Helfen wollen/Helfersyndrom?

Oder wurde der Mann mit Bart vor über 2000 Jahren ans Kreuz genagelt, weil er keine Ausbildung hatte (ausser das Handwerk seines Vaters)? Oder hat er einfach gewusst und gesehen?
Ganz ketzerisch: wäre er ausgebildet worden, hätte man ihn eventuell nicht ans Kreuz nageln können, weil im Lernen auch Weisheit und kluges Handeln vermittelt wird. Für Unausgebildete fallen Lektionen gemeinhin härter aus. :X3:
 
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Mir wird das Helfersyndrom auch immer zu flach diskutiert.
Am Anfang schiesst wohl jeder mal über das Ziel hinaus, oft aus ganz positiver Motivation heraus, für den Idealismus zahlt man schnell seinen Preis.

Mir sind zu Lernzwecken über die letzten Jahre hinweg immer mal verschiedenen Aufträge gegeben worden, mal klein und schnell zu erledigen, mal substantieller über längere Zeiträume hinweg.
Und nein, die Aufträge kamen nicht von den Betroffenen selber aus verschiedenen hier schon genannten Gründen, weil sie entweder keine Hilfe annehmen konnten oder wollten zum Beispiel (falscher Stolz)oder sich nicht mal dessen bewusst waren Hilfe zu brauchen oder weil sie eher die "normaleren" Wege bevorzugten.

Dass mein Ego irgendwie davon profitiert hat kann ich nicht grade behaupten.
Ausser der Lernerfahrung an sich, das waren so Situationen, wo man nicht mal ein Dankeschön bekommen konnte, ganz einfach weil sich die Leute teilweise nicht mal bewusst waren dass man grad was für sie macht.
Wenn man Pech hat, dann wird man sogar noch schief behandelt, aber Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre, diese Erfahrungen können sicher weise und demütig machen.

Meine schlimmste Erfahrung war dass sich einer meiner Aufträge umgebracht hat.
Die Umstände waren sehr traumatisierend und ich habe lange gebraucht um darüber hinweg zu kommen.
Diese Ohnmacht nichts tun zu können, obwohl man alles gegeben hat was man konnte, das Umfeld noch mitgerissen hat, jeder ist über sich selbst hinaus gewachsen und hat an menschlicher Stärke dazu gewonnen, nur nicht der um den es eigentlich ging.
Selbst nach dem Tod noch vollkommen unkooperativ und ich hatte so viele Fragen.
Es hiess dann lapidar er wäre sowieso zu diesem Zeitpunkt schon längst von allen guten Geistern verlassen gewesen und ausserdem gälten in der geistigen Welt sowieso andere Gesetze.
Und ich war sauer und wollte wissen warum ich mich denn nun ausgerechnet um einen hoffnungslosen Fall kümmern musste wenn er doch eh schon abgeschlossen hatte und die Würfel längst gefallen.

Aber ja, das war sehr charakterbildend und ab dem Zeitpunkt konnten Tote mit mir kommunizieren.
Würde ich es wieder tun ?
Fakt ist ja, dass man den Ausgang vorher nicht kennt.
Aber ich habe gelernt dass man auch nein sagen kann und muss wenn wirklich alles gegen einen Erfolg spricht.
Es muss jeder seine eigenen Kriterien finden.
Wer Menschen im Stich lassenn will, der sollte schon sehr gute Gründe haben.
Mir wurde gesagt ich müsste Dienst am Menschen tun als Teil meiner Selbstheilung und da ich sehr gelitten habe ist das ein kleiner Preis, der zu zahlen ist.

Man hat mich schon schlimm genug mit faulen Eiern beworfen und mich als unethisch und verantwortungslos hinstellen wollen weil ich mich nicht an die "Regeln" halte.
Aber wer bitteschön macht denn die Regeln ?
Wenn ich in Trance eine Heilung ausgeführt habe mit irgendeiner mir völlig unbekannten Technik, wo ich keine Ahnung hatte wo das herkommt und auch nicht die Möglichkeit hatte aufzuhören, wer ist dann bitte dafür verantwortlich ?
Da erzählen die einem doch glatt das müsste das eigene korrumpierte Unterbewusstsein sein.:eek:
Oder noch besser, man müsste sich nur mehr erden und alles wird gut.:confused:
Soviel zur Megasuperahnung all der selbsternannten Experten und deren oft zweifelhafter Ethik.
(Die Schamanen sind schon teils eine sehr arrogante Spezies Mensch.)
 
