F
Faydit
Guest
heilig - unheilig (Teil III)
Aber vielleicht gebe ich mir hier doch lieber gleich - sozusagen als bereits im voraus feststehendes Fazit - selbst eine Antwort:
Das Heilige wäre vielleicht das, das sich eben nicht (mehr) mit Worten beschreiben lässt, das sich der Definition und den naturgemäß verbalen Verfälschungen und Irrtümern entzieht, zugleich aber auch von diversen emotionalen, gefühlsbasierten ebenso wie kognitiven und sonstigen Verfälschungen und Irrtümern frei ist oder weitgehend bleibt. Was könnte so etwas dann also sein?
Das Heilige wäre sozusagen etwas, bei dem sich Himmel und Erde berühren, sich miteinander im Einklang befinden, bewegen. Das eigentlich Unmögliche im Möglichen, zugleich über dieses hinausgehend, hinausreichend. Von der anderen Seite her betrachtet, das scheinbar Banale, das dennoch, oder gerade deshalb zugleich auch zum Besonderen, Einzigartigen wird, geworden ist.
Oder, um es mit Ludwig Wittgenstein zu sagen: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."
Was womöglich mit auch ein Problem dieser, unserer Welt ist, nämlich, dass man über das womöglich tatsächlich Wichtige vielleicht zu wenig schweigt, und zu viel glaubt, dazu zu sagen zu haben, ohne es tatsächlich berührt, erfasst oder begriffen zu haben. Oder, was in diesem Fall wohl noch weitaus wichtiger wäre, von ihm selbst berührt worden zu sein, was anscheinend auch eine eigene Art leeren, freien Raum benötigt, auch in jemandem selbst, einen Platz, der noch nicht von den eigenen Worten, Definitionen, Irrtümern besetzt ist, wil eben sonst genau dieser Platz eben bereits belegt, voll ist.
Oder nochmal anders gesagt, je mehr man sich damit befassen mag, darüber spricht, desto weiter entfernt es sich von jemandem, desto unerreichbarer wird es, desto weiter schiebt man es womöglich genau damit selbst von sich weg.
Womit die einzig sinnvolle Möglicheit, sich ihm zu nähern, womöglich die wäre, es zu erleben, zu erfahren, und zugleich den Unterschied zum Rest. Wer es kennt, weiß Bescheid, wer es nicht kennt, hat keine Ahnung. Ebenso besteht allerdings auch die Möglichkeit, dem Heiligen zu begegnen, und es nicht zu erkennen, womit es auch nicht wirklich erfahrbar wird, weil man es ja für etwas anderes hält, oder sogar für so etwas wie eigene Leistung, eigenes Verdienst, eigene Größe.
Was sagt das nun aber womöglich über diverse "Verkünder wahrer Glauben" aus, die - gerade auch hier - wie Tupperware- oder Staubsaugervertreter auf einem Jahrmarkt ihre, zumeist selbst aus anderen Händen übernommenen "Wahrheiten" an möglichst viele verscherbeln wollen, damit sozusagen für das eigene Ego der "Umsatz" stimmt? Wieviel tatsächlich Heiliges mag auf die Art in etwas wohl noch tatsächlich übrigbleiben?
Kann eine sozusagen falsche Anwendung etwas Heiliges verändern, verfälschen oder gar ent-heiligen, entweihen? Auch, oder gerade wenn es einen ganz anderen Anschein suggerieren möchte?
Was ich mich frage ist, warum fallen so viele so gerne auf genau so etwas rein, wollen sogar darauf reinfallen?
Eines der ganz großen Übel der Menschheit scheint mir die Fähigkeit von Menschen zu sein, zu glauben. Und zwar anscheinend an so ziemlich jeden denkbaren Unsinn, der ihnen oft genug vorgesetzt wurde.
Oder anders definiert, der Glaube selbst - woran auch immer - verzerrt bereits die Wahrnehmung, den Bezug, die Verbindung zur Wirklichkeit. Und zwar mitunter ganz gewaltig. Sowohl individuell, als erst recht, in weitaus gravierenderem Umfang kollektiv.
Man könnte also getrost behaupten, die Menschheit torkelt seit Jahrtausenden von einem Glaubensirrtum zum nächsten, scheinbar wahreren, ohne jemals in größeren Umfang die eigenen Scheuklappen abgelegt zu haben.
Auch der Glaube an Demokratie, an westliche Werte, oder auch an andere beruht letztendlich sowohl auf Glauben, als auch auf jeder Menge Glaubensirrtümern, die allerdings zumeist ausgeblendet, verdrängt werden, auf Illusionen, denen die Realität in zunehmendem Maß vehement widerspricht, und das umso mehr, je weiter sich das schöngefärbte, beschworene Ideal und die tatsächliche, handfeste Realität voneinander entfernen.
Glaube verbindet also nicht den Menschen mit der Wirklichkeit, sondern entfernt ihn von ihr. Zumindest stellt sich das für mich so dar.
Was wäre dann also etwas Heiliges, so ganz ohne Glaubenszwang, somit auch so ganz ohne Aberglauben? Diese Frage fände ich eigentlich spannend.
Was bleibt, wenn nichts bleibt, was bleibt ohne all die Illusionen, an die jemand, an die alle glauben wollen?
Und was bleibt dann von jemandem selbst noch übrig?
