Homo sapiens

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Einmal kurz Zusammengefasst:

Neben dem Homo(Mensch) sapiens(weise) entwickelten sich auch andere Menschen (Homo) neanderthalensis (Neandertaler), solensis (solo Mensch), floresiensis.

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt stach der Homo sapiens nicht besonders aus der Masse der Säugetiere hervor bis zu einem Zeitpunkt wo die Geschichte/Kultur begann. Dies war die erste Revolution des Homo sapiens. Die kognitive Revolution. Darauf folgte die Landwirtschaftliche und die Wissenschaftliche, welche die Umwelt und uns alle geprägt hat und immer noch ausmacht.


Das bewegt mich:

Wir haben sehr wahrscheinlich enorm viel von dem Verhalten der Jäger und Sammler, sowie der ersten Bauern und ansässigen Zivilisationen, mehr als man glauben mag. Ich hoffe ich kann es hier ein bisschen aufzeigen. Dass die wissenschaftliche Revolution vor der Tür steht, ist wohl ziemlich deutlich wenn man die Robotik, Digitalisierung, 5G und Quantencomputer betrachtet.

Mir geht es auch darum, dass es von heute 150.000 Jahre zurück betrachtet keine Grenze außer der Zeit gibt die uns von den Vorfahren trennt und der Homo sapiens damals wie heute ähnlich handelt. Würde ein Pathologe heute einen Urzeit Homo sapiens sezieren, würde ihm nichts besonderes auffallen. Im biologischen Sinne gibt es kaum Unterschiede, außer dass die Jäger und Sammler wohl viel Ausdauernder waren und sich Gesünder ernährten.

In den Instinkten scheint es kaum Unterschiede zu geben, außer dass der moderne Mensch gegenüber der Natur abstumpft und immer schneller in die „geistige“/“kulturelle“ Welt eintritt aus der er kaum auszubrechen vermag um die Welt ohne den schnick schnack betrachten zu können. Doch genau dieser schnick schnack hat sich immer weiter entwickelt bis der Homo sapiens selbst zum Opfer seiner eigenen Schöpfung wurde.

Wenn ich betrachte welchen Einfluss der frühe Homo sapiens auf die Umwelt hatte und der „moderne“ heute hat, dann bringt mir das ein vollkommen neues Verständnis über den Menschen sapiens.

Mich interessiert dieses Thema in vielerlei anderer Hinsicht ebenfalls, denn zum einen glauben Menschen, sie seien das was Menschen sind, obwohl es andere Arten auf der Erde gab. Allein das ist eine Überlegung wert.

Außerdem die landwirtschaftliche Revolution, während der sapiens vom Jäger und Sammler zum Bauern wurde und durch die Massenversorgung expandierte wie nie zuvor, gleichzeitig aber seine Freiheit verlor und Wegbereiter der modernen sapiens wurde. Diese Zeit hat so eine Tragik in sich, für die Menschen selbst und den Planeten, dass ich die landwirtschaftliche Revolution momentan nur als riesigen Fehler betrachten kann.

Einen Teil der mich auch erschüttert hat, den ich hier im Forum schon im Schuf stellte; die Vorstellungskraft aus der Kultur entsteht, die jeglicher physischen Wirklichkeit trotzt, die ein kollektives, konventionell beschlossenes etwas ist, das nur durch den glauben vieler daran überhaupt Auswirkungen hat. Diese kann vollkommen irrational sein und doch ist sie ein Potenzial das zu entdecken die ganze suche nach Sinn und Zweck noch viel komplizierter macht.

Dennoch ist mir klar geworden das ich da viel zu weit begonnen habe und das ganze jetzt in einem neutraleren UF von vorne beginne und später nochmal auf die Leerheit zurückkommen will.

Ich stütze mich auf wissenschaftliche Erkenntnisse aus dem Buch und kann gleich jeden beruhigen; gute Wissenschaftler geben zu wenn sie sich nicht sicher sind, die Beweislage nicht eindeutig oder wenn sie Theorien anhand von Logik stellen. Darauf werde ich auch hinweisen, denn ich will nichts falsches schreiben oder verschönern. Nur auch so viel sei gesagt, was an wissenschaftlichen Erkenntnissen keine anderen Möglichkeiten mehr zulässt weil es einfach viel zu eindeutig ist, wird von ihnen immer noch hinterfragt und das rechne ich diesen hoch an.

