Homo sapiens

Hallo @Ultim4te,

mit Verlaub finde ich trotz vieler Worte Deine Beiträge ziemlich oberflächlich. Irgendwie wird da wahllos von einem Thema zum anderen gehüpft, ohne darauf konkret einzugehen. Die Fülle des Monologes lässt auch leider keine Chance für eine Diskussion zu.

So hätte ich zum Beispiel einen Einwand zur Besiedlung Amerikas vor 14.000 Jahren (#2), denn inzwischen hat man in Brasilien Siedlungsräume aus der Zeit vor 30.000 nachgewiesen.

Erst gestern wurde dazu in ZDF Info eine ausführliche Dokumentation ausgestrahlt: „Die ersten Amerikaner.“ Ja und so könnte man auch noch zu zahlreichen anderen Stellen etwas anmerken.

Wer Lust und Zeit zum Stöbern hat:
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/sensationsfund-in-brasilien-100.html
(Laufzeit: 44 min)
Ab 14:20 über die archäologischen Arbeiten


Merlin
 
Werbung:
Hallo @Ultim4te,

mit Verlaub finde ich trotz vieler Worte Deine Beiträge ziemlich oberflächlich. Irgendwie wird da wahllos von einem Thema zum anderen gehüpft, ohne darauf konkret einzugehen. Die Fülle des Monologes lässt auch leider keine Chance für eine Diskussion zu.

So hätte ich zum Beispiel einen Einwand zur Besiedlung Amerikas vor 14.000 Jahren (#2), denn inzwischen hat man in Brasilien Siedlungsräume aus der Zeit vor 30.000 nachgewiesen.

Erst gestern wurde dazu in ZDF Info eine ausführliche Dokumentation ausgestrahlt: „Die ersten Amerikaner.“ Ja und so könnte man auch noch zu zahlreichen anderen Stellen etwas anmerken.

Wer Lust und Zeit zum Stöbern hat:
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/sensationsfund-in-brasilien-100.html
(Laufzeit: 44 min)
Ab 14:20 über die archäologischen Arbeiten


Merlin
Hallo DruideMerlin,

Ich habe von Nordamerika geschrieben, ich dachte in Bezug auf Doppelkontinent würde »im Norden« reichen um es mit Nordamerika zu verbinden.

Danke für den Link, schaue ich mir mal an.

Eine noch größere Ökologische Katastrophe hinterließ Homo sapiens aber auf dem Doppelkontinent Amerika. Im Norden bei dem kurze Zeit nach seiner Ankunft vor 14000 Jahren...
 
Hallo DruideMerlin,

Ich habe von Nordamerika geschrieben, ich dachte in Bezug auf Doppelkontinent würde »im Norden« reichen um es mit Nordamerika zu verbinden.

Danke für den Link, schaue ich mir mal an.
Wie Du in der Doku erfahren kannst, kommen da inzwischen auch in Nordamerika berechtigte Zweifel an der Erstbesiedelung durch die Clovis-Kultur auf (26:37). Man hatte da auch schon anderswo Steinwerkzeuge gefunden, die einen Bezug zu Frankreich haben könnten. Zumindest die besagte Erstbesiedlung in Brasilen dürfte jedoch eher aus Afrika gekommen sein (38:08). In den brasilianischen Wandmalereien wurden auch Boote dargestellt.

Ich bin der Ansicht, dass der amerikanische Kontinent möglicherweise auf unterschiedlichen Wegen und Zeiten besiedelt wurde. Da dürften in den kommenden Jahren sicherlich noch manche Überraschungen auf uns warten. (y)

Merlin
 
Wie Du in der Doku erfahren kannst, kommen da inzwischen auch in Nordamerika berechtigte Zweifel an der Erstbesiedelung durch die Clovis-Kultur auf (26:37). Man hatte da auch schon anderswo Steinwerkzeuge gefunden, die einen Bezug zu Frankreich haben könnten. Zumindest die besagte Erstbesiedlung in Brasilen dürfte jedoch eher aus Afrika gekommen sein (38:08). In den brasilianischen Wandmalereien wurden auch Boote dargestellt.

