Holt Ihn vom Kreuz!

Woherwig

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17. Mai 2008
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Elsaß
Die Interpretation der wahren Lehre des Christus Jesus anhand des Thomas Evangeliums

Vorwort
„Ich sage meine Geheimnisse denen, die würdig sind meiner Geheimnisse.“
Mit diese Aussage Jesu beginnt Logion 62. Schon seit Jahrhunderten wurde spekuliert, dass Jesus einem erlauchten Kreis seiner Schülerschar andere – tiefere - Unterweisungen gegeben haben muss als der großen Menge.
Nach dem Auffinden des Thomas – Evangeliums in Nag-Hammadi wurde es zur Gewissheit.
Doch diese Sammlung von Sprüchen und Aussagen ist so ganz anders als die gewohnten Evangelien des bekannten Neuen Testaments.
Hier ist keine Rede vom Leiden Jesu, kein Wort über seine Verhaftung und auch keine Silbe von der Kreuzigung.
Gerade das, was als zentrales Element in allen vier Evangelien des Neuen Testaments auftaucht – nämlich Leiden und Sterben Jesu – findet hier überhaupt keine Erwähnung.

Der Apostel Thomas wurde nach Indien entsandt. Es wird überliefert, dass er zuerst gar nicht begeistert darüber war. Doch wer sich in sein Evangelium einlesen wird und wer sich mit dem spirituellen Indien damals wie heute je befasst hat, dem dürfte die Entscheidung Jesu verständlich werden.
Nirgends im neuen Testament tritt christliche Spiritualität so offen zutage, nirgends wird so deutlich eine tiefe Weisheit vermittelt, welche damals wie heute aktuell umgesetzt werden kann.
Nur Thomas dürfte in der Lage gewesen sein, in einem Land wie Indien mit seiner uralten Spiritualität und Weisheit zu bestehen.
Doch wissen wir auch von den ersten christlichen Missionaren, welche ins keltische Europa kamen, dass ihre Lehre vom Auferstandenen durchaus auf Resonanz stieß. Denn die Taufe, das Zeichen des Kreuzes und das Leben nach dem Tod waren auch unseren europäischen Vorfahren nicht fremd.

Doch woher war das Kreuzzeichen bekannt, wenn sie vom Tod Jesu am Kreuz keine Ahnung hatten? Kann es demnach wirklich sein, dass die Verehrung des Kreuzes wirklich aus dem Leidenskreuz des Jesus Christus entspringt?
Hier steckt – wie wir noch sehen werden – eine viel tiefere Symbolik verborgen. Hier offenbart sich die spirituelle Seite des Christentums – die verborgene Seite des Christus!
Umso befremdlicher, wie sich das Christentum in seiner öffentlichen Darstellung so weit von seiner Spiritualität entfernen konnte.

Der sogenannte Westen hat keinerlei öffentliche Spiritualität mehr zu bieten, einzig in einigen Ländern werden noch gewisse Riten öffentlich auf Straßen, Plätzen und Feldrainen vollzogen. Doch selbst diese entstammen aus vorchristlicher Zeit, wurden aber von den damaligen „christlichen Missionaren“ als spirituell erkannt und deshalb – wenn auch in „christianisierter“ Form – beibehalten. Längst aber haben die Menschen, welche daran teilnehmen, den wahren Hintergrund vergessen.
Über all die vergangenen Jahrhunderte war das Leid im Mittelpunkt einer Dogmatik, mit welcher die Menschen – langsam aus dem Dämmerschlaf der dunklen Jahrhunderte erwachend (dem sogenannten Kali-Yuga) – immer weniger anfangen konnten. Trotz allem ist das Leid in all seinen Schattierungen immer noch gegenständlich für den größten Teil der westlich-christlichen Menschen. Die wenigsten werden von der offiziellen Kirchenseite eine Antwort darauf bekommen, warum Gott Kriege und Verbrechen zulässt, ohne das jener Kirchenvertreter in seiner Antwort nicht Zuflucht zum Leiden und Sterben Jesu nimmt.
Woher sollte er auch eine Antwort kennen? Ihm wurde es nicht anders gelehrt. Die wenigsten Priester und Theologen fühlen sich dazu berufen, alte westlich-christliche Mystiker wie Meister Eckhart, Johannes vom Kreuz oder gar Theresa von Avila oder Hildegard von Bingen zu studieren und deren Aussagen selbst nachzuvollziehen.
Im Gegenzug aber wird der „Gläubige“ sofort verbal verurteilt, wenn er Zuflucht zu buddhistischen, hinduistischen oder sonstigen Meditationsformen sucht.
Was man selbst nicht kennt (und versteht), muss folglich auch falsch für die „restlichen“ Menschen sein. Und wer als offizieller Vertreter (dazu zählen eben auch Mönche!) gewisser christlicher Richtungen der Menschheit verkündet, dass sich Christ-SEIN und Zen-Meditation durchaus ergänzen, der muss weichen!
Anstatt Kooperation ist Konfrontation angesagt – damals wie heute bis aufs Zahnfleisch. Nur die Mittel zum Zweck haben sich der Zeit angepasst.

