Die Funktion von Träumen läßt sich unter drei Gesichtspunkten betrachten: die Funktion des REM-Schlafes, die Funktion des Träumens als psychische Aktivität während des REM-Schlafes und die Funktion von erinnerten Träumen. Am deutlichsten sind die Befunde, daß der REM-Schlaf sowohl bei Säugetieren als auch beim Menschen für die Gedächtniskonsolidierung eine wichtige Rolle spielt. Neuere Studien sehen besonders starke Zusammenhänge für das prozedurale Gedächtnis. Inwieweit auch andere Schlafstadien eine Rolle spielen, z. B. für das deklarative
Gedächtnis, ist noch ungeklärt. Ob dem Träumen ebenfalls diese Funktion der Konsolidierung zukommt, ist schwer zu beantworten, da zum einen der bewußt erinnerbare Traum nur einen geringen Teil der Gehirnaktivität während des REM-Schlafes darstellt (vgl. Wachbewußtsein zu Gesamtgehirnaktivität) und zum zweiten sich die empirische Überprüfung sich schwierig gestaltet, da Träume nur meßbar sind, wenn sie erinnert werden. Diese Erinnerung (Erzählen und Aufschreiben) selbst kann weitere Denkprozesse unabhängig von der nächtlichen Aktivität auslösen. Ein gängiges Denkmodell der modernen Traumforschung ist die sogenannte “Mastery”-Hypothese, die besagt, daß Träumen vergleichbar mit der Wachaktivität des Denkens dem
Problemlösen dient.