Ich bin der Ansicht, dass der amerikanische Kontinent möglicherweise auf unterschiedlichen Wegen und Zeiten besiedelt wurde. Da dürften in den kommenden Jahren sicherlich noch manche Überraschungen auf uns warten. (y)

Merlin
Ich bin auch von der Theorie ausgegangen, dass die Menschen über Sibirien nach Amerika kamen.

https://www.br.de/nachrichten/wisse...urde-einst-von-sibirien-aus-besiedelt,RzXDAYu

Aber es ist wohl so, dass mit jedem neuen Fund die Theorien angepasst werden müssen.
 
Ich bin auch von der Theorie ausgegangen, dass die Menschen über Sibirien nach Amerika kamen.

https://www.br.de/nachrichten/wisse...urde-einst-von-sibirien-aus-besiedelt,RzXDAYu

Aber es ist wohl so, dass mit jedem neuen Fund die Theorien angepasst werden müssen.
Den sibirischen Weg solltest Du nicht zu den Akten legen. Das Beispiel zeigt nur, dass die Besiedlung des amerikanischen Kontinents nicht generell über diesen Weg erfolgte.

Ich würde Dir einmal das Buch „Die sieben Töchter Evas“ von Bryan Sykes empfehlen. Er hatte weltweit die Mitochondrien des Erbgutes untersucht, um damit die Verbreitung der Menschheit auf der Erde zu verfolgen. Die Mitochondrien werden über die Mütter vererbt, deshalb der Titel.

In diesem Buch werden neben der Besiedlung Europas auch Australien, die pazifischen Inseln und damit auch Südamerikas angeschnitten. Mein weiß also, dass die Bevölkerung Amerikas nicht aus einer einzigen Wanderbewegung heraus entstanden ist.

Wenn Du Dir einmal Bilder der Indianer anschaust, kannst Du das auch sehr gut nachvollziehen. In Nordamerika gibt es Stämme, mit asiatischen Einschlägen, aber auch andere, die sich von Europäern nur wenig unterscheiden. Wobei im Süden der USA ein ganz anderer Typus verbreitet ist. Nur so nebenbei bemerkt liegt Clovis in Neu-Mexiko.

Von der besagten Kultur aus Brasilien gibt es derzeit keinen Anhalt auf eine heutige Nachkommenschaft. Aber anderseits erwarteten die Azteken göttliche Wesen, die über das Meer aus dem Osten kommen sollten. Deshalb hielten sie ja auch die Spanier mit ihren Pferden, als solche.

In diesen Erkenntnissen zu den Wanderbewegungen steckt naturgemäß immer Bewegung. So hatte ich im vergangenen Jahr in einer Fachzeitschrift* einen Artikel über die Zuwanderer in den europäischen Raum gelesen.

Diese Zuwanderungen kamen in mehreren Schüben aus der heutigen Türkei, bzw. über den Umweg über die Steppen der Ukraine. Zuwanderer, die den Ackerbau und einige andere Errungenschaften mit im Gepäck hatten (6500-2.200 v. Chr.).

Damit wird auch klar, dass sich solche Strömungen oft über längere Zeiträume abgespielt hatten. Ein gutes Beispiel ist ja auch die Entdeckung Amerikas von Kolumbus, von der man inzwischen weiß, dass es da schon andere vor ihm gab.


Merlin

* National Geographic, Ausgabe August 2019
 
Den sibirischen Weg solltest Du nicht zu den Akten legen. Das Beispiel zeigt nur, dass die Besiedlung des amerikanischen Kontinents nicht generell über diesen Weg erfolgte.

Ich würde Dir einmal das Buch „Die sieben Töchter Evas“ von Bryan Sykes empfehlen. Er hatte weltweit die Mitochondrien des Erbgutes untersucht, um damit die Verbreitung der Menschheit auf der Erde zu verfolgen. Die Mitochondrien werden über die Mütter vererbt, deshalb der Titel.

In diesem Buch werden neben der Besiedlung Europas auch Australien, die pazifischen Inseln und damit auch Südamerikas angeschnitten. Mein weiß also, dass die Bevölkerung Amerikas nicht aus einer einzigen Wanderbewegung heraus entstanden ist.