All das Leid, all die verschobenen und verworrenen Ansichten führender Vertreter der Christenheit – all die Schrecken vermeintlicher Sündhaftigkeit und die daraus resultierenden psychischen Belastungen – es muss ein Ende haben!
Die Zeiten der „Verdummung“ in religiöser Sicht sind Vergangenheit – die Zeit der religiösen Aufklärung hat längst begonnen!
Nichts ist unwichtiger als die offizielle Religion, so scheint es. Wundert es uns da, wenn immer mehr Menschen sich von „ihrem“ Kindheitsglaube Christentum im Stich gelassen fühlen?

In der Vergangenheit ruhte die Hauptbetonung auf dem Christentum – die Christen sollten in den Mittelpunkt rücken – und Jesus der Gekreuzigte als Erlöser unserer Sünden war deren Mitte!
Doch in Zukunft muss die Kernbetonung auf dem Christustum ruhen – nicht mit dem Gekreuzigten, sondern mit Christus und dessen Lehre!
Nicht Christ sein heißt das Gebot des neuen Zeitalters, sondern Christus SEIN und IHN im Leben verwirklichen, dass muss angesagt sein.
Dazu passt kein Redeverbot von christlichen Kirchen verhängt, dazu passt keine Unterdrückung von (eigenen!) christlichen Frauen, dazu passt kein Dogma der alleinigen christlichen Kirche, folglich passt dazu kein Ausschluss anderer Religionen, genauso wenig wie die Ansichten und Absichten fundamentaler christlicher „Armageddon Anhänger“ und deren moralische Verirrung der Ansichten! Warum soll sich jemand offziziell zu Jesus bekennen damit er "gerettet werden kann"??
Will man tatsächlich das verurteilen, was nicht gleich ist, so muss man unweigerlich auch sich selbst verurteilen – schließlich ist man ja selbst auch nicht gleich, sonst bestünde kein Unterschied zu anderen!
Wer Ohren hat zu hören, der möge hören!

Wir werden mit vielen falschen Auslegungen, welche die verschiedenen christlichen Richtungen von sich geben, aufräumen müssen.. In der Lehre Christi geht es wie bei allen großen Religionen immer nur um das Eine: die Suche des Menschen nach SICH SELBST und dessen Rückkehr zu Gott.

Die Lehre des Christus Jesus ist eine äußerst tiefgründige, sehr spirituelle Lehre, aufbauend auf dem jüdischen Glauben und hat große Gemeinsamkeiten mit dem Hinduismus und dem Buddhismus, da sie unzweifelhaft aus diesen Quellen geschöpft haben muss.
Trotz allem (oder vielmehr: Gerade deshalb!) ist SEINE Lehre eine ideale Lehre für den westlichen Menschen – dieser westliche Mensch muss nur bereit sein, diese auch finden zu wollen.
Allein durch das Vollziehen eines Ritus – womöglich noch als passiver Zuschauer – wird dieser Mensch noch viele Leben benötigen.

Im vorliegenden Thomas – Evangelium rückt diese Lehre des Christus Jesus deutlicher denn je in den Vordergrund. Obwohl nur von „Jesus sagte“ oder „Jesus sprach“ die Rede ist, ist es der Christus-Aspekt dieses Jesus, welcher uralte Lehren für seine Zuhörer neu verpackt in Geschichten und Gleichnisse – oder in versteckten Andeutungen!
Tauchen Sie nun mit mir ein in die Tiefen der christlichen Mystik und lassen Sie sich betören durch die Lehre der Liebe, der Einheit aller Religionen und der Einheit allen SEINS! Eine Lehre, welche heute aktueller denn je ist.

Fortsetzung anschließend
 
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II. Einführung

Wir werden alle komplett umdenken müssen. Die Zeit des dunklen Zeitalters ist vorüber, in welcher wir als gemütlich sitzende Zuschauer einem Ritus zusehen können und darauf hoffen, damit alles für Gott getan zu haben und durch seine Gnade ins Himmelreich zu kommen (diese Zeit gab es in Wirklichkeit nie! Schon immer musste man selbst etwas tun!).
Doch das glauben viele Mitglieder christlicher Kirchen noch heute. Wie dumme Schafe stürmen sie bei Zeltmissionierungen nach vorne und bekennen sich zu jemandem, der sie zu seinen Lebzeiten höchst wahrscheinlich genauso davongejagt hätte wie damals die Händler im Tempel.
Komisch, dass dieselben Gläubigen aber wissen, dass ohne Arbeit kein Geld und somit kein Essen kommt und komisch, dass dieselben Gläubigen auch wissen, dass „von nichts immer nur nichts“ kommen wird.
Da ärgert sich der eine über seinen Nachbarn, weil der immer Mittags den Rasen mäht; den anderen stört Nachbars Hund und hindert ihn am Schlafen, der nächste verstößt seine Tochter und der Vierte verdammt alle die sich nicht offziziell zur selben Lehre bekennen wie er.
Soll das gelebtes Christentum sein?
Wie weit müssen wir noch herunter kommen bis wir erkennen, dass wir selbst es sind, welcher sich ändern muss?
Woher stammt also dieser falsche Glaubensansatz?
Sicherlich ist heute die sogenannte „Freizeitkultur“ mit ihren vielfältigen Angeboten und dem ständig wachsenden Fernsehkonsum Schuld, doch Schuld liegt auch am christlich/kirchlichen Lehrsystem begründet – zumindest in unseren Breiten!
Jahrhunderte lang wurden die Menschen dumm gehalten – doch alles Grollen darüber ist überflüssig.
Einige haben längst erkannt, dass wir selbst etwas tun müssen, egal welchen spirituellen Weg wir beschreiten.

