In dem Artikel steht u.a. Folgendes:
„Bereinigte Lohnlücke“ ist deutlich kleiner
Doch schaut man sich an, wie diese Zahl zustande kommt, dann relativiert sie sich recht schnell. Es handelt sich um die unbereinigte Lohnlücke, das heißt: Es zählt allein der nach Geschlechtern erhobene Bruttodurchschnittslohn. Völlig unbeachtet bleibt, ob die Menschen zum Beispiel Teil- oder Vollzeit arbeiten, in welchen Branchen sie beschäftigt sind, wie groß das Unternehmen ist, für das sie arbeiten, und wie ihre Berufserfahrung aussieht.
Leider ist DAS aber genau der Punkt. Warum arbeiten Frauen häufiger in Teilzeit als Männer? Warum arbeiten sie vermehrt in bestimmten Branchen? Warum haben sie immer noch weniger Berufserfahrung als gleichaltrige Männer?
Es geht nicht nur darum, dass Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen weniger Lohn fordern, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht. Das ist leider immer noch so, doch zum Glück wird das durch Tariflöhne in weiten Teilen bereits aufgefangen.
Tatsache bleibt: wir knabbern immer noch daran rum, dass sich primär Frauen für ihre Kinder verantwortlich fühlen, wenn sie erst einmal auf der Welt sind. Noch immer sind die meisten Alleinerziehenden weiblich. Ein Vollzeitjob ist da schwierig, ein Managerjob fast unmöglich, es sei denn, man bzw. frau hat kein Problem damit, dass jemand anderes das Kind erzieht und sie selbst kennt es nur im Vorbeirauschen.
Das sollte eigentlich kein wirkliches Problem sein, wir sind aber kulturell/gesellschaftlich so konditioniert, dass wir eben NICHT als Rabenmütter gelten wollen. Das Wort Rabenvater spielt eine sehr untergeordnete Rolle, es kann sich kaum jemand etwas darunter vorstellen, und wenn, dann hat man eher das Bild schlagender Typ. Wenn ein Mann seinen Nachwuchs vernachlässigt, dann ist das immer noch selbstverständlich und gut begründet. Bei einer Frau sieht das GANZ anders aus.
In diesem Sinne ein großes PAH! von mir.