Das stimmt so nicht. Paulus begründet das im Grunde sehr klar:
" 18Seht auf die Lebenspraxis Israels: Ist es nicht so, dass alle, die das Opferfleisch essen, Gemeinschaft mit dem Altar haben? 19Was sage ich hier also? Dass Opferfleisch Macht hat oder dass fremde Gottheiten Macht haben? 20Ich will vielmehr sagen, dass diese Opfer den zerstörerischen Mächten dargebracht werden, und nicht Gott! Ich will nicht, dass ihr Gemeinschaft mit dämonischen Mächten habt. 21Ihr könnt nicht beides, den Kelch desBefreiers und den Kelch dämonischer Mächte trinken. Ihr könnt nicht am Tisch des Ewigen und am Tisch desBösen teilhaben. 22Wollen wir den Ewigen herausfordern? Wollen wir stärker sein als der Ewige? 23Alles steht mir frei – aber nicht alles fördert. Alles steht mir frei, aber nicht alles baut auf. 24Niemand sollte nur im Blick auf sich selbst entscheiden, sondern auch auf die Mitmenschen achten. 25Ihr könnt alles essen, was auf dem Markt verkauft wird, ohne eure Verantwortung anderen gegenüber sorgfältig abzuwägen. (1. Kor 10)
Dem Essen von Tieren geht eine Tötung voraus und am Anfang stand dabei die Übertragung der Kräfte des Tieres auf den Menschen. Später wurde die Opferung an die Gottheiten daraus, deren Attribute diese Tiere waren. Und im Jahwe-Kult gibt es nun genaue Anweisungen welche Tiere für was geopfert wurde auf dem Altar. Das damalige Judentum praktizierte einen Opferkult in Jerusalem. Diese wurden dann natürlich auch gegessen.
Und zur Zeit Christi und der Urgemeinde war jedes Fleisch ein Opferfleisch. (An Zeus, Baal, Merkur usw.) Paulus nimmt hier den Christen die Angst, das sie sich an fremde Götter binden. Das er alle anderen als den seinigen als Dämonen bezeichnet ist seiner eigenen Besessenheit zu verdanken. Aber er zeigt sehr deutlich das Problems des Fleisch-Essens in der damaligen religiösen Vorstellung.
Hinter dem Essen des Fleisches steht ein Opfer und somit eine Bindung.
Aber - auch dem Essen vom Getreide und Gemüse ging damals eine Opferung voraus. An Demeter oder Sif, oder andere Korn- oder Fruchtbarkeitsgötter. Auch da gibt es eine Bindung.
Das heutzutage daran nicht mehr daran gedacht wird, sondern nur noch in sich hineingestopft - ist ein ganz anderer Schuh
Ok, die Zusammenhänge mit den Tieropfern sind schon interessant, stehen aber nicht in direktem Zusammenhang mit der Ernährungsweise. Und so galten für das all-gemeine Volk nicht so strenge Ernährungsvorschriften, wie für den engeren Kreis der Schülerschaft Jesu. Wie du schon schreibst ist das Prinzip der Tötung problematisch ... unter anderem wegen der karmischen Folgen:
Essenerevangelium schrieb:
Satan aber erläßt euch nichts, ihm müßt ihr alles bezahlen. »Aug um Aug, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Feuer um Feuer, Wunde um Wunde«; Leben um Leben, Tod um Tod. Denn der Sünde Lohn ist der Tod. Tötet nicht, noch eßt das Fleisch eurer unschuldigen Beute, damit ihr nicht Sklaven Satans werdet. Denn dies bedeutet den Pfad des Leidens, und er führt zum Tode.
Quelle: Friedensevanglium der Essener
"Satan" ist die "negative" erhaltende Kraft der unteren drei Seinsbereiche. Sie sorgt für die Einhaltung des karmischen Gesetzes ... was das ist steht eh da: "Aug um Aug, Zahn um Zahn." Wenn die Menschen nur wüßten, dass sie für ALLES zur Verantwortung gezogen werden ... würde es in der Welt anders aussehen. Aber durch den Schleier der Unwissenheit geht dieses Wissen verloren. Rudolf Steiner schreibt davon, dass der Alkoholkonsum dabei eine wichtige Rolle spielte, damit sich die Menschen nicht mehr an ihre früheren Leben erinnern können. So erreichst du die perfekte Illusion und kannst keinen Zusammenhang mehr herstellen zwischen dem aktuellen Leiden und der Ursache, die du einmal gesetzt hast. Die negative/erhaltende Kraft treibt diese Spielchen sehr bewusst mit uns, weil dadurch MUSS die Seele in ihrem Wirkungsbereich verbleiben und sie kann nicht zu ihrer wahren göttlichen Heimat zurückkehren. Es ist eine unglaubliche Tragödie.
