Gericht ordnet Behandlungsstopp für todkrankes Baby an...

Doch, ich gehe davon aus dass es, wenn Ärzte und Krankenhäuser "darum kämpfen" Maschinen abstellen zu dürfen, um Geld geht.

Dass Du davon ausgehst ist Deine persönliche Mutmaßung und bleibt Dir natürlich unbenommen. Hinweise darauf gibt es (zumindest derzeit) nicht. Zumal die Behandlung, die durch das Gericht abgelehnt wurde, von den Eltern bezahlt worden wäre.

Versteh mich nicht falsch, für mich würde ich wollen, dass Maschinen abgestellt werden wenn es keine Hoffnung mehr gibt, ich bin durchaus ein Befürworter dieser Form von Sterbeerleichterung, aber mir fällt an dieser Geschichte auf, dass nicht die Angehörigen darum kämpfen die Maschinen abzuschalten, sondern die Ärzte, was eine ganz neue Qualität ist. Ja, Empfehlungen gab es diesbezüglich immer, aber dass sowas vor Gericht ausgetragen, und "gerichtlich durchgesetzt" wird, ist neu.

Baby Charlie hatte eine Art Sachwalterin (Guardian), um die Kindesinteressen unabhängig abzuwägen. Diese lehnte, laut BBC, ebenso wie das Gericht, nach Beratung mit den Ärzten und Gesprächen mit den Eltern, die Behandlung in den USA ab. Der Wunsch der Eltern ist völlig verständlich, wäre es mein Kind, würde ich wahrscheinlich ähnlich reagieren. Aber es ist ja nicht so, dass dem Baby eine lebensrettende Behandlung verweigert würde - sondern dass es sich hierbei um einen experimentellen Therapieversuch (die Therapie wurde noch nie an einem Menschen mit dieser Erkrankung durchgeführt) an einem todkranken, schwer geschädigten Kind handelt - von dem selbst die US-Experten, die diese Therapie erproben im konkreten Fall von Charlie praktisch keine Hoffnung sehen ("that it was "very unlikely that he will improve" if he underwent the pioneering therapy being offered"; The Telegraph). Und das wurde schlussendlich auch vom Gericht abgelehnt. Da alle Therapiemöglichkeiten erschöpft und es keine Hoffnung für Charlie gibt, folgte der Richter dem Vorschlag der ÄrztInnen nach palliativer Betreuung und letztendlich der Sterbehilfe durch Aussetzen lebenserhaltender Maßnahmen (sofern die Eltern nicht gerichtlich Einspruch erheben).
 
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Doch, ich gehe davon aus dass es, wenn Ärzte und Krankenhäuser "darum kämpfen" Maschinen abstellen zu dürfen, um Geld geht.

Sag mir noch einmal, dass ich Dich falsch verstanden habe, Ruhepol. Was ist an obigem Satz anders zu verstehen als ein von Dir unterstelltes menschenverachtendes, beruflich und menschlich unethisches Vehalten, wenn diese Ärzte das Geld tatsächlich über das Menschenleben setzen würden?
 
Ich hab, zwar bei einem Hund, aber auch mal nach einer zweiten OP gesagt, er wird nicht mehr operiert, als andere Tierärzte noch weitermachen wollten, 3. Mal, mehrere Stellen dann schneiden. Meine Haus-Tierärztin hätte so auch nichts weiter gemacht, hat und hätte nicht, an Tabletten. Trotzdem bekommt er jetzt Cortison, was auch gut war, weil er sich dadurch bessert. Aber meinem Gefühl nach will und wollte ich keine Operation mehr für ihn, höchstens noch Chemo in Tablettenform.
 
Wie man es macht, man macht es falsch.

An anderer Stelle wurde schon der Ärzteschaft vorgeworfen, sie würden Patienten, bei denen keine Chance auf Heuilung besteht, noch weiter Chemotherapien verabreichen - angeblich aus Geldgier. Und hier soll es jetzt Geldgier sein, wenn Ärzte, die keine Chance auf Heilung mehr sehen, eben besagten kurativen Ansatz abbrechen wollen und das auch gerichtlich durchsetzen wollen.

Was denn nun?

Wie sollen Ärzte handeln, wenn sie keine Chance auf Heilung mehr sehen?
 
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vermutlich ähnlich wie diese Eltern nichts, wirklich nichts unversucht liesse, wenn es sich um mein Kind handelte, und wenn ich nicht durch ein unmissverständliches, eindeutiges Zeichen des Kindes (zB. in einem Traum oder ähnliches) eine "Ansage" bekäme, dass das Kind selbst "erlöst" werden oder Heim gehen möchte...
 
Sollen sie es jetzt in den USA versuchen dürfen, die Frage, ob er nicht vielleicht doch gerettet werden hätte können, verfolgt sie sonst möglicherweise für immer. In der Zeitung ist gestanden, daß sie ihn ja nicht mal zum Sterben mit nach Hause nehmen dürfen, ich finde das nicht richtig.
 
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