Hilfe: Partner von Depressiven

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zencam

Guest
Meine Lieben,

mein Partner hat immer wieder depressive Episoden und bei der aktuellen fällt es mir extrem schwer sie nicht persönlich zu nehmen / nicht enttäuscht zu sein. Vielleicht könnt ihr mir ja bitte über eure Erfahrungen berichten oder habt ein paar Ratschläge?

Kleiner Hintergrund:
Wir sind seit Jänner 18 ein Paar, also nicht ganz ein dreiviertel Jahr, was im Vergleich zu anderen Beziehungen nicht lange ist. Es hat bei uns beiden gleich gefunkt und die erste Zeit war himmlisch schön, er immer euphorisch/überglücklich jedes Mal, wenn er mich gesehen hat. Oftmals vielen Sätze wie 'Ich mache ihn so glücklich'. Es gab zwar vielleicht einmal im Monat einen Tag, wo er total niedergeschlagen war, in sich gekehrt, wo er geweint hat (er hat früher sehr starke Depressionen gehabt, war im Job unzufrieden, hat ihn oft gewechselt, seine Ehe ging dann auch in die Brüche) und die Zeit als er alleine war ging es ihm dann richtig schlecht und er hatte Suizidgedanken und auch -versuche hinter sich? Er hat zu der Zeit auf Antidepressiva genommen, die er jetzt nicht mehr nimmt. Die Frau seines besten Freundes hat mir erzählt, dass es ihm seitdem er mit mir zusammen ist, so gut geht, wie schon sehr, sehr lange nicht mehr.

Wie auch immer, jetzt haben sich seine depressiven Episoden verlängert und die aktuelle dauert seit letztem Wochenende an. Er wünscht sich von mir, dass ich diese depressiven Episoden ignoriere und einfach so bin, wie ich immer bin. Ich bemühe mich, dies zu tun, aber gleichzeitig muss ich ehrlich sein und sagen, dass es mir nicht immer leicht fällt. Manchmal frage ich dann nach 'was der Auflöser sei' oder so, aber er wisse es nicht. Jetzt hat er letzten Freitag eine Jobabsage bekommen und ist seitdem total fertig. (Er ist selbstständig, wollte aber die selbstständig wg. dieses Jobs aufhören). Es fällt ihm in diesen Situationen schwer Zärtlichkeiten/Nähe auszutauschen, in meiner Gesellschaft zu sein, in Kontakt mit mir zu sein, Unternehmungen zu machen... Gestern war das erste Mal, dass er eine Unternehmung mit mir abgesagt hat. Ich will nicht egoistisch sein, aber irgendwie macht mich das traurig, dass ich zu einen ihn nicht mehr glücklich machen kann und zum anderen er mir seine Zuneigung/Liebe in diesen Situationen nicht zeigen kann. Ich habe mir leider nicht verkneifen können und hab ihm das die Woche gesagt. Natürlich keine 'Du Botschaften', sondern mich echt bemüht Botschaften mit 'Ich fühle ich in diesen Situationen so und so'. Leider war das Gespräch wenig produktiv und er entgegnete 'Sag doch einfach, dass du mit mir Schluss machst' - das hat mich wiederum gekränkt, da das nicht meine Intention war/ist. Er hat sich selbst auch einen 'depressiven Behinderten' genannt oder zu mir gemeint 'Du wirst dich wohl fragen, wie du dazugekommen bist, dir so einen rostigen Nagel eingetreten zu haben'. Das hat mir so weh getan. Ich hab ihm sofort versichert, dass ich das niemals denken würde und er meinte 'ja, so sehe ich mich'.

Es gibt auch noch eine andere Situation, die mich enttäuscht. Im Sommer haben wir eigentlich gesagt, dass wir auf Urlaub fahren, er müsse nur das Geld eines Kunden bekommen, hat er aber bis jetzt nicht. Wir haben dann das Haus seiner Eltern gesittet in einer von mir unbekannten Gegend und wir haben jeden Tag schöne Ausflüge unternommen. Ich habe die Zeit sehr genossen und er bezeichnet diesen Heimaturlaub, die schönste Zeit des Jahres für ihn. (Er sagte auch, dass es ihm jetzt so schlecht ginge, weils ihm im Urlaub zu gut ginge). Daraufhin haben wir halt ausgemacht, dass wir Anfang November zu den Feiertagen wegfahren. Jetzt habe ich ihn darauf angesprochen, wie wir das machen, da er jetzt den Job nicht hat. Und er hat gemeint, dass er dieses Jahr einen S*****d***k verdient hat und sich das nicht leisten kann, wenn ihm sein Kunde bis dahin nicht das Geld gibt. Etwas später hat er dann gemeint, dass ich ja ein paar Sachen raussuchen könnte. Ich merke einfach, dass mir ein gemeinsamer Urlaub wirklich wichtig ist und mich das Ganze enttäuscht und auch traurig macht. Vorallem, dass keine Alternativen von ihm kommen.