Wer sich auf die Suche begeben hat, muss sich zuerst einmal durch einen ganzen Wust von esoterischen Richtungen, Angeboten und Ansichten wühlen.
Welcher Weg ist der richtige? Welcher Weg ist der wahre?
Nun – alle Wege führen ......nein, nicht nach Rom, sondern zu Gott!
Allerdings sind sie verschieden lang und verschieden schwer!
Es ist wie immer im Leben – nicht der leichteste und nicht der schwerste Weg ist der Beste – es gilt, die gesunde Mitte zu finden.
Und glaube mir, lieber Suchender, alle Religionen entspringen demselben Urgrund, denn alle Religionen sind in Wahrheit EINS. Daher spricht nichts dagegen, Kombinationen an Vorgehensweisen zu wählen, welche nur auf den ersten Blick verschieden sind.
Längst hat Kontemplation und Meditation (zum Glück) Eingang ins westliche Denken gefunden, Yoga ist als sinnvoll und gesundheitsfördernd erkannt worden und erfreut sich immer größeren Zulaufs.
Nur die Kirchen der etablierten christlichen Religionen werden leerer und leerer. Noch immer wird dogmatisch an gewissen Ansichten festgehalten, welche der aufgeklärte Mensch längst als Fehlinterpretation entlarvt hat.
Und trotzdem, so sage ich, hat dieses alte, vermeintlich ausgelaugte und bis zum Exzess (wirklich so weit?) erforschte Christentum etwas zu bieten, was bisher nur im Untergrund – in sogenannten Geheimlogen – weitergegeben wurde: Die wahre Lehre des Christus – das CHRISTUS SEIN, eben das von mir so genannte Christustum!
Heute aber hat jeder Mensch die Möglichkeit, sich dieses Wissen selbst zu erschließen – für SICH SELBST zu „ENT – SCHLÜSSELN“!
Durch Kontemplation über ein Logion (oder auch nur einen Teil davon) öffnen sich Wahrheiten, welche aus (offizieller) christlicher Sicht vollkommen neu – aus Sicht eines heiligen Yogis oder eines Buddhisten aber Jahrtausende alt sind. Durch Meditation öffnen wir den Urgrund unseres Seins und können so zur vollkommenen Gottesschau gelangen.

Dabei ist das Thomas – Evangelium nicht das einzigste, verschlüsselte Schriftstück des Christentums.
Auch das Johannes – Evangelium sagt in seiner spirituellen Auslegung (der Verschlüsselung) etwas anderes aus als durch bloßes Lesen erfahren wird. Noch deutlicher wird der Unterschied zwischen der Offenbarung des Johannes im Lesen und im wahren spirituellen Sinn.
Einer der wenigen Menschen (vielleicht auch einer der Ersten), welcher die wahre Aussage dieser christlichen Offenbarung erläutert hat, war Swami Sri Yukteswar in seinem Buch „Die Heilige Wissenschaft“ . Darin zeigte er zusätzlich noch die Gemeinsamkeiten zwischen diesem christlichen Schriftstück und der Bhagavad–Gita – dem heiligen Buch Indiens – auf.
Im westlichen Christentum jedoch wird das Leid Jesu in den Vordergrund gerückt. Aussagen wie „ER ist zur Erlösung der Menschheit für uns alle am Kreuz gestorben“ klingen seltsam angesichts dieser Welt voll Krieg, Mord und anderer Ungerechtigkeit. Wieso wird nicht die Liebe – SEINE allgegenwärtig ersichtliche (aus den Schriften) alles und jeden durchströmende Liebe und SEINE Gleichbehandlung gegenüber Jedermann in den Vordergrund gerückt, warum nicht SEINE Barmherzigkeit und SEINE Güte, das Verzeihen auch vorgeblich größter Sünden?
Mit der Aussage, er sei „für uns alle“ am Kreuz gestorben, kann der Mensch heute weniger denn je anfangen. Wie sollte es möglich sein, dass ein Einzelner (obgleich Gottgleich) die Sünden für alle übernehmen kann und die Menschheit begeht weiterhin eben diese Sünden? Ja mit zunehmender „Kultivierung“ sogar noch schrecklichere, zur Zeit Jesu kaum vorstellbare "Sünden"?
Ist dies eine Aussage, welche heute so noch getroffen werden kann oder sind nicht andere Aspekte des Jesus wichtiger?
Es mag sein, dass Jesus wirklich am Kreuz starb! Doch wo blieb Christus?
Viele „Kirchen“ stellen Leiden und Sterben Jesu in den Vordergrund und vernachlässigen Christus IN IHM.
Wenn jener Jesus Christus wirklich nur Jesus gewesen wäre, so liegen der Islam und verschiedene andere Glaubensrichtungen richtig, indem sie jenen Jesus als Propheten anerkennen und verehren. Als nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Die Christen in aller Welt wollen in IHM aber Gottes Sohn sehen. Und dann wird das Abbild eines Gekreuzigten betrachtet?
Ist das Normal?

