Gut & Böse

"Nie sind die Dinge schlecht, nur wie du über sie denkst."
(Epiktet)

Und ich finde - auch mit sogenannter positiver Energie/Glauben/Willen... kann man Schaden anrichten! Wenn man einem Menschen zB zuviel Energie gibt, dann kann es passieren, dass er eine Stauung bekommt - wobei es ihm dann schlecht gehen würde...
Oder wenn man jemanden guten Willens helfen möchte und dann ZB das Gegenteil bewirkt.

Sicherlich, in unserer Sprache verwenden wir gut und böse, um besser unterscheiden zu können, aber ob sie immer richtig gebrauch werden?
 
Werbung:
Hallo Drachenblut und alle anderen,

im wesentlichen kann ich mich Rhiannons Meinung anschließen, auch wenn ich nun von Hermetik überhaupt nichts verstehe. "Gut" und "böse" sind jeweils entgegengesetzte Enden der Meßskala. Wie etwas gewertet wird, hängt vom jeweiligen Blickwinkel des Betrachters ab. Kultur und Gesellschaft beeinflussen erheblich den Blickwinkel des Individuums; damit beantwortet sich Deine erste Frage von selbst:

Ist die moralische Vorstellung von Gut & Böse Kulturabhängig? Und inwieweit spielt ihr der Sprache als Ursache den schwarzen Peter zu? Würdet ihr Länder verurteilen, deren Sitten und Gebräuche gegen unsere Moralischen Vorstellungen verstoßen?.

Als gut oder positiv werte ich primär das, was mir nutzt, gefällt, angenehm ist. Dies können auch Dinge sein, die anderen gegen den Strich gehen und von ihnen als negativ gewertet werden. Beispiel: Ich baue ein Haus an einem Hang und freue mich über die schöne Aussicht. Die Kinder, die sich dort zuvor beim Schlittenfahren vergnügten, freuen sich weniger. Ich töte ein Tier, es mit meiner Familie und Freunden zu essen. Für das Tier bin ich der Feind, denn ich trachte ihm nach dem Leben, für Familie und Freunde bin ich der Held.

Sekundär erlerne und entwickle ich, gestützt durch mein persönliches Umfeld und meine Lebensumstände, eine Moralvorstellung oder Ethik, die notwendig ist, um meinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Gut und Böse sind für mich keine absoluten Begriffe; die Wertung von Gut und Böse ist nichts anderes als Ausdruck eines ewigen Interessenkonfliktes, der unter den Menschen besteht seit es Menschen gibt. Und die Wertung gibt es, seit die Menschen vom Baum der Erkenntnis aßen, sprich: in der Lage waren, über sich selbst und ihre Interessen nachzudenken.

Ich bin nicht frei von Wertung, ich habe klare Vorstellungen von Ethik und von Menschenwürde, und deshalb gibt es in anderen Ländern (im eigenen Land übrigens auch) Sitten und Gebräuche, die ich einfach nur schrecklich finde, nämlich dann, wenn sie Menschen sinnlos Gewalt antun. Beschneidung von Frauen, Ausbildung von Kindersoldaten, Unterdrückung und Ausbeutung ganzer Bevölkerungsschichten (zumeist Frauen), Folter, Gehirnwäsche ... all die sind Dinge, die ich nicht wertfrei sehen kann.

"Der von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein." Wieviel Mist bauen wir selbst im eigenen Land? Wie lieblos gehen wir aufgeklärten Menschen der westlichen Zivilisation mit unseren eigenen Alten, Schwachen, aus der Gesellschaft gefallenen um? Wieviel tragen wir mit unserem Leben in Wohlstand und Luxus zur Ausbeutung und Ressourcenverschwendung weltweit bei? Wenn ich es wage, moralische Ansprüche zu erheben, dann muß ich zuallererst meinen eigenen Müll wegräumen!

Ich werde mich hüten, fremde Menschen, die aus meiner Sicht "Böses" taten, abschließend zu verurteilen. Stecke ich in ihrer Haut? Weiß ich, was ihre Gefühle, ihre Sorgen sind, was passierte und sie zu dem machte, was sie heute sind? Kenne ich die Geschichte ganzer Völker, die in meinen Augen Verbrechen begingen?

An der "ersten Direktive" ist durchaus was dran. Wenn ich gewaltsam in andere Kulturen eingreife, um sie eines vermeintlich Besseren zu belehren, hindere ich sie daran, ihren eigenen Weg zu finden. (Wie die Geschichte vielfach beweist; in vielen Gebietenl, wo "freundliche" Missionare den Eingeborenen die "Vorteile" der sogenannten Zivilisation brachten, haben die Menschen heute große Probleme. Andererseits...wenn ich großes Elend sehe, kann ich dann die Augen davor verschließen und sagen: "jeder ist für sich selbst verantwortlich"?
Ich weiß bis heute nicht, ob ich darüber froh sein soll, dank dem rabiaten Eingreifen der Amerikaner das Schreckensregime Saddam Husseins endlich, endlich beendet wurde, oder ob ich mich darüber aufregen soll, mit welcher Selbstherrlichkeit sie die Infrastruktur Iraks in Schutt und Asche legten. Ich weiß es wirklich nicht.