Holy shit...
Aber vielleicht gebe ich mir hier doch lieber gleich - sozusagen als bereits im voraus feststehendes Fazit - selbst eine Antwort:
Das Heilige wäre vielleicht das, das sich eben nicht (mehr) mit Worten beschreiben lässt, das sich der Definition und den naturgemäß verbalen Verfälschungen und Irrtümern entzieht, zugleich aber auch von diversen emotionalen, gefühlsbasierten ebenso wie kognitiven und sonstigen Verfälschungen und Irrtümern frei ist oder weitgehend bleibt. Was könnte so etwas dann also sein?
Das Heilige wäre sozusagen etwas, bei dem sich Himmel und Erde berühren, sich miteinander im Einklang befinden, bewegen. Das eigentlich Unmögliche im Möglichen, zugleich über dieses hinausgehend, hinausreichend. Von der anderen Seite her betrachtet, das scheinbar Banale, das dennoch, oder gerade deshalb zugleich auch zum Besonderen, Einzigartigen wird, geworden ist.
Oder, um es mit Ludwig Wittgenstein zu sagen: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."
Was womöglich mit auch ein Problem dieser, unserer Welt ist, nämlich, dass man über das womöglich tatsächlich Wichtige vielleicht zu wenig schweigt, und zu viel glaubt, dazu zu sagen zu haben, ohne es tatsächlich berührt, erfasst oder begriffen zu haben. Oder, was in diesem Fall wohl noch weitaus wichtiger wäre, von ihm selbst berührt worden zu sein, was anscheinend auch eine eigene Art leeren, freien Raum benötigt, auch in jemandem selbst, einen Platz, der noch nicht von den eigenen Worten, Definitionen, Irrtümern besetzt ist, wil eben sonst genau dieser Platz eben bereits belegt, voll ist.
Oder nochmal anders gesagt, je mehr man sich damit befassen mag, darüber spricht, desto weiter entfernt es sich von jemandem, desto unerreichbarer wird es, desto weiter schiebt man es womöglich genau damit selbst von sich weg.
Womit die einzig sinnvolle Möglicheit, sich ihm zu nähern, womöglich die wäre, es zu erleben, zu erfahren, und zugleich den Unterschied zum Rest. Wer es kennt, weiß Bescheid, wer es nicht kennt, hat keine Ahnung. Ebenso besteht allerdings auch die Möglichkeit, dem Heiligen zu begegnen, und es nicht zu erkennen, womit es auch nicht wirklich erfahrbar wird, weil man es ja für etwas anderes hält, oder sogar für so etwas wie eigene Leistung, eigenes Verdienst, eigene Größe.
Was sagt das nun aber womöglich über diverse "Verkünder wahrer Glauben" aus, die - gerade auch hier - wie Tupperware- oder Staubsaugervertreter auf einem Jahrmarkt ihre, zumeist selbst aus anderen Händen übernommenen "Wahrheiten" an möglichst viele verscherbeln wollen, damit sozusagen für das eigene Ego der "Umsatz" stimmt? Wieviel tatsächlich Heiliges mag auf die Art in etwas wohl noch tatsächlich übrigbleiben?
Kann eine sozusagen falsche Anwendung etwas Heiliges verändern, verfälschen oder gar ent-heiligen, entweihen? Auch, oder gerade wenn es einen ganz anderen Anschein suggerieren möchte?
Was ich mich frage ist, warum fallen so viele so gerne auf genau so etwas rein, wollen sogar darauf reinfallen?
Eines der ganz großen Übel der Menschheit scheint mir die Fähigkeit von Menschen zu sein, zu glauben. Und zwar anscheinend an so ziemlich jeden denkbaren Unsinn, der ihnen oft genug vorgesetzt wurde.
Oder anders definiert, der Glaube selbst - woran auch immer - verzerrt bereits die Wahrnehmung, den Bezug, die Verbindung zur Wirklichkeit. Und zwar mitunter ganz gewaltig. Sowohl individuell, als erst recht, in weitaus gravierenderem Umfang kollektiv.
Man könnte also getrost behaupten, die Menschheit torkelt seit Jahrtausenden von einem Glaubensirrtum zum nächsten, scheinbar wahreren, ohne jemals in größeren Umfang die eigenen Scheuklappen abgelegt zu haben.
Auch der Glaube an Demokratie, an westliche Werte, oder auch an andere beruht letztendlich sowohl auf Glauben, als auch auf jeder Menge Glaubensirrtümern, die allerdings zumeist ausgeblendet, verdrängt werden, auf Illusionen, denen die Realität in zunehmendem Maß vehement widerspricht, und das umso mehr, je weiter sich das schöngefärbte, beschworene Ideal und die tatsächliche, handfeste Realität voneinander entfernen.
Glaube verbindet also nicht den Menschen mit der Wirklichkeit, sondern entfernt ihn von ihr. Zumindest stellt sich das für mich so dar.
Was wäre dann also etwas Heiliges, so ganz ohne Glaubenszwang, somit auch so ganz ohne Aberglauben? Diese Frage fände ich eigentlich spannend.
Was bleibt, wenn nichts bleibt, was bleibt ohne all die Illusionen, an die jemand, an die alle glauben wollen?
Und was bleibt dann von jemandem selbst noch übrig?
Holy shit...