Gegen den Wind (geschrieben)

Schneekönigin



Mir ist so kalt, wärme mich!


Dafür stecke ich dir auch

die Stacheln meines erfrorenen Herzens

in dein noch schlagendes bis es blutet


bis es so richtig schmerzt

bis es selbst immer mehr

zu erfrieren beginnt

stribt, erkaltet im eigenen Frost


und wenn du dann irgendwann

auch so wie ich geworden bist

zeige ich dir vielleicht

auch einmal


wie man die Stacheln so setzt

dass andere sich dafür

zunächst einmal

auch noch dafür bedanken.


Dann darfst du

sogar vielleicht einmal

ganz alleine

jagen gehen
 
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sich windend


So ganz sanft und vorsichtig

schlängelt sie sich heran

schenkt dir Gedanken, Ideen,

Sorgen, Befürchtungen.


Pandora's Füllhorn

ist einfallsreich,

und beinahe immer

übervoll.


Und manchmal

schlägt sie auch

ganz unerwartet

und schnell zu


lähmt dich,

blendet, erschreckt,

lässt dich sogar ganz einfach

erstarren


in dem

das du bereits kennst

zu kennen glaubst

und gestern wird wieder jetzt


inmitten all der Angst


Wie daraus jetzt

wieder ins Jetzt

kommen?


Mitten durch?
 
Liebe ist Magie (Monolog)


"Liebe ist die schwärzeste Magie! Noch nie bemerkt?

Sie fesselt dich, bindet dich, verdreht dich, lässt dich Dinge tun, die du normalerweise nie tun würdest, raubt dir deine Freiheit…

Und wenn du daraus "aufwachst", oder unsanft "aufgeweckt wirst", bist du eine Menge Sachen, die irgendwann mal dir gehörten, los. Oder hast von irgendwas viel zuviel abbekommen, was dir reicht.

Du musst, wenn du Pech hast (also ein Mann bist) im Nachhinein brav weiterzahlen und bist um eine enttäuschende Erfahrung reicher. Wenn du Pech hast (also eine Frau bist) kannst du dich die nächsten 20 Jahre um die Frucht dieser Liebe unter durchaus einer gewissen eigenen Freiheitsbeschränkung mehr oder weniger aufopferungsvoll kümmern.

Und damit nicht genug. Das passiert dir garantiert wieder...

Also, wie viel schwärzer willst du's denn noch?

Angeblich gibt's davon noch eine andere Variante. Scheint aber, was ich so gehört habe, eher selten zu sein."
 
Sehn-Sucht



Was braucht es,

um glücklich zu sein?


Und was nicht?


Wenn die Motte

an der Glühbirne

verbrennt, verglüht,

der sie zu nahe kam


war dann die Glühbirne

daran schuld?

Warum leuchtet sie denn auch

so grundlos genau dort rum?


Oder wollte die Motte

vielleicht sogar,

ohnehin suizidgefährdet,

selbst sterben?


Oder war's ganz anders?


Fiat lux!
 
Geht so...



Stecht mir die Augen aus,
damit ich so tun kann,
als ob ich nichts sähe,

reißt mir das Herz heraus,
damit ich so tun kann,
als ob ich nichts fühlte,

zerstoßt mir die Ohren,
damit ich so tun kann,
als ob ich nichts hörte,

verbrennt meine Haut,
damit ich so tun kann,
als ob ich nichts spürte,

schneidet mir die Zunge ab,
damit ich so tun kann,
als ob ich nichts schmeckte,

und verätzt mir die Kehle,
damit ich so tun kann,
als ob ich nicht schreien möchte.

Amputiert mir auch noch gleich
die Hände und Beine
bevor ihr euch dann mit Gleichgesinnten
solidarisch auf die Schultern klopfen könnt.

Bin ich dann auch mal so
wie alle anderen?
Blind, taub, stumm, alleine?
Unter allen anderen Einsamen?

Heißt das erste Trauma vielleicht bereits Zellbefruchtung?
Millionen sterben und der Sieger bleibt alleine über?
Selbst schon wieder verschluckt, ausgelöscht,
vergangen...