Wie soll Leid enden, wenn Leid vordergründig betrachtet wird? Hat Christus deshalb seine Bergpredigt gehalten, deshalb Maria Magdalena vorm sicheren Tod errettet, deshalb Lazarus erweckt und deshalb all die vielen anderen Wunder und Predigten getan und gehalten um schließlich der Welt zu beweisen, was diese damals schon wusste: Wer sich gegen die herrschende Schicht auflehnt, geht unweigerlich unter!?
Wollte er das Vorleben?
Das glaubt Ihr (hoffentlich) und ich nicht!
Wenn Leiden und Sterben das wichtigste Kriterium im Leben des Christus Jesus gewesen sein soll, dann wäre das gesamte Leben des Jesus „von Nazareth“ sinnlos gewesen!
Jesus hat eindeutig – auch in den „normalen“ Evangelien des Markus, Mathäus, Lukas und Johannes ! – seine Lehren und Aussagen in den Vordergrund gestellt.
Hier, im Thomas - Evangelium, finden wir den definitiven Beweis dafür, dass wir in den vergangenen Jahrhunderten einer falschen Fährte nachgejagt sind!
Da kann auch das Osterfest nichts daran ändern.
Oder glaubt Ihr an eine Auferstehung des Fleisches am jüngsten Tag?
Wenn dies bis zum jüngsten Tag dauern würde, dann würden SEINE Jünger heute noch in der „Apostelklause“ sitzen und auf IHN warten.
Nein – Auferstehung geschieht früher!
Viel, viel früher!
Und nicht „nur“ im Fleisch!
ER kam zu seinen Jüngern (den Aposteln) um SICH ihnen zu zeigen. Der Apostel Thomas (jener zu Unrecht als „Der ungläubige Thomas“ verspottete!) aber wusste um die wahre Auferstehung des Menschen.
Deshalb war er zunächst so erstaunt, weil Christus Jesus „im Fleisch“ vor ihnen stand - ganz und gar nicht wie unser Thomas es erwartet hatte.
Doch dies ist ein weiteres kosmisches Gesetz, welches ihm bei dieser Gelegenheit offenbart wurde. Ein kosmisches Gesetz, welches in Indien – seiner späteren Wirkstätte also – bestens unter den Eingeweihten bekannt war. Auch aus diesem Grund war Thomas die beste Wahl für dieses Land voll alter Spiritualität!

Nun ist es an uns, in die Fußstapfen jenes Thomas zu treten und ungläubig auf das Wunder in den wahren Bedeutungen SEINER Hinterlassenschaft zu starren.
Wir brauchen uns nicht damit zu brüsten, dass es ja schließlich nicht unsere Schuld wäre, wenn andere den wahren Kern SEINER Botschaft verschleiert hätten. Nein, mit dieser Ausrede brauchen wir erst gar nicht anfangen!
Es ist an uns, unser wahres Leben einzufordern und von klein auf den Sinn des Lebens spirituell von den Wissenden gelehrt zu bekommen.
Wir dürfen nicht länger den leidvoll Hinnehmenden, das Opferlamm und den Sündenbock, spielen.
Heute –ja, jetzt in dieser an Weltpolitik äußerst unruhigen Zeit, sind wir Suchenden aufgerufen, neue Spiritualität zu leben.
Und glaubt mir – jeder Mensch zählt! Ich darf hierzu Logion 107 vorwegnehmen, in welchem der Hirte ein Schaf von hundert sucht, nur weil es sich verirrt hatte!
Es war ihm wertvoller als die anderen neunundneunzig!
Und genauso wertvoll ist IHM jeder Einzelne von uns, sobald wir uns auf den Weg machen!

Lasst Euch nichts mehr vormachen – erkennt, dass Jeder seinen eigenen Weg suchen und dann konsequent gehen muss. Eine Hilfe hierbei sollen die nachfolgenden Kommentare zum Thomas – Evangelium sein. Jedes einzelne Logion birgt für sich eine ungeheure Wahrheit. Es soll dem Suchenden Halt und Anreiz bieten, verschiedene Aspekte des Menschseins, des göttlich UNSAGBAREN und dessen Pfad, welche beide verbinden wird, zu ergründen.
Einige Logien bergen Teile derselben Aussage, manchmal nur anders verpackt. Aus Gründen des besseren Querlesens wurden deshalb manche „esoterischen“ Erklärungen wiederholt, um nicht ständig zurückblättern zu müssen. Trotzdem steht ein Verweis auf die jeweils anderen Logien immer dabei. Wo ein Logion dieselbe Aussage hat wie ein zuvor schon behandeltes, findet der Leser nur den Verweis auf jenes vorgenannte.

Es werden oft Hinweise auf Kontemplation und Meditation gegeben. Zum besseren Verständnis –damit wir dieselbe Auffassung darüber haben und keine Irrtümer entstehen – lassen Sie mich beide Begriffe noch kurz erläutern.

Unter Kontemplation verstehe ich das reine Versenken in das Wort Gottes, also die Betrachtung der Erkenntnis. Die Praxis sieht so aus, dass man zum Beispiel ein Logion nehmen würde und über eine Aussage darin in meditativer Haltung intensiv nachdenkt.

