Gegenwart, Zeit und Raum

Das Absolute ist alle Eigenschaften, sonst wäre es nicht absolut.
Es ist Nichts und Alles, und beides nicht.
Sehr mystische Antwort. Hast du diese Erkenntnis aus eigener Anschauung, oder findest du einfach paradoxe Aussagen gut, oder hast du das von einem der großen Mystiker oder Philosophen übernommen?

LGInti
 
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Wenn jegliche Wahrnehmung zum Stillstand kommt, endet damit auch der Entwurf von Zeit.
Diese Aussage kann ich als richtig erkennen.
Aber die Frage ist, was hier mit Wahrnehmung gemeint ist.

Du stellst hier die Wahrnehmung als einen Prozess dar. Ich hab weiter oben schon angesprochen, dass Wahrnehmung nicht unbedingt immer nur ein Prozess sein muss. Wir in unserem physischen Körper kennen Wahrnehmung als Prozess. Die Wahrnehmung unserer physischen Sinne sind Prozesse und vielleicht können wir auch Erinnerung, Intuition u.a. als Prozess bezeichnen. Aber ich gehe davon aus, dass es auch Wahrnehmung als Seinszustand gibt. Wenn an in tiefer Meditation ist könnte das da erfahrbare Gewahrsein in diese Richtiung gehen.

LGInti
 
Ich unterscheide (in mir) zwischen "ich" und "Selbst".
Diese Unterscheidung kenne ich, aber ich nutze sie nicht, da das "selbst" für meine Wahrnehmung als "nicht-Ich" erscheint. Aber auch das "selbst" erkennt sich selbst und hat somit die wichtigste Ich-Funktion - und ist somit eine Form des Ich. Warum sollte ich es dann nicht auch so benennen? Wenn ich Unterschiede darstellen will, dann gibt es das persönliche individuelle Ich, das aus bewussten sowie unbewussten Prägungen und Mustern besteht und den daraus entwickelten Weltbildern und geistig-seelischen Konstrukten. Damit zeige ich mich und agiere ich in der physischen Welt. Im seelischen aber auch im geistigen Bereich sehe ich unterschiedliche Bewusstseinsstufen, die mir irgendwann zeigen, dass das persönliche Ich sich erweitern kann zur Erkenntnis des ICHBIN.
"ich" ist veränderlich. "Ich" bin heute schon nicht mehr die, die ich gestern war (weil ich grad etwas lese, das viel in mir verändert) und schon gar nicht mehr die von vor einem oder 20 Jahr(en).
Genau, das ist das was ich als persönliches Ich bezeichne.
"Selbst" ist ewig und untrennbar mit "Allem" verbunden. "Selbst" ist "Gott", in welcher Folrm und mit welchem Namen auch immer, auch ohne all das.
Je mehr nun das "Selbst" das "ich" durchstrahlt, desto mehr "Selbst" gibt es und desto mehr löst sich das "ich" darin auf.
Wenn die Sonne ein Blatt durchstrahl, sieht man Beides als Einheit, man kann nicht mehr unterscheiden zwischen Blatt und Sonnenlicht.
Beide berschönern, ver"edeln" einander.
Sehr schön beschrieben, aber warum muss man diesem "selbst" die Ich-Funktion nehmen? Damit distanziert man sich von der Wahrnehmung und der Erkenntnis das ich dies erlebe und erkenne. Dieses "selbst" existiert dann irgendwo außerhalb von "icherkenne", es ist eine objektivierung (nach außen projizieren) des subjektiven.
Da ist jetzt die Individualität nicht weg, sie dient eher als Brennglas...

Die bildliche Darstellung des Brennglases finde ich gut. Ich hab mal Aufzeichnungen gemacht zu meinem spirituellen Werdegang. Als erstes malte ich ein Bild, das diesem Brennglas entspricht. Ich (physische Inkarnation) als Konzentrat - in diesem Körper konzentrieren sich Potentiale und Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten und Potentiale malte ich als viele Linien, die vorher (vor der Geburt) verstreut und nachher (nach dem Tode) sich zertreuen, verteilen aber in dieser Inkarnation zu einem festen Band werden.

