Gewalttätigkeit

Dann scheint es mir aber schon auch relativ bald einmal sinnvoll zu sein, genauer hinzuschauen, was wem tatsächlich hilft - und die eigenen Bedürfnisse und Zugänge zur Situation ebenso achtsam zu betrachten wie jene des Kindes. Und wenn's gut geht, lässt sich das in einem offenen Austausch klären. Auch und vor allem dann, wenn ein Kind zum Beispiel mal kommt (schön, wenn es dieses Vertrauen in der Beziehung gibt) und sagt "Mutti/Vati, ich hab mich eine eine Scheißsituation manövriert und weiß nicht mehr weiter ... bitte hilf!" Was ist dann Hilfe? In meinen Augen: Erst einmal das Kind in den Arm nehmen. Es nähren. Den Zeigefinger eingesteckt lassen. Und dann, sobald die Grundsicherung wieder auf gutem Boden steht, es stärken. Ihm beistehen darin, seine nächsten Schritte zu klären, und ihm den Rückhalt geben, dass es diese nächsten Schritte selbst gehen kann. Und (wenn es erwachsen ist, das Kind) auch selbst verantwortet. Dass man nicht zu Seinem macht, was Sache des "Kindes" ist.

Lieber Jake!

Das ist ein guter Denkanstoss, denke ich - ich fasse es für mich in einem kurzen Satz zusammen:

Hilfe heißt, jemandem so zu helfen, dass daraus keine (neue) Abhängigkeit entsteht.

Für mich stellt sich die Frage im Falle von Pluto, wie da Hilfe in dieser Definition aussehen könnte?

Liebe Grüße
Suena
 
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Lieber Jake,

Probleme/Fehler sind Lösungen in Arbeitskleidung

das ist ein guter Satz! Der nimmt tatsächlich den Zeigefinger aus dem Wort "Fehler" raus - der hatte mich nämlich auch irritiert, ohne daß ich es benennen hätte können. Wer bestimmt denn nun, was warum in welchem Zusammenhang ein "Fehler" war.

Danke für den Denkanstoß, wieder einmal. Entschuldige die Abweichung, Pluto, aber in deinem Thema wird mir grad selbst allerhand sichtbar.

Liebe Grüße
Kinny
 
Hallo miteinander,

ich möchte einmal ein paar Sätze herausgreifen, die mir aufgefallen sind: (@ Kinny, ich finde, dass alles sehr gut zum Thema passt)

Zitat von Suena,
die Vorstellung, dass mir jemand mein Kind vorenthält,

diese Vorstellung bestand vom Mann, als seine Frau hier bei uns Hilfe gesucht hatte. Sie war in seiner Phantasie und nicht real. Er hatte sich in etwas verrannt und so ging er auf die Türe los. Seine Frau hatte nach mehreren Wochen schlimmen Streit´s und Übergriffen bei uns Schutz gesucht. Und er verstand dies nicht. Weil er sich zu dem Zeitpunkt ausgeschlossen fühlte und nicht nachvollziehen konnte, dass sich jemand genau wegen diesen Verhaltens, das er nachher wieder demonstrierte, zurück zog. Oberflächlich betrachtet mag seine Reaktion verständlich sein, in der Tiefe jedoch zeigt sie eine mangelnde Impulskontrolle seiner Gefühlswelt. Und die waren bei ihm und nicht bei mir oder seiner Frau oder seinem Kind.


@ Magdalena,

eines hast du bei deinen Überlegungen vergessen, da ich es bisher nicht erwähnt hatte:
Ich kann jederzeit mit seiner Mutter sprechen (was ich übrigens schon getan habe). Das ganze hat einen großen Haken: Ihre Meinung ist der ihrer eigenen Mutter untergeordnet. Ich muss quasi immer mit zwei Frauen gleichzeitig verhandeln: seiner Mutter und Oma, wobei die letztgenannte die maßgeblichere ist. Dazu habe ich keine Lust mehr. Ich brauch auch meine Mutter nicht bei solchen Gesprächen dabei. Ich bin alt genug, sie alleine zu führen. Wenn seine Mutter die Verantwortung an ihre Mutter abgegeben hat, ist das ihre Angelegenheit und geht mich nichts an.


