Gedichte die euer Leben inspirieren

Lady Galadriel

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26. Februar 2015
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Hallo liebe Freunde!

Kaum zu glauben...es gibt noch keinen Gedichte-Thread!
Deswegen wollte ich euch auch hier fragen:

"Welches Gedicht inspiriert Dein Leben?"

Wundervoll, welch schöne Informationen man auf dieser Plattform teilen kann.
Ich bin erst seit einer knappen Woche dabei, und schon habt Ihr mich in euren Bann gerissen! :LOL:

Im Voraus bedanke ich mich vielmals für eure schönen Gedichte!

Alles Liebe und Schöne!
Lady Galadriel
 
Zuletzt bearbeitet:
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Glück findet sich nicht mit dem Willen
oder durch große Anstrengung.
Es ist immer schon da, vollkommen und fertig,
im Entspannen und Loslassen.

Beunruhige dich nicht. Es gibt nichts zu tun.
Alles, was im Geist erscheint, hat keinerlei Bedeutung,
weil es keinerlei Wirklichkeit besitzt.
Halte an nichts fest. Bewerte nicht.

Lass das Spiel von selbst ablaufen,
entstehen und vergehen,
ohne irgend etwas zu ändern.
Alles löst sich auf und beginnt wieder von neuem, unaufhörlich.

Allein unser Suchen nach Glück hindert uns daran, es zu sehen,
wie bei einem Regenbogen, den man verfolgt, ohne ihn je zu erreichen
-weil das Glück nicht existiert und doch immer schon da war
und dich jeden Moment begleitet.

Glaube nicht, die guten und schlechten Erfahrungen seien wirklich.
Sie sind wie Regenbögen.
Im Erlangenwollen des Nichtzufassenden
erschöpfst du dich vergeblich.

Sobald du dieses Verlangen loslässt,
ist Raum da - offen, einladend und wohltuend.
Also nutze ihn.
Alles ist bereits da für dich.

Suche nicht weiter.
Gehe nicht im undurchdringlichen Dschungel
den Elefanten suchen,
der schon ruhig zu Hause ist.

Nichts tun,
nichts forcieren,
nichts wollen
- und alles geschieht von selbst.



Lama Gendün Rinpotsche
überliefert von Lama Irene
 
Ich möchte Sie bitten,
Geduld zu haben gegen alles Ungelöste
in Ihrem Herzen und zu versuchen,
die Fragen selbst liebzuhaben
wie verschlossene Stuben
und wie Bücher,
die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.
Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten,
die Ihnen nicht gegeben werden können,
weil Sie sie nicht leben könnten.
Und es handelt sich darum,
alles zu leben.

Leben sie jetzt die Fragen.
Vielleicht leben Sie dann allmählich,
ohne es zu merken,
eines fernen Tages
in die Antwort hinein.



Rainer Maria Rilke
 
Es gibt ein Zerbrochensein
aus dem das Unzerbrochene entsteht
ein Zersplittertsein,
aus dem erblüht,
was nicht zersplittern kann.

Es gibt einen Kummer
jenseits aller Trauer, der zu Freude führt,
und eine Zerbrechlichkeit,
aus deren Tiefe Stärke steigt.

Einen leeren Raum gibt es,
zu weit für Worte,
den wir mit jedem Verlust durchqueren,
aus dessen Dunkelheit wir ins Sein geweiht werden.

Es gibt einen Schrei, tiefer als jeder Laut,
dessen scharfkantige Ränder uns das Herz zerschneiden,
während wir offenbrechen,
zum inneren Ort, der unzerbrechlich ist
und ganz.


Rashani

(Originalfassung:
There is a brokenness
out of which comes the unbroken,
a shatteredness
out of which blooms the unshatterable.
There is a sorrow
beyond all grief which leads to joy
and a fragility
out of whose depths emerges strength.

There is a hollow space
too vast for words
through which we pass with each loss,
out of whose darkness
we are sanctioned into being.

There is a cry deeper than all sound
whose serrated edges cut the heart
as we break open to the place inside
which is unbreakable and whole,
while learning to sing.)


 
Eines meiner Lieblingsgedichte:

NEUES ERLEBEN

Wieder seh ich Schleier sinken,
Und Vertrautestes wird fremd,
Neue Sternenräume winken,
Seele schreitet traumgehemmt.