Meine Meinung zum Thema:
Ich denke, man muss unterscheiden, ob es sich um "krank"- haftes Helfen handelt, oder ob das Menschen sind mit Courage, die nicht auf einen Hilferuf warten und dennoch helfen. Manchmal ist es Menschen nämlich gar nicht möglich um Hilfe zu bitten, oder sie wissen (noch) gar nicht , dass sie Hilfe brauchen!
Beim echten Helfersyndrom bin ich der Meinung, dass diese Menschen "krank" sind , bzw. ihnen Seelenteile fehlen. Ein klassisches Beispiel dazu wäre: Diese Person hat in der Vergangenheit (oder früherer Inkarnation) die Hilfe einer ihr sehr nahestehenden Person, aus welchen Grund auch immer, unterlassen. Kommt es durch die unterlassene Hilfe zu einem tragischen Ende, entstehen Schuldgefühle. Nun versucht diese Person verzweifelt, diese fehlenden Seelenteile zurück zu gewinnen, in dem sie anderen hilft.
 
Beim Helfersyndrom handelt es sich nicht um eine Umschreibung von Charaktereigenschaften, sondern um eine pathologische Persönlichkeitsstörung.

Ein vom Helfersyndrom Betroffener ist jemand, der das Ideal verinnerlicht hat, dass man nur dann gut sei, wenn man anderen, schwächeren, kranken, benachteiligten oder bedürftigen Menschen hilft...
... Der Drang, immer und überall helfen zu müssen, auch wenn es im konkreten Fall unsinnig ist zu helfen, wird zur Sucht.

alles lesen

LG
Waldkraut
 
Beim echten Helfersyndrom bin ich der Meinung, dass diese Menschen "krank" sind , bzw. ihnen Seelenteile fehlen. Ein klassisches Beispiel dazu wäre: Diese Person hat in der Vergangenheit (oder früherer Inkarnation) die Hilfe einer ihr sehr nahestehenden Person, aus welchen Grund auch immer, unterlassen. Kommt es durch die unterlassene Hilfe zu einem tragischen Ende, entstehen Schuldgefühle. Nun versucht diese Person verzweifelt, diese fehlenden Seelenteile zurück zu gewinnen, in dem sie anderen hilft.
Das würde ich nun eigentlich unter karmischer Widergutmachung verbuchen wollen, eine gesunde Motivation also.
Man kann auch eine Art von entspannter, im Gegensatz zu verkrampfter Wiedergutmachung leisten.
Man kennt die Fakten der Situation, weiss was zu tun ist und tut es einfach bis es gut ist.

Wenn jemand einen anderen in einem vergangenen Leben umgebracht hat oder anderes schwerwiegendes Unrecht zugefügt hat, dann wäre es meiner Meinung nach sogar grausam die Wiedergutmachung und damit einen inneren Neutralzustand zu verweigern.
 
Beim Helfersyndrom handelt es sich nicht um eine Umschreibung von Charaktereigenschaften, sondern um eine pathologische Persönlichkeitsstörung.



alles lesen

LG
Waldkraut
Nur finde ich nicht, dass man jetzt aufgrund des einen Falls, den @wanttoknow hier vorgebracht hat, unbedingt darauf schließen kann, dass er an einem Helfersyndrom leidet. Dazu kennen wir ihn viel zu wenig, bzw. überhaupt nicht. Die Arbeitskollegin klagt seiner Partnerin ihr Leid und Diese wiederum trägt das nach Hause zu @wanttoknow . Is klar, dass einen das dann beschäftigt. Sehr wahrscheinlich ist sogar die Partnerin die treibende Kraft dahinter ("Tu doch was Schatzi, du kannst das doch!", "Frag mal, ob man da nicht doch was tun kann.").

Das Problem besteht weiterhin, dass wir hier nix raten können, da es sich um eine "Dritte" handelt, die zudem Hilfeleistung in der Form ablehnt. Und wer weiß, ob die ganze Geschicht überhaupt richtig eingeschätzt wird.


Zu deinem Beitrag:

Ich kenn auch genung Leut, die sich aus dem Grund mit den Problemen anderer Leute beschäftigen, um sich nicht mit den Lösungen der eigenen Probleme beschäftigen zu müssen, also ne Art Vermeidung betreiben. Die legen so ziemlich dieselben Symptome an den Tag, wie in dem Beitrag, den du verlinktest, beschrieben. Speziell das:
1. Starre Werthaltungen
Unfähigkeit, eigene ideale Vorstellungen zu relativieren oder andere
Vorstellungen anzunehmen
2. Störungen im Erleben von Agressionen
eigene Agressionen werden verleugnet und indirekt ausgelebt;
Betroffene können sich nicht wehren, wenn ihnen Unrecht geschieht
Vermeidung von direkten Auseinandersetzungen, stattdessen über "Dritte"
3. Unersättliches Verlangen nach Bestätigung
Sucht, gebraucht zu werden, für andere wichtig zu sein;
Bedürfnis nach Anerkennung wird befriedigt durch Helfen
4. Vermeidung von Gegenseitigkeit
Helfer können nicht nehmen, auch nicht im Privatbereich, immer Gebende;
Partner werden zur Abhängigkeit "erzogen"
5. Idealisierungs-Entwertungs-Dilemma
Betroffene sind darauf angewiesen, sich selbst als besonders gute,
uneigennützige Menschen zu erleben
 
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