Wenn Du Dir einmal Bilder der Indianer anschaust, kannst Du das auch sehr gut nachvollziehen. In Nordamerika gibt es Stämme, mit asiatischen Einschlägen, aber auch andere, die sich von Europäern nur wenig unterscheiden. Wobei im Süden der USA ein ganz anderer Typus verbreitet ist. Nur so nebenbei bemerkt liegt Clovis in Neu-Mexiko.

Von der besagten Kultur aus Brasilien gibt es derzeit keinen Anhalt auf eine heutige Nachkommenschaft. Aber anderseits erwarteten die Azteken göttliche Wesen, die über das Meer aus dem Osten kommen sollten. Deshalb hielten sie ja auch die Spanier mit ihren Pferden, als solche.

In diesen Erkenntnissen zu den Wanderbewegungen steckt naturgemäß immer Bewegung. So hatte ich im vergangenen Jahr in einer Fachzeitschrift* einen Artikel über die Zuwanderer in den europäischen Raum gelesen.

Diese Zuwanderungen kamen in mehreren Schüben aus der heutigen Türkei, bzw. über den Umweg über die Steppen der Ukraine. Zuwanderer, die den Ackerbau und einige andere Errungenschaften mit im Gepäck hatten (6500-2.200 v. Chr.).

Damit wird auch klar, dass sich solche Strömungen oft über längere Zeiträume abgespielt hatten. Ein gutes Beispiel ist ja auch die Entdeckung Amerikas von Kolumbus, von der man inzwischen weiß, dass es da schon andere vor ihm gab.


Merlin

* National Geographic, Ausgabe August 2019
Ich habe mir die Dolumentation gerade angeschaut und finde sie hoch interessant.

Es ist auch schön zu sehen, wie ein internationales Team aus Forschern verschiedenster Disziplinen die Funde überprüfen und annahmen bestätigen können.

Die gut erhaltenen Wandmalerein, sind ein tolles Erbe.

Ich bin gespannt was sie noch alles ausgraben.

Lg
 
08
Vieles deutet darauf hin, dass die Menschen zusammenwachsen. Man kann es gut betrachten wenn man die Welten betrachtet, die nebeneinander existieren.

In der Vergangenheit bestand die Erde aus unzähligen verschiedenen isolierten, kulturellen Welten.

Tasmanien, südlich von Australien war so eine isolierte Welt, die bis zum Anfang des 19.Jhr (als die Briten kamen) keinen Kontakt zum Rest der Welt hatte. Über 10000 Jahre wussten ihre Bewohner nichts von dem Rest der Erde und der Rest der Erde nichts von den Menschen auf Tasmanien.

Sie erlebten ihre eigenen Auseinandersetzungen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen.

Auch Amerika und Europa waren früher ganz verschiedene Welten. Im Jahr 378 wurde der römische Kaiser Flavius Valens von den Goten besiegt und getötet. Im selben Jahr wurde König Chak Tok Ich´aak von Tikal (ein Stadtstaat der Mayas) von einer Armee aus Teotihuacan besiegt und getötet.

Rom hätte genauso gut auf dem Mond liegen können, es spielte für den aufstiegs Teotihuacan keine Rolle.

Vor 12000 Jahren gab es vermutlich Zehntausende dieser eigenen Welten.

Bis vor 2000 Jahren vor Christus war die Zahl bereits auf wenige Tausend geschrumpft.

Heute leben alle Menschen unter dem selben politischen System (Alle Länder des Planeten sind in internationale anerkannte Nationalstaaten anerkannt. Reichsbürger und durch krieg beanspruchte Gebiete mal Außen vor gelassen).

Sie ist aber nicht Homogen, auch wenn das wirtschaftliche System (die Kräfte des Marktes) sich bin in die entlegensten Regionen erstrecken und das gleiche Rechtssystem herrscht. (Zumindest Theoretisch gelten überall die Menschenrechte und das Völkerrecht)

Es gibt Börsenmakler an der Wallstreet und afghanische Hirten. Trotzdem stehen sie heute in engster Verbindung und beeinflussen einander auf vielerlei Weise.

Wenn heute zum Beispiel der Iran und die USA die Säbel rasseln, sprechen sie die Sprache der Nationalstaaten, kapitalistischen Wirtschaft des Völkerrechts und der Atomphysik.

In den letzten Jahrhunderten haben sich alle Kulturen der Erde unter den globalen Einflüssen unfassbar verändert.