Dieses Buch ist ein Geschichtsbuch, hat in diesem Sinne keinen spirituellen Schwerpunkt. Dennoch beschreibt es an einigen Stellen nebenbei in wirklichen schönen Zusammenhängen was Leerheit bedeutet und wie der Mensch es schafft sich Illusionen zu spinnen, aus vollem nutzen und Teilweise aus Notwendigkeit.

Die Erkenntnis Leerheit aus Notwendigkeit aufzugeben, war für mich etwas ziemlich neues. Zwar konnte ich sie an einigen schrecken der Historie schon erkennen, aber das sie Vorteile bietet war mir bis Dato nicht sehr bewusst.

Nun, wer bis hier gelesen hat merkt hoffentlich das mir das Thema insgesamt etwas bedeutet. Ich beschreibe aus meiner Sicht, bei den Wissenschaftlichen teilen halte ich mich aber ans Buch, welches der überwiegende Teil ist.

Ich selbst betrachte einige Dinge über die ich mir sicher war nun anders und auch wenn ich mich im Umgang mit der einen oder anderen Erkenntnis zuerst nicht besonders Heldenhaft verhalten habe, bin ich froh darüber was ich an Betrachtungen dazu gewonnen habe. Definitiv betrachte ich den Menschen und die Umwelt heute mitfühlender.

In dem Sinne... Viel Spaß wer möchte....
 
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Wenn ich mir die frühen Menschen der Steinzeit vorgestellt habe, hatte ich immer die romantische Vorstellung wie sie in Einklang mit der Natur lebten. Die Indianer, die Mayas, die Maori usw... Sapiens passte da ganz gut, denn es bedeutet weise. Ich dachte sie leben in Einklang mit der Natur und haben dabei etwas enorm wertvolles verinnerlicht was dem modernen Menschen nicht mehr zugänglich ist.

Wir modernen Menschen, die Menschen des Industriezeitalters, die verschmutzen die Erde, die rotten ganze Tierarten aus und noch beinahe sich selbst dazu. Sie zerstören die Umwelt.

Wie schön muss da ein Leben in Einklang mit der Natur gewesen sein. Zu Jagen was man braucht, zu sammeln was man braucht. Kein Besitz, keine Gegenstände außer ein paar Steinmessern und Speeren. Wenn der Winter kommt ab in den Süden wandern mit der ganzen Gruppe. Eine sehr romantische Vorstellung.


Vor c.a 45.000 Jahren machten sich die Homo sapiens auf zur See. Von den Indonesischen Inseln nach Australien. Dieses Unterfangen gleicht der Mondlandung oder Christoph Kolumbus Entdeckung Amerikas. Die Menschen verließen zum ersten mal die afrikanisch-asiatischen Landmasse zu See. Was dies an Technik, Seetauglichen Booten und Navigation bedeutet ist enorm.

Das Meer hinderte bis dahin nicht bloß den Menschen, sondern auch Tier und Pflanzenarten an einer Besiedlung der „neuen“ Welt.

Australien war ein eigenes Ökosystem, da es bis dahin in völliger Isolation von sich aus wuchs, getrennt von Afrika/Asien, so dass über Jahrmillionen Tiere und Pflanzen entstanden, die sich erheblich unterschieden von denen auf der afrikanisch-asiatischen Landmasse. Es gab viele solcher eigenen Ökosysteme, Madagaskar gehörte dazu. Oder sogar heute noch eine ganz besondere Insel: die Galapagosinseln, die glücklicherweise zum Unesco Weltkultur Erbe zählen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Galapagosinseln)


Als die ersten Menschen Australien betraten, betraten sie eine sonderbare Welt voller unbekannter Lebewesen.

Procoptodon (Riesenkängurus https://de.wikipedia.org/wiki/Procoptodon),

Diprotodon (https://de.wikipedia.org/wiki/Diprotodon),

Beutellöwen so groß wie Tiger (https://de.wikipedia.org/wiki/Beutellöwen),

unflugfähige Laufvögel die doppelt so groß waren wie Strauße (ähnlich den madagassischen Elefantenvögeln! -Ich finde ihre Bezeichnung aber nicht-)

„Wenige“ Tausend Jahre später, und das ist in diesem Bezug wenig, verschwanden die Riesen für immer und mit ihnen 23 von 24 Tierarten die über 50 Kilo wogen. Ebenfalls wurde eine ganze reihe kleiner arten ausgelöscht. Alle Nahrungsketten des australischen Ökosystems wurden zerrissen und neu geordnet, just zu dem Zeitpunkt als der Homo sapiens auf der Bildfläche auftaucht.