Die Leute stellen Jesus dann im Essenerevangelium eine sehr gute Frage ... aber man sieht, dass sie wiederum nur an ihre KÖPERLICHE Gesundheit denken ... weil der Mensch von Materialismus völlig eingenommen ist:
Essenerevangelium schrieb:
[...] Leute: Sage uns, welches sind die Sünden, die wir meiden müssen, damit wir nie mehr krank werden?
Zu denen vor alter Zeit wurde gesagt: »Ehre deinen Himmelvater und deine Erdenmutter und halte ihre Gebote, damit du lange lebest auf dieser Erde.« Und das nächste Gebot lautete: »Du sollst nicht töten.« Gibt doch Gott allen das Leben, und was Gott gegeben, soll der Mensch nicht wegnehmen. Denn ich sage euch wahrlich, alles, was auf Erden lebt, kommt von der einen Mutter. Wer daher tötet, tötet seinen Bruder. Und die Erdenmutter wird sich von ihm abwenden und wird ihm ihre belebenden Brüste entziehen. Und ihre Engel werden ihn meiden, und Satan wird in seinem Leibe Wohnung beziehen. Und das Fleisch der erschlagenen Tiere wird in seinem Leibe zu seinem eigenen Grabe werden. Denn wahrlich sage ich euch, wer tötet, tötet sich selber, und wer das Fleisch gemordeter Tiere ißt, ißt vom Leibe des Todes. Denn in seinem Blute wird jeder Tropfen ihres Blutes zu Gift; in seinem Atem beginnt ihr Atem zu stinken [...]
Die Leute frage Jesus dann die typischen Fragen: Ja aber was ist, wenn ein Tier einen Menschen angreift ... darf ich dann das Tier töten usw. Und sie sagen Jesus dann auch, dass der "ach so große" Moses ihnen aber erlaubt hat Fleisch zu essen! Und welches Gesetz kommt denn nun von Gott ... deines, oder das von ach so großen Moses (also ziemlich hinterhältig ;-)
Jesus sagt ihnen dann, da,s Moses den Leuten 10 Geboten gegeben hat, aber die Leute (mit ihren verhärteten Herzen) nicht imstande waren, sich daran zu halten ... also musste das Ganze "aufgeweicht werden".
Essenerevangelium schrieb:
Denn wessen Füße stark sind wie der Berg Zion, der bedarf keiner Krücken; wacklige Beine dagegen kommen mit Krücken weiter als ohne sie. Und Moses sagte zum Herrn: »Mein Herz ist betrübt; denn mein Volk wird verloren sein. Sie sind ohne Erkenntnis und können deine Gebote nicht verstehen. Sie sind wie kleine Kinder, die ihres Vaters Worte noch nicht fassen können. Gestatte, Herr, daß ich ihnen andere Gebote gebe ...
Das ist leider ein Armutszeugnis ... insbesondere auch für unsere heutige Gesellschaft. Aber ich brauche mich nur selber anzusehen, dann weiß ich, wie schwierig es ist, in dieser Welt die Kontrolle über die Sinnesfreuden zu erlangen. Das ist der wahre "heilige Krieg" ... gegen sich selbst. Und die niederen Verlangen müssen kontinuierlich durch höhere ersetzt werden ... und das geht am einfachste & schnellsten über die göttliche Liebe.
Essenerevangelium schrieb:
Und alle staunten ob seiner Weisheit und fragten ihn: »Meister, fahre fort und lehre uns alle Gebote, die wir aufnehmen können.«
Und Jesus sprach weiter: »Gott gebot euren Vorvätern: >Du sollst nicht töten. Doch ihre Herzen waren hart, und sie töteten. Da wünschte Moses, daß sie zumindest keine Menschen töten sollten, und er erlaubte ihnen, Tiere zu töten. Doch da wurden die Herzen eurer Vorväter noch härter, und sie töteten Menschen ebenso wie Tiere. Ich aber sage euch: Tötet weder Menschen noch Tiere, ja nicht einmal die Nahrung, die ihr in euren Mund führt. Denn eßt ihr lebende Nahrung, so wird sie euch beleben; doch tötet ihr eure Nahrung, so wird die tote Nahrung auch euch töten. Denn Leben kommt nur vom Leben, und vom Tod kommt immer nur Tod. Denn alles, was eure Nahrung tötet, tötet auch eure Leiber. Und alles, was eure Leiber tötet, tötet auch eure Seelen.
In weiterer Folge möchte man meinen, dass Jesus ein wahrer Rohköstler war *ggg*
Wie dem auch sei, untermauert ein anderer antiker Text die Glaubwürdigkeit dieses Essenerevanglium (welches natürlich nicht in der Bibel enhalten ist) und zwar eine Schrift von
Hieronymus (Adversus Jovinianum I, 18) siehe hier.
Über das Essenerevangelium habe ich schon in meinem
Blog berichtet.
Wer suchet der findet
lg
Topper