Abermals in neuen Kreisen
Ordnet sich um mich die Welt,
Und ich seh mich eiteln Weisen
Als ein Kind hineingestellt.

Doch aus früheren Geburten
Zuckt entfernte Ahnung her:
Sterne sanken, Sterne wurden,
Und der Raum war niemals leer.

Seele beugt sich und erhebt sich,
Atmet in Unendlichkeit,
Aus zerrißnen Fäden webt sich
Neu und schöner Gottes Kleid.

(Hans Brun gewidmet)

Aus: Hermann Hesse - Die Gedichte - Erster Band -
Suhrkamp Taschenbuch 381
 
Wow...danke!!

:angel2:

Eines meiner Lieblingsgedichte:

NEUES ERLEBEN

Wieder seh ich Schleier sinken,
Und Vertrautestes wird fremd,
Neue Sternenräume winken,
Seele schreitet traumgehemmt.

Abermals in neuen Kreisen
Ordnet sich um mich die Welt,
Und ich seh mich eiteln Weisen
Als ein Kind hineingestellt.

Doch aus früheren Geburten
Zuckt entfernte Ahnung her:
Sterne sanken, Sterne wurden,
Und der Raum war niemals leer.

Seele beugt sich und erhebt sich,
Atmet in Unendlichkeit,
Aus zerrißnen Fäden webt sich
Neu und schöner Gottes Kleid.

(Hans Brun gewidmet)

Aus: Hermann Hesse - Die Gedichte - Erster Band -
Suhrkamp Taschenbuch 381
 
Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines.
Das eine Blatt, man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
Doch dieses eine Blatt allein
war Teil von unserem Leben.
Drum wird dieses Blatt allein
uns immer wieder fehlen.
(...)

Dieses Gedicht inspiriert mich nicht, aber seit 14 Jahren begleitet es mich und spendet mir Trost.


Was mir auch sehr gut gefällt:

Es ist Unsinn sagt die Vernunft
Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist Unglück sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst
Es ist aussichtslos sagt die Einsicht
Es ist was es ist sagt die Liebe

Es ist lächerlich sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich sagt die Erfahrung
Es ist was es ist sagt die Liebe
(Erich Fried)
 
Psalm 63:
1 Ein Psalm Davids, als er in der Wüste Juda war.
2 O Gott, du bist mein Gott; früh1 suche ich dich! Meine Seele dürstet nach dir; mein Fleisch schmachtet nach dir in einem dürren, lechzenden Land ohne Wasser,
3 daß ich deine Macht und Herrlichkeit sehen darf, gleichwie ich dich schaute im Heiligtum.
4 Denn deine Gnade ist besser als Leben; meine Lippen sollen dich rühmen.
5 So will ich dich loben mein Leben lang, in deinem Namen meine Hände aufheben.
6 Meine Seele wird satt wie von Fett und Mark, und mit jauchzenden Lippen lobt dich mein Mund,
7 wenn ich an dich gedenke auf meinem Lager, in den Nachtwachen nachsinne über dich.
8 Denn du bist meine Hilfe geworden, und ich juble unter dem Schatten deiner Flügel.
9 An dir hängt meine Seele; deine Rechte hält mich aufrecht.
10 Jene aber, die meine Seele verderben wollen, werden hinabfahren in die untersten Örter der Erde.
11 Man wird sie der Gewalt des Schwertes preisgeben, eine Beute der Schakale werden sie sein!
12 Der König aber wird sich freuen in Gott; wer bei ihm schwört, wird sich glücklich preisen, doch der Mund der Lügenredner wird gestopft!
 
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Es leiht mir wunderbare Stärke

Es leiht mir wunderbare Stärke
die Zuversicht, daß nimmermehr ich sterbe,
daß ungehemmt ich meine Werke
vollbringe, ob auch oft mein Leib verderbe.

Es wirkt, daß ich mit ernster Ruhe
von meiner Pläne Fehlschlag mich ermanne.
Ich weiß, was ich erstrebe, was ich tue,
ist nicht gebannt an eines Lebens Spanne.

Christian Morgenstern (1909)
 
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