Ich kann die Ereignisse der Welt nicht wertfrei betrachten. Ich kann mich aber darum bemühen, sie von möglichst vielen Seiten zu beleuchten, um zu verstehen, warum Dinge passieren und warum die Menschen so sind wie sie sind.
 
Ein paar Postings gegenüber steht etwas von Schaden... Schaden ist ein negatives Wort............ Eigentlich gibts dann sozusagen nur Transformationen und Änderungen der Zustände wenn man wirklich konseqent wertfrei denken möchte.


@ Astarte
Du meinst also zwei verschiedene Enden einer Skala????
Das ist also ein polares denken wie es in den Anfängen der Quantenphysik betrieben wurde.
Ich finde die duale sichtweise von gut & böse sehr interessant (auch wenn ich sie nicht teile).
Sag mir, wo liegt der unterschied zwischen dem einem und dem anderem Ende der Skala?
 
Hallo,

es gibt fast nichts, was in diesem Forum nicht schon einmal Thema war ...

Sucht (button oben rechts anklicken) einmal nach "Hermetik" ...

Alles Liebe Euch
sam
 
Wieso gelangt?
Dies ist nur eine andere Sichtweise, die einfach so in mir drinnen ist.
Ich hüte mich davor zu behaupten das die ambivalente Sichtweise der Dualen was vorraus hat. Ich persönlich sehe sie nur als Spiegel an und hatte damit irgendwie noch nie ein Problem.
Liegt vielleicht an meiner Chemie-Ausbildung oder an meiner Beschäftigung mit Quantenphysik, oder vielleicht auch einfach nur an meiner Einstellung, aber ich empfinde die ,,ambivalente Sichtweise" als nichts besonderes...... daher versteh ich das ,,dahin gelangt" nicht wirklich.
Könntest du mir das erörtern?
lg
Drachenblut
 
@ Drachenblut:

Du meinst also zwei verschiedene Enden einer Skala???? Das ist also ein polares Denken wie es in den Anfängen der Quantenphysik betrieben wurde. Ich finde die duale Sichtweise von gut & böse sehr interessant (auch wenn ich sie nicht teile).
Sag mir, wo liegt der Unterschied zwischen dem einem und dem anderem Ende der Skala?

Der Unterschied? In der Größenordnung und/ oder im Vorzeichen.
-50°C sind arschkalt, +500°C glühend heiß. 10 mal freundlich-sein am Tag wirkt "gut" auf die Mitmenschen. 5 mal unfreundlich-sein hinterläßt einen "bösen" Nachgeschmack.

Die Meßskala heißt "Handlungsweisen der Menschen". Was auf dem oberen und was auf dem unteren Ende eingetragen wird, hängt - wie gesagt - sehr von der individuellen Sichtweise des einzelnen ab. Jeder hat seine persönliche Meßskala. Ich definiere, bewußt oder unbewußt, was für mich "gut" und was für mich "böse" ist.

Niemand außer der Mensch selbst legt diese Meßskala und definiert sie. Ich glaube, für Gott oder das Universum gibt es kein "gut-böse"; es gibt nur einen Haufen Menschen, die alle irgendwelche Dinge tun und ihren täglichen Kampf ausfechten um Überleben, Fortpflanzung, Macht, Moral, Bewußtseinserweiterung oder was auch immer.
 
Stimm ich dir zu.... alles wertfrei, jeder bestimmt für sich selbst was gut ist und was nicht....... Tatsache ist das jede Aktion eine Reaktion hervorruft, und jede Reaktion ist eine Form der Zuneigung.....mmmmhhhhh.
Fällt das in den Bereich der kausalität rein?

Mich würde eben noch interessieren wie ihr die Zusammenhänge Moral & Sprache seht.
lg
Drachenblut
 
@Drachenblut
dazu fällt mir jetzt spontan ein:
es ist nicht so schlimm.was im Munde hereinkommt,sondern was herauskommt.
Worher überlegen,dann reden
G.Tariel
 
Werbung:
Hallo Drachenblut

Vor einigen Tagen hast Du mit diesem interessanten Thema von "gut und böse" gestartet. Viele meiner eigenen Gedanken dazu wurden in den Antworts-Beiträgen von Euch "Anderen" bereits geschrieben.

@ Drachenblut...von Dir lese ich eigentlich nur weitere Fragen und jetzt habe ich mal eine Frage an Dich?

Deine Antworten auf unsere Beiträge lassen bei mir den Eindruck entstehen, dass DU DEINE Antworten zu dem gestarteten Thema bereits kennst?!

Du reagierst auf unsere Beiträge mit "mmmmhhhhh" oder Bemerkungen, wie "Bevor ich jedoch meine eigene Meinung preisgebe, hätte ich noch gerne eine Frage (bzw. einen Fragenblock) beantwortet."

Meine Frage also an Dich: Was bezweckst Du mit diesem "Frage- und Antwortspiel"? Interessieren Dich unsere Beiträge wirklich als neue Gedanken-Impulse?

*fragende grüsse*
rhyannon
 
Zurück
Oben