Einige Wissenschaftler verweisen auf einen Klimawandel in Australien zu dieser Zeit. Es ist jedoch kaum glaubhaft, dass der Homo sapiens an diesem massiven Artensterben völlig unbeteiligt gewesen sein soll. Drei Beweise widerlegen das Klima-Alibi und zeigen, dass unsere Vorfahren am Aussterben der australischen Megafauna ihre Hand im Spiel hatten.

Es kam in Australien vor 45000 Jahren zwar zu einem „Klimawandel“ doch das Klima stand nie still und wird es auch nicht. Im zurückliegenden Jahrmillion kam es durchschnittlich alle 100000 Jahre zu einer Eiszeit. Die vor 45000 Jahren (die vor c.a 15000 Jahren endete) war nicht heftiger als die vorigen.

Das riesige Diprotodon lebte seit 1,5 Millionen Jahren in Australien und hatte damit mindestens zehn Eiszeiten überstanden. Es hatte auch den ersten Höhepunkt seiner letzten Eiszeit vor 70000 Jahren gut gemeistert. Warum also verschwand es dann ausgerechnet vor 45000 Jahren als der Höhepunkt längst abnahm? Mehr als 90 Prozent der australischen Megafauna hatten frühere Eiszeiten überlebt, nur um dann zusammen mit dem Diprotodon zu verschwinden? Es gibt leider keine Beweise, aber es ist sehr unwahrscheinlich dass Homo sapiens zufällig in dem Moment hereinspaziert wo all diese Arten an Unterkühlung sterben.

Zweitens wären die Meeresbewohner bei einem Klimawandel genauso betroffen wie die Landlebewesen, es gibt aber keinen Hinweis dass die Meeresfauna vor 45000 Jahren von einem Artensterben betroffen war. Wären die Menschen dafür verantwortlich, würde dies erklären warum die Meereslebewesen nicht betroffen waren.

Drittens wiederholte sich dieses Massenhafte aussterben in den folgenden Jahrtausenden immer wieder – und zwar jedes Mal, wenn Menschen sich in einem anderen Teil der „neuen Welt“ niederließen. In diesen fällen gibt es an der „Schuld“ der Menschen nichts zu rütteln.

Zum Beispiel zerriss es die Megafauna Neuseelands, die übrigens den Klimawandel vor 45000 Jahren unbeschadet überlebte, als die ersten Menschen sich niederließen. Die Maoris landeten vor 800 Jahren dort und wenige hundert Jahre später waren 60% der Vogelarten und ein riesiger Teil der Megafauna ausgestorben.

Dasselbe Schicksal erlitten die Mammuts der Insel Wrangel, im arktischen Meer. (200km nördlich der sibirischen Küste https://de.wikipedia.org/wiki/Wrangelinsel)

Jahrmillionen grasten die Mammuts auf der Nordhalbkugel, bis der Mensch sich ausbreitete

und vor 10000 Jahren gab es kein einziges Mammut mehr auf dem Festland. Zu dem Zeitpunkt aber noch auf der Insel Wrangel.

Was Australien betrifft, wie konnte Homo sapiens dies bloß mit Steinzeittechnologie schaffen?

Eine Theorie sagt das Großsäugetiere sich ausgesprochen langsam vermehren. Lange Tragzeit, wenig Junge, zwischen den Geburten vergeht viel Zeit.

Eine weitere Theorie sagt: Brandrodung. Eine junge Mutter könnte ihr Baby auf dem einen Arm halten und mit der anderen Hand einen Wald in Brand stecken der Kilometerweit reicht.
Wenn Homo sapiens auf eine fremde und bedrohliche Umwelt traf, fackelte er sie einfach nieder und hatte so offenes Grasland erschaffen was für seine Jagdzwecke besser geeignet war.

Es gibt beweise das dies getan wurde, anhand von fossilen Pflanzenfunden. Es würde ebenfalls erklären warum die Eukalyptusbäume ihr goldenes Zeitalter hatten, und andere Bäume verschwanden, denn Eukalyptusbäume verbreiten sich nach Feuer besonders schnell.

Eine weitere Theorie sagt: Homo sapiens war kein natürlicher Feind in dem Ökosystem. Wenn die riesigen Diprotodonten Homo sapiens sahen, einen aufrecht stehenden Affen ohne Reißzähne und Muskeln, dass sie ihm kaum Beachtung schenkten und keinen vorsichtigen Instinkt hatten, um die Gebiete zu verlassen. (Ähnlich den Galapagos Schildkröten)

Und noch eine Theorie sagt: dass der Klimawandel das Ökosystem angeschlagen hat, es sich ohne Homo sapiens aber wieder erholt hätte.