Zitat von Suena:
Die Frage, die sich für mich stellt: Wann ist Schutz nötig und wann nicht?

nach all dem, was ich bisher von Menschen gesagt bekommen habe, ist das Einmischung und nicht-zuitrauen des eigenen Lebens eines erwachsenen Kindes. - Die Frage ist damit jedoch noch offen.

Zitat von Kinnarih:
So empfinde ich das im Moment: im gegebenen Fall kommen von der tochter keine klaren Signale. Sondern Doppelbotschaften. Hilf mir, Mami, weil ich fürcht mich vor meinem Mann, aber ich will schon die Ehe aufrecht erhalten mit ihm.

Dieses Spagat wirkt auf auch mich. Es gibt leider genug Stellen, wie z.b. der Polizist, der ihr wieder Hoffnung gemacht haben, es hat schon sehr aussichtslose Fälle gegeben und die Männer haben sich dann doch noch geändert. Wie kann man sowas sagen!

Zitat von Suena:
Ich glaube, es gibt viele Formen (und Auswüchse) von Elternliebe, mir gehts hier vordergründig ums Thema Schutz.

so sehe ich das auch. Ich stelle mich vor oder auch hinter meine Tochter und stärke sie in ihren Handlungen. (auch wenn sie was tut, was mir gerade nicht gefällt oder meint wieder zurückzukönnen.

Wobei ich hier aus dem Bauch heraus empfinde, dass sie womöglich solange keine klare Linie finden kann, solange sie von allen Seiten unter Druck gesetzt wird.

sie wird sich auch durch ihr eigenes unentschlossenes Denken unter Druck gesetzt fühlen. Und auch unter der Vorstellung, dass nun ihr sich vorgestellten Leben zerbröckelt. (wie sie sich ihr Leben vorgestellt hatte, als sie diesen Mann geheiratet hatte - "für ein leben lang").


Zitat von Jake
Die primären Elternreflexe sind freilich, erst einmal vorbehaltslos auf der Seite des Kindes zu stehen, und das ist auch gut so.

Weder meine, noch die Eltern meines Mannes, standen je hinter uns. Was ich derzeit praktiziere ist völlig neu für mich. Ich musste das auch erst lernen: hinter meinem Kind zu stehen und zu ihm zu stehen, auch wenn ich anders denke.

lg Pluto
 
hallo pluto,

Dieses Spagat wirkt auf auch mich. Es gibt leider genug Stellen, wie z.b. der Polizist, der ihr wieder Hoffnung gemacht haben, es hat schon sehr aussichtslose Fälle gegeben und die Männer haben sich dann doch noch geändert. Wie kann man sowas sagen!

Wie man so etwas sagen kann?

Weil es dies oft gibt,
denn es haben immer mindestens zwei die Situation bewirkt!
Beide müssen sich ändern aus meiner Sicht!

LG
flimm
 
Lieber Earthangel!

Ich glaube, es gibt viele Formen (und Auswüchse) von Elternliebe, mir gehts hier vordergründig ums Thema Schutz.

Weil, zumindest lese ich das so aus Plutos Beiträgen heraus, ihre Tochter um Schutz gebeten hat.

Dass ein Kind wie in Deinem Beispiel die Verantwortung fürs zerdepperte Mofa selbst tragen kann, hat nicht zwingend was mit dem Thema Schutz zu tun, zumindest sehe ich das so. Unter Schutz verstehe ich, Gefahren für Leib und Seele abzuwenden, wie z.B. das Kind aufzunehmen, wenn es sich vom Partner/von der Partnerin bedroht fühlt.

Liebe Grüße
Suena

da gebe ich dir recht....das mit dem Mofa war ja nur ein Beispiel....

eigenartig ist nur, wenn die Tochter einerseits zur Mutter flieht und andererseits die Ehe aufrecht erhalten will....da beisst sich die Katze in den Schwanz....

....kann es sein, dass sich dahinter die "unbewusste" Erwartung: "Mama, bring du meine Ehe für mich in Ordnung" verbirgt...????
 