Bei der Meditation hingegen soll jeglicher Gedanke ausgeschaltet werden, um zur Gedankenruhe und dort zur Gottesschau zu gelangen. Hilfreich dabei (um die Gedankenruhe herzustellen) kann aber das innerliche Aufsagen eines bestimmten Wortes sein. In der Tradition des Thomas – Evangeliums gehalten könnte dies das Wort „Christus“ sein – verknüpft mit dem Atem: „Jesus Christus“. Realisieren Sie dabei beim Einatmen „Jesus“ (gedanklich) und beim Ausatmen „Christus“ (das könnten Sie anfangs auch laut mit dem ausfliesenden Atemstrom sagen) und ziehen Sie dieses Wort bis zum letzten Ausatmen hin.

Die Logien werden nach und nach in diese Rubrik eingestellt. Die Auslegung wurde bewußt kurz gehalten, für Wiederholungen oder Auslassungen entschuldige ich mich schon jetzt. Letztendlich aber kann man alles zu Tode diskutieren. Sinn und Zweck aber sollte sein, daß sich jeder Leser ein eigenes Bild machen kann und seine Suche dementsprechend lenken möge.
 
Logion I - III
III. Die Kommentare zum Thomas Evangelium


Dies sind die verborgenen Worte, die Jesus der Lebendige sprach, und es schrieb sie Didymos Judas Thomas

L 1
Wer die Bedeutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken


Diese Zeile bezieht sich auf alle nachfolgenden Logien. Deutlich wird zum Ausdruck gebracht, dass man den Sinn (die Bedeutung) der Worte verstehen muss (die Worte also „finden muss“), dann würde man ewig Leben (den Tod „nicht schmecken“).
Wie viele Bibelstellen auch, kann man Texte verschieden lesen: der direkten Aussage nach bleiben sie oft wunderlich und unverständlich und viele Leser lassen sich von Aussagen blenden, dass die damalige Zeit eben so verwunden geredet und folglich auch geschrieben hätte.
Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Wenn eines Tages die Archäologie aufhört, frühere Kulturen als primitiv zu degradieren, so wird dieser Punkt nicht mehr haltbar sein. Zum anderen kommt allerdings auch die Tatsache, dass Jesus und seine Jünger schon in der „Endzeit“ Jesu teils im Verborgenen wirken mussten. So kommt es, dass oft nur Oberflächliches und sogenannte Wundertaten aus Jesu Leben überliefert sind, nicht aber etwa eine geheime oder verborgene Lehre. Nur diejenigen, welche reif sind für das Himmelreich, können in dieses eingehen. Doch die negative Gedankenkraft von den Vielen, welche nicht „reif“ sind, kann einen Weg erschüttern und für die Suchenden unbrauchbar machen.

Nicht, dass er nicht mehr „begehbar“ wäre oder gar völlig zerstört. Nein, der Suchende kann ihn nur nicht mehr entdecken. Er hat es so schon schwer, den für SICH SELBST passenden Weg zu finden – je mehr über einen Weg geredet,
gewitzelt, gespottet, gelästert oder gar geschimpft wird, umso leichter entdeckt der Suchende nur vermeintliche Fehler an einem Weg – die wahre Tiefe erkennt er zunächst nicht.
Genau das soll verhindert werden, indem diese Tatsachen verschleiert wiedergegeben werden. So ist sichergestellt, dass negative Energien sich vielleicht auf Worte beziehen können, nicht aber auf den eigentlichen Weg hinter den Worten.

Doch wie findet der Suchende dann den Weg?
Er kann ihn leicht erkennen, wenn er einem Lehrer (auch Meister, Guru, oder sonst wie betitelt) hat. Auch wenn wir westliche Menschen (im Gegensatz zu fast allen östlichen Religionsrichtungen) meinen, ohne Meister auszukommen – der Suchende wird in den seltensten Fällen das Endziel erreichen können. Viel zu sehr müsste er sein Leben in Meditation und Studium aller heiligen Schriften (nicht nur der christlichen ) verbringen, um vielleicht am Ende seines Lebens – aber nur vielleicht! – erkennen zu können, wo der Weg tatsächlich hinführt.
Die wenigsten Suchenden sind heute Klosterschwestern oder –brüder, die wenigsten Suchenden sind finanziell so bemittelt, um sich ganz und gar der Gottessuche widmen zu können und die wenigsten Suchenden haben zu Beginn ihrer Suche erkannt, dass sie keine finanziellen Mittel bräuchten, um SICH SELBST zu suchen (und zu finden!).
Und die, welche es erkannt haben, sind in den meisten Fällen nicht gewillt, ein solches Leben auf sich zu nehmen.
Und was soll es heißen, man würde „den Tod nicht schmecken“, also ewig leben?
Hier, lieber Suchende, vertröste ich Dich erst einmal auf die nachfolgenden Logien.
Da dies einer der Hauptaussagen jeder Religion in ihrer Mystik ist, wäre es jetzt verfrüht, darüber zu reden. Ich komme darauf zurück.

L 2
Jesus sprach: Nicht soll aufhören der welcher sucht, zu suchen bis er findet,
und wenn er findet, wird er verwirrt sein,
und wenn er verwirrt ist, wird er sich wundern
und wird herrschen über das All.