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
Oke Plotin will es benennen, da wäre für mich die Frage warum will er etwas benennen, wenn es erkennbar, nicht beschreibbar, nicht erfahrbar ist und damit keinerlei Bedeutung für die eigenen Weltbilder und damit fürs Leben hat?
Schreibfehler - es muss heißen: nicht erkennbar

LGInti
 
...............Sehr schön beschrieben, aber warum muss man diesem "selbst" die Ich-Funktion nehmen? Damit distanziert man sich von der Wahrnehmung und der Erkenntnis das ich dies erlebe und erkenne.
Gegenfrage: wrum anetws festhalten, das ständig im WAndel begriffen und ausserdem vergänglich ist?
Mein "ich" in diesem Leben ist einmal - damit ist es wertvoll.
Aber es hat nichts mit dem "ich" zu tun, dass ich in anderen Leben hatte oder in künftigen haben werde.
"ich" ist ja ncihts Feststehendes - es hat etwas von einem fliessenden Wasser ("Man steigt nicht zweimal in denselben Fluss" - weiss nicht, wer das gesagt hat). Wie soll ich an etwas festhalten, das morgen nicht mehr das von heute und heute nicht mehr das von gestern ist?
Was ich machen kann, ist, in Stufen zu gehen - keinen Riesensprung zu machen, sondern kleinste Schrittchen zu gehen und nach und nach alles, was mich in ausmacht (oder auzumachen scheint), durchlichten - wie eben ein Buchenblatt von der Sonne durchleuchtet wird.
Dann haben wir Beides: "ich" und "Sein" ("Sein" ist für mich der wichtigerere Begriff, als "ICHBIN" - aber vielleicht meinen wir sogar dasselbe).
 
Zitat von Inti:
Oke Plotin will es benennen, da wäre für mich die Frage warum will er etwas benennen, wenn es erkennbar, nicht beschreibbar, nicht erfahrbar ist und damit keinerlei Bedeutung für die eigenen Weltbilder und damit fürs Leben hat?
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Plotin sagt nicht, dass das EINE nicht erfahrbar ist, es gibt nur keine Worte es zu beschreiben, der Zustand ist nicht benennbar oder erklärbar.
Er möchte aber darüber reden, also muß er das Unnennbare benennen, eben das EINE.
Seine Schüler und Freunden bezeugen, dass Plotin vier mal einen Aufschwung erlebte, der unsagbar ist, weil er die beschreibbare Welt
vollständig transzendierte. Er schämte sich danach immer fürchterlich in einem schwachen unvollkommenen Körper zu sein, obwohl
er diesen Zustand als Illusion erkannte.
 
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Sehr mystische Antwort. Hast du diese Erkenntnis aus eigener Anschauung, oder findest du einfach paradoxe Aussagen gut, oder hast du das von einem der großen Mystiker oder Philosophen übernommen?
Ich habe diese Erfahrung nicht, es ist die Erfahrung der Mystik aller Kulturkreise.
Wäre ich ein Vollendeter, würde ich wohl nicht in diesen Forum schreiben.
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K. Graf Türckheim bekam einmal in seinem Tokioter Büro besuch von einem im ZEN stehenden Japaner.
Dieser stand lang ergriffen vor einigen Drucken von Kaspar David Friedrich, die an der Wand hingen, und fragte
dann unvermittelt, war DER durch? Dieses durch-sein oder Durchbrechen durch den Schleier der Illusion finden
wir auch in der abendländischen Mystik.
Hier ein Auszug aus den deutschen Predigten von Meister Eckehart.

Ein großer Meister sagt, das sein Durchbrechen edler sei als sein Ausfließen, und das ist wahr.
Als ich aus Gott floß, das sprachen alle Dinge: Gott ist. Dies aber kann mich nicht selig machen,
denn hierbei erkenne ich mich als Kreatur. In dem Durchbrechen aber, wo ich ledig stehe meines eigenen Willens
und dem Willen Gottes und aller seiner Werke und Gottes selber, da bin ich über alle Kreaturen und bin weder
Gott noch Kreatur, bin vielmehr was ich war und was ich bleiben werde jetzt und immerfort.
Da empfange ich einen Aufschwung, der mich bringen soll über alle Engel. In diesem Aufschwung erfahre ich
so großen Reichtum, das Gott mir nicht genug sein kann mit allem, was er als Gott ist, und mit all seinen göttlichen
Werken. Da bin ich was ich war, und da nehme ich weder zu noch ab, denn da bin ich eine unbewegliche Ursache,
die alle Dinge bewegt. Allhier ist Gott eins mit dem Geiste.
Wer diese Rede nicht versteht, der bekümmere sein Herz nicht damit, denn so lange der Mensch dieser Wahrheit
nicht gleicht, so lange wird er diese Rede nicht verstehen, denn sie kommt aus dem Herzen Gottes unmittelbar.
 
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