Danke, dass ihr diesen Roman euch durchgelesen habt. Habt ihr vielleicht Tipps, wie ich mit dem Ganzen umgehen lernen kann? Haltet ihr mich für dumm, dass ich zu ihm stehe und um diese Beziehung kämpfe? Meine Freunde meinen, ich solle ihm den Laufpass geben, da ich keine Zukunft mit einem Depressiven haben kann. Ich bin Ende 20 und möchte mir eine Familie aufbauen mit Heirat und so (er weiß davon).
 
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Dein Freund ist in einer schwierigen Situation, da er der Belastung der Jobsuche, den finanziellen Unsicherheiten ausgesetzt ist und zugleich du Druck machst. Ich verstehe es sehr gut, dass er nicht den Kopf frei hat für Urlaubsplanungen, wenn er finanzielle Probleme hat, würde ich in so einer Situation ebenso machen wie er.
Dass er sich in einer depressiven Episode zurückzieht und weniger unternimmt, ist ebenso wenig verwunderlich. Die Frage ist ja eher, bekommt er Hilfe, geht er zu einer Therapie? Du scheinst mir in der Situation keine große Unterstützung zu sein - sorry, wenn ich das so hart formuliere - weil du dich darüber beschwerst, dass es nicht so ungetrübt weitergeht wie in der Anfangszeit. Das ist allerdings komplett normal, denn gerade wenn du eine Familie gründen willst, solltest du noch einmal über den Satz "in guten wie in schlechten Zeiten" nachdenken.
Das bedeutet, dass man die Erwartungshaltungen an die Gegebenheiten anpasst, nicht immer stehen deine Bedürfnisse im Mittelpunkt, das ist komplett normal und je mehr Probleme der andere hat, umso mehr muss man sich damit beschäftigen und an Lösungen arbeiten.
Es ist natürlich verständlich, dass man gerne mehr Zeit für die unbeschwerte Verliebtheit hätte, aber das Leben hält sich nun mal nicht daran, was man gerne hätte, sondern nach dem Höhenflug kommt nicht selten mal ein Tal.
Wenn dir das Auf und Ab zu mühsam ist, dann wirst du dich tatsächlich nur trennen können, aber das ist dann nicht an der Depression deines Freundes gescheitert, sondern an deinen Erwartungshaltungen.
 
Hallo @zencam

im Grossen und Ganzen schliesse ich mich @MelodiaDesenca 's Antwort an und möchte noch folgendes hinzufügen:
Informiere dich bitte über das Krankheitsbild der Depression (entweder im Netz oder über Fachliteratur) damit du weisst was in deinem Freund vorgeht.
Ich selbst hatte immer wieder depressive Episoden, war in Behandlung und Therapie, und war froh wenn niemand noch zusätzliche "Anforderungen" an mich stellte.
Mein Mann ist zu mir gestanden, hat mir (soweit ihm möglich) keine Vorwürfe gemacht und mich unterstützt woimmer es ihm möglich war.
Das hat mir sehr geholfen...aber....das hat meine Depression nicht geheilt.....denn er war nicht die Ursache für die Depression.
Heisst: DU bist auch nicht die Ursache für die Krankheit deines Freundes und somit auch nicht verantwortlich für seine Heilung.
Du kannst ihn unterstützen - dazu musst du dich aber sehr zurücknehmen können - aber nicht "retten". Verabschiede dich von diesem Gedanken.
Ist oder war er je in Therapie?
 
wie schon gesagt wurde: deine Wünsche als junge gesunde Frau
sind legitim, und er wird dir diese wohl eher nicht erfüllen können.
du wiederum bist wohl auch nicht die geeignete Person, ihn durch
seine Befindlichkeit begleiten zu können. wenn es nicht paßt, na
dann paßt es eben nicht. viele Beziehungen gehen auseinander,
wenn das erste Hoch vorbei ist und sich im wirklichen Leben zeigt,
wie gut beide zusammengehen.
 
Haltet ihr mich für dumm, dass ich zu ihm stehe und um diese Beziehung kämpfe?

Nein, das ist nicht dumm. Du liebst ihn. Liebe kann auch vieles heilen....aber nicht alles. Mein Mann hat viel zurück gesteckt über viele Jahre. Das und noch andere Dinge und Menschen haben vieles in mir geheilt.
Das kann ich ihnen nie zurück geben und muss es als Geschenk und Gnade nehmen.

