Gute Menschen leiden?

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Liebe Mina,

lass mich das Wort Liebe einmal mit dem Guten ersetzen, denn die Liebe ist ein Gefühl, das man nicht bestimmen kann. Gutes kann man hingegen in einem gewissen Rahmen willentlich bestimmen. Zudem trägt die Liebe nicht zwingend zum Seelenheil bei, sie kann auch eine Seele zerstören.

Es gibt nun eine gewisse Seelenlogik, die sich nicht bestechen lässt. Du kannst nun also nach einer allumfassenden Liebe zu den Menschen streben, aber Deine Seele wird das nicht akzeptieren. Ohne es zu wissen, entsteht auf diese Weise ein ständiger seelischer Konflikt, der nicht nur die Seele, sondern auch den ganzen Menschen krank werden lässt.

Ich denke aber, dass dies jedoch nur eine Folge eines ganz anderen Problems ist. An allem ist das kleine Gen 5-HTT schuld, das uns in einer kurzen und einer langen Variante mit in die Wiege gelegt wird. Bei der Menschwerdung wird jedoch nur eines der beiden Gene aktiviert. Dieses Gen spielt eine große Rolle im Umgang mit unseren Gefühlen und bestimmen damit auch unsere Wesenszüge und die Art des Denkens.

Dieses Gen ist eine Art Pumpe im neuronalen Netz, mit der die ausgeschütteten Botenstoffe im synaptischen Spalt wieder in die Axone zurückgepumpt werden.

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(Merlin, somit gemeinfrei.)

Es ist nun entscheidend, welches der beiden Gene aktiviert wurde, weil die kurze Version weniger leistungsfähig ist, als die längere. Das bedeutet, dass bei den Menschen mit der kürzeren Version, die Erregungen länger andauern und auch zu einer verstärkten Produktion von Botenstoffen anregt.

Das sind dann auch oft jene Menschen, die einen Gedanken nur sehr schwer wieder loslassen können und so zu Gefangenen ihrer Gedanken werden. Deshalb spielt gerade diese kurze Variante eine große Rolle bei Depressionen. Diese Wesenszüge lassen sich nicht verändern, man kann sie aber annehmen und versuchen zu lernen, damit besser umzugehen.

Es sollten also die vorhandenen Losungen in uns auf den Prüfstand gestellt werden und gegebenenfalls mit einer neuen Botschaft überschrieben werden. So zum Beispiel die vorhandene Losung „Liebe macht krank“ mit einer neuen Botschaft „... das Gute trägt zu meinem Seelenheil bei!“ Im Augenblick sehe ich da nur eine düstere Stimmung, die als Losung für den gesamten Organismus ausgestreut wird. Damit wird auch unbewusst das Interesse nur auf diese Finsternis gesetzt. Weil man also mit Finsternis erfüllt ist, wird man dann auch kein Licht mehr in sich finden können.

Das soll nun nicht heißen, dass man ständig mit einer aufgesetzten Heiterkeit umhergehen sollte, den das wird von der Seele nicht angenommen und belügt sich selbst. Das Seelenheil ist wie ein Pflänzchen, das ständig gehegt und gepflegt werden möchte. Gerade wenn es in ihrem Auf und Ab einmal nicht präsent ist, sollte man dieses Kind in uns ernstnehmen und es gütig in den Arm nehmen. Einmal nicht so streng sein, wenn es nicht so perfekt ist, wie wir uns das gerne wünschen. Sind das Misstrauen und die Erwartungen nicht die Keime, die uns am Glücklichsein hindern?

Wir können das Gehirn nicht daran hindern zu denken, also sollten wir ihm ein gutes Futter bieten, an dem es sich zu unseren Gunsten abarbeiten kann.



Merlin
Endlich eine gute, weil nachweisliche Erklärung für meine ständige Sorge und Fürsorge um andere Menschen und natürlich auch für meine immer wieder auftretenden Depressionen.
Und auch dieses Gefühl meiner Unzulänglichkeit.
 
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