Ohne weitere Beweise kann man unmöglich sagen, was in Australien passiert ist. In jedem Fall gibt es aber guten Grund zur Annahme, dass Beutellöwen, Diprotodonten und Riesenkängurus bis heute lebten, wäre Homo sapiens nicht in Australien aufgetaucht.

Eine noch größere Ökologische Katastrophe hinterließ Homo sapiens aber auf dem Doppelkontinent Amerika. Im Norden bei dem kurze Zeit nach seiner Ankunft vor 14000 Jahren (übrigens zur Zeit des Klimawandels ;-))
Mammuts,
Mastodonten (https://de.wikipedia.org/wiki/Mastodonten)
Riesennagetiere so groß wie Bären,
Riesenfaultiere (die bis zu 8 tonnen wogen) (https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenfaultier)
der amerikanische Löwe (https://de.wikipedia.org/wiki/Amerikanischer_Löwe)
Herden von Pferden und Kamelen sowie dutzende völlig fremder Arten, ausstarben.

In Südamerika starb eine noch größere Vielfalt an Riesensäugetieren, Reptilien und Vögeln für immer aus.
Wie auch Australien waren Nord und Südamerika Labore der Evolution. Vollkommen eigen in ihrem Ökosystem.

Nach Homo sapiens war 2-3 Jahrtausende später nicht mehr viel davon übrig. In Nordamerika schätzt man heute dass 34 von 47 und in Südamerika 50 von 60 arten ausstarben. Die Säbelzahnkatzen, die sich über 30 Millionen Jahre lang prächtig entwickelten, starben in diesem Bezug quasi über Nacht aus.
Ebenso die Riesenfaultiere, Riesenlöwen, Pferde, Kamele, Riesennager und Mammuts, tausende von kleineren Säugetieren, Reptilien, Vögeln - selbst Insekten und Parasiten starben mit ihnen aus.

Jahrzehnte lang haben Paläontologen, Zooarchäologen und andere Wissenschaftler, sich mit den fossilen Überresten beschäftigt, Berg und Tal des Doppelkontinents auf der Suche nach versteinerten Kamelknochen und vertrocknetem Riesenfaultierkot durchkämmt.

Auf dem Doppelkontinent sind die jüngsten Riesenfaultierkothaufen 11000 Jahre alt. Auf Kuba und Hispaniola sind sie 7000 Jahre alt, und das ist nicht verwunderlich, denn zu diesem Zeitpunkt landete Homo sapiens auf den beiden Inseln.

Selbst wenn es einen Klimawandel gegeben hat, war der menschliche Einfluss für das weltweite Aussterben der Tier und Pflanzenarten und die Zerstörung der Ökosysteme entscheidend.

Madagaskar ist noch so ein trauriges Beispiel. Über Jahrmillionen war es Isoliert. Hier lebte der Elefantenvogel (https://de.wikipedia.org/wiki/Elefantenvögel)
Riesenlemuren (größer als Gorillas) (https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenlemuren
(https://de.wikipedia.org/wiki/Megaladapis)

Vor 1500 Jahren verschwanden die Elfantenvögel und Rieselemuren, der Mensch betrat die Insel.
Es gibt noch viele weitere Beispiele: im Pazifik vor 3500 Jahren als sich die polynesischen Bauern auf den Salomoninseln, Fidschi und Neukaledonien niederließen.

Vor 3200 Jahren Samoa und Tonga.

Vor 2000 Jahren Marquesas

Vor 1500 Jahren die Osterinseln, Cookinseln und Hawai.

Vor 800 Jahren wie schon beschrieben, Neuseeland.

Die meisten großen Säugetiere fürchteten Homo sapiens nicht, doch ist er das gefährlichste Lebewesen auf und für diesen Planeten.

Die Galapagosinseln wurden bis ins 19 Jahrhundert in ruhe gelassen, dort gibt es noch die Riesenschildkröten, die auch keine Angst vor Homo sapiens zeigen, so wie wohl die Diprodonten vor 45000 Jahren.

Die erste Ausrottungswelle die mit den Jägern und Sammlern kam, die zweite Ausrottungswelle die mit der landwirtschaftlichen Revolution kam, schenkt uns Einblicke in die dritte Ausrottungswelle die mit der Industrialisierung kam und noch unterwegs ist.