Vielleicht fasziniert uns deshalb irgendwo
immer wieder auch die Dunkelheit
durch die unsere eigene Existenz
bereits gegangen ist.

Aber wir identifizieren uns doch
zugleich immer nur mit dem Sieger.
Bevor er selbst zum Opfer wurde.
Dann plötzlich gleich viel weniger.

Alles ist Liebe?
Dann ist die wohl durchaus
tödlich, gnadenlos und brutal.
Na dann lieben wir alle mal schön.

Und füllen die innere Leere damit,
die Kreuze, Galgen und Scheiterhaufen zu bestücken
die noch immer an jeder Ecke geduldig auf Futter warten.
Aus Liebe, versteht sich!

Das Leben ist ein Tanz
quer durch die Irrtümer
mitten hinein in das eine Unausweichliche,
den Tod, der vielleicht nicht einmal der eigene ist.

Aber sonst geht's uns doch gut...
 
schau mal



gesehen werden

wollen wollen

wir alle


aber vertragen

wir es

zu sehen


was ein anderer

sieht wenn er

uns wirklich sieht


vertragen wir uns selbst

mit den Augen

eines anderen gesehen


wie genau

wollen wir das

wirklich wissen
 
Natur


Es scheint in der Natur des Menschen zu liegen, dass man sich selbst so gut wie alles schönreden kann oder sich selbst auf irgendeine Weise bestimmte Zusammenhänge zu erklären versucht.

Dabei wird es in den meisten Fällen geschehen dass diese Erklärungen zwar plausibel wirken mögen, dennoch aber tatsächlich völlig unzutreffend sein können. Das Selbst bestätigt sich selbst in seinen Irrtümern. Und kommt dann aus dem eigenen Labyrinth nicht mehr raus. Oder möchte gar nicht mehr heraus, oder wechselt vom eigenen Labyrinth in ein anderes verfügbares. Eigentlich traurig.

Wenn man danach ginge, so wäre der dominante Inkarnationszweck vermutlich der, sich heillos zu verlaufen. Und dann - auf ein Wunder zu warten?

Was ich nicht ganz verstehe ist, was so vielen daran dermaßen zu gefallen scheint, dass sie einerseits zwar aus ihrem eigenen Trip gar nicht mehr rauswollen, andererseits zugleich aber Mitleid, Verständnis oder womöglich gar Applaus für ihre eigene Wahl erwarten.
 
wieder mal



Ein maskierter Leichnam,

schwer bewaffnet,

misstrauisch, schlau,

bewacht den Sarg


in dem das schläft

und jetzt wohl wieder

vergeblich wartet

hofft, träumt,


das ich nur ganz kurz

und doch so gerne

irgendwann

einmal


in dir vielleicht

ein wenig

berührt

haben mag.


War schön, der Traum

in dem aus den Dornen

doch wieder Rosen

erblühten


und das Blut

dank der Tränen

langsam wieder

zu fließen begann


sogar wieder mitten durch's Herz.

Der maskierte Leichnam

hatte dann leider doch

zu viel dagegen einzuwenden.
 
gebrochener Flügel


auch wenn du

den Flügel

nur ganz vorsichtig

berührst


wird dich

der Schmerzensschrei

doch erstmal

fortschleudern


wie soll er aber

ohne Berührung

denn wieder heil

werden?
 
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Traumgarantie


Wenn es einen Traum gibt, muss es auch einen Träumer geben. Der Traum kann sich nicht aus sich selbst träumen. Software nützt auch nichts ohne PC.
Nichtmal ohne kompatibles Betriebsystem. Wenn der Traum nun Web xy.0 wäre, wo stehen dann die Server rum?
Am Ende steht jedenfalls irgendwo die Hardware. Und wenn es in, hinter einem schwarzen Loch oder in der dunklen Materie ist.

Manche halten anscheinend den Traum für Gott, andere den Träumer. Fragt sich also, ist Gott Software oder Hardware?

Und was ist mit der Garantie?
 
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