Geist

Lamia1

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Hallo!

Was ist Geist? Aus meiner Perspektive handelt es sich bei dem selbstbewussten Geist um die Ich-Instanz, die im Zentrum des menschlichen Erlebens steht. Die diversen Bewusstseinsformen respektive -ebenen wie phänomenales Bewusstsein (Qualia) und reflexives Bewusstsein definiere ich als Eigenschaften des selbstbewussten Geistes.

Die Philosophie des Geistes beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden; und noch heute sind die Fragen nach Herkunft und Genese des Geistes vollkommen unbeantwortet, denn physikochemische Kausalanalysen zur Klärung der Entstehung des selbstbewussten Geistes liegen nicht vor. Auch die neurophysiologischen Ursachen bewusster Willenskommandos konnten trotz intensiver Forschungsaktivitäten aufseiten der modernen Neurowissenschaften bisher nicht identifiziert werden. Das Wesen des selbstbewussten Geistes und seiner zahlreichen Attribute liegt also weiterhin im Verborgenen. Es scheint, als könne das Geistige nur intuitiv - und damit durch sich selbst - erfasst werden. Tatsächlich halte ich die Intuition ebenfalls für eine Eigenschaft des Geistes, welche in uns den Eindruck erweckt, dass es sich bei dem Geiste um etwas von der materiellen Basis des Gehirns prinzipiell Verschiedenes handelt.

Wäre der Geist das Resultat elektrophysiologischer Vorgänge und neurochemischer Prozesse des Zentralnervensystems, hielte ich die Theorie eines bewussten Fortlebens nach dem biologischen Tode für unplausibel. Mit dem Hirntod stürbe ebenso der Geist.

Viele Grüße

Lamia1
 
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Wäre der Geist das Resultat elektrophysiologischer Vorgänge und neurochemischer Prozesse des Zentralnervensystems, hielte ich die Theorie eines bewussten Fortlebens nach dem biologischen Tode für unplausibel. Mit dem Hirntod stürbe ebenso der Geist.

Viele Grüße

Lamia1

Ja eh. Das ist die plausibelste antwort. Alles andere erklärt mehr als wir Im stande sind zu begreifen.
 
Wäre der Geist das Resultat elektrophysiologischer Vorgänge und neurochemischer Prozesse des Zentralnervensystems, hielte ich die Theorie eines bewussten Fortlebens nach dem biologischen Tode für unplausibel. Mit dem Hirntod stürbe ebenso der Geist.
Du verwendest ganz recht den Konjunktiv.
Die Argumentationsebene ist der Materialismus (elektrophysiologische Vorgänge, neurochemische Prozesse usw.). Die Verführung besteht darin, den quasi greifbaren Tatsachen so zu glauben, dass sie die Ursache für den Geist seien.
 
Geist = deutsch
spiritus = lateinisch
pneuma = griechisch
ruach = hebräisch

die ruach ist weiblich und kann mit "Lebenskraft" übersetzt werden. Was die BigS ja auch macht: "die Geistkraft"...
Und "Geist" = gheis: "erregt, aufgebracht sein, schaudern..."

Vielleicht ist mit "Geist, oder Pneuma usw nicht mehr als die "innere Beweglichkeit und Erregbarkeit des Menschen" gemeint?
 
Ja eh. Das ist die plausibelste antwort. Alles andere erklärt mehr als wir Im stande sind zu begreifen.

Existieren inzwischen Indizien dafür, dass der selbstbewusste Geist den biologischen Tod des materiellen Organismus überdauern kann? Aus der im Jahre 2014 publizierten AWARE-Studie ist mir ein 57 Jahre alter Herzstillstandpatient bekannt, der noch drei Minuten nach seinem Herzstillstand eine bewusste Nahtoderfahrung machte, obwohl im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass das Gehirn seine Akvitität nach maximal 30 Sekunden nach dem Aussetzen des Herzschlages vollkommen einstellt. Das gilt also gleichfalls für eventuelle Restreaktionen, mit denen auf materialistischer Seite oft argumentiert wird. Dass sich das Sterbeerlebnis des besagten Patienten tatsächlich im genannten Zeitraum ereignete, konnte anhand akustischer Signale verifiziert werden.

Als ich im Alter von zwölf Jahren erstmals das Buch "Leben nach dem Tod" von Dr. Raymond A. Moody las, faszinierte mich vor allem dieser Bericht: "In verschiedenen Fällen haben mir die Zeugen berichtet, wie sie ihre Ärzte oder andere Menschen in Erstaunen versetzt haben mit Berichten über Ereignisse, die sie 'miterlebt' haben, während sie 'tot' und außerhalb ihres eigenen Körpers waren. Ein Mädchen zum Beispiel lag im Sterben, verließ den eigenen Körper und begab sich in einen anderen Raum im selben Krankenhaus. Dort traf sie auf ihre ältere Schwester, die weinte und rief: 'Oh, Margret, bitte nicht sterben, nicht sterben bitte!' Die ältere Schwester war völlig überrascht, als Margret ihr später ganz genau sagen konnte, wo sie damals gewesen war und was sie gesagt hatte."

