Gedichte und Fragmente

Nach dem Aufprall

Ich war ein armer verlorener Tor
Bin von dem ganzen noch immer entsetzt
Stellte mir die falschen Dinge doch vor
Und habe meine Hoffnungen vergeblich gesetzt

Deshalb musste ich fallen, musste zerbrechen
Nur so konnte ich endlich Hilfe zu lassen
Das was mich quälte, von der Seele sprechen
Um das Leben mit eigenen Händen zu fassen

Das war nicht einfach, überhaupt nicht
Natürlich hat der Sturz mich auch verletzt
Doch so kamen die wichtigen Fehler zur Sicht
Die ich mir so erfolgreich in den Kopf gesetzt

Ich bin nun selber der, der mich rettet
Dabei genieße ich den Zuspruch von außen
Nichts was mich an die Vergangenheit kettet
Da wartet eine große weite Welt da draußen

TwB
 
Werbung:
Demut

Welch harte hochmütige Worte
Von Jemand durchblickend mit Plan
In dieser so ätzenden Sorte
Ist keine Aufarbeitung getan

Es hatte schon alles sein Recht
Und auch seine nötige Zeit
Ging es mir mitunter Schlecht
Ich war einfach noch nicht so weit

Warum dann mich selbst Verurteilen
Für was ich unwissend gelebt
Kann nur im Moment verweilen
Mit was ich mir selbst gesät

Wer weiß wo ich morgen bin
Und was ich bis dahin erfahren
Es macht erst später seinen Sinn
Was ich an Fehlern getan

Twb
 
Annehmen

Ein fester Plan
Na macht das Sinn
Ist wohl getan
Im Käfig drin

Doch das Leben atmet
Nicht auf Pläne wartet
Hat ja seinen Tanz begonnen
Unverhofft dich mitgenommen

Dort ist dein Ziel
Ein kleiner Fleck
Doch Schritte viel
Tragen dich weg

Weit in Zukunft fragen
Wohin sie dich getragen
War dann dein Ziel noch wichtig
Oder eher doch die Reise richtig

Denn Leben liebt
Im Chaos auch
Was es dir gibt
Nimm von Gebrauch

TwB
 
Im Büro

Aktenordner, zettelschwer
Papier um Papier und noch viel mehr.
Tanzt eine Spinne am Fenster munter und wild
und kommt immer mehr in mein Sein, in mein Bild.
Da geht der Faden lang,
den ich verliere.
Mir wird nicht einmal bang
weil ich nach dem Leben giere.
So schlag` ich sie zu,
die Aktenberge vergaß ich im Nu -
und tauche ein in die sanfte Stille.
Jetzt frage ich: Was ist mein Wille?

~S.P.~
 
Begrüßung

Ob dies nicht ein großer Fehler war
Ich stelle Ihnen das Problem mal näher da
Mir so einfach ein Mikrofon zu übergeben
Seien Sie bereit, Sie können was erleben

Ich singe gerne, ganz kräftig, tief und laut
Ist's dann egal, ob's mit den Noten hinhaut
Würd eher schräg und schiefe Töne halten
Und nach eigen Gutdünken walten

Oder vielleicht sprechen Sie ein Thema an
Mit dem ich begeistert ganz gut Leben kann
Ich würde mich in riesig Monolog verlieren
Während Sie vor Langeweile hier festfrieren

Nein, nein, nein ..ich sollte nicht dran denken
Und schnell das Gedicht in andre Bahn lenken
Denn Ohrwürmer und Kopfkinobilder sind auch meins
Zu Spät, die fliegende blaue Robbe dort heißt Karl-Heinz

Ich denke dieser Einstieg war ganz gelungen
Noch habe ich auch nicht gesungen
Halt, halt, halt... es soll sich nur um Reime drehen
Sonst muss ich zu schnell schon wieder gehen