Alleine das Essen. Beim Italiener erwarten wir Spaghetti mit Tomatensoße. In der irischen Küche Kartoffeln und beim Argentinier saftige Steaks. Beim Inder Currygerichte und im Schweizer Cafe heiße Schokolade.

Kakao kommt aber Ursprünglich aus Mittelamerika, genauso wie Chili und Tomaten, die nach der Eroberrung der Spanier im 16. Jh nach Europa und Asien kamen. Im römischen Reich wurde nie Spaghetti mit Tomatensoße gegessen. Das einzige Steak das man 1492 in Argentinien bekam war vom Lama.

Genauso ritten die Indianer vor dem 17.Jh auch nicht auf Pferden. Diese kamen von den Europäern im 17. und 18. Jh.

All diese „ursprünglichen“ Dinge der Kulturen standen schon immer unter globaler Einwirkung und werden heute als typisch bezeichnet.

Durch den Handel begann die Globalisierung vor ein paar Jahrhunderten. Menschen aus Afrika, Asien, Europa, Amerika, Ozeanien und Australien knüpften immer engere Beziehungen.

So kam die Chilischote von Mexiko nach Indien, die spanischen Rinder nach Argentinien.

Aber schon vorher begann sich die Globalisierung abzuzeichnen. Aus dem „wir“ und „die anderen“ wurde durch diese ein Erdumgreifendes „Wir“


Die Ordnung des Geldes

Die Ordnung von Nationen

Die Ordnung von Religionen.

Händler, Propheten und Eroberer waren die Ersten die den Gegensatz von „wir“ und „die anderen“ überwanden.

Für Händler war die ganze Welt ein Markt und die Menschen potenzielle Kunden.

Für Propheten gabes auf der ganzen Welt eine Wahrheit und alle Menschen waren potenzielle Gläubige.

Für Eroberer war de ganze Welt ein Imperium und alle Menschen potenzielle Untertanen.



Geld ist eines der interessantesten Dinge in der Geschichte. Egal wie verfeindet die Kulturen waren, das Geld des Feindes nahm man dennoch gerne. Selbst als die Christen und Muslime sich bitter bekämpften bezahlten die Christen mit den Münzen der Muslime, auf denen Stand: Es gibt keinen Gott außer Allah. Sie wurden sogar vom katholischen Bischof von Melgueil in Umlauf gebracht.

Die muslimischen Händler waren Genau so tolerant und zahlten mit florentinischen Münzen namens Florinen, venezianischen Dukaten oder neapolitanischen Gigliaten die zb Jesus und seine jungfräuliche Mutter priesen.

Verrückt aber wahr.
 
09
Ich habe die Links der Münzen vergessen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dinar

https://it.wikipedia.org/wiki/Gigliato#/media/File:Gigliato_1310.jpg

https://de.wikipedia.org/wiki/Florentiner_(Goldm%C3%BCnze)

https://de.wikipedia.org/wiki/Dukat_(M%C3%BCnze)#/media/Datei:Venezia_Ducato_1400.jpg

Geld ist ein effektives Speicher- und Transportmedium. Vor dem Geld betrieben die Menschen Tauschhandel. Dieser stößt aber leicht an seine Grenzen. Der relative Wert unzähliger Waren muss jeden Tag neu ermittelt werden. Wenn 100 Waren gehandelt werden muss man 4950 Wechselkurse kennen.

Wenn man sich vorstellt man hätte einen Apfelgarten und wolle nun Äpfel gegen ein Paar Schuhe mit dem Schuster tauschen.

Man bietet ihm Äpfel an und er zögert. Wie viele Äpfel soll er für ein paar Schuhe nehmen? Es kommen oft Menschen zu ihm, die Äpfel, Weizen, Ziegen oder Stoffe gegen Schuhe tauschen wollen. Er hat auch Kunden die ihn von Rückenschmerzen kurieren können oder bei juristischen Problemen helfen können.

Beim letzten mal ließ er sich 3 Säcke Äpfel geben, aber das waren die sauren. In den letzten Wochen sind die Schafshäute selten geworden. Die Gerber verlangen doppelt soviel paar Schuhe wie wie vorher. Das muss man einkalkulieren.

Wie soll der Schuster da den Überblick behalten?

