Freilich stimmt diese Aussage, dass Menschen nur sich selbst im anderen suchen. Das kommt vor, aber wie oft? Doch bestimmt nicht immer, obwohl zugegebenermaßen ein Großteil der Menschen der Selbstsucht bzw. dem Egoismus verfallen ist. Und stimmt es, dass jeder Mensch sucht?
Das Suchen der Menschen hat etwas mit seinem inneren Antrieb zu tun. Der eine sucht dies, der andere jenes. Manchmal auf bequemen Wegen und ohne viel Aufwand und aber auch oft übertrieben, heftig, kompromisslos, um etwas zu erreichen. Und sei es der innere Friede, die innere Harmonie. Ja, jeder wie er will.
Aber der Egoismus kommt nicht vom Suchen, sondern vom Ich. Ein Ich hat jeder Mensch. Das Ich braucht Pflege und Zuwendung. Wenn der Mensch keine Zuwendung erfährt, dann ist er unglücklich. Ich habe sogar gehört, dass Säuglinge sterben, wenn sie keine Zuwendung erfahren. Gewöhnlich ist in Lob und Anerkennung eine Zuwendung vorhanden. Und nicht wenige Menschen suchen nichts Anderes als nur Lob und Anerkennung - die Sportler, die Politiker, die Paparazzi. Da wollen sich viele hervortun, um ihr Ich zu streicheln.
Und ganz geheim kommt es auch vor, dass geistige Werte dazu benutzt werden, dieses innere Ich zu streicheln. Warum der Mensch etwas tut oder warum die Menschen etwas zu welchem Zweck tun, das ist immer verschieden. Aber das macht nichts, denn alle Wege führen nach Rom.
Das heißt: Alle Lebenswege sind gültig, denn sie führen den Menschen sowohl auf krummen, steinigen Straßen, auf langen laaangen Umwegen oder auch auf den leichten, bequemen und relativ einfachen Federn vieler menschlicher Sünden und Kompromisse in den Himmel.
Es gibt keine zwei gleiche Wege auf der Welt, und niemand kann uns etwas abnehmen, nur trösten.
Ja und Zuwendung brauchen wir alle, da sind wir einer Meinung, der eine mehr und der
andere weniger.
Wenn ich Gott liebe und vertraue, ist es doch selbstverständlich, dass ich jeden achte, ob der
Vielfalt hier auf Erden. Darüber muss ich gar nicht diskutieren.
Ich kann hier nur von meinen Erfahrungen berichten, auf der Suche nach dem göttlichen.
Weißt du, was mich manchmal stört hier, viele sind sofort da mit ihren Belehrungen, ihrer
Theorie vom Leben, und wenn was anderes kommt, sind sie genauso schnell mit ihrer
Bewertung ohne auch nur eine Sekunde darüber zu reflektieren, oder einfach das mal so
stehen lassen, ohne es in eine Schublade zu packen.
Ich sehe darin, dass die meisten sich nicht öffnen können, Angst haben etwas von sich Preis zu geben, da stürzt man sich dann lieber auf den anderen oder zitiert ellenlange Monologe aus irgendwelchen Schriften, und meint damit der absoluten Wahrheit an zu gehören.
Ich interessiere mich für selbst erlebtes, und der Umgang damit, was das Herz am tiefsten fürchtet,
wo man sich am lebendigsten fühlt, oder sich selbst auch manchmal fremd ist. Wohin der Weg des Herzens einen bringen kann, auf der Suche nach dem "Ausgang".
Oberflächlichkeiten jeder Art sind mir ein Graus, das ist nicht meine Abteilung.