Sinnflut
Jemand schrieb mir vor einiger Zeit etwas und meinte zwar Sintflut schrieb aber Sinnflut.
Sinnflut? Interessanter Gedanke.
Wir empfangen ebenso wie wir senden, in jedem Augenblick gewaltige Mengen an Informationen, Daten. Von denen wir nur einen Bruchteil bewusst wahrnehmen, verarbeiten. Wir filtern, strukturieren, ordnen, wählen aus, löschen, ignorieren, blenden aus, verdrängen. Andauernd. Sogar das sind bereits hochkomplexe Vorgänge.
Wenn wir all diese Informationen nun tatsächlich völlig gleichwertig und bewusst empfangen würden und auch ebenso verarbeiten müssten, wäre es zumindest vorstellbar, dass wir, unser System von dieser Aufgabe derart überlastet werden würde, dass es vermutlich heißlaufen und kollabieren würde. System Overload, Crash. Ähnlich einem heißlaufen ohne entsprechende Kühlung bei einem Computer.
Verarbeitung benötigt Energie und erzeugt zugleich Hitze. Die wieder abgeführt, gekühlt werden muss.
Wären Sonnen dann Großrechenanlagen? Und die Kühlung die Kälte des Alls?
Spinnereien, erstmal, ist mir schon klar.
Unnormiertes Denken könnte man es auch nennen, Kreativität. Fließen lassen, spinnen, der Faden, die Fäden, zu einem Garn. Seemannsgarn kommt davon wohl auch.
Die erstmal simple Frage: Was wäre wenn es anders wäre?
Zurück zum Menschen, auf ähnliche Weise. Was wäre, wenn wir, nur mal angenommen, einen einzigen Moment erleben würden, erlebt haben, erleben werden, der aber derart vollgepackt mit Informationen war, ist, sein wird, dass wir eben bei der simultanen Verarbeitung einfach durchbrennen würden. Was wäre, wenn nun das was wir als unser Leben erleben, samt Raum und Zeit, nichts anderes wäre als eine Art Hilfskonstruktion, damit wir zumindest ein wenig der Informationen dieses einen, einzigen Moments verarbeiten könnten? Und was wäre weiter, wenn wir uns dazu noch selbst in unzählige Formen, Wesen, Lebewesen aufgeteilt hätten, um diesen Moment noch besser verarbeiten zu können, innerhalb von Zeit und Raum? Sinnflut, aufgeteilt auf ein ganzes Universum, oder auf noch mehr.
Unvorstellbar, vielleicht. Wäre es aber wirklich so unwahrscheinlich? Mir gefällt die Idee irgendwie.
Vielleicht wollte Gott einfach nicht gleich an seinem ersten Gedanken durchbrennen? Und der Urknall wäre sozusagen die Verhinderung davon, die, paradoxerweise Verhinderung des Urknalls als Auslöschung des Möglichen gewesen? Dieses ersten Gedankens.
Ein einziger Gedanke, mitten im Nichts, in dem alles andere enthalten ist? Schon war, sein wird?
Die Energie muss gewaltig gewesen sein, und die Hitze, oder was immer das war, ist, sein wird.
Nur, woher kam dieser erste Gedanke dann überhaupt?
Ich las einmal irgendwo eine entzückende, wenn auch etwas absurd anmutende Geschichte:
Gott ging spazieren, begegnete einem seltsamen Wesen, das er nicht kannte, und verliebte sich augenblicklich in sie.
"Wer bist du?", fragte Gott.
Sie lächelte, "Ich bin die Leere."
Auch eine Sinnflut braucht vermutlich irgendwann Raum. Und ähm, Liebe vielleicht Zeit? Gott - in der Leere?
Tja... Auch Fantasien sind ja Gedanken. Aber möglicherweise war ja auch das bereits Teil, innerhalb dieses ersten Gedankens.
Wer wäre dann Gott, wer die Leere, wer wir? Na bumm(s)! *g
Sinnflut. Die Sinne überfluten. Darin ertrinken, oder sich über Wasser halten?
Wie sähe eine Arche aus, die nicht (nur) aus Traumata gezimmert wäre? Was käme rein, was bliebe draußen?
Sin[n]flut. Und plötzlich wird aus der Sünde der Sinn der Schöpfung. Irgendwie. Theoretisch zumindest, fiktiv.
Gäbe es dann gar keine, oder wäre die anders, was anderes?
Sin[n] oder Sense? Und geht die dann bis zu den Reason? *g
Nur so Gedanken...
Sterne stehen starrend stur,
singend scheinen Sonnen,
sehend suchen, schweigend schauen,
silbern schaukeln Schwäne.
Schon schön so!