Aber ein weiteres Problem, es muss nicht zum Geschäft kommen, wenn der Schuster bereits genügend Äpfel hat. Also fragt man was der Schuster braucht, der einen Anwalt gebrauchen könnte für die Scheidung. Man könnte sich nach einem Anwalt umsehen und die Äpfel anbieten damit er dem Schuster bei der Scheidung hilft. Ein Dreiecksgeschäft. Was aber wenn der Anwalt den Keller voll Äpfel hat und lieber eine neue Friseur hätte?

Es gab in der Sowjetunion ein Experiment, bei dem verschiedene Spezialisten ihre Waren auf den Markt ablieferten, und jeder sich mitnahm was er brauchte. Das Experiment scheiterte kläglich.

So wurde ein einfacheres System erfunden, dass die Hersteller von Waren miteinander verband. Das Geld.


Auch das Geld ist eine intersubjektive Erfindung und eine rein geistige Revolution.

Geld muss nicht aus Münzen und Banknoten bestehen.

Geld kann alles sein, was wir wollen, um systematisch den Wert anderer Waren und Dienstleistungen zu definieren.

Mit Geld kann man schnell und einfach den Wert verschiedener Güter vergleichen, ein Gut gegen ein anderes Tauschen und Vermögen aufbewahren ohne dass es fault.

Die Münze ist zwar eines der bekanntesten Zahlungsmittel aber es gab viele andere.

Muscheln, Kühe, Häute, Salz, Getreide, Perlen, Stoff, Schuldscheine.

Es ist klar das man Münzen, Muscheln oder Perlen leichter transportieren kann als Getreide oder Kühe.

In Afrika, Südasien, Ostasien und Ozeanien wurden über 4000 Jahre Kaurischnecken als Zahlungsmittel verwendet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaurischnecken#W%C3%A4hrung_und_Handel

In modernen Gefängnissen und Strafgefangenenlagern waren Zigaretten ein beliebtes Tauschmittel.

Selbst Nichtraucher handelten damit.

Ein überlebender aus Auschwitz erzählt: „Wir hatten unsere eigene Währung, deren Wert niemand angezweifelt hat. Die Zigarette. Der Preis für jeden Artikel wurde in Zigaretten angegeben.

Ein Laib Brot - 12 Zigaretten
300 Gramm Margarine -300 Zigaretten
Eine Uhr - 80 – 200 Zigaretten
1 Liter Alkohol - 400 Zigaretten

60 Billionen Dollar betrug die Summe die 2006 auf der Welt an Geld in umlauf war.

Allerdings waren es nur 10% 6 Billionen die in Münzen und Banknoten im umlauf waren.

90% des Geldes war auf den Konten, in Binär vorhanden und existierten dort in den Computern.

Geld ist ein universelles Tauschmittel.

Man kann Gewalt gegen Wissen tauschen, wenn ein Soldat sein Studium mit seinem Sold finanziert.

Man kann Land gegen Loyalität tauschen, wenn ein Baron Land verkauft um seine Garde zu bezahlen.

Man kann Gerechtigkeit gegen Gesundheit eintauschen, wenn eine Anwältin ihre Dienstleistung verkauft und mit dem Honorar eine Ärztin bezahlt.

Und man kann sogar Sex gegen Seelenheil tauschen, wenn eine Prostituierte des 15 Jhr. In Deutschland ihre Dienste verkaufte um sich mit Geld einen Erlass ihrer Sünden kaufte die sie vor der Hölle rettete.


Viele wertvolle Dinge wie Zeit oder Schönheit lassen sich nicht aufbewahren. Erdbeeren sind nur kurze Zeit haltbar. Getreide lässt sich zwar Jahrelang lagern, aber es braucht Hallen und muss vor Ratten, Pilzbefall, Feuer und Dieben geschützt werden.

Elektronisches Geld oder Kaurischnecken sind da effektiver, auch weil Geld transportiert werden muss wenn man zb in Rom einen Tausch tätigen will. Karren von Weizen sind da nicht besonders einfach.


Wie schon geschrieben ist Geld eine intersubjektive Angelegenheit. Der Wert von Muscheln oder Münzen existiert nur in unserer Phantasie.