Liebe Pluto!

Eine gute Lösung in meinen Augen wäre es, wenn Deine Tochter in Etwa das sagen könnte, was Du selbst nun gesagt hast:

Ich kann jederzeit mit seiner Mutter sprechen (was ich übrigens schon getan habe). ......... Ich brauch auch meine Mutter nicht bei solchen Gesprächen dabei. Ich bin alt genug, sie alleine zu führen. Wenn seine Mutter die Verantwortung an ihre Mutter abgegeben hat, ist das ihre Angelegenheit und geht mich nichts an.

Das wäre ein schöner Ansatz...

sie wird sich auch durch ihr eigenes unentschlossenes Denken unter Druck gesetzt fühlen. Und auch unter der Vorstellung, dass nun ihr sich vorgestellten Leben zerbröckelt. (wie sie sich ihr Leben vorgestellt hatte, als sie diesen Mann geheiratet hatte - "für ein leben lang").

Es sieht auch nach Orientierungslosigkeit aus. Wenn Du mit Deiner Tochter sprichst, welche Zukunftsvisionen sie hat...was sieht sie? Wie sähe für sie eine schöne, erstrebenswerte Zukunft aus?

Wenn sie ein Ziel ganz klar und konkret definieren kann (z.B. "Ich möchte zusammen mit ihm leben, aber mich auch sicher fühlen können"), dann wäre es vielleicht auch leichter für sie, das durchzuziehen und nicht gleich umzukippen, weil Herr/Frau XY irgendetwas sagt. Weil sie WEISS, was sie will und das wichtig nimmt.

Liebe Grüße
Suena
 
eigenartig ist nur, wenn die Tochter einerseits zur Mutter flieht und andererseits die Ehe aufrecht erhalten will....da beisst sich die Katze in den Schwanz....

....kann es sein, dass sich dahinter die "unbewusste" Erwartung: "Mama, bring du meine Ehe für mich in Ordnung" verbirgt...????

Ich sehe darin auch eine verzweifelte Unsicherheit der Tochter, die Situationen, wo man einfach nicht weiss, was man tun soll, was man selbst möchte, weil alles und jeder was anderes sagt und man das eigene Wollen nicht (mehr) spürt.

DA nachzuhaken und freizuschaufeln, was die Tochter denn wirklich im Innersten gerne möchte und welche Wege es für SIE dorthin gäbe, das wäre für mich in so einer Situation angebracht.

Aber ich nehme an, das wird Pluto sowieso so praktizieren.

Liebe Grüße
Suena
 
Nun muss ich doch noch was loswerden:

diese Vorstellung bestand vom Mann, als seine Frau hier bei uns Hilfe gesucht hatte. Sie war in seiner Phantasie und nicht real. Er hatte sich in etwas verrannt und so ging er auf die Türe los. Seine Frau hatte nach mehreren Wochen schlimmen Streit´s und Übergriffen bei uns Schutz gesucht.

nur wegen Streitigkeiten darf man das Kind dem Vater trotzdem nicht vorenthalten!!!
Auch nicht, wenn die Mutter Angst vor ihm hat, sie kann gehen aber das Kind muss ebenso ihm ausgehändigt werden, so wie er das will, mal das Kind bei Ihr, mal ist es bei ihm, so könnte man es gestalten!
Bedingungen das sie dabei sein muss sind nicht rechtens.

Also Real war es Kindesentzug!!! Nicht nur die Vorstellung des Mannes.


Hier scheint noch etwas in deinem Köpfchen nicht ganz klar zu sein.
Ich würde euch empfehlen einmal die Gesetzesgrundlagen in Bezug auf Familie und Kinder zu studieren, dann könnte böses erspart werden und vielleicht seht ihr dann etwas klarer.

LG
flimm
 
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Hallo Suena,

selbst wenn sie sich trennt, wird der Vater das Kind sehen dürfen , ALLEIN, auch mit seiner Mutter und Oma!

Dann gibts doch erst den Sorgerechtsstreit, und da hat sie sich bisher doch mit dem Verhalten nur Minuspunkte eingehandelt.

LG
flimm
 
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