Hier sind wir gleich wieder bei unserem Sucher. Man soll also suchen, bis man findet, nicht früher aufhören. Warum wird das so ausführlich von Jesu gesagt? Es erscheint uns allen doch logisch, dass ich erst aufhöre zu suchen, wenn ich gefunden habe.
Doch ist es wirklich so?
Handeln wir Menschen wirklich danach?
Ich behaupte jetzt: Nein! Nehmen wir einen typischen westlichen Menschen, der einen bestimmten Wunsch hat. Als Beispiel-Wunsch möge uns eine bestimmte Hose aus einem speziellen Stoff mit einem extravaganten Schnitt dienen, welche seit Jahren nicht mehr „in“ ist. Nennen wir unseren Suchenden Fred. Fred möchte also unbedingt und mit aller Gewalt so eine Hose. Jetzt beginnt seine Suche in allen Kaufhäusern in der Region. Doch erst mal Fehlanzeige. Fred ist aber nicht dumm und sucht in Katalogen seiner Bekannten weiter und natürlich im Internet. Selbstverständlich findet er viele Hosen, unterschiedliche und sehr schöne Hosen – doch keine, wie er sie haben möchte. Er weitet seine Suche auf ausländische Internetshops aus: doch auch hier nichts. Inzwischen sind von Beginn seiner Wunschvorstellung bis heute mehrere Wochen verstrichen. Immer noch hat er keine Hose gefunden, die seiner Vorstellung verspricht. Dabei will er sie unbedingt....mit aller Macht!
Derweil hat sich die Jahreszeit geändert. Es wird Herbst, die Blätter färben sich ein und man ist gezwungen, den Kleiderschrank langsam aber sicher auf Winter umzustellen. Die Wunschhose verschwindet in den Tiefen seines Gehirns. Aber er sagt sich: Irgendwann bekomme ich sie.....irgendwann!
Vielleicht bekommt Fred tatsächlich in einigen Jahren seine Wunschhose. Ob er sie dann noch möchte, sei dahingestellt.
Wir sehen also: Obwohl Fred sich mit allen Mitteln und aus tiefstem Herzen nach dieser Hose sehnte – irgendwann ließ sein starker Wunschtrieb nach und die Hose geriet in Vergessenheit. Bis sie eines Tages gar nicht mehr wichtig war.
So ergeht es fast jedem Suchenden: Irgendwann lässt er nach.
Jesus wusste um den Menschen, der vor zweitausend Jahren nicht viel anders war als heute! Deshalb seine Ermahnung gleich zu Beginn: Suche so lange, bis du findest!
Aber noch weiter gehen diese Worte: Nämlich wenn Du meinst, die Wahrheit gefunden zu haben, suche weiter, ob Du nicht noch mehr finden wirst!

„Wenn Du gefunden hast, wirst Du verwirrt sein“.
Also wird es für uns normale Menschen nicht leicht sein, die Wahrheit zu verstehen. Auch aus diesem Grund ist es ratsam, einen Lehrer an seiner Seite zu wissen.
Verwirrung kann aus mehreren Möglichkeiten entstehen: Wir können verwirrt sein, wenn uns die Wahrheit völlig überrascht, wir also nicht mit dieser Möglichkeit gerechnet haben. Wir können aber auch verwirrt sein, wenn wir die Wahrheit finden und erkennen, wie nah sie uns die ganze Zeit war.
Lassen Sie mich hierzu eine Aussage von Tate Wale Baba (ein großer, heiliger Yogi Indiens) hier einfügen:
„Das was allgegenwärtig ist muß nicht gesucht werden. Es ist schon da. Fang an zu sein. Das, was allgegenwärtig ist, muß nicht gesucht werden; nur unser Bewußtsein muß auf diese Stufe gebracht werden und der Segen ist da. Du mußt ihn nicht suchen. Verstanden? Bis wir in diesen allgegenwärtigen Segen gelangen, wird sich keine Zufriedenheit einstellen. Wenn sie kommen würde, wäre sie schon jetzt gekommen, auf so vielen Straßen in der Welt. Aber sie ist nicht gekommen. Darum ist das, was das Selbst ist, dein eigenes Sein. Du mußt nicht im Außen schauen. Und es ist unabhängig von irgendwelchen religiösen Überzeugungen und Glauben; Christen oder Mormonen oder Hindus. Dieses Sein ist das Wissen selbst. Du mußt nur erkennen. All die verschiedenen Manifestationen von Glück, die wir in der Welt erfahren, sind auch die Manifestationen des gleichen ewigen Seins, das unser Selbst ist. Wenn wir des Selbst bewußt sind, wenn wir es kennen, dann ist es gut. Ansonsten müssen wir sein. Und darum ist es notwendig, unser Bewußtsein tief in uns selbst zu bringen. So tief wir unser Bewußtsein zum Selbst bringen können, so intensiv können wir das wahrnehmen, was in unserem alltäglichen Leben allgegenwärtig ist. Wenn wir dieses Selbst erkannt haben, werden wir ewig zufrieden sein; während wir in der Welt bleiben, werden wir Zufriedenheit leben. Und es ist keine Frage davon uns von der Welt zu lösen. Wir müssen es nur erkennen, und wenn wir es erkannt haben, werden alle unterschiedlichen Manifestationen in der Welt als Manifestationen von dem erkannt. Wir müssen uns selbst nicht lösen. Es ist nur die Frage, unser Bewußtsein in dieses Gebiet zu bringen, und es zu sein und zu leben.“

Wenn wir Jesu Aussage weiter betrachten, können wir also durchaus davon ausgehen, dass er unsere letztere Vermutung bestätigt: Der Suchende wird verwirrt sein und sich dann wundern.