Meine Freunde meinen, ich solle ihm den Laufpass geben, da ich keine Zukunft mit einem Depressiven haben kann.

Tja unsere "Wegwerfgesellschaft".
Es kann aber auch sein, dass ihr beide etwas zu lernen habt und wenn ihr euch trennt werdet ihr evl. wieder Partner anziehen mit ähnlicher Problematik. Es liegt an euch beiden. Wenn ihr beide wollt schafft ihr das. Wenn einer nicht will, wird's nichts.

Ich bin Ende 20 und möchte mir eine Familie aufbauen mit Heirat und so (er weiß davon).

Manchmal kommt das Leben anders als man denkt ;)
 
Meine Lieben,

mein Partner hat immer wieder depressive Episoden und bei der aktuellen fällt es mir extrem schwer sie nicht persönlich zu nehmen / nicht enttäuscht zu sein. Vielleicht könnt ihr mir ja bitte über eure Erfahrungen berichten oder habt ein paar Ratschläge?

Kleiner Hintergrund:
Wir sind seit Jänner 18 ein Paar, also nicht ganz ein dreiviertel Jahr, was im Vergleich zu anderen Beziehungen nicht lange ist. Es hat bei uns beiden gleich gefunkt und die erste Zeit war himmlisch schön, er immer euphorisch/überglücklich jedes Mal, wenn er mich gesehen hat. Oftmals vielen Sätze wie 'Ich mache ihn so glücklich'. Es gab zwar vielleicht einmal im Monat einen Tag, wo er total niedergeschlagen war, in sich gekehrt, wo er geweint hat (er hat früher sehr starke Depressionen gehabt, war im Job unzufrieden, hat ihn oft gewechselt, seine Ehe ging dann auch in die Brüche) und die Zeit als er alleine war ging es ihm dann richtig schlecht und er hatte Suizidgedanken und auch -versuche hinter sich? Er hat zu der Zeit auf Antidepressiva genommen, die er jetzt nicht mehr nimmt. Die Frau seines besten Freundes hat mir erzählt, dass es ihm seitdem er mit mir zusammen ist, so gut geht, wie schon sehr, sehr lange nicht mehr.

Wie auch immer, jetzt haben sich seine depressiven Episoden verlängert und die aktuelle dauert seit letztem Wochenende an. Er wünscht sich von mir, dass ich diese depressiven Episoden ignoriere und einfach so bin, wie ich immer bin. Ich bemühe mich, dies zu tun, aber gleichzeitig muss ich ehrlich sein und sagen, dass es mir nicht immer leicht fällt. Manchmal frage ich dann nach 'was der Auflöser sei' oder so, aber er wisse es nicht. Jetzt hat er letzten Freitag eine Jobabsage bekommen und ist seitdem total fertig. (Er ist selbstständig, wollte aber die selbstständig wg. dieses Jobs aufhören). Es fällt ihm in diesen Situationen schwer Zärtlichkeiten/Nähe auszutauschen, in meiner Gesellschaft zu sein, in Kontakt mit mir zu sein, Unternehmungen zu machen... Gestern war das erste Mal, dass er eine Unternehmung mit mir abgesagt hat. Ich will nicht egoistisch sein, aber irgendwie macht mich das traurig, dass ich zu einen ihn nicht mehr glücklich machen kann und zum anderen er mir seine Zuneigung/Liebe in diesen Situationen nicht zeigen kann. Ich habe mir leider nicht verkneifen können und hab ihm das die Woche gesagt. Natürlich keine 'Du Botschaften', sondern mich echt bemüht Botschaften mit 'Ich fühle ich in diesen Situationen so und so'. Leider war das Gespräch wenig produktiv und er entgegnete 'Sag doch einfach, dass du mit mir Schluss machst' - das hat mich wiederum gekränkt, da das nicht meine Intention war/ist. Er hat sich selbst auch einen 'depressiven Behinderten' genannt oder zu mir gemeint 'Du wirst dich wohl fragen, wie du dazugekommen bist, dir so einen rostigen Nagel eingetreten zu haben'. Das hat mir so weh getan. Ich hab ihm sofort versichert, dass ich das niemals denken würde und er meinte 'ja, so sehe ich mich'.

