgebildet. Es ist ganz normal, dass man zu einigen Zeichen noch keinen Zugang hat, weil es schlicht diese Situationen im eigenen Leben vielleicht noch gar nicht gab?

Auch wenn das Richard-Wilhelm-Buch das Komplizierteste von allen ist, würde ich es dennoch allen ans Herz legen, die damit anfangen: Es ist nämlich frei von Meinungen und Hineininterpretationen moderner Autoren, es ist das Original.

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg der I-Ging- und der Selbsterforschung. Ich wünsche Dir glückliche Erkenntnisse und alles Liebe,
evamaira
 
@evamaira , das hast du toll beschrieben. Ich hatte das gleiche Buch wie du. Jetzt nehme ich von R. L. Wing Das Arbeitsbuch zum I Ging, ist etwas einfacher. Auch ich notiere mir, welches Orakel sich ergeben hat. Vor einiger Zeit habe ich mir das Buch von Holitzka zugelegt, samt Karten zum Ziehen. Ich bleibe trotzdem bei den Münzen.
 
Hallo @catlady5 ,

ich kenne das I-Ging erst seit Kurzem, auch mich hat meine Krise dazu gebracht.
Als Buch habe ich derzeit das von Richard Wilhelm. Die Texte gefallen mir an sich sehr gut, allerdings sind sie für mich noch sehr verschlüsselt.
Ich habe die Münzmethode angewendet. Um Rat gebeten habe ich zwei Mal mit etwa zwei Wochen Abstand, unterschiedliche Fragen, aber zum gleichen Thema. War das schon zu oft ..?
Verliert das erste Ergebnis dann seine Gültigkeit, oder bleibt's beim Ersten und das Zweite hat sozusagen keine Bedeutung?

@evamaira Dank dir für deine ausführliche Beschreibung! Das entspricht sehr exakt meinem Empfinden. Das I-Ging strahlt etwas aus das ich nicht näher beschreiben kann, und ich kratze erst an der Oberfläche.
Bei deiner Vorgehensweise mit den Notizen, kannst Du denn retrospektiv erkennen ob die Antwort Sinn ergeben hat? Ob das I-Ging richtig lag, bzw. Du entsprechend gehandelt hast und sich daraus die Wandlung ergeben hat? Und welche Zeiträume hat das betroffen? Bisher kann ich nichts derartiges bei mir erkennen, was aber erst mal nichts heissen soll :) Da ist sicher auch Geduld, Aufmerksamkeit und Reflexion gefragt.

In das Buch von Wing konnte ich mal einen Blick werfen. War mir nicht sicher was ich davon halten soll. Die Texte waren erfreulich zugänglich und verständlich, schienen mir aber auch teilweise erheblich von Wilhelm abzuweichen. Andererseits habe ich da erfahren, dass das Ergebnis des ersten Hexagramms grob die derzeitige Situation erfasst, die Wandellinien mögliche Handlungen aufzeigen können, und das sich daraus ergebende gewandelte Hexagramm zu der möglichen Wandlung führt (sehe ich das richtig?), die Info fehlte mir vorher.

Darüberhinaus habe ich noch ein wenig im Netz gelesen, das ist aber wie üblich sehr durchwachsen, wirkt teilweise sehr vorinterpretiert und ist gerade für mich als Neuling schwer einschätzbar ... Auch die fast unüberschaubare Anzahl an Büchern die es gibt haben mich erst mal davon abgehalten mir weitere zuzulegen.

Richtig interessant finde ich übrigens auch die Hintergründe, die Bezüge zur Quantenphysik, das Thema Synchronizität, was C.G.Jung usw. dazu geschrieben haben. Dass das alles bisher an mir vorüberging ...

Macht es denn Sinn nach Hilfe bei der Interpretation zu fragen, was denkt ihr? Vielleicht habt ihr ja die Muße ;)
Oder sollte ich auf meine Intuition hören, auch wenn die bisher noch bei Weitem nicht alles erschliessen kann.

Dank euch, und habt einen schönen Abend!
a.m.
 
Guten Morgen! Es wird eine Zeit dauern, bis du ein bisschen etwas aus den Texten herauslesen kannst. Vielleicht liest du dir alte Threads zu dem Thema durch. Und bei der Buchauswahl nimm das, welches dich am meisten anspricht. Ganz ergründen werden Europäer fernöstliche Texte vermutlich nie, aus meiner Sicht.
Was die zeitlichen Abstände betrifft, würde ich wie beim Karten legen sagen, weniger ist mehr. Viel Erfolg!
 