Sollte die obige Darstellung der Realität entsprechen, handelte es sich aus meiner Sicht durchaus um eine Evidenz dafür, dass das selbstbewusste Ich auch unabhängig vom Körper bestehen kann. Aber natürlich gibt es immer noch die Option, die Authentizität dieser und vergleichbarer Dokumentationen in Zweifel zu ziehen.
 
Aus der im Jahre 2014 publizierten AWARE-Studie ist mir ein 57 Jahre alter Herzstillstandpatient bekannt, der noch drei Minuten nach seinem Herzstillstand eine bewusste Nahtoderfahrung machte, obwohl im Allgemeinen davon ausgegangen wird, dass das Gehirn seine Akvitität nach maximal 30 Sekunden nach dem Aussetzen des Herzschlages vollkommen einstellt.

???? im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass das Gehirn seine Aktivität nach max. 30 Sek. Herzstillstand vollkommen einstellt???? Mich würde interessieren woher Du das hast! Und wen meinst Du mit "im Allgemeinen"?
 
???? im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass das Gehirn seine Aktivität nach max. 30 Sek. Herzstillstand vollkommen einstellt???? Mich würde interessieren woher Du das hast! Und wen meinst Du mit "im Allgemeinen"?

"Experts currently believe that the brain shuts down within 20 to 30 seconds of the heart stopping beating – and that it is not possible to be aware of anything at all once that has happened." (Quelle: http://www.independent.co.uk/news/s...experiences-may-actually-be-real-9780195.html). Und: "We know the brain can’t function when the heart has stopped beating." (Quelle: http://www.independent.co.uk/news/s...experiences-may-actually-be-real-9780195.html).
 
Sollte die obige Darstellung der Realität entsprechen, handelte es sich aus meiner Sicht durchaus um eine Evidenz dafür, dass das selbstbewusste Ich auch unabhängig vom Körper bestehen kann. Aber natürlich gibt es immer noch die Option, die Authentizität dieser und vergleichbarer Dokumentationen in Zweifel zu ziehen.

Dazu muss man nicht bloß die Authentizität anzweifeln, wobei mir das angebracht erscheint. Für mich ist das schon begrifflich nicht wirklich nachzuvollziehen. Was heißt tot sein, was heißt leben? Im Grunde leben wir ja gar nicht, es ist bloß der Fall, dass sich Materie in einer eigentümlichen Weise organisiert und bestimmte Phänomene hervorbringt nämlich Bewusstsein und wir Menschen, weil es sich eben so anbietet reden dann eben von Totsein und lebendigsein. Physikalisch gesehen lebt nichts und daher stirbt auch nichts.
 
Dazu muss man nicht bloß die Authentizität anzweifeln, wobei mir das angebracht erscheint. Für mich ist das schon begrifflich nicht wirklich nachzuvollziehen. Was heißt tot sein, was heißt leben? Im Grunde leben wir ja gar nicht, es ist bloß der Fall, dass sich Materie in einer eigentümlichen Weise organisiert und bestimmte Phänomene hervorbringt nämlich Bewusstsein und wir Menschen, weil es sich eben so anbietet reden dann eben von Totsein und lebendigsein. Physikalisch gesehen lebt nichts und daher stirbt auch nichts.

Ja, das ist eine ausgesprochen physikalistische bzw. materialistische Position. Der Tod käme demnach "lediglich" einem Funktionsverlust biologischer Systeme gleich.

Der Mensch zeichnet sich aus meiner Sicht auch nicht unbedingt durch seine Lebendigkeit aus, sondern primär dadurch, dass er einen selbstbewussten Geist besitzt, der es ihm ermöglicht, durch die Interaktion mit anderen Individuen komplexe Kommunikationsstrategien zu entwickeln, Kulturen zu errichten, über sich selbst und andere zu reflektieren usw. Für mich bleibt der menschliche Geist etwas absolut Einmaliges im Reiche der Lebewesen.
 
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Der Mensch zeichnet sich aus meiner Sicht auch nicht unbedingt durch seine Lebendigkeit aus, sondern primär dadurch, dass er einen selbstbewussten Geist besitzt, der es ihm ermöglicht, durch die Interaktion mit anderen Individuen komplexe Kommunikationsstrategien zu entwickeln, Kulturen zu errichten, über sich selbst und andere zu reflektieren usw. Für mich bleibt der menschliche Geist etwas absolut Einmaliges im Reiche der Lebewesen.

hört sich ziemlich cartesisch an. Für Descartes hatte ja nur der Mensch die res cogitans, Tiere waren für ihn bloße Maschinen. Für mich ist dieser qualitative Sprung recht schwer auszumachen, der Übergang muss fließend gewesen sein. Da gefällt mir die Vorstellung besser, dass nicht der Geist (wie immer du das jetzt definieren würdest) die wesentliche eigenschaft ist, sondern die Eigenschaft sich mit Lauten mitzuteilen bis hin zur komplexen Sprache.
 
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