Wer also glaubt dass wir uns von den Jägern und Sammlern vor 150000 Jahren groß unterscheiden wegen unserer tollen Erfindungen und des Wohlstands und des kollektiven Wissens vieler Spezialisten das sofort abrufbar ist, irrt sich. Wer jetzt noch glaubt die frühen Menschen lebten in Harmonie mit der Natur, hat nicht verstanden was Homo sapiens für den Planeten, die Tier und Pflanzenwelt bedeutet.
 
Danke. Liest sich sehr gut. Hinterlässt nur mal wieder kein besonders gutes Bild des Menschen. Wo Mensch geht und steht folgt Zerstörung und Tod. Und trotzdem soll Mensch Teil dieser Erde und dessen Natur sein?
Kann ich kaum glauben.

Macht den Eindruck, dass Mensch voll der Oberschisser ist und panische Angst vor der Natur und dessen Lebewesen hat... Naja, denks mir ja eh schon länger, wie Mensch hier so gar nicht rein passt :whistle:

Freue mich auf die Fortsetzung.
 
Wenn man sich auf die Spuren Marija Gimbutas bezieht, weiß man heute dass es eine lange Zeit des friedlichen Miteinander gab. Wo die Landwirtschaft in den Händen der Frauen lag.
 
Schönes Thema :)
Ich frage mich eh warum der Mensch noch nicht ausgerottet wurde.......soviel Zerstörung wie "wir" der Natur antun.
Dabei denke ich dass Mensch, Tier und Natur auch Hand in Hand leben könn(t)en.
Die Tier- und Pflanzenwelt gibt uns so viel......Zeit etwas zurückzugeben.

LG Darky
 
Ich sah kürzlich eine Doku, die ich sehr interessant fand.

Es ging um die Urformen der Menschen, und man fragte sich, bzw. versuchte herauszufinden, wo der Neanderthaler geblieben ist,
oder besser gesagt, warum und auf welche Weise er ausstarb.
Und man kam zu dem Schluss, zum einen, war er in Vielem wohl nicht so, wie wir annahmen, sondern uns viel ähnlicher,
und zum anderen starb er ansich nicht aus, sondern seine DNA lebt / existiert sozusagen noch zu einem kleinen Prozentteil im Großteil der Menschen.
Irgendwann vermischten sich wohl die Menschen, und am Ende kamen (vielleicht auch nur unter anderem) "wir" dabei heraus.

Ich denke, dass es sich lohnen würde, diesen Ur-Ahnen in uns innerlich nachzuspüren, und dass ihr Grundwesen uns große Hilfe sein könnte,
so wir es auf seine Weise und innerhalb unserer jetzigen Welt lebendig werden lassen können. :)
 
02

Früher dachten Wissenschaftler, dass mit Beginn der landwirtschaftlichen Revolution die Menschen immer intelligenter wurden und irgendwann so sehr, dass sie die Geheimnisse der Natur entschlüsseln konnten und lernten Weizen anzubauen, Ziegen, Schafe, Schweine und Kühe zu züchten.
Sie dachten Homo sapiens konnte das gefährliche und mühsame Leben als Jäger und Sammler aufgeben und sich in den Wohlstand niederlassen.

Abgesehen davon, dass die Jäger und Sammler um zu überleben die Geheimnisse der Natur, Tiere und Pflanzen die sie Umgab sehr wohl gekannt haben mussten, ist es nicht bewiesen dass die Menschen intelligenter wurden.

Ebenfalls betraten die Bauern auch kein angenehmes Leben in der Landwirtschaft. Der Alltag der Bauern muss härter und weniger befriedigend gewesen sein, als der Alltag ihrer Vorfahren.

Die Jäger und Sammler ernährten sich auch gesünder, arbeiteten weniger, hatten mehr Zeit für interessantere Tätigkeiten und litten weniger unter Hunger und Krankheiten.

Es gab durch die Landwirtschaft zwar größere Mengen an Nahrung, aber die größere Menge bedeutete nicht gleichzeitig eine bessere Ernährung oder mehr Freizeit.

Die folgen waren eine Bevölkerungsexplosion und die Entstehung einer verwöhnten Elite (Steuern).

Durchschnittlich arbeiteten die Bauern mehr als die Jäger und Sammler, bekamen aber dafür eine ärmere Kost. Die landwirtschaftliche Revolution war eine große Falle aus der es kein zurück gab.