Es gibt auch noch eine andere Situation, die mich enttäuscht. Im Sommer haben wir eigentlich gesagt, dass wir auf Urlaub fahren, er müsse nur das Geld eines Kunden bekommen, hat er aber bis jetzt nicht. Wir haben dann das Haus seiner Eltern gesittet in einer von mir unbekannten Gegend und wir haben jeden Tag schöne Ausflüge unternommen. Ich habe die Zeit sehr genossen und er bezeichnet diesen Heimaturlaub, die schönste Zeit des Jahres für ihn. (Er sagte auch, dass es ihm jetzt so schlecht ginge, weils ihm im Urlaub zu gut ginge). Daraufhin haben wir halt ausgemacht, dass wir Anfang November zu den Feiertagen wegfahren. Jetzt habe ich ihn darauf angesprochen, wie wir das machen, da er jetzt den Job nicht hat. Und er hat gemeint, dass er dieses Jahr einen S*****d***k verdient hat und sich das nicht leisten kann, wenn ihm sein Kunde bis dahin nicht das Geld gibt. Etwas später hat er dann gemeint, dass ich ja ein paar Sachen raussuchen könnte. Ich merke einfach, dass mir ein gemeinsamer Urlaub wirklich wichtig ist und mich das Ganze enttäuscht und auch traurig macht. Vorallem, dass keine Alternativen von ihm kommen.

Danke, dass ihr diesen Roman euch durchgelesen habt. Habt ihr vielleicht Tipps, wie ich mit dem Ganzen umgehen lernen kann? Haltet ihr mich für dumm, dass ich zu ihm stehe und um diese Beziehung kämpfe? Meine Freunde meinen, ich solle ihm den Laufpass geben, da ich keine Zukunft mit einem Depressiven haben kann. Ich bin Ende 20 und möchte mir eine Familie aufbauen mit Heirat und so (er weiß davon).
Du kannst so lange weitermachen bis eine Änderung kommt oder sofort beenden. Die Änderung muss nachhaltig sein oder es gibt keine Zukunft.
 
Zuerst mal herzlichen Dank für jeden einzelnen Beitrag. Ich schätze eure Ehrlichkeit sehr, denn ich finde Ehrlichkeit bringt einen immer weiter, auch wenn man sie manchmal nicht gerne hören mag.

Nach diesem Beitrag werde ich auf ein paar Beiträge von euch noch detaillierter eingehen.

Ich möchte nur kurz ein paar Fragen beantworten:

Er kennt den Grund für seine depressiven Episoden nicht. Ich denke, dass ein Grund ist, dass er sich als Versager fühlt. Seine (Studien-)Kollegen sind alle super erfolgreich im Beruf, oder haben eine glückliche Familie. Er hat mir oft gesagt, dass er sich immer gewünscht hat ein junger Vater zu sein (vor 30) und jetzt ist er Mitte 30. Ich hab ihm am Mittwoch auch vorgeschlagen, nach Lösungen für die Situation zu suchen. Das einzige was von ihm kam war, dass er sich aufhänge. Ich hab gemeint, dass das keine Lösung sei und ich an Hilfe von außen gedacht habe. Daraufhin entgegnete er, dass ich keine Kommentare mehr machen sollte. Also ist es schwierig mit ihm darüber zu reden.

Ich habe ihn auch gefragt, ob seine Gefühle während dieser Episoden für mich anders sind und er verneinte. Ich finde es für mich schwierig, dass wenn ich mit ihm darüber reden möchte, er meint 'mach doch gleich mit mir Schluss'. Eine Freundin von mir meint, dass das nur ein Akt der Verzweiflung ist und seine Angst widerspiegelt. Ich in der Situation wiederum empfinde diesen Satz als Gleichgültigkeit mir und der Beziehung mit mir gegenüber.

Ich hab jetzt gestern einfach etwas mit meiner Freundin unternommen (wir waren schwimmen, da es der letzte sonnige Tag war) und mir für heute auch Pläne mit einer anderen Freundin gemacht. Gestern hab ich ihm dann z.b. einfach ein Bild vom Wasser mit Sonne und Himmel geschickt mit dem Subtext 'sende dir Küsse von dem und dem Ort'. Ich hoffe, dass ihn das auch nicht noch mehr unter Druck setzt. z.B. heute in der Früh hat er mir geschrieben 'Guten Morgen, ich hoffe du hast gut geschlafen.', ich darauf hin 'Guten Morgen, bestens, aber noch besser ist es in deinen Armen aufzuwachen ;). Hoffe du hast auch gut geschlafen.' -> ich wollte ihm mit dieser Nachricht zeigen, dass ich ihn gern habe und ihn nicht unter Druck setzen. Meint ihr kommt das auch so an? Ich hab im Internet gelesen, dass man depressiven Partnern schon zeigen soll, dass man sie gern hat, ohne sie unter Druck zu setzen. Ich tu mir etwas schwer, da ich ja meine eigenen ungesunden Konfliktbewältigungsprogramme habe und die so aussehen, dass ich trotzig werde. Am Anfang hab ich mir kindischerweise gedacht, die Nachricht zu ignorieren, weil ich noch immer etwas unrund bin. Und bitte ich versuche wirklich einen Weg auch für mich zu finden, dass ich mit der Situation umgehen lerne, mit ihm zusammen bleibe.