TwB
 
Waldgeflüster

Tanzend mit den Sonnenstrahlen
Muss es nicht mit Schönheit prahlen
Denn das Blätterdach bedeckt
Wenn es seine Zweige reckt
Den Wald mit glitzernd grünen Baldachin
Gleitet sacht mit dem Wind dahin
Lauter nur der Vögel singen
Welch die Ruhe bringt sanft zum schwingen
Erfüllt auf eine friedlich Weise
Wird doch noch der Hitzkopf leise
Der dem Alltag ist entsprungen
Mit Sorgen wird nicht hier gerungen
Denn es herrscht die Seelenruh
Hörst du all den Wesen zu
Welch den Wald Heimat nennen
Und auch seine Düfte kennen
Dieser Geruch ist seine Stimme
Erklingt nur tief im Walde drinne
Vermag deine Seele dies zu spüren
Lässt du dich Gast zu Wissen führen
Was trägt dein Herz zum Wald hinaus
Was ziehst du für Lehren draus

TwB
 
Geistertanz

Wenn im Schwarzen knarzen Dielenbretter
Beim alten kalten Regenwetter
Und es heult scheut laut der Wind
Dann angst bangst du geschwind
Auch in netten Betten zwischen Kissen
Ganz allein klein mit dem Wissen
Das außen draußen Geister toben
So mies fies und total ungezogen
Wenn's die Plagen wagen in dein Zimmer
Dein Zittern wittern, dann wird’s schlimmer
Im Dunkeln funkeln ihre böse Augen
Die zum klammen strammen Bibern taugen
So hältst du Nachtwacht bei ihrem Geschrei
Erst bei Sonne Wonne ist ihr Spuk vorbei

Twb
 
Wenn die Wasser fließen

Perfekt war meine Illusion
Ich mir selbst der reinste Hohn
Denn ich wollt für Andre leben
Für Sie doch mein Bestes geben

Hab mich aus dem Blick gelassen
Mochte nicht in Worte fassen
Was den Andren schmerzen würde
Blieb in mir und eine Bürde

Die Schuld war dann auch wichtig
Und in meinem Herzen richtig
Blieb ich denn dann ungedankt
Hat meine Müh halt nicht gelangt

Und es fehlten Liebe Worte
Von Lob und anerkennend Sorte
Nach denen ich mich doch verzehrt
Hab mich einfach nie gewehrt

Nie gesagt, was mir nicht passte
Nie verkündet, was ich hasste
Einfach stumm und still ertragen
All die hundert kleinen Plagen

Bis ich innerlich zerbrochen
All den ganzen Frust gesprochen
Mal den Andren Schmerz bereitet
Somit Leid doch ausgeweitet

Aber es musste dazu kommen
Hab mir vorher nicht genommen
Was mir an Recht doch zugestanden
Auch bei eigenen Familienbanden

Manche Grenzen gehören gesetzt
Wenn auch Jemand von verletzt
Gehört halt auch mit zum Leben
Vermeidung ist bloß der Angst bestreben

Ich muss für mich selber walten
Mich zuerst in Ehren halten
Was die Andren dabei denken
Darf nicht meine Schritte lenken

Geht es mir gut, so zeig ich Güte
Wundervolle Herzensblüte
Gebe was ich teilen kann
Dann ist Freud für alle dran

Dieser Weg ist nur beschritten
Ist gefüllt des Herzens Mitten
Für diesen Quell hab ich zu sorgen
Im Hier und Jetzt und nicht im Morgen

TwB
 
Werbung:
(y)(y)(y), Ja lieber @Grünfuß, grosses Kompliment von meiner Frau - ich hab's ihr vorgelesen.
Und natürlich auch von mir. Hört sich für mich so an, wie wenn es ganz aus der Tiefe Deines Seins kommt und Du mit diesem schönen Gedicht etwas Wichtiges verarbeitet hast. Glückwunsch!:)
Ich danke euch Beiden! Manchmal habe ich das Gefühl, mich mit Puzzelteilen zu beschäftigen, wenn ich mich mit verschiedenen Erkenntnissen auseinander setze. Manchmal kann ein Gedicht noch etwas schöner zusammenfügen.
 
Zurück
Oben