Das entspricht sehr exakt meinem Empfinden. Das I-Ging strahlt etwas aus das ich nicht näher beschreiben kann, und ich kratze erst an der Oberfläche.
Bei deiner Vorgehensweise mit den Notizen, kannst Du denn retrospektiv erkennen ob die Antwort Sinn ergeben hat? Ob das I-Ging richtig lag, bzw. Du entsprechend gehandelt hast und sich daraus die Wandlung ergeben hat? Und welche Zeiträume hat das betroffen? Bisher kann ich nichts derartiges bei mir erkennen, was aber erst mal nichts heissen soll :) Da ist sicher auch Geduld, Aufmerksamkeit und Reflexion gefragt.
Lieber Analogman, gern geschehen, wenn es Deinem Empfinden entspricht, dann bist Du auch schon auf Deinem Weg. Wie catlady möchte ich Dir ans Herz legen, dass Du eben nicht so viele Bücher zum Anfang nimmst, weil der Verstand dann zu schnell rationalisiert und Dir den Zugang mit dem "Herzhirn", wie die Chinesen sagen, versperrt.
Deine Frage zu den Zeiträumen: Ich erinnere mich, häufig gefragt zu haben, ob es der richtige Zeitpunkt ist, mit einer (Job-)Arbeit oder einem Projekt oder einer Studienarbeit zu beginnen, ich war also de facto in einer Planungsphase. Natürlich wusste ich die Umstände (Ressourcen, Kenntnisse, Zeit, Umfeld, etc.) Zog ich dann das Zeichen Da Yu (Der Besitz von Großem), wusste ich schon einmal, dass ich über genug Ressourcen verfüge, wandelte sich eine Linie, hatte ich eine Detailinformation zu den Ressourcen und das Zeichen, das sich ergibt, ist ebenso eine Momentaufnahme - also die drei Informationen (erstes Zeichen, Wandlung, zweites Zeichen) sah und sehe ich als ein Bild, eine Antwort. Ich wusste also, es kann losgehen mit dem Projekt, ich muss auf ein Detail achten und dann starte ich so, wie das zweite Zeichen anzeigt.

Hätte ich auf die gleiche Frage als erstes Zeichen dasjenige mit dem "Anfang" erhalten (ich kenne das Wort nicht, ist lange her) und bei den Wandlungen wäre der Hinweis gekommen "Es ist noch nicht Zeit das Wasser zu überqueren", dann habe ich geschlussfolgert, dass ich noch in der Planungsphase bin, noch nicht losgehen soll und erst noch Informationen erhalten muss.

Es hat mir geholfen, mich zunächst nur auf einen Aspekt zu konzentrieren, auf einen Gedanken: Soll ich jetzt starten oder später?

Ich habe in der ersten Zeit nach Lust und Laune gezogen und gelesen und dann festgestellt, dass man beim dritten Ziehen zur gleichen Frage innerhalb eines Tages und innerhalb des gleichen Zustands keine verständlichen Antworten mehr erhalten kann.

Zur Zeitfrage: Wenn ich morgens ein Orakel ziehe, sagen wir mal hypothetisch in einer Beziehungsfrage, und mittags beendet der Partner die Beziehung, dann kann man am Nachmittag natürlich ein neues Orakel ziehen - da hat sich ja mal eben binnen Stunden das Leben geändert.

Ich bin nicht mehr so munter zu so später Stunde, hoffe aber, dass noch hilfreicher Gedanke zu Dir kam hiermit.

Und noch einmal, zur Erinnerung: Mit jeglichem Orakel verwendest Du letztlich nur ein Werkzeug, mit dem Du Deine eigene Intuition unterstützt. Dein Zugang zum "kollektiven Bewußtsein" (Carl Gustav Jung) oder zur "Akasha-Chronik" oder wie auch immer man es nennt geht über Dein eigenes Inneres, Deinen Geist. Wenn Dir der intuitive Gedanke kommt, ich guck mal hier und mal da, dann folge deinem Impuls und belasse es bei dieser einen weiteren Information, denn gewissermaßen sind die kleinen Zufälle um uns herum im Leben ja auch ein Orakel! Irgendwo las ich mal, dass dem Weisen die ganze Welt ein Orakel ist, in dem er jederzeit alle Antworten auf alle Fragen direkt vor sich sieht, er bräuchte nur die Augen zu öffnen.
Ich lese aus Deinem Ausdruck, dass Du ohnehin jemand bist, der viel liest. Das bedeutet, Du neigst auch dazu, Dich zu überladen mit zu langem Lesen: Dann studiert man die Bücher als Wissenschaft und entfernt sich von der Intuition. Theologie heißt z. B. auch, dass man die Wissenschaft studiert hat und nicht den Glauben, so erklärte es mir ein Pfarrer :)
Ich neigte arg dazu, zu viel zu lesen und blieb dann verwirrt und ratlos zurück, was mich dann blockierte und frustrierte. Das würde ich Dir gern ersparen :-(

alles Liebe!
evamaira
 
@evamaira , das hast du toll beschrieben. Ich hatte das gleiche Buch wie du. Jetzt nehme ich von R. L. Wing Das Arbeitsbuch zum I Ging, ist etwas einfacher. Auch ich notiere mir, welches Orakel sich ergeben hat. Vor einiger Zeit habe ich mir das Buch von Holitzka zugelegt, samt Karten zum Ziehen. Ich bleibe trotzdem bei den Münzen.
ich danke Dir :) Ich habe auch immer Münzen genommen. Wenn es mir noch so schlecht ging - drei Cent hatte ich immer noch irgendwo ;)
LG
evamaira
 
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Ich lese aus Deinem Ausdruck, dass Du ohnehin jemand bist, der viel liest. Das bedeutet, Du neigst auch dazu, Dich zu überladen mit zu langem Lesen: Dann studiert man die Bücher als Wissenschaft und entfernt sich von der Intuition. Theologie heißt z. B. auch, dass man die Wissenschaft studiert hat und nicht den Glauben, so erklärte es mir ein Pfarrer :)
Ich neigte arg dazu, zu viel zu lesen und blieb dann verwirrt und ratlos zurück, was mich dann blockierte und frustrierte. Das würde ich Dir gern ersparen :-(

@evamaira Da liegst Du ganz richtig, die Neigung kann ich nicht abstreiten. Danke für den Ratschlag :)
 
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