Die Menschen meinen Homo sapiens domestizierte den Weizen. Aber wenn man es genau betrachtet, wurde Homo sapiens vom Weizen domestiziert. Homo sapiens lebte im Haus neben den Weizenfeldern. Nicht der Weizen.

Der Weizen dehnte sich in wenigen tausend Jahren über die ganze Welt aus. Weltweit sind 2,25 Quadratkilometer (10 x Großbritanien) mit Weizen bedeckt. Der Weizen scheint der Super-Predator in der Pflanzenwelt zu sein. Er schaffte es indem er Homo sapiens aufs Kreuz legte, wenn man das ganze aus der Sicht des Weizens betrachtet.

Vom Jäger und Sammler, verwendete der Mensch immer mehr Zeit und Energie darauf, so dass die Sapiens in der Welt sich irgendwann von früh bis spät um diese Pflanze kümmerten. Es war harte Arbeit denn der Weizen ist anspruchsvoll. Weizen mag keine Steine, also mussten diese von den Feldern gebuckelt werden. Er teilt auch seine Nährstoffe nicht gerne mit anderen Pflanzen, so das Unkraut gejätet werden musste. Er wird schnell Krank, weshalb Sapiens ihn von Würmern und anderen Schädlingen befreien mussten. Weizen ist durstig, also musste Wasser geschleppt werden und da er auch hungrig ist musste er gedünkt werden.

Für derlei arbeiten ist der Körper eigentlich gar nicht gemacht sondern um auf Bäume zu klettern und Tiere zu jagen, nicht Steine vom Boden aufzulesen und Wasserkübel zu schleppen. Gelenke, Rücken, und andere Körperteile zahlten einen hohen Preis für die Landwirtschaftliche Revolution.
Untersuchungen von fossilen Skeletten zeigen welche Leiden damit einher gingen. Gelenk- u. Rückenschmerzen bis hin zu Leistenbrüchen.

Die Aufgaben nahmen so viel Zeit in Anspruch, dass Homo sapiens sich neben den Feldern niederließ.

Was hatte der Weizen zu bieten, dass Homo sapiens sich von einem relativ angenehmen Leben als Jäger und Sammler für ein erbärmliches Leben als Bauer entschied?

Eine bessere Ernährung war es nicht. Jahrmillionen gab es kaum Körner auf der Speiseliste der Menschen. Getreide Kost ist arm an Mineralien und Vitaminen, schlecht verdaulich und schlecht für Zähne und Zahnfleisch.

Er bot den Menschen auch keine wirtschaftliche Sicherheit. Jäger und Sammler ernährten sich von vielerlei Tier und Pflanzenarten und konnten schwere Zeiten durchstehen ohne große Vorräte. Wenn etwas nicht verfügbar war, gab es viel Ersatz. Wenn aber der Regen ausblieb, Heuschrecken plagen kamen oder die Pflanzen von Pilz befallen waren, starben die Bauern weg wie Fliegen.

Weizen bot auch keinen Schutz vor Gewalt. Wenn sie ihr Land an den Nachbarn verloren konnte dies den Hungertod bedeuten. Jäger und Sammler konnten ausweichen, wenn sie bedroht wurden.
Wenn aber ein Bauer bedroht wurde, konnte er nicht ausweichen ohne sein Feld, Haus und Besitz zurück zu lassen. Daher lohnte es sich zu Kämpfen.

Was bot der Weizen den Menschen? Dem einzelnen Bot er gar nichts. Wohl aber der Art Homo sapiens. Mehr Kalorien pro Fläche ermöglichte ein exponentielles Wachstum.

Vor 15000 Jahren konnte die Region um die Oase von Jericho, Palästina ca. 100 gesunde Menschen ernähren.

Als die Wildpflanzen durch Weizenfelder ersetzt wurden, konnten c.a 1000 kränkliche, hungrige Menschen, zusammengedrängt davon Leben.

Die Menschen sahen die Konsequenzen ihrer Handlungen einmal mehr nicht. Das wiederholt sich die ganze menschliche Geschichte durch. Aber in Bezug auf die Landwirtschaft ahnten sie nicht, dass sie mehr Kinder bekommen würden und mehr Münder ernähren mussten. Sie wussten nicht dass durch die Weizenkost ihr Immunsystem und das ihrer Kinder schwächen würden. Sie ahnten nicht, dass wenn sie sich von einer Nahrungsquelle Abhängig machten, sie bei einer Dürre in Existenznot kamen. Sie sahen nicht kommen, dass volle Kornspeicher, Diebe und Feinde anlocken würde, weshalb sie Mauern und Wachen aufstellten.

