Gedanken.....

Damour

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auf den Vulkanen
Wut und Mut

Wut ist eins der maßgeblichsten Gefühle hier auf dieser Welt. Schaut man sich doch nur momentan diese Welt an, so wird man überall mit dieser Wut konfrontiert.

Die Frage ist nur- ist diese Wut unser Feind- oder kann sie nicht auch Freund werden?

Wann endlich begreifen wir die Wut als das, was sie ist?
Die Wut gehört zu unserem Leben dazu. Ein Leben hier auf Erden, in der Vielfalt der Dinge und Möglichkeiten, Idealen und Ideen, Menschen unterschiedlichster Charaktere und Erfahrungen ist unweigerlich verknüpft mit den unterschiedlichen Emotionen, die dazu gehören.
All diese Emotionen, sind ein Wegweiser, ein Wegweiser heraus, aus der Zwietracht und Spaltung, denen wir Menschen uns oftmals so unterworfen fühlen.
Wenn man sich seinen Gefühlen stellt, sie annimmt, dann kann jedes Gefühl heilsam werden. Bei positiven Gefühlen wie bspw. Freude klingt dies ja noch ganz logisch, aber bei den Herausforderungen, die Schmerz oder Leid und Verlust an einen stellen, da will man oftmals nicht gern in Kontakt mit sich gehen. Was dann folgt ist entweder Verdrängung oder aber das ausagieren der Emotionen wie Hass oder Wut im Außen!
Es ist ja auch viel einfacher, es dann abzugeben, es auf etwas zu projizieren. Man muss es dann nicht mehr AUShalten, wenn man etwas dem Außen überstülpt.
Was wäre aber, wenn man INNEhalten würde?

Ich bin noch nicht sehr weit gekommen, in meiner persönlichen Entwicklung. Ich war oft wütend-
Wütend auf die Welt, auf meine Mitmenschen, auf gewisse Umstände, Ungerechtigkeiten, der Kreis zog sich selbst immer enger, wütend auf meine Freunde, meine Familie, meine Mutter , auf mich selbst ....

Aber gelehrt hat mich das doch alles weniger, als dass es mich geleert hätte, es hat mir Energie entzogen und ich habe nichts gehabt, was ich entgegensetzen konnte. Ich zog nur Mauern um mein Herz, ich wollte es schützen, ich trainierte mir Einstellungen an. Einstellungen, wie "ist mir alles egal", "kann mich alles nicht mehr berühren" etc. pp. .

Ich wurde mir selbst mein größter Feind, und dies gipfelte in dem Moment, da mein Körper sich selbst Feind wurde und anfing sich selbst zu bekämpfen.

Fallout- Reset - auf Null zurück -
Krank- Leben steht Kopf - Depression vs Leben - Entscheidung treffen

Ich lernte zu beobachten, was da passiert war, ohne es zu bewerten. Ich lernte auszuhalten, was mich überschwemmte.

Und das war eine Flut an Gefühlen, die mich die folgenden Monate überrollte. Ich habe mir meinen eigenen Tsunami der Gefühle geschaffen, weil ich mich dem Fluss des Lebens widersetzt hatte und hinter einem künstlich konstruiertem Staudamm alles weggesperrt hatte, was Leben ist, was fließt, was wandelt und sich hingeben wollte.

Was hat all das mit der Wut zu tun?
Die Wut war mir einer der größten Lehrer zu all dieser Zeit. Weil ich sie spüren konnte, weil ich sie spüren wollte, weil ich sie spüren musste, und begreifen, verstehen wollte, dass sie mir nur Freund sein kann, wenn ich mich ihr stelle und sie aushalte, ausagiere mit mir selbst, mir - einzig und allein mir und niemand anderem.
Schleudert man mit der Wut nur nach dem Aussen, so trifft es immer jemand anderen. Die Wut will aber nicht verletzen, sie hat kein Ziel. Aber schaust du sie dir an, so lehrt sie dich. Schau hin, schau in dich, deine Wünsche, deine Verletzungen, deine nicht erfüllten Träume, dein Verlangen; alles was dir unerreichbar als Verlockung winkt, macht dich oft wütend. Du kannst es nicht haben, die Umstände scheinen die Schuld dafür zu tragen. Deine Eltern, das System, die ganze Welt tragen die Schuld. Und so beginnst du zu hassen.
Du entmündigst dich selbst, gibst Verantwortung ab. Dein Hass auf "Die" oder "Das" scheint dir nur gerecht.
Aber aus deiner gewonnenen Selbstgerechtigkeit resultiert nur der feige Kampf mit dem was Anders ist, statt dich dir selbst zu stellen.

Heilung ?
Ist möglich- aber sie benötigt nun eben eines-
Mut!

Wahrhaft mutig ist der, der sich seinen Dämonen stellt, der bereit ist, sich selbst zu stellen, sich mit seinem eigenen Schatten zu konfrontieren, statt dem der anderen.
Der den Weg nach innen wählt, sich beobachtet, zulässt, all seine Gedanken, seine Emotionen zuzulassen. Für sich, in seiner eigenen, inneren Arena.

Warum?
Weil es sich lohnt. Weil es aussöhnend ist. Man kann es drehen und wenden wie man will, Heilung beginnt immer nur in einem selbst.
Man kann im Außen zerstören oder reparieren, wie man will, es wird immer nur eine Idee, ein Ideal oder dergleichen sein, man kann nur Frieden finden, indem man mit sich Frieden schließt. Man öffnet sein Herz und es wird offen bleiