Ghost-talk (Gespräche mit einem 'Geist')

Während wir eine kleine Weile auf dieser Erde wandeln? Manchmal leugnet der Kurs die Welt gar nicht und dann wieder ist die Welt Schall und Rauch.

„Es besteht der Unterschied zwischen Existenz und Realität. Während du träumst, existierst du im Traum, aber du, der du 'in Gott' bist, bist Realität. Dass die Erde existent ist, auf der du im Traum wandelst, hat demnach nichts mit Realität zu tun. Also wieder einmal nur Wortklauberei.“

Swarzt schreibt folgendes im Thema Projektion, was mir ein Schmunzeln bescherte:
Wie gelingt es dir, zu verbergen, dass du eine gestörte Person bist? Tamas hilft dir, es zu verschleiern, und verbündet sich dann mit rajas. Rajas projiziert. Also wirst du jemanden oder etwas suchen, um ihn oder es zu beschuldigen. Es ist nicht wichtig, was es ist. Es kommt nur darauf an, dass du glauben kannst, etwas anderes trage Schuld dafür, dass du so bist, wie du bist. Auf diese Weise vermeidest du, Verantwortung für dich zu übernehmen.
Und nun der Absatz, der mir das Schmunzeln ins Gesicht malte:
Jetzt ist der Moment, an dem das Opfer die Theaterbühne betritt. Sieh nur, wie weit wir uns schon von unserem Selbst entfernt haben – und dabei sind wir gerade im mittleren Teil der Tragödie angekommen, die die größte Dichterin aller Zeiten verfasst hat, Madame Ignoranz. Meister Flammende Schnauze ist inzwischen zu Herrn Ich Ärmster geworden, ein Opfer von was auch immer. In jedem Akt dieser Tragikomödie muss unser Selbstwertgefühl einen weiteren Schlag einstecken.

„Hast du dich darin wieder entdeckt?“

Und ob! In jedem einzelnen Buchstaben! Wenn etwas nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle, würde ich am liebsten wortwörtlich aus der Haut fahren. Es ist mit dem Alter (ha, ha, ha) zwar etwas besser geworden, aber in manchen Situationen wünsche ich mir innigst einen anderen Verlauf des Lebens. Ruhe bewahren und sich dessen bewusst zu sein, dass das Leben nicht das ist, was man sich wünscht, ist nun mal eine schwierige Lehre.

„Und wer ist der Lehrmeister?“

Das Leben?

„Und was ist das Leben?“

Ich selbst?

„Warum fragst du? Schlussendlich bist es immer wieder nur du selbst, so wie jeder und alles 'du selbst' oder einfach nur 'Ich' ist. Es bleibt am so genannten Ende nichts anderes über. Und auch wenn du noch lange nicht so weit bist und es immer wieder Situationen geben wird, bei denen es dir mehr als schwer fällt, sie zu akzeptieren, solltest du immer im Blickfeld behalten: Am Ende bleibt nichts übrig und es ist nie etwas geschehen.“

„Das was du letztens geschrieben hast – über die Ebenen, die sich zwar weiter entwickeln, aber jede einzelne in ihrem Zustand bleibt, ist in etwa das, was ich im Endkampf erstrebt habe. Stillstand, was für die Wesen der Anderen Seite steht und gleichzeitig Veränderung, was für Wesen Dieser Seite steht.“

Ist es vor dem Endkampf nicht so gewesen, dass alles immer da war, ist und sein wird?

„Wer weiß das schon? Ich spreche zu dir nur über Vorstellungen, - wie du dir dieses und jenes als kleines Menschlein vorstellen könntest, solange du dich nicht mit dem Einen identifizieren kannst. Dazu möchte ich mich auch äußern, was ich zuletzt in unserem letzten Gespräch sagte, dass es immer und schlussendlich stets du bist – du als der Eine.“

Es betrifft alle. Hatten wir schon.

„Das ist es nicht, was ich sagen will. Du, wie du dich jetzt wahrnimmst, kannst niemals der Eine sein und dennoch bist du es. Verstehst du?“

Es ist nicht zu verstehen, aber ich denke, ich weiß, was du meinst.
Ich habe schöne Bilder gesehen, um das Thema zu wechseln, - Bilder von wunderschönen Lebewesen und wie ich mir Pama, dich und Sila vorstelle.
Schau mal:

Isabell-sit128_n.jpg
(Isabel Pécot http://laraleelouka.over-blog.com/2018/09/isabel-pecot-en-dix-questions.html)

Genau das könnte Sila sein. Die Gesichter sehen sich alle ein wenig ähnlich.

„Wie Leuchtende Wesen, die durchaus menschlich sind. Nur – wie kommst du darauf, dass Pama, Sila und ich in diesen Ebenen menschliche Formen haben? Außerdem warst du schon mal von gewissen Formen begeistert, - vom Bild einer Grotte, in der geflügelte Wesen schweben, von Sicioldr.“

Ich kann mir nun mal nichts anderes vorstellen, als pflanzen-, tier- und menschenähnliche Wesen. Etwas Unförmiges vielleicht, aber ich glaube, Wesen, die eben neu entstanden sind und von denen alles abstammt...

„Moment! Nichts stammt von irgendetwas ab, Mädchen. Schlag dir diese Vorstellungen schnell aus dem Kopf. Es ist auch nicht so – und da ist meine Ausdrucksweise vorhin ein Fehler gewesen – dass aus der so genannten ersten Ebene eine zweite und aus der zweiten eine dritte, usw. entsteht. Die Ebenen sind da – und zwar alle gleichzeitig.“

Du sagtest: die Ebenen, die sich zwar weiter entwickeln, aber jede einzelne in ihrem Zustand bleibt.

„Damit meine ich, dass alles immer erhalten bleibt.“

Deine ewige Rede. Es ist alles immer da. Und selbst dann, wenn alles wieder in der Quelle (Gott, Geist oder wie auch immer) vereint ist?

„Selbst dann. Du vergisst deine Träume ja auch nicht, wenn du nicht allzu vergesslich bist. Die Quelle, auch wenn sie nicht davon berührt ist, vergisst nie etwas. Das mag jetzt wieder ein Widerspruch für dich sein. Aber so ist es nun mal mit der dualen Welt, die sich nichts Einheitliches vorstellen kann.“
 
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Los lassen. Jeden Moment, der vergeht, loslassen. Es lässt sich nichts fest halten. Sogar die Erinnerungen verändern sich mit der Zeit, werden glorifiziert oder schlechter gemacht und sie sind nie mehr das, was sie tatsächlich (ich vermeide das Wort 'wirklich') waren.

„Warum vermeidest du das Wort 'wirklich'?“

Weil all das nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat – zu tun haben kann.

„Verschreibst du dich nun ganz dem Kurs oder doch mehr dem Vedanta? Und wie steht es mit Freund Carlos? Oder doch eher die eigene innere Welt?“

Ich habe in letzter Zeit sehr oft das Gefühl, dass dies alles hier nicht wirklich sein kann. Mein Selbst, das, was scheinbar wahrnimmt, ist nicht in dieser Welt zu finden. Es ist...

„Außerhalb? Mädchen, so hoch gestochen? Oder soll ich sagen – träumerisch?“

Träumerisch ist gut. Ich träume gerne von anderen Welten, von der Leuchtenden Welt oder jener, in die Selma und Paolo geflogen wurden und das Doppelwesen Pama aus ihnen wurde. Manolas Avalon wäre auch eine Reise wert – so wie ich mir die Zauberinsel hinter den Nebeln vorstelle. Oder die Dracheninseln mit Sir Laurence, Golden Lady, Lady Ferryn und Sir Izmir. Was hast du dort wirklich getan, Arima?

„Ich bin dort der Herr der Drachen und Wächter über alle Zauberländer.“

Nicht mehr der Wächter des Universums.

„Ein wenig, aber ich bin nur einer von vielen. Du als Mensch denkst natürlich zu menschlich, aber es gibt auch andere Lebewesen, - für dich unvorstellbare Lebewesen, die weder Pflanzen, Tieren und Menschen ähneln. Auch für diese Wesen muss es Wächter oder sagen wir – Beschützer – geben. Das heißt nicht, dass ich der einzige Beschützer der Menschen bin. Auch davon gibt es mehrere.“

Und die Zauberländer? Haben sie auch mehrere Wächter oder Beschützer?

„Erinnerst du dich nicht mehr an Mephan, den Geflügelten, Shiran, den Vierarmigen und an Sitira, die Schöne?“

Das könnte Sitira sein:

Isabell312_n.jpg
http://laraleelouka.over-blog.com/2018/09/isabel-pecot-en-dix-questions.html

„Okay, gut, sagen wir, sie wirken menschlich und haben auch die dementsprechende Form dazu. Ja, - gut, man könnte sagen, das Bild sieht Sitira ein wenig ähnlich – so wie auch das Bild letztens, welches Sila, deiner Meinung nach, darstellt. Ich würde Sila aber mehr mit einem schmalen Gesicht darstellen – sozusagen trifft dieses Abbild hier Sila besser, während das weiter oben dargestellte Bildnis die schöne Sitira darstellt.“

Werden wir jetzt pingelig?

„Ich sage nur, was Sache ist. Immerhin kenne ich beide und du kannst nur vermuten, wie ihre äußere Form ist. Schon alleine die Haarpracht hier – so genannte Dreadlocks – passen für Sila, da sie diese Frisur sehr oft trug und dazu ihre langen, weit schwingenden und bunten Kleider und Röcke. Das Bild weiter oben, mit dem bemalten Oberkörper, passt übrigens hervorragend zu Sitira.“

Ich las gerade in „Im Westen nichts Neues“, wie ich Sila beschrieben habe, - temperamentvoll, spricht mit Händen und Füßen und manchmal, wenn sie laut wird, eine schrille Stimme wie eine Sirene bekommt.
Und: Im Vergleich zu unseren Wohltätern war sie ein Zwerg. Und doch strahlte sie Größe und vor allem Würde aus. Sila war das, was man eine Elfe nennen kann – zartgliedrig, fast zu mager und irgendwie nebulös; ähnlich nebulös wie Arima, wo man auch nie wusste, war er nun wirklich da oder war es bloß eine Erscheinung.
Weiter: ...mitten unter uns die kleine, zarte Sila, mit den großen, dunklen Augen und dem langen, zerzausten Haar, das ständig seine Farbe wechselt. Diesmal ist es rot, mit rosafarbenen und hellblauen Strähnen durchzogen. Obendrein trägt sie einen bunten Schal um die Stirn und ein fast durchsichtiges Rüschenkleidchen in Regenbogenfarben. Shiran begrüßte sie als „Hippiemädchen“ und erklärte mir, das sei für ihn die wahrscheinlich beste Menschenzeit der letzten Generation gewesen und Sila huldigt ihr noch immer.

„Oh ja, Sila ist gewöhnungsbedürftig.“

Ich könnte mir gut vorstellen, wie sie durch all die zauberhaften Landschaften der Zauberwelten zu wandern, wie etwa Shambala oder Shangri-La. In welcher dieser Welten wart oder besser gesagt, da ja alles gleichzeitig passiert, seid ihr – du, Sila, der Geflügelte, der Vierarmige und Sitira?

„Wir nennen sie Sampanna (ist auch ein Beiname Shivas), was so viel wie 'glücklich' bedeutet. Aber wie du weißt, haben Namen keine Bedeutung.“

Shambala ist angeblich über Tibet. Wo liegt Sampanna?

„Welten wie diese 'liegen' nirgendwo, Mädchen. Du kannst sie Zwischenwelten nennen – weil sie auf eine Art Stationen zur Einheit sind – so genannte Vorbereitungsorte und Vorbereitungszeiten. Es sind Stationen, an oder in denen du dich an dein Gewahrsein zu erinnern lernst.
Wie du sagtest, du bist nicht bereit für die Einheit, was ganz klar ist. Aber – bist du überhaupt bereit für diese so genannten Welten?“
 
Das Menschen-Gen muss entwickelt werden.
Dieser Satz geisterte heute Nacht in meinem Kopf herum. Ein Menschen-Gen, um aus Menschen das zu machen, was sie 'menschlich' nennen – sozusagen liebenswert und gut.
Aber der Mensch ist von Geburt an bösartig.

„Mädchen, nicht schon wieder diese Hasstiraden auf die liebe Menschheit – auf das Haar in der Suppe, wie du bereits notiert hast. Und denke auch an jene Menschen, die eine so genannte 'Arschkarte' gezogen haben und gar nicht anders können, als gegen das Gesetz zu verstoßen. Das so genannte Böse kann auch das so genannte Gute hervorrufen und umgekehrt kann es genauso gehen.“

Es geht mir dabei auch um mich. Vedanta ist, laut Schwartz, reine Selbsterkenntnis – von der tiefsten Ebene an bis zur höchsten Einheit. Es gehört schonungslose Offenheit dazu, sich selbst ehrlich zu erkennen und ich erkenne an mir immer mehr Bösartigkeit, je weiter ich zurück denke und das haftet bis heute an mir.

„Hatten wir doch schon. Steh dazu...“

...dass du ein Arschloch bist. Aber es muss ausgesprochen, geschrieben und verinnerlicht werden und zwar ganz genau.

„Loslassen – ganz einfach loslassen und beobachten. Das Arschloch bist nicht du selbst – das ist 'lila' – das Spiel Gottes. Schon vergessen? Das mit den Marionetten?“

Habe ich erwähnt, dass ich weder das noch jenes ernst nehme und mich danach richte?

„Hast du, aber du hast auch erwähnt, dass es gut tut, sich Ishvara zu zuwenden. Und was gut tut kann dir nicht schlecht bekommen, um es trivial zu sagen.“

Zum Thema Marionetten habe ich eine schöne Textstelle (in der es aber um Stolz und nicht um Marionetten geht) aus dem Buch von James Schwartz entdeckt, obwohl ich das Buch nicht weiter empfehlen würde. Über Vedanta gibt es, meiner nichts sagenden Meinung, besseres.

„Wenn deine Meinung nichts sagend ist, warum gibst du sie dann preis?“

Das bin nicht ich – das ist 'lila'.
Nun zur angesprochenen Textstelle:
Wenn mein geschickter, kraftvoller Fuß in den letzten entscheidenden Sekunden des Spiels (es geht wahrscheinlich um Fußball), dann sind zu viele materielle und situationsabhängige Faktoren involviert, als dass der Sieg als Anlass zu persönlichem Stolz genommen werden kann. So viele Faktoren und Erfahrungen haben zur Geschicklichkeit des Fußes beigetragen, der den Pass spielte. Ich bin nicht verantwortlich, dass der Sturm rechtzeitig abzog und das Spiel stattfinden konnte, und nicht für die Sonne, die, zwei Sekunden bevor ich schoss, aus den Wolken hervorbrach und alles in gleißendes Licht tauchte. Es ist auch nicht mein verdienst, dass mein Mitspieler meinen Pass so treffsicher verwertete. Wenn Stolz und Ego genauer untersucht werden, erscheinen sie so töricht, dass Demut kaum mehr eine Tugend genannt werden kann.
Dies ist übrigens eine Analyse von Swami Dayananda, die Schwartz in seinem Buch zitiert.
Weiter vorne schreibt Schwartz auch, dass es ebenso wenig der eigene Verdienst von Talent oder Schönheit ist, mit dem manche Menschen prahlen.

„Dem habe ich nichts hin zu zu fügen.“

Du denkst eben an dein Beispiel mit dem Wissenschaftler, den niemand kennt und der irgendwo in den Bergen ein Heilmittel gegen eine schlimme Krankheit entdeckt, was ihm höchsten Ruhm einbringen würde.

„Ich denke auch an Don Juan, als er einmal einen Sänger nachahmte und Freund Carlos einen Lachanfall bekam. Schließlich sagte Don Juan, über den Sänger selbst würde niemand lachen, über die Parodie jedoch schon, obwohl sie dasselbe aussagt – Stolz und Eigendünkel.“

Hat Gott die Welt erschaffen oder nicht? Ich habe nämlich noch eine Notiz: Maya ist ohne Anfang.
Was ist der Urknall? Der mögliche Anfang menschlichen Bewusstseins?

„Was hätte die Menschheit davon, wenn sie wüsste, woher die Welt kommt? Und – wäre sie ganz sicher, dass sie es wüsste?“

Du sagtest einmal, alles ist unendlich, auch wenn es endlich erscheint.

„Und? Bringt dich das irgendwie in deiner Selbsterkenntnis weiter? Lässt es dich besser erkennen, dass du nicht der Körper, nicht die Gedanken und nicht die Gefühle bist?“

Wenn ich weder der Körper, noch die Gedanken und noch weniger die Gefühle bin, was bin ich dann? Der Denker? Der Fühlende?

„Jein. Und genau hier scheiden sich die Geister. Es sind Hirngespinste. Eigentlich nur Spiele der Worte. Es bringt dich nicht weiter, wenn ich sage, dass du als Denkende und Fühlende noch immer von deinem Denken und Fühlen berührt bist, während das wahre Selbst nicht davon berührt ist. Es ist dieser Unterschied zwischen Selbst und wahrem Selbst. Als Mensch kannst du dein Selbst zwar erreichen – sozusagen 'erleuchtet' werden – aber nur bedingt. Das wahre Selbst jedoch ist nicht bedingt – es ist grenzenlos, es ist Ishvara – es ist Gott, die Quelle allen Seins.
Du kannst also sagen: Ich bin Gott. Es wäre keine Lüge, aber es wäre auch nicht die Wahrheit – nicht die ganze Wahrheit, denn du bist noch immer an die Welt gebunden.“

Jetzt hätten wir das auch geklärt. Ich finde nämlich immer wieder Widersprüche in unseren Gesprächen, obwohl das nicht wirklich ein Widerspruch war, sondern ich nur Klarheit brauchte, die mich – wie du richtig sagst – nicht wirklich 'weiter bringt'.
Um noch einmal zu den Zauberwelten zurück zu kommen. Bedeuten sie so was wie einen Aufstieg?

„Im weitesten Sinn tun sie das, aber es sind genauso Welten wie jene, in der du dich jetzt zu befinden glaubst. Man 'lebt' dort zwar länger, aber 'sterben' musst du dort ebenso – wie auch immer. Aber das wahre Selbst befindet sich immer in der Quelle – so verfälscht dieser Satz auch immer ist.“

Gestern dachte ich: Wir sind zwar nicht alle eins, aber wir sind alle aus dem Einen.

„Trifft im Moment vielleicht für dich zu. Was willst du über diese Zauberwelten wissen?“

Nichts, was ich mir selbst auch sagen könnte.

„Humor haben wir.“

Ohne würde sich das Leben kaum überstehen lassen. Ich muss aber immer wieder feststellen, dass meine Geschichten stets sehr symbolisch sind. Das grenzenlose Meer, das Schiff, der alte Mann und der kleine Michel. Irgendwie alles sehr symbolhaft und menschlich. Das Meer ist jedoch nicht immer grenzenlos, sonst könnte es nicht an gewissen Orten anlegen. Jeder Ort ist eine Begrenzung. Jeder Ort ist eine begrenzte Welt. Wo ist Gott in meiner Geschichte?

„Er ist die Quelle. Er ist das, woher das Meer kommt. Ständig fließt die Quelle in das Meer und nährt es. Das Schiff könnte nicht fahren ohne Kraft von der Quelle. Die Quelle speist alles und jeden.“

Bleibt aber von allem und jedem unberührt. Wozu dann das alles? Und genau hier kommt mir der Kurs zugute: Das alles existiert gar nicht.

„Oder es existierte schon immer – ohne Anfang und ohne Ende. Du hast doch zitiert, dass Maya ohne Anfang ist. Den Urknall hat es nie gegeben. Er ist nur das, was sich in der menschlichen Bewusstseinsblase abgespielt hat. Was es darüber hinaus noch gibt – natürlich alles bildlich gesprochen – ist dem Menschen fremd, auch wenn er einiges davon wahrnehmen kann, wie etwa unzählige tierische und pflanzliche Bewusstseins- bzw. Wahrnehmungsblasen.“

Sozusagen existieren immer nur die Blasen.

„Die von den Selbsten als Welten wahrgenommen werden. Auch die Zauberwelten sind derartige Blasen – natürlich wieder nur bildlich gesprochen.“

Das ist Schwachsinn, Arima. Warum sollten die Selbste (seltsames Wort) das tun? In der Quelle sein und sich gleichzeitig in die Blasen stürzen?

„Vielleicht um zu lernen?“
 
Shambala, Shangri-La, Atlantis, dein Sampanna und wie sie alle heißen, mögen wunderbare Welten sein, aber heute Nacht, als ich einmal munter wurde, geisterte Avalon in meinem Kopf herum.

„Ganz klar.“

Was ist daran klar?

„Ich werde es dir erklären. Auf Avalon fand Manolas Reife statt. Auf dieser Zauberinsel erkannte sie ihre Multidimensionalität. Das, was manche Reinkarnation nennen.“

Multidimensionalität ist Reinkarnation?

„Alles geschieht gleichzeitig, Mädchen. Manola war Priesterin, viel mehr Hohepriesterin auf Avalon und löste die alte Hexe Morgana ab.“

Hexe?

„Man nannte sie eine Hexe, weil sie noch dem alten Glauben ergeben war, während Artus zum Christentum tendierte. In Manola herrschten – ich kann auch 'herrschen' sagen, da Gleichzeitigkeit alle Momente in einem ist – beide Richtungen.
Ach ja, mit Manola – du erinnerst dich? - identifizierst du dich in der sechsten Erddimension. Richtig?“

Es war nur ein Gedankenspiel, Arima.

„Als Doppelwesen sind Manola und all ihre Inkarnationen, und Thygyrill und auch all seine Inkarnationen ein Wesen, das du Sila nennst und mit der du dich ebenso identifizierst. Erinnere dich auch, dass du mich stets fragtest, wer oder was deine Ganzheit des Selbst ist. Auch wenn es für dich nur ein Gedankenspiel ist, - Sila ist die Ganzheit deines Selbst.
Nun aber etwas anderes, was dich an Avalon fasziniert. Du weißt, was der Heilige Gral ist.“

Weiß ich.

„Nein, weißt du nicht, denn es gibt und gab nie einen Kelch, mit dem das Blut Joshuas aufgefangen wurde. Aber es gibt etwas, das zusammen mit König Artus auf Avalon gebracht wurde.“

Artus war tot. Sein Grab ist auf Avalon.

„Artus war tot, von seinem Sohn ermordet. Manola war auch tot, als ich sie auf Avalon brachte. Und beide lebten, als sie auf der Blumenwiese wieder erwachten. Artus' Grab ist tatsächlich auf Avalon, denn nachdem er mehrere 100 Jahre auf Avalon verbracht hatte, zog er weiter und Morgana setzte ihm ein Denkmal, das sie sein Grab nannte. Kurze Zeit später - nimm diesen Begriff nicht ernst...“

Weil es auf Avalon so was wie Zeit nicht gibt?

„Nicht nur auf Avalon. Zeit ist eine Illusion, genauso wie Raum und beides zusammen ist eine Hyperillusion. Nun, - nachdem Morgana ihren geliebten Bruder verabschiedet hatte, spürte sie, dass auch sie bald gehen wird. Sie rief mich und ich machte ihr den Vorschlag, meine irdische Tochter zu ihrer Nachfolgerin zu machen. So wurde beschlossen, dass Manola die neue Herrin von Avalon wurde.
Was nun den Heiligen Gral betrifft, - er ist kein Kelch, er ist ein Buch. Er ist das wahre Evangelium.“

Auf diesen Schock gibt es eine neue Lektion:

LEKTION 136
Krankheit ist eine Abwehr gegen die Wahrheit.
Absatz 2. Krankheit ist kein Zufall. Wie alle Abwehrmechanismen ist sie eine wahnsinnige Einrichtung zur Selbsttäuschung. Und wie alle übrigen bezweckt sie, die Wirklichkeit zu verbergen, sie anzugreifen, zu verändern, sie töricht zu machen, zu verzerren, zu verdrehen oder zu einem kleinen Häufchen nicht zusammengesetzter Teile zu reduzieren. Das Ziel aller Abwehrmechanismen ist, zu verhindern, dass die Wahrheit ganz ist. Die Teile werden so gesehen, als sei jeder von ihnen in sich ganz.
Absatz 8. Wie, glaubst du, dass Krankheit es vermöchte, dich von der Wahrheit ab zuschirmen? Weil sie beweist, dass der Körper nicht von dir getrennt ist, also musst du von der Wahrheit getrennt sein. Du leidest Schmerz, weil dein Körper das tut, und in diesem Schmerz wirst du eins mit ihm gemacht. So wird deine »wahre« Identität bewahrt, und der sonderbare, quälende Gedanke, du könntest etwas jenseits dieses kleinen Häufchens Staubes sein, wird zum Schweigen gebracht und beschwichtigt. Denn sieh, dieser Staub kann dich leiden machen, deine Glieder verrenken und dein Herz anhalten, kann dir befehlen, dass du stirbst und aufhörst zu sein.
(http://liebevoll-wei.se/KiW-Gesamt.pdf?f...bKTVjcfHDjEWrR8)
 
Ich schreibe gerade an einer neuen Geschichte. Über Kunigunde und Ferdinand und nenne sie 'Hokuspokus'. Sozusagen Zauberei, menschliche Zauberei, da in den menschlichen Erfindungen keine Göttlichkeit steckt. Nur Natur, nur das, was da war, bevor der Mensch eingegriffen hat, ist göttlich.

„Der Menschensohn und Gottessohn.“

Wie meinen?

„Oh, sind wir nun per-sie? Nun, ich erwähnte letztens das wahre Evangelium. Und darin werden Menschensohn und Gottessohn erwähnt. Man könnte es mit Freund Carlos' Tonal und Nagual vergleichen. Hier die menschliche Seite und all das, was benannt werden kann und dort die göttliche Seite, das Unnennbare.“

Hat es Joshua selbst geschrieben?

„Zum Teil hat er das, aber er hatte eine Helferin zur Seite, die nach seinem Tod alles vervollständigt hat und zwar genauso, wie Joshua es wollte.“

Werden wir jetzt nicht ein wenig blasphemisch oder eher gesagt – größenwahnsinnig? Eine Frau genügt, die ein so genanntes neues Evangelium Jesu herausbrachte und ich denke, wir sollten es beim Kurs belassen.

„Ich werde nicht viel über das Wahre Evangelium erzählen, sondern habe es nur erwähnt, um zu begründen, warum Morgana sich nicht nur ihrer Naturreligion, sondern auch dem Christentum zuwandte und schließlich ein echtes Kloster auf Avalon gründete, in dem Manola ihre tiefgläubige Nachfolgerin wurde. Manola kannte das Wahre Evangelium. Übrigens, man nannte es nicht deshalb das Wahre Evangelium, weil es wahr ist.“

Warum dann?

„Weil es das einzige ist, was Joshua selbst schrieb und es seine Worte sind, die darin enthalten sind, als er noch auf Erden wandelte. Nur eines möchte ich erwähnen, - er wusste, dass er nicht der einzige Sohn Gottes ist.“

Sondern?

„Was sondern? Dazu gibt es nicht mehr zu sagen. Alle und alles sind Gottes Wesen oder wie immer du die Kreaturen und Mächte des Universums nennen willst. Joshua war sozusagen nichts Besonderes und stellte sich auch nicht als etwas Besonderes dar. Er war als Mensch wie alle anderen geboren worden und starb als solcher.“

Aber nicht am Kreuz.

„Doch, Mädchen. Er starb am Kreuz. Auch wenn du das nicht wahr haben willst und wolltest.“

Hör auf damit, Arima.

„Womit?“

Sonst kommst du noch auf die Idee, zu sagen, ich sei Maria Magdalena gewesen.

„Ich würde mich hüten. Außerdem, wer sagt dir, dass ausgerechnet sie seine Frau war?“

In meiner Geschichte über Joshua war es Salome.

„Das kommt auch schon näher hin, selbst wenn sie es auch nicht war. Deine Geschichte ist gut, vor allem der Satz: Sobald du etwas benennst, benennst du Gott.“

Also hat Gott doch die Welt erschaffen.

„Das sei damit nicht gesagt. Dennoch hat die Kraft eingegriffen, um den Lebewesen eine Art Fluchtweg zu ermöglichen.“

Mir gefällt auch das nicht, was du letztens über Manola und Sila gesagt hast. Ich stelle mir vor allem unter Sila eine Art Göttin vor, die aus unzähligen Wesenheiten besteht.

„Man könnte es auf gewisse Art und Weise auch so erklären. Die Seelen ballen sich zusammen. Aber bedenke, wenn wir von der Anderen Seite – vom Göttlichen sprechen, ist das etwas, das unnennbar ist. Man kann es nicht benennen oder erklären. Und glaube nicht, dass du wichtig bist, nur weil ich sagte, Sila ist die Ganzheit deines Selbst oder Manola ist eines deiner Parallelleben. All diese Leben, falls du dich erinnerst, sind nicht wichtig. Es sind Leben wie alle anderen, bis auf den Unterschied, dass manche länger dauern als andere und dass manche mehr in sich erkennen als andere. Aber im Grunde genommen gibt es zwischen der kleinsten Mikrobe und Sila oder Pama oder nehmen wir bekanntere her, wie etwa Krishna, keinen Unterschied, auch wenn sich Krishna eine göttliche Inkarnation nennt. Alle und alles sind und ist eine göttliche Inkarnation.“

Und widersprüchlich erscheint es nur, weil wir vom Unnennbaren sprechen. Ich möchte gar nicht viel über Joshua und dem Wahren Evangelium wissen, aber was Manola wirklich alles auf Avalon erlebte und getan hat, würde mich interessieren. Ganz besonders davon, warum du sie tiefgläubig nennst.
Was anderes zwischendurch: Vor kurzem las ich: 'Menschen erschaffen Mythen.' Und da schoss es mir wie ein Blitz ein. Die Menschenwelt besteht nicht nur aus materiellen Erfindungen oder Entdeckungen, sondern auch aus Geistigem, bzw. Gedanklichem. Der Unterschied zwischen Bewusstsein und Geist! Bewusstsein kommt vom Menschen und Geist von Gott. Wer, wenn nicht der Mensch, hat Religionen, Philosophien und all das Zeugs erfunden, erschaffen?

„Jetzt kommen wir der Sache ganz nah, Mädchen.“

Außerdem schrieb ich ja schon in meiner neuen Geschichte 'Hokuspokus', man hätte die Sprache nie erfinden dürfen. Mit der Sprache kam all das auf.

„Und all deine Lieblingsbücher, wo du doch so gerne liest.“

Das ist natürlich ein Dilemma. Ich lese für mein Leben gern und ich schreibe für mein Leben gern.

„Wir sind wieder einmal beim Ausgangspunkt angekommen und haben nichts gelernt. Okay, theoretisch sind wir Meister der allerersten Klasse, aber praktisch greifen wir jedes mal in die Scheiße. Stimmt's?“

Kommt irgendwie hin, Arima. Was also tun? Sind Religionen und all die Mythen, die Menschen erschaffen haben, denn keine Geschenke mehr der Quelle der Kraft?

„Es ist besser, dem Geist nach zu hängen, als der Materie. Hier fährst du schon mal besser. Und wie wir sagten, Religionen oder Philosophien können durchaus die Sprossen der Leiter zur Erleuchtung sein, oder der Weg ins Licht oder wie immer du es nennen magst, um dein Leben zufrieden und bescheiden zu gestalten. Sich an nichts hängen, erspart viel Leid und das können durchaus auch Gedanken sein, die du los lassen solltest.“

Warum sagst du, wir sind am Ausgangspunkt angekommen?

„Weil ich mich erinnere, dass du schon sehr oft gesagt oder vielmehr gedacht hast, an nichts mehr zu glauben, was dir ja gar nicht schwer fällt. Indem alles von der Menschenwelt beherrscht wird, was du kennst, steckt für dich nichts Göttliches darin. Da du aber Göttliches anstrebst, ist nirgendwo das Wahre für dich dabei.“

I still haven't found, what I'm looking for.

„So kannst du es auch sehen. Oder, wenn wir uns dem Wahren Evangelium zuwenden: He had a lot of nothing to say. Joshua erkannte auch, dass es nichts oder kaum etwas zu sagen gibt. Das Wahre Evangelium hat nur wenige Seiten.“

Eulogy – ein herrlicher Song von Tool.
(
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Wie war das nun mit Manola? Wie kam es, dass sie tiefgläubig war oder wurde?

„Ist, Mädchen, ist! Es vergeht nichts und es verkommt nichts. Es ist alles registriert und es wird alles registriert. Und doch ist nie etwas geschehen.
Manola ist tiefgläubig, weil sie den Gottessohn gesehen hat. Ihr geschah nicht viel etwas anderes als mir in den Bergen, als mir damals alle Geister erschienen sind. Du weißt schon, alle Tiergeister, Pflanzengeister und schließlich der Menschengeist in all seiner Pracht. Auch wenn du den Tieren und Pflanzen mehr Liebe als den Menschen entgegen bringt, aber den Menschengeist sehen – das ist ein Ereignis, das du nicht beschreiben kannst. Es ist einfach göttlich.“

Und wieder fällt mir die wunderschöne Textstelle von Freund Carlos ein, als er vor der 'menschlichen Form' niederkniete.
Der Anblick der Form des Menschen war erstaunlicher denn je. Ohne alle Überheblichkeit glaubte ich, eine gewaltige Veränderung durchgemacht zu haben – seit damals, als ich sie zum ersten Mal sah. All die Dinge, die ich gesehen und gelernt hatte, vermittelten mir nur eine tiefere Dankbarkeit für das Wunder, das da vor meinen Augen geschah:
Die Form des Menschen hatte keine Macht, mich zu beschützen oder zu verschonen, und doch liebte ich sie mit einer Leidenschaft, die kein Ende kannte. Jetzt glaubte ich auch zu verstehen, was Don Juan mir immer wieder gesagt hatte, nämlich dass wahre Liebe keine Investition sein kann. Mit Freuden hätte ich mich dem Dienst an der Form des Menschen gewidmet, nicht um dessenthalben, was sie mir geben konnte, denn sie hatte nichts zu geben, sondern um der reinen Liebe wegen, die ich für sie empfand. Ich sah keinen Grund mich zu rechtfertigen. Meine Liebe zur Form des Menschen war frei, ohne Gedanken an einen Lohn. Es machte mir nichts aus, dass mein Gelübde wertlos sein sollte.


„Genau das ist die richtige Haltung, um dem Gottessohn gegenüber zu treten. Es ist Liebe - wirkliche Liebe – die du empfindest, wenn du den Unterschied zwischen der Liebe zum Menschensohn und zum Gottessohn erkennst und diesen Moment wirklich lebst. Manola schaffte dieses Kunststück und war danach so demütig wie noch nie in all ihren Leben.“

Auf Avalon erkannte sie wohl auch ihre Multidimensionalität.

„Ja. Und als sie Avalon verließ, erkannte sie sich als Doppelwesen.“

War Thygyrills Weg so ähnlich?

„Weniger kompliziert, nachdem er das wahre Leben der Leuchtenden Wesen endlich begriffen hat. Als er seine Stadt wieder aufgebaut hatte, war er befreit und erkannte bereits das Doppelwesen Sila.“

Klingt alles ziemlich kompliziert.

„Ist es nicht, vor allem dann, wenn man all dem wenig Beachtung schenkt. Und genau das solltest du tun. Bedenke, auch wir gebrauchen Worte und erschaffen damit genauso Mythen.“
 
Lass uns Mythen erschaffen! Lass uns über Avalon, Manola und das Wahre Evangelium reden.

„Wir würden alles nur verfälschen, denn Avalon, wie auch alle anderen so genannten Zwischenwelten, ist für jeden etwas anderes.“

Du sagtest, es ist so etwas wie eine Vorbereitungszeit.

„Ja, entweder für neue Welten oder für die Einheit in der Quelle der Kraft.“

Es gibt neue Welten?

„Es sind für das Lebewesen neue Welten. Auch wenn alles gleichzeitig geschieht, solange das Lebewesen in Zeit und Raum gefangen ist, nimmt es Leben für Leben und nicht multidimensional wahr. Wenn also ein Lebewesen einst irgendein Tier war, ist es zum Menschen ein weiter Sprung und der muss vorbereitet sein.“

Werden Lebewesen – sozusagen Energieteilchen – geboren?

„Wie schon mal erwähnt, falls ich mich nicht täusche, gibt es nur in wenigen Welten Geburten wie auf der Erde. Die meisten Lebewesen kommen einfach in eine Welt oder werden von so genannten Höheren Lebewesen dorthin gebracht. Die Energie der Quelle der Kraft, bzw. das, was wir Lebewesen (Aspekte der Ganzheit des Selbst, die sich in Wahrnehmungs- oder Bewusstseinsblasen stürzen) oder Energieteilchen nennen, haben weder Anfang noch Ende. Nun, Mädchen?“

Nun kräuselt sich mein Gehirn. Spaß beiseite, aber für ein endliches Wesen ist das wirklich schwer, wenn überhaupt, zu verstehen.

„Endlich ist nur die Form.“

Da fällt mir der Dialog vom Menschenkostüm und Hasenkostüm im Film 'Donnie Darko' ein.
Dann also nichts mit Geschichten aus Avalon und dem geheimnisvollen Wahren Evangelium. Weißt du, ich dachte, das mit dem Menschen- und Gottessohn ist so ähnlich wie meine Joshua-Geschichte, wo Luzifer der unsichtbare Zwillingsbruder Joshuas ist.

„Deine Joshua-Geschichte ist genauso erfunden wie alle anderen Evangelien und viele, viele andere Religionen. Aber wie gesagt, es ist immer besser, sich mit dem Inhalt, dem Geistigen, zu beschäftigen als mit der Form, dem Materiellen. Manches ist sogar erstrebenswert und wie auch schon erwähnt, zum Teil ein Geschenk der Quelle der Kraft. Und, um nicht unsere Leiter zu vergessen, - manches ist eine oder mehr Sprossen wert, bis man die innere Stimme erkennt und sich nach ihr richten kann.“

Ich liebe die Textstelle im Mattäus-Evangelium: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Usw. Die Vögel sammeln nicht in den Scheunen und Gott ernährt sie doch. Welch Vertrauen in die Göttlichkeit!

„War das ironisch?“

Ganz und gar nicht. Mir gefällt diese Textstelle wirklich und auch, dass Joshua angeblich sagte, wenn man auf die eine Backe geschlagen wird, soll man auch die andere hinhalten und sich nicht mehr nach Auge um Auge und Zahn und Zahn richten, sonst laufen nur noch Blinde und Zahnlose herum. Aber das ist im großen und ganzen schon das einzige, was ich aus den Evangelien gut heißen würde, da alles andere einen keifenden und humorlosen Joshua darstellt.

„Und das war er ganz gewiss nicht.“

Du sagtest, er sei am Kreuz gestorben.

„Genau. Er ist gestorben wie ein Mensch, denn er war nichts anderes als ein Mensch. Der Kurs sagt übrigens nichts anderes.“

Und wer ist dann derjenige, der Helen den Kurs diktierte?

„Das, Mädchen, ist der Unterschied zwischen Menschen- und Gottessohn.“

Wir kommen wieder einmal mehr zu Freund Carlos.

„Du meinst, weil du Menschen- und Gottessohn mit Tonal und Nagual vergleichen kannst? Okay, ja, im Prinzip können wir das, wie wir das ja auch schon so erwähnt haben. Es ist nur so, dass es kein Paar ist, wie Tonal und Nagual. Wir können es auch mit dem Kurs, dem rechten und falschen Geist vergleichen, obwohl auch das teilweise zutrifft.“

Rede nicht um den heißen Brei herum.

„Du sagst das so leicht. Erkläre etwas, was nicht zu erklären ist.“

Das ist das Nagual, laut Don Juan, auch nicht. Man kann es nur erleben.

„Den Gottessohn kann man nicht erleben. Man IST der Gottessohn.“

Und der Menschensohn ist das Menschenkostüm, wie es beim Hasen das Hasenkostüm ist. Donnie Darko lässt wieder grüßen. So besonders ist diese Theorie auch wieder nicht, Arima.

„Ich sagte nie, dass sie besonders ist. Aber lass mich noch etwas sagen. Wir sprachen ja schon oft davon, was einen Menschen einen anderen Menschen oder ein Tier oder was auch immer lieben lässt. Es ist das, was der Mensch oder das Tier tut oder wie viel ihm irgendein Ding Vergnügen bereitet. Es ist immer das Tun, aber nicht der Mensch, das Tier oder das Ding selbst.“

Ich weiß, was du meinst. Du sagtest, wenn ich den ganzen Tag nur mehr faul im Bett herum liegen würde und nichts mehr koche, nichts mehr putze und nichts anderes mehr tue als liegen und schlafen, würde mich mein Mann nicht mehr lieben und sich von mir scheiden lassen, da er nicht mich selbst, sondern das, was ich tue, liebt.

„Genau das sagte ich damals.“

Du hast jetzt das – ich – so seltsam betont, weil ich glaube, dass ich dich damals noch mit 'Kim' angesprochen habe und noch nicht mit 'Arima'.

„Wie gesagt, es spielt keine Rolle, wie du mich ansprichst – denn von Anfang unserer Gespräche an, war ich der, der ich bin.“

Dieser Satz hat sich jetzt aber dramatisch angefühlt.

„Hast du auch den Trommelwirbel vorher gehört? Nun weiter! Es ist der Menschensohn, der seines Tuns wegen geliebt wird. Der Gottessohn jedoch wird nicht wegen seines Selbst wegen geliebt, weil das nicht möglich ist, da er die Liebe selbst ist. Der Gottessohn ist Eins – er ist eine Einheit aus allem, was ist. Der Gottessohn ist nicht das, was ich als Menschengeist damals in den Bergen 'gesehen' habe, wie ich es letztens verglichen habe – denn der Menschengeist ist nur ein Teilchen von ihm, obwohl er sich nicht teilen lässt. Ich verglich es nur deshalb, weil es ein ähnliches Gefühl ist, wenn einem der Menschengeist erscheint. Der Gottessohn ist aber all das, was aus der Quelle entstanden ist.“

Der Kurs sagt nichts anderes, Arima. Er nennt es Christus und Gott, oder Sohn und Vater und du sagst Gottessohn und Quelle.

„Ich sage nicht Gottessohn. Ich sage nur, was im Wahren Evangelium steht und ich wiederhole: Es nennt sich nicht das 'Wahre Evangelium' weil es wahr ist. Okay? Wir verkünden hier keine Wahrheiten, weil Wahrheiten unnennbar sind.“

Schon gut! Wir erfinden Mythen. Sagte ich nicht: Lass uns Mythen erschaffen?

„Sagtest du. Ja.“

Vielleicht sollten wir wieder zu den Wesen Dieser und den Wesen der Anderen Seite zurück kehren und sie so darstellen, dass sie diesmal wirklich einen Sinn ergeben. Es ist nachvollziehbar, wenn du sagst, dass die Wesen Dieser Seite zur Veränderung und zur Endlichkeit tendieren. Sie existieren also in Zeit und Raum und sind materiell, sozusagen stofflich, was besagt, dass es Wesen aus allen Elementen sein können. Die Wesen der Anderen Seite kennen keine Veränderung, keine Zeit und keinen Raum. Sie sind reiner Geist. Sie sind rein und unverwundbar wie die Quelle selbst. Sie sind, wie die Quelle sie erschaffen hat – oder wie sie aus der Quelle hervor kamen. Man könnte auch sagen. DAS Wesen der Anderen Seite, da es eine Einheit ist.

„Besser hätte ich es auch nicht sagen können. Aber du wolltest doch etwas über Avalon, Manola und dem Wahren Evangelium wissen und nichts über die Wesen Dieser und der Anderen Seite.“
 
Gott versteht keine Worte, denn sie wurden von getrennten Geistern gemacht, um sie in der Illusion der Trennung zu halten (H-21.1:7).
Wir sagen >Gott ist<, und dann hören wir auf zu sprechen, denn in dieser Erkenntnis sind Worte bedeutungslos (Ü-I.169.5:4).


Aus diesem Grund musste ich auch so lachen, als ich in Swartz' Buch las, dass eine Kuh nicht weiß, dass sie eine Kuh ist. Tiere haben zwar auch eine Art Sprache, aber die menschlichen Benennungen sind ihnen logischerweise fremd.

„Was willst du damit sagen?“

Mir gefallen die beiden Zitate einfach. Sie bringen mir 'Gott' näher. Ein menschlicher Gott wäre unglaubwürdig, selbst wenn es so etwas wie Inkarnationen Gottes geben würde.

„Es gibt sie, nur weiß 'Gott' nichts davon, obwohl er sich jedes Sperlings bewusst ist, wie Seth so schön sagte. Übrigens, Seth ist auch so etwas wie eine Inkarnation Gottes.“

Jane Roberts' Seth?

„Genau der! Auch wenn alles nicht so rüber kam wie es kommen sollte. Aber wir wissen ja, wie Worte alles oder zumindest vieles verfälschen können.“

Wie viele Inkarnationen Gottes gibt es. (Warum stoßt es mir bei dem Wort 'Gott' noch immer sauer auf?)

„Deine leise Frage in Klammer besagt, dass du dir ein Bild von 'Gott' machst. Die Bezeichnung 'Quelle' ist genauso irreführend, da aus einer Quelle ständig etwas fließt. Das tut es aber nicht. Die Quelle ist reiner und unverwundbarer Geist. Diese Bezeichnung trifft es noch am ehesten.
Ich glaube, wenn du das Wort 'Gott' hörst oder liest, baut sich in deinen Gedanken sofort ein alter, gestrenger Mann, mit weißem Haar und Bart, auf einem goldenen Thron in den Wolken sitzend, auf.“

Kindliche Bibeln sind ein großer Fehler.

„Du sagst es, obwohl ich die Idee mit dem Christkind nicht so schlecht finde. Es geht um Geschenke und glücklich sein und das ist gut so. Selbst dann, wenn nicht alle beschenkt werden. Alles, was Freude macht, ist gut.“

Was steht noch im Wahren Evangelium, um wieder zum Thema 'Avalon' zurück zu kommen?

„Wie gesagt, es ist nur eine kleine Schrift. Im Grunde eigentlich nur Notizen, wovon manche ein wenig ausgearbeitet wurden. Du weißt schon, von Joshuas Vertrauter.“

Ich weiß gar nichts. Wer war Joshuas Vertraute?

„Sie hieß Yadira und war eine Schwester Joshuas. Joshua hatte Brüder und Schwestern.“

Die alle mit ihm herum streunten?

„Nicht alle, aber einige. Seine Mutter Mirjam war übrigens auch manchmal dabei.“

War er ein Wanderprediger?

„Nein, Mädchen, nichts dergleichen. Jetzt nimm einmal an, dass die Geschichten um Jesus, wie er in euren Breiten genannt wird, alle Schall und Rauch sind. Sozusagen rein erfunden, wie auch sein Geburtsdatum um den 24. Dezember. Es gibt viele Mythen um dieses Datum und ebenso viele Mythen, wie Jesu Leben beschrieben wird. Denke nur an den Mithraskult.
Etwas Wahres ist an diesen Geschichten immer dran, nur nicht so, wie sie Wort für Wort angeblich überliefert wurden.“

Ich bin das gar nicht gewohnt von dir, etwas so rigoros zu verneinen, Arima.

„Irgendwann muss ja auch mal Tacheles geredet werden. Oder? Ich sage aber nicht, dass alles falsch ist, was geschrieben steht, denn wie gesagt, ist auch immer etwas Wahres dran an all den Geschichten.
Nun weiter! Wenn also alle Jesus-Geschichten nicht stimmen sollten, hat es diesen Mann Gottes auch nie gegeben. Warum also sollte es sich bei Joshua, wie er im Wahren Evangelium mit diesem Namen unterzeichnet, ausgerechnet um den biblischen Jesus handeln?
Übrigens, Helen war sich auch nie sicher, ob es DER Jesus ist, der ihr den Kurs diktiert hat.“

Du sagtest, er starb am Kreuz als Mensch.

„Damals starben viele Menschen am Kreuz. Die Römer verfuhren so mit Schwerverbrecher.“

Joshua war ein Schwerverbrecher?

„Es war eine Verwechslung. Joshua wurde als einer erkannt, der er nicht war. Man hielt ihn für den Mörder eines reichen Mannes und zwar deshalb, weil er am Tag vor dem Mord, den reichen Mann zurecht gewiesen hat, weil dieser achtlos an einem Bettler vorbei ging. Als man den Mann am nächsten Morgen erschlagen vor seiner Haustür fand, hat man sofort Joshua verdächtigt.“

Wovon lebte er?

„Wie die Vögel im Himmel frei ein Vagabundenleben. Viele lebten damals so, einfach weil die Steuern zu hoch waren und sie ihre Arbeit deshalb nieder legten.“

Und das brachte Manola dazu, tiefgläubig zu werden?

„Nein! Das Wahre Evangelium war Nebensache. Nun, nicht ganz, da das mit dem Menschen- und Gottessohn erwähnt wurde. Es wurde genauso beschrieben wie Manola es wenig später selbst erlebte. Und dieses spirituelle Erlebnis machte sie tiefgläubig. Die Hexe Morgana hatte dasselbe Erlebnis, weshalb auf Avalon ein Kloster entstand, das heidnisch und christlich zugleich war. König Artus, Morganas Bruder, war ja Christ.“

Wenn doch das Christentum eine Lüge ist.

„Teilweise, Mädchen. Wir wollen (und können auch nicht) nicht den Glauben vieler Menschen zerstören, für die Jesus so etwas wie der letzte Strohhalm ist. Die Geschichten mögen vielleicht nicht so stimmen, wie darüber geschrieben wurde – sozusagen ist die Form zu vergessen, aber der Inhalt, – dass da etwas ist, das uns schützt und für uns da ist, - kann nicht ausgelöscht werden. In der Welt geht es nicht um den Menschen, der etwas verbreitet, sondern um die Verbreitung selbst – um einen Weg, der gegangen wird, um ins Licht zu gelangen. Und diese Wege sind nun mal sehr unterschiedlich, wobei es natürlich am besten ist, man findet seinen ganz eigenen.“

Mir gefällt der Joshua, über den ich geschrieben habe. Außerdem ist Sila damit einverstanden, dass Salome seine Geliebte oder Frau war und nicht Mirjam, die man hier Maria Magdalena nennt.

„Warum soll dir deine Geschichte über Joshua nicht gefallen? Es ist deine Geschichte und deine Sicht auf Joshua. Meinst du, alle Menschen sehen oder besser gesagt, stellen sich ihn so vor, wie er in den biblischen Evangelien beschrieben wird? Alle haben sie eine andere, wenn vielleicht auch ähnliche Vorstellung von Joshua und nicht so sehr von den Evangelien verschieden, wie du sie hast. Aber anders und das ist ausschlaggebend.“

Seth, den du eine wahre Inkarnation Gottes nanntest...

„Ich sagte wortwörtlich: Seth ist auch so etwas wie eine Inkarnation Gottes. Und das ist ein großer Unterschied, denn in den materiellen Welten gibt es nichts Wahres, keine Wahrheit, denn Wahrnehmung ist immer unterschiedlich. Denke an das Wahre Evangelium, was ich dazu sagte. Es ist nicht wahr, nur weil es so genannt wird.“

Tut mir leid, Arima.

„Was tut dir leid?“

Dass ich dir falsche Worte in den Mund lege.

„Ich dachte, es tut dir leid, dass du noch immer nur wahrnimmst und nicht erkennst.“

Kann man denn in dieser Welt erkennen?

„Man kann erkennen, dass nichts wahr ist und man die Wahrheit, falls man sie sucht, nicht im Außen finden kann.“

Wir kommen immer vom Thema ab, Arima! Ich wollte sagen, Seth sagte auch, dass jeder Mensch etwas anderes in den Dingen sieht und sie somit auch erschafft. Er gab das Beispiel mit dem Aschenbecher. Wenn nur ein Mensch im Raum ist, gibt es nur den einen Aschenbecher. Sind jedoch zwei oder mehrere Menschen im Raum und betrachten den Aschenbecher, sind so viele Aschenbecher im Raum, wie es Menschen sind.

„Sie erschaffen sie im Geiste.“

Wahrscheinlich, denn würde sich alles materiell vermehren, würde es schlecht aussehen auf der Erde.

„Und so häufst du mehr und mehr Schwachsinn in deinem Geiste an, statt ihn zu leeren und alles los zu lassen.“
 
Diesen Satz habe ich unlängst gelesen: Der Einzige, der etwas an deinem Ego auszusetzen hat oder ihm schmeichelt, ist das Ego selbst.

„Gibt es dem etwas hinzuzufügen?“

Was löschen wir aus, wenn wir sagen, das Ich vom so genannten Nicht-Ich zu trennen oder es sogar auszulöschen?

„Jetzt werden wir aber wirklich mehr als kindisch. Ich würde sogar sagen, wir werden dumm, dämlich, wobei debil vielleicht doch am besten passt.“

Ich will es nun mal genau erklärt haben und genauso genau erklären.

„Mädchen, wer oder was ist das Ich? Kannst du das plausibel erklären? Kannst du irgend etwas in und aus dieser Welt plausibel erklären, dass man dann wahrhaftig sagen kann: So und nur so ist es?“

Das Ich ist das, was wahrnimmt, fühlt, denkt, usw. So gesagt, gibt es dem oberen, von mir vor kurzem gelesenen Satz nichts hinzuzufügen.
Mir gingen heute nach dem Aufwachen folgende Gedanken durch den Kopf.

„So schnell nach dem Aufwachen beginnst du schon zu denken?“

Sehr witzig, Arima! Jetzt hätte ich dich doch fast wieder 'Kim' genannt.

„Wie gesagt, es liegt an dir, wie du mich nennst. Außerdem sollte es nicht witzig sein, was ich sagte. Nicht, dass du nie wieder denken sollst, denn ohne zu denken wärst du in dieser Welt fehl am Platz und das bist du nicht, sonst wärst du nicht hier. Aber dein Denken ist noch immer sehr oft zwanghaft.“

Darf ich dir meine Gedanken von heute morgen trotzdem offenbaren?

„Du darfst, Mädchen.“

Ich dachte wieder einmal an unseren verstorbenen Kater und wann er wohl gezeugt wurde, weil ich mir vorstellen könnte, dass er eine Frühjahrgeburt war. Vielleicht war es vor Jahren der heutige Tag, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass Katzen um diese kalte Jahreszeit Geschlechtsverkehr haben. Aber egal, denn mir ging viel mehr der Gedanke durch den Kopf, ab wann ein Lebewesen lebt. Ist es ab dem Moment der Befruchtung, oder wenn der Fötus wahrnehmen kann oder während, bzw. kurz nach der Geburt? Ich kam dann zu dem Ergebnis, dass es vollkommen egal ist, da es stets ein und derselbe Geist ist, wenn auch in getrenntem Zustand. Hm, eigentlich sollte ich es besser oder anders erklären können.

„Kurz nach dem Aufwachen sind die Gedanken immer klarer als in den Momenten, wo der bewusste Denkvorgang einsetzt. Aber ich glaube, ich weiß, was du meinst.
Wer geboren wird, muss sterben. Die Föten, über die du so viel geschrieben hast, sind Ungeborene. Sie werden weder geboren, noch werden sie sterben. Und selbst wenn sie geboren werden, sind es nicht sie selbst, die geboren werden, sondern ein Abbild von ihnen, bzw. eines ihrer unzähligen Abbilder (man kann es auch Erscheinungen nennen).
Genau deshalb werden alle Momente in einem einzigen Augenblick aufbewahrt.
Ich sagte dir, dass in den Zwischenwelten niemand geboren wird. Stirbt deshalb auch niemand? In dem Sinn, wie man in deiner Welt stirbt, sicher nicht, aber 'gehen' wird man trotzdem, denn jede Welt ist eine Welt der Wandlung. Nur die Quelle selbst ist unwandelbar.“

Und was hat das nun mit meinen Gedanken von heute morgen zu tun?

„Dein verstorbener Kater ist in Wahrheit reiner Geist, wie die ungeborenen Föten, über die du geschrieben hast, so wie alles in Wirklichkeit reiner Geist ist, aber sobald er gezeugt wurde, beginnt er als ein Abbild seines Selbst zu existieren. Dieses Abbild, diese Erscheinung, ist zwar auch Geist, aber, um es mit den Worten des Kurses zu formulieren, - es ist der falsch gesinnte, der getrennte Geist. Und in dem Fall ist es egal, ab wann dieser Geist die Führung übernimmt, da er in Wahrheit immer nur Ein Geist, ein untrennbarer Geist, ist.“

Ja, so könnte man es sagen. Ja, Arima, - ich glaube, das waren in etwa meine verschwommenen Gedanken.
Unlängst wurde ich auf meine Geschichte „Mein wunderbarer Glaube“ aufmerksam gemacht. Es ist wirklich ein wunderbarer Glaube, dass ich daraus einige Textstellen zitieren möchte:
Aber ich habe keine Angst vor dem Tod, weil ich weiß, dass alle Menschen, die ich liebe, nur vorausgegangen sind. Sie sind in eine andere Welt gegangen, die gleich neben unserer existiert. Und auch neben dieser anderen Welt existiert eine Welt. Das geht immer so weiter, bis wir alle wieder in dieser Welt hier landen. Ein ewiger Kreislauf, der niemals endet, weil wir alle nun mal hier sind.
...Aber ich glaube, alle Menschen, die wir in diesem Leben lieb gewinnen, die uns nahe sind, treffen wir immer wieder. Manchmal stoßen vielleicht Neue dazu und wir werden eine immer größere Familie. Eine Familie, die nicht nur Vater, Mutter, Kinder und andere Verwandte sind, sondern auch Freunde. Eine Familie, die immer größer wird, je öfter wir den Kreislauf durchwandern. Und das so lange, bis alle Menschen Brüder und Schwestern sind und es nie mehr wieder Kriege und Abschiede gibt.
Irgendwann werden dann alle wissen, dass es so etwas wie einen endgültigen Abschied gar nicht gibt, sondern wir uns immer wieder treffen, um aus allen Universen, die es gibt, Paradiese zu machen.
...Es heißt ja, dass sich alles immer weiter entwickelt. Aber das wäre mir auch egal. Ich wäre auch gerne eine Katze oder ein Hund. Ja, ein Hund, wie ihn damals die Nachbarn meiner Tante hatten. Er hat meine Katze immer geärgert und sie gejagt. Aber ich weiß, dass er ihr nichts getan hätte. Jedes Mal, wenn sie auf einen Baum kletterte, stand er darunter, bellte und wedelte mit seinem Schwanz, als ob er nur mit ihr spielen wollte. Aber meine Katze wollte mit ihm nicht spielen. Irgendwie dürfte sie auf ihn böse gewesen sein. Vielleicht hat er sie in der letzten Welt einmal furchtbar beleidigt? Na ja, irgendwann werden sie sich schon wieder verstehen, - in irgendeiner anderen Welt, wo auch wir uns alle gut verstehen werden und es keine Kriege und keinen Streit mehr geben wird.


„Ein höchst kindlicher Glaube, aber ja, ein doch wunderbarer Glaube.“

Was gibt es daran auszusetzen?

„Nun, was passiert, wenn in allen Welten das Paradies herrscht? Beginnt es dann wieder bösartig von vorne, da es ja ein ewiger Kreislauf ist, der niemals endet?“

Das würde die Yugas der alten indischen Schriften erklären.
Nun was anderes: Du sagtest, Joshua habe zu der Zeit gelebt, zu der auch der biblische Jesus gelebt hat. Jesus heißt übrigens auf Aramäisch, was ja Jesu Muttersprache war: Jeshua.

„Na, dann haben wir es doch – es ist nicht der richtige Jesus, der das Wahre Evangelium geschrieben hat. Zufrieden?“

Warum so patzig? Dann war meine Joshua-Geschichte auch nicht das Wahre, was ich ja nie bezweifelt habe. Ich habe über Jesus nur so geschrieben, wie ich ihn mir vorstelle.

„Ich habe etwas anderes von dir erwartet, Mädchen, denn im Grunde genommen ist es egal, wer was geschrieben hat. Es ist nicht die Form, die zählt, sondern der Inhalt, wie der Kurs es so schön ausdrückt.“

Der Kurs, der Kurs – ich würde ja doch gerne wissen, ob es Jesus wirklich gegeben hat. Hat es Buddha gegeben? Lebte Krishna wirklich auf dieser Erde und war er Kuhhirte?

„Das alles zählt nicht. Jesus, Buddha, Krishna – das sind alles Formen, Äußerlichkeiten, - sie sind gewesen und sind nicht mehr. Veränderungen, instabil. Aber Geist, - der rechte Geist ist von nichts verschieden und verändert sich nie und ist Wahrheit, Liebe und Kraft.“

Schon gut, ich hab's kapiert, Arima. Was steht nun in diesem Wahren Evangelium, wenn doch der Inhalt so wichtig ist?

„So wichtig ist er auch wieder nicht. Den Unterschied zwischen Menschen- und Gottessohn kennst du ja bereits – zumindest theoretisch.“

Praktisch müsste mir der Gottessohn erscheinen.

„Er kann auch anders erfahren werden, falls du meinst, vor dir würde plötzlich etwas leuchten und die Gestalt eines strahlenden Mannes auftauchen. So genannte göttliche Erfahrungen sind nie äußerlich oder kommen von außen.“

Wie hat Manola es erfahren? Du sagtest doch, es war so ähnlich wie bei dir in den Bergen, als dir alle Geister erschienen sind, angefangen vom Wolfsgeist bis zum Menschengeist.

„Meine Erfahrung in den Bergen habe ich dir mit Worten erklärt.“

Ah, ich verstehe!

„Jetzt wirst du patzig.“

Weil ich es leid bin, immer zu hören, dass man das nicht mit Worten erklären kann, weil es geistig und mit Worten nicht wirklich verstanden werden kann, weil es überhaupt nicht verstanden werden kann, sondern nur erlebt oder wie auch immer werden kann.

„Kannst du einem anderen Menschen erklären und zwar so, dass er es tatsächlich nachempfinden kann, wie du dich im Moment fühlst?“

Nein.

„Siehst du?“

Dann sind Worte bedeutungslos. Immer oder zumindest meistens.

„So ist es, Mädchen. Es wird viel zu viel geredet.“
 
Um dem bedeutungslosen Monolog etwas ver-bindende Kraft zu verleihen, sei das Taschenbuchformat empfohlen...zu 9,99€ / Stk., Mädchen :)
 
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