Warum gaben sie den Plan nicht einfach auf und wurden wieder Jäger und Sammler?

Weil sie es nicht mehr konnten, sie waren zu große Gruppen und über die Jahrzehnte haben sie sich an ihre Siedlungen gewöhnt und kaum jemand erinnerte sich noch an das Leben der Urgroßväter.

Wenn die Dorfbevölkerung von 100 auf 150 gewachsen ist, welche 50 bleiben zurück und verhungerten, während die anderen wieder in das angenehme Leben der Jäger und Sammler gingen?

Es gab keinen Weg zurück. Der Traum vom besseren Leben, fesselte die Menschen ans Elend.

Aber passiert das nicht heute noch teilweise genauso?

Die Menschen träumen vom besseren Leben und wachen dann als Sklaven ihrer Arbeit auf.


Oder kann es sein, dass sich die Menschen der landwirtschaftlichen Revolution das Leben absichtlich schwer machten um ein gewissen Ziel zu erreichen?

In Göbekli Tepe, im Südosten der Türkei, gruben Deutsche Archäologen 1995 etwas interessantes aus. Sie entdeckten keine Siedlungen, Gebäude oder Alltagsleben, aber gewaltige Säulenbauten. Säulen von 5 Metern Höhe und 7 Tonnen Gewicht. Bisher wurden 10 dieser Bauten gefunden.

https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6bekli_Tepe

Man geht davon aus, dass diese Bauten von Jägern und Sammlern vor 11500 errichtet wurden. Was dies gesellschaftlich und kulturell bedeutete sprengte alles was man bislang für möglich hielt.

Warum sollten Jäger und Sammler eine derartige Anlage bauen? Um diese Anlage zu bauen mussten viele Menschen vieler Stämme zusammengearbeitet haben. Zu derartigen Anstrengungen sind nur hochentwickelte Religionen oder Ideologien imstande.

Es gab aber noch eine sensationelle Entdeckung. Viele Jahre suchten Genetiker nach der Herkunft von domestiziertem Weizen. Eine Variante, der Einkorn wurde 30Km von Göbekli Tepe gefunden.

Das kann kein Zufall sein. Um solche monumentalen Bauten zu errichten brauchten die Menschen viele Kalorien. Es kann sein dass die Menschen von Göbekli Tepe sich nicht für den Weizenbau entschieden um ihren gewöhnlichen Kalorienbedarf zu decken, sondern ihn für den Bau benutzten.

Sollte dies stimmen, könnten es religiöse Überzeugungen gewesen sein, die den Menschen den hohen Preis zahlen ließen, den er für die Domestizierung des Weizens zahlte.

Es geht in dem Buch nun auch noch um Schafe, Schweine, Kühe, also alle Nutztiere und mit welcher Grausamkeit sie in allen Teilen der Welt gehalten wurden und werden. Der Mensch musste die natürlichen Instinkte der Tiere brechen und züchtete die gehorsamsten weiter, während er die anderen früher schlachtete. Darauf will ich aber jetzt nicht weiter eingehen.

Der moderne Mensch ernährt sich seit der landwirtschaftlichen Revolution von den gleichen Erzeugnissen wie die frühen Bauern. Seit über 2000 Jahren kamen keine nennenswerte Tiere oder Pflanzen dazu. Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln, Hirse und Gerste.

Wenn man es betrachtet und weiter spinnt, kann man davon ausgehen, dass auf der Erde nur das überleben wird, was der Mensch braucht oder gestattet. Tierschutz und Umweltschutz gewinnt immer mehr an Wichtigkeit. Darum sehe ich positiv in die Zukunft.

Bevor es richtig interessant wird, und aus der Biologischen Sicht die Kulturelle kommt, aus dem instinktiven verhalten das Gehrin des Menschen und sein Denken und Handeln, einmal ein kurzes Resümee.

Ich denke, der Mensch war früher nicht besser als der moderne Mensch heute. Er lernt dazu und genau dieses lernen ist wichtig. Es wäre traurig wenn auch einzelne sich aus den kollektiven intersubjektiven Spielchen raus halten ohne etwas neues zu erschaffen mit allem was der Mensch bis heute weiß. Es wäre traurig, die Vergangenheit nicht zu betrachten, denn aus ihr können wir viel lernen.

Nicht um etwas neues im "Samsara" zu erschaffen das uns zu Sklaven macht, wie etwa der Weizen die Jäger und Sammler, sondern um die Möglichkeit in der Zukunft zu schaffen, bewusst und gemeinsam mit der Natur zu leben. Der ganze Kapitalismus, das ganze wirtschaftliche System, mit all seinen Vorzügen kann soweit getrieben werden, bis der Planet darunter zusammenbricht. Denn auch wenn der Mensch mehr Einfluss auf den Planeten hat als jedes andere Lebewesen, könnte aus dieser Verantwortung ein noch nicht geschriebenes Gesetz entstehen.

lg
 
Danke. Liest sich sehr gut. Hinterlässt nur mal wieder kein besonders gutes Bild des Menschen. Wo Mensch geht und steht folgt Zerstörung und Tod. Und trotzdem soll Mensch Teil dieser Erde und dessen Natur sein?
Kann ich kaum glauben.

Macht den Eindruck, dass Mensch voll der Oberschisser ist und panische Angst vor der Natur und dessen Lebewesen hat... Naja, denks mir ja eh schon länger, wie Mensch hier so gar nicht rein passt :whistle:

Freue mich auf die Fortsetzung.
Ich denke nicht, dass der Mensch dies absichtlich tat. Er hat einfach die Konsequenzen seines Handelns nicht sehen können. Das passierte den ersten Menschen genauso wie es uns "modernen" Menschen heute noch passiert.
Aber wenn ich dabei sehe, dass Umwelt- und Tierschutz immer mehr Bedeutung gewinnen, Diplomatie und Dialoge geführt werden statt in den Krieg zu ziehen, denke ich, dass der Mensch dazulernt und ein wunderbares Lebewesen ist, welches den Bezug zur Natur nicht bloß Biologisch sondern auch Geistig zusammenbringen kann.

lg
 
Schönes Thema :)
Ich frage mich eh warum der Mensch noch nicht ausgerottet wurde.......soviel Zerstörung wie "wir" der Natur antun.
Dabei denke ich dass Mensch, Tier und Natur auch Hand in Hand leben könn(t)en.
Die Tier- und Pflanzenwelt gibt uns so viel......Zeit etwas zurückzugeben.

LG Darky
Im Gegensatz zu den meisten Lebewesen in der Natur, muss der Mensch nicht bloß biologisch instinktiv handeln. Das tat er wohl 2,5 Millionen Jahre in denen er nicht besonders aus der Natur Heraus stach und auch kein Massensterben anderer Arten verantwortete. Als aber die kognitive Revolution begann, begann Homo sapiens sein Gehirn zu nutzen, und das ist allen anderen Lebewesen überlegen. Wohin sich die Dinge entwickeln ist noch nicht in Stein geschrieben, aber es ist auch nicht möglich intersubjektive Einstellungen (Wonach Menschen Leben) einfach auszuschalten. Du als einzelne, ich als einzelner, wir können aber neue Ideen entwickeln und danach Leben. Wenn es auch nicht alle Menschen tun werden, kann sich daraus etwas gutes entwickeln.

lg
 
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Ich sah kürzlich eine Doku, die ich sehr interessant fand.

Es ging um die Urformen der Menschen, und man fragte sich, bzw. versuchte herauszufinden, wo der Neanderthaler geblieben ist,
oder besser gesagt, warum und auf welche Weise er ausstarb.
Und man kam zu dem Schluss, zum einen, war er in Vielem wohl nicht so, wie wir annahmen, sondern uns viel ähnlicher,
und zum anderen starb er ansich nicht aus, sondern seine DNA lebt / existiert sozusagen noch zu einem kleinen Prozentteil im Großteil der Menschen.
Irgendwann vermischten sich wohl die Menschen, und am Ende kamen (vielleicht auch nur unter anderem) "wir" dabei heraus.

Ich denke, dass es sich lohnen würde, diesen Ur-Ahnen in uns innerlich nachzuspüren, und dass ihr Grundwesen uns große Hilfe sein könnte,
so wir es auf seine Weise und innerhalb unserer jetzigen Welt lebendig werden lassen können. :)
Ich meine gelesen zu haben, dass sich 4-6% unserer DNA mit der des Neandertalers deckt. Vielleicht wäre er expandiert, wenn bei ihm die kognitive Revolution zuerst begonnen hätte. Sein Gehirn war sogar etwas größer als dass des Sapiens. Es ist wahrscheinlich, das Sapiens, Neandertaler und andere Menschenarten sich paarten.

Wie würdest du dem Ur-Ahnen denn nachspüren?

lg
 
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