Aber es ist auch so, dass jetzt Wochenende ist und ich ihn eigentlich gern sehen möchte. Ich will ihn aber nicht unter Druck setzen und ihm den Abstand geben, wenn er ihn braucht. (obgleich es mich auch irgendwie kränkt, ist es das erste Mal, dass wir ein Wochenende nicht miteinander verbringen - bitte verurteilt mich nicht). Meint ist es besser, wenn ich nochmal nachfrage, ob wir uns noch sehen oder soll ich ihn einfach von sich aus kommen lassen? Er hat mir am Donnerstag auch gesagt, er verstehe nicht, dass ich jetzt das Bedürfnis nach Nähe zu ihm habe, ihn zu sehen, nachdem er sich selbst nicht aushält.
Dasselbe gilt auch für Telefonate. Eigentlich telefonieren wir jeden zweiten Tag, wenn wir uns nicht sehen (wir leben nicht gemeinsam). Ich weiß aber nicht, ob ich in anrufen soll, ihn das noch unglücklicher macht, wenn er mir erzählt, dass es ihm noch immer nicht gut geht.
 
Nein, das ist nicht dumm. Du liebst ihn. Liebe kann auch vieles heilen....aber nicht alles. Mein Mann hat viel zurück gesteckt über viele Jahre. Das und noch andere Dinge und Menschen haben vieles in mir geheilt.
Das kann ich ihnen nie zurück geben und muss es als Geschenk und Gnade nehmen.

Tja unsere "Wegwerfgesellschaft".
Es kann aber auch sein, dass ihr beide etwas zu lernen habt und wenn ihr euch trennt werdet ihr evl. wieder Partner anziehen mit ähnlicher Problematik. Es liegt an euch beiden. Wenn ihr beide wollt schafft ihr das. Wenn einer nicht will, wird's nichts.

Liebe @Rudyline ,

danke für deine lieben Worte.

Ich hab definitiv viel zu lernen und lerne auch viel in dieser Partnerschaft. Zum einen mich von meiner Mutter zu distanzieren, zum anderen, dass ich eben meine Erwartungshaltungen realistischer angehe. Weil seien wir uns mal ehrlich, niemand ist perfekt und wenn man schon das Glück hat jemanden zu lieben, sollte man das auch zu schätzen wissen und sich dementsprechend um die Partnerschaft bemühen. Und für mich ist er was besonderes und ich bin trotz meiner eigenen unsicheren Ausbrüche (was natürlich mein Thema ist, denn würde ich komplett in mich Ruhen, hätte ich auch mehr Ressourcen mit diesen Ups and Downs umzugehen) bereit, an mir zu arbeiten und zu wachsen. Aus diesem Grund habe ich auch ein Beratungsgespräch bei einer Therapeutin nächste Woche ausgemacht.

Und hinblicklich der Wegwerfgesellschaft stimme ich dir voll und ganz zu. Erst gestern hat mir eine Freundin wieder gesagt, ich solle es mit ihm beenden...

Darf ich fragen, ob du die Ursache für dich jetzt geklärt hast? Wie lang es gedauert hat? Ob du von Anfang an bereits warst, daran zu arbeiten?
 
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Das ist allerdings komplett normal, denn gerade wenn du eine Familie gründen willst, solltest du noch einmal über den Satz "in guten wie in schlechten Zeiten" nachdenken.
Das bedeutet, dass man die Erwartungshaltungen an die Gegebenheiten anpasst, nicht immer stehen deine Bedürfnisse im Mittelpunkt, das ist komplett normal und je mehr Probleme der andere hat, umso mehr muss man sich damit beschäftigen und an Lösungen arbeiten.
Es ist natürlich verständlich, dass man gerne mehr Zeit für die unbeschwerte Verliebtheit hätte, aber das Leben hält sich nun mal nicht daran, was man gerne hätte, sondern nach dem Höhenflug kommt nicht selten mal ein Tal.

Vielen Dank für deine Zeilen. Du hast absolut recht, ich würde auch einen Partner haben wollen, der mir in 'guten wie in schlechten Zeiten' zur Seite steht.
Hast du vielleicht noch Ratschläge wie ich in mir gefestigter bin und nicht an seiner und meiner Liebe zu zweifeln beginne, wenn es zu solchen Episoden kommt?
 
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