Geld ist in diesem Sinn hoch spirituell. Es verwandelt Materie in etwas geistiges.

Warum sollte jemand wertvolle Reisfelder gegen Kaurischnecken tauschen?

Warum sollte jemand im Tausch gegen ein paar bunte Papierschnipsel Hamburger braten, Versicherungen verkaufen oder auf drei quengelnde Gören aufpassen?

Weil wir genug Vertrauen in die Produkte unserer kollektiven Phantasie haben.

Vertrauen ist der „Rohstoff“ aus dem Münzen geprägt werden.

Wenn ein Bauer sein Hab und Gut gegen Kaurischnecken tauscht und in eine andere Provinz zieht, dann vertraut er darauf, dass die Bewohner dort ihm genauso, Hab und Gut, Reis, Felder, Häuser gegen wertlose Kaurischnecken tauschen.

Geld ist ein System des gegenseitigen Vertrauens. Es ist sogar das universellste und effizientesten System gegenseitigen Vertrauens, das je erfunden wurde.

Warum glaube ich an die Kaurischnecke, Goldmünze oder Banknote?

Weil meine Nachbarn auch daran glauben! Und meine Nachbarn glauben daran, weil ich daran glaube.
 
10
Menschen sprachen unterschiedliche Sprachen, hatten unterschiedliche Götter und Herrscher, kamen aus vollkommen unterschiedlichen Kulturen, aber sie alle glaubten an Gold, Silber und Münzen. Wie kam es, dass Menschen sich gegenseitig Vernichteten, wegen Glauben und Religionen, Land und Rohstoffen oder Ideologien, aber bei dem Geld ein einheitliches Vertrauen gewannen?

Die Tatsache, dass andere Menschen an Gold, Kaurischnecken, Dollars oder elektronische Daten glaubten, reicht schon aus, um unseren eigenen Glauben an Gold, Kaurischnecken, Dollars und elektronische Daten zu stärken, selbst wenn wir andere Menschen hassen oder verachten würden.

Christen und Muslime, die sich wegen ihres religiösen Glaubens bekriegten, waren sich in ihrem Glauben an Gold einig. Das liegt vielleicht daran, dass Religionen uns auffordern an etwas zu glauben, und das Geld uns auffordert zu glauben, dass andere Mensch an etwas glauben.

Jahrtausende lang wurde das Geld als Wurzel allen Übels bezeichnet. Genau betrachtet ist das Geld aber der Gipfel der Toleranz in seinen intersubjektiven Eigenschaften.

Geld ist toleranter als jede Sprache, jedes Gesetz, jede Kultur, jeder religiöse Glaube und jedes soziale Verhalten. Geld ist das einzig von Menschen geschaffene System, das fast jede kulturelle Barriere überwindet, sei es Religion, Geschlecht, Rasse, Alter oder sexuelle Orientierung.

Geld schaffte es, dass Menschen die sich noch nie gesehen haben und sich nicht über den Weg trauten, die völlig verschiedene intersubjektive Dinge glaubten, problemlos zusammenarbeiten konnten.

Geld basiert auf zwei universellen Prinzipien.

Tauschbarkeit und Vertrauen.

Die Vorteile die Geld bringt hat auch ihre Schattenseiten.

Es gibt Werte die unverkäuflich sind. Ehre, Loyalität, Moral und Liebe. Solche Werte entziehen sich dem Markt. Es gibt Dinge die man einfach nicht tut. Seine Kinder als Sklaven zu verkaufen. Gläubige Christen dürfen keine Todsünde begehen. Loyale Ritter niemals ihren Herren verraten. Alteingesessene Stämme dürfen ihr Land nicht verkaufen.

Mit Geld wurde immer probiert diese Barrieren zu durchbrechen.

Eltern verkauften ihre Kinder in die Sklaverei. Gläubige Christen haben gemordet, gestohlen und betrogen um sich Ablassbriefe zu kaufen. Ehrgeizige Ritter verkauften ihr Schwert an den Höchstbietenden um sich die Loyalität ihrer Gefolgschaft zu erkaufen. Stammesland wurde an Fremde verhökert um die Eintrittskarte zur Weltwirtschaft zu bekommen.

Geld schafft vertrauen zwischen Fremden aber das Vertrauen liegt in dem unpersönlichen System hinter Geld, nicht etwa in die Menschen, Gemeinschaften oder Werte, was persönlich wäre.

Die größte Schattenseite des Geldes ist es, wenn Geld Gemeinschaften, Religionen und Staaten überschwemmt und die Welt sich in einen kalten Markt verwandelt.

Geld kann zwar die Zusammenarbeit fördern aber gleichzeitig auch Werte und zwischenmenschliche Beziehungen zerstören.

Auf der einen Seite reißen wir die Mauern der gemeinschaftlichen Unterschiede ein, um sie auf der anderen Seite wieder aufzubauen um zu verhindern dass die Kräfte des Marktes die Gesellschaft, Religionen und Umwelt zerstören.

Viele Menschen gehen davon aus, dass Markt stärker ist als Könige, Priester und Gemeinschaften.

Dennoch wurde Händlern immer wieder aufgezeigt, dass brutale Kriege, religiöse Fanatiker und besorgte Bürger die Wirtschaft auf andere Bahnen lenken konnte.

Die Einigung der Menschheit darf darum nicht als rein wirtschaftlicher Prozess verstanden werden.

Dass heutzutage die Welt zu einem globalen Dorf wurde, liegt natürlich auch am Gold, aber Kriege und Glaube spielten auch eine wichtige Rolle.


Ich könnte jetzt noch einiges zu den Imperien schreiben unter denen Menschen seit der landwirtschaftlichen Religion meistens lebten, wie deren Einfluss auch uns noch prägen aber das finde ich nicht so interessant als zu sehen mit welchen Herausforderungen und Möglichkeiten die Menschen sich auf der ganzen Welt heutzutage und in Zukunft beschäftigen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
Ich hoffe man konnte bis hier her sehen, wie die Macht der intersubjektiven Erklärungen uns geprägt haben und wie wenig davon tatsächlich in irgendeiner weise ein Gewicht in der materiellen Welt haben.

Wer bis hier her gelesen hat, wird hoffentlich auch verstanden haben dass diese Betrachtung keinen Glauben widerlegen kann. Ob Christ, Buddhist, Muslim, Jude, Schamane, Magier, Indigo, Hellseher oder alles was man noch aufzählen könnte, und was dies alles auch für das persönliche Leben bedeuten mag, ich finde es wichtig zu Verstehen das die intersubjektiven genau soviel Leid wie Fortschritt für Menschen bedeutete und bedeutet, aus dem einzigen Grund heraus, dass sie als objektive Wahrheiten in der Welt gesehen werden, obwohl sie einzig subjektiv, ferner intersubjektiv sind.

Die Biologie ist Stille die allen Lebewesen Möglichkeiten schenkt, während die Kulturen den Menschen vorschreiben, was gut und böse, richtig und falsch, Wahrheit und Irrtum ist.

Sobald die persönlichsten inneren Erkenntnisse aus geplappert werden, und so nach Anhängern gesucht wird, verlieren sie den persönlichen Wert und werden Phantasiegebilde in einer objektiven Welt.

Da es sich bei Allem was der Mensch über die äußere Welt sagen kann, immer um eine Reflektion im Geist handelt, entsteht daraus mMn auch die Verantwortung den Geist zu betrachten und kennenzulernen. Nicht weil er zur Erleuchtung führt, oder Gott erblicken kann, oder mit anderen Geistern in Kontakt treten könnte, sondern um selber zu verstehen wie er tickt, wenn er sich in einem gewissen Stadium die Welt erklärt.

Es ist einfach diesem oder jenem Menschen etwas ab oder zuzusprechen, wenn man ihn aus einer gewissen Perspektive betrachtet, aber die gewisse Perspektive hat Gründe, und diese Gründe zu verstehen und tolerieren dass sie eine Möglichkeit der Biologie und des Geistes sind, ist etwas dass die Menschen bereichert.

Wenn intersubjektive Geschichten dass Zusammenleben ermöglichen, stehen die Unterschiede der Menschen und Kulturen nicht mehr im Mittelpunkt, wenn wir wissen das wir daran glauben um gemeinsam Leben zu können und die Gemeinsamkeiten stärken, statt eine intersubjektive Geschichte als objektive Wahrheit zu verkaufen.

Lg
 
Zurück
Oben