Wieder die Frage: Wann wundern wir uns? Durchaus aus denselben Gründen aus denen wir verwirrt sind!
Wann wundern wir uns am meisten? Wenn wir von einer Sache erfahren, welche sich in unserer unmittelbaren Nähe ereignet hat, wir also ganz dicht „dran“ waren. Ohne es zu ahnen oder gar zu wissen.
Der Suchende dürfte also die Wahrheit finden und da erkennen, dass sie die ganze Zeit um ihn war.
Zuletzt klärt Jesu den Suchenden darüber auf, dass die Wahrheit ihm solche Macht verleihen wird, dass er über das All herrschen wird.

Über das All! Das hat nicht einmal der amerikanische Präsident bisher geschafft!
Du als Suchender sollst dies aber schaffen! Welche Wahrheit, um Gottes Willen, wirst Du dort wohl finden, die einen so mächtig macht?
Genau – „nur“ GOTT SELBST!

L3
Jesus sprach: Wenn sie zu euch sagen, die euch verführen:
Siehe, das Reich ist im Himmel,
so werden die Vögel im Himmel euch zuvorkommen.
Wenn sie zu euch sagen: es ist im Meer,
so werden die Fische euch zuvorkommen.
Das Reich ist inwendig in euch und außerhalb von euch!
Wenn ihr euch erkennt, dann werdet ihr erkannt werden,
und ihr werdet erkennen, dass ihr seid die Kinder des lebendigen Vaters!
Wenn ihr euch aber nicht erkennt, so seid ihr in Armut und ihr seid die Armut!

Hier erfährt der Suchende eine Warnung: Es wird welche geben, die ihn verführen wollen! Halt – wollen ihn wirklich andere verführen? Nein, sie werden es tun! Jesus spricht: „....die euch verführen:...“ . Er sagt weder „könnte sein“ noch „vielleicht“: ER sagt ausdrücklich, dass sie es tun werden!
Das konnte ER leicht sagen, denn die Geschichte zeigte IHM nicht nur anhand des Beispiels des jüdischen Volkes, dass die Masse der Menschen immer wieder zu falschen Wegen verführt wurde. Das ER Recht hatte, können wir heute erkennen, wenn wir zurückschauen! Die wenigsten von uns erkennen jedoch die aktuellen Verführungen. Hier lauert heute dieselbe Gefahr in religiösen Dingen als auch in politischen!
Ebenfalls eine Gefahr birgt natürlich mein vorhergehend genannter Rat: Einen Lehrer zu haben. Doch der Suchende sollte sich darüber keine Sorge machen. Konzentriert Euch allein auf Eure Suche und der Lehrer wird sich zu rechter Zeit einfinden (Wenn Ihr reif dafür seid! Was bedeutet das? Ihr müßt die Reife besitzen, Ihn/Sie zu erkennen!). Verführt werden nur die, welche meinen, sich selbst zu einem Lehrer begeben zu müssen! Sich selbst in der Öffentlichkeit verkaufen zu müssen, indem sie sich lautstark zu einer Lehre bekennen!

Auf jeden Fall erfährt der Suchende weiter, dass er weder im Himmel noch im Meer suchen braucht. Ja, er erfährt sogar, wo genau er suchen muss: Bei SICH SELBST!
Denn wer sich selbst erkennt, wird erkannt werden. Diese Weisheit ist so alt wie die Menschheit. Und doch haben sie so wenige Menschen bisher beherzigt!
Die christliche Menschheit hat schon Probleme damit, den Balken im eigenen Auge zu sehen. Wie könnte sie sich da auch noch selbst erkennen?
Wo es doch viel leichter und schöner ist, über den Splitter in des Bruders Auge zu lästern, zu schimpfen und zu spotten!
Und wie kann der Suchende sich selbst erkennen? Nur durch Meditation oder Kontemplation! Aber er wird dann nicht allein sein, schließlich sagt Jesus deutlich, dass er (der Suchende) dann erkannt werden wird.
Wenn wir aber erkannt werden, muss zwangsläufig „jemand“ da sein, welcher uns erkennen kann.
Dies bedeutet nichts anderes, als dass Gott uns für jeden Meter, welchen wir auf IHN zu gehen, er uns zehn Meter entgegenkommen wird.
Bestätigung finden wir in der nächsten Zeile: „Wir erkennen, dass wir Kinder des lebendigen Vaters sind“. Es steht also zweifelsfrei fest: Gott erkennt uns Suchende und wir erkennen IHN.
Zuletzt schließt Jesus den „Lernkreis“, indem er deutlich macht, was passiert, wenn man sich nicht erkennt: Man ist dann nicht nur arm, sondern man „ist die Armut!“
Und glaubt mir – es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man nur arm ist oder ob man die Armut ist, dass heißt sie lebt!
Doch dazu später noch mehr.
 
Sehr interessante Texte! Muß ich mir heute abend mal in aller Ruhe durchlesen.

Wer ist denn der Verfasser? Und darfst Du den Text hier komplett bringen? (man muß ja heutzutage immer auf das copyright Acht geben)
 
Hallo alphastern,
Danke für Deine Anregung.
Der Verfasser bin ich, daher sind die Copyrights bei mir.
Liebe Grüße
Woherwig
 
Danke, lieber Woherwig, für diese tiefgründigen Texte, denen ich voll zustimmen kann.

Aber wir müssen Christus deswegen nicht vom Kreuz holen.
'So nimm denn dein Kreuz auf dich und folge mir nach!'
hat seinen eigenen Wert, für jeden, der zum Gottsucher (Mystiker) geworden ist.

Auch der Prolog des Johannes hat seinen Ursprung in der selben Quelle, von der du sprichst. Der eigentlich Inspirierte der Bibel war Johannes, der die Logien auch kannte.

Es ist das Innewohnen, das Einwohnen des ICH BIN, des Lichtes der Welt, das Leben selbst, der Logos, der im Anfang bei Gott und selbst ein Gott war, das ist der uns verheissene Weg ins Licht.
 
Doch diese Sammlung von Sprüchen und Aussagen ist so ganz anders als die gewohnten Evangelien des bekannten Neuen Testaments.

darum sind auch 90 prozent der Sprüche im Thomasevangelium identisch mit Mathäus und Lukas :rolleyes:
 
Der eigentlich Inspirierte der Bibel war Johannes, der die Logien auch kannte.

das wage ich zu bezweifeln

zum einen weil das Johannesevangelium extrem von den Aussagen in den Synoptischen und anderen Frühen Evangelien abweicht... (zur Info: als Logienquelle Q fasst man die Aussagen Jesu zusammen, die sich in allen frühen Evangelien finden, also hauptsächlich den drei Synoptikern und Thomas... aufgrund der Ähnlichkeit der Sprüche und stellenweise auch ihre Wort-wörtlichkeit nimmt man eine gemeinsame Spruchquelle (Logienquelle Q an... allerdings ist Q reine Hypothese)

bei Johannes ist hingegen schon eine radikale Dogmatisierung festzustellen (und es ist kein Wunder das sich das Kanonische Recht hauptsächlich auf Johannes stützt) und die Aussagen Jesus wandeln sich weg von seinen Aussagen hin zu "ich bin Gott, du sollst nicht an mir zweifeln"... Wo die anderen Evangelien einfach beschreibungen von dem sind, was man sich über Jesus erzählte, ist Johannes extrem Programatisch, mit einer klaren Theologischen Meinung, Die Geschichte von Jesus wird da schon so verbogen, damit mit ihr eine bestimmte Weltsicht, ein bestimmtes Dogma, ein Theologisches Konstrukt untermauert wird... übrigens ein Theologisches Konstrukt, dass von allem Abweicht was Jesus gemeint haben kann, weil kein Buch der Bibel mehr Helenistische Philosophie umfasst als das Johannesevangelium...

Kurzum: dem Autoren des Johannesevangeliums war nicht nur die angenommene "Logienquelle Q" umbekannt, er hatte auch keine Ahnung von den Lebensumständen (und der Geographie :stickout2 von Galiäa und Judaä zur Zeit Jesu), geschweige denn eine Ahnung von Jüdischem Brauchtum

Wenn man so will kann man sagen: Johannes (der Evangelist) ist der Erste Katholik, der in Erscheinung tritt ;)
 
Wichtig Wichtig! Wohl nix zu tun gehabt....

Das ewige Lied vom Egotron, sich ihm anschließend die üblichen Gesellen des semi-klugen Mitteilens über das Besser-Beweiser-Tuns.

Schnarch; gähender Exzess des Üblichen; kein Weg in Sicht, nur schiere Ironie des Schicksals, das Sie nichts anderes sehen als Wasser.
 
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Danke, lieber Woherwig, für diese tiefgründigen Texte, denen ich voll zustimmen kann.

Aber wir müssen Christus deswegen nicht vom Kreuz holen.
'So nimm denn dein Kreuz auf dich und folge mir nach!'
hat seinen eigenen Wert, für jeden, der zum Gottsucher (Mystiker) geworden ist. .

Und doch muß christus selbst vom Kreuz, denn nehme Dein Kreuz auf Dich hat nichts mit dem physischen Kreuz der Kreuzigung zu tun.
Ich bitte hier um etwas Geduld, da das Thema bei einem späteren Logion auftaucht.

Auch der Prolog des Johannes hat seinen Ursprung in der selben Quelle, von der du sprichst. Der eigentlich Inspirierte der Bibel war Johannes, der die Logien auch kannte. .

Nun, Johannes war wohl weder Ohren- noch Augenzeuge des Christus, vielmehr stimme ich hier Fist zu, daß er wohl aus einer bis dato unbekannten Quelle Q geschöpft haben dürfte. Allerdings sind beim Johannes Evangelium Tendenzen enthalten, welche sonst wiederum nirgends vorkommen.
Das Warum sei einmal dahingestellt.

Es ist das Innewohnen, das Einwohnen des ICH BIN, des Lichtes der Welt, das Leben selbst, der Logos, der im Anfang bei Gott und selbst ein Gott war, das ist der uns verheissene Weg ins Licht.

Dem kann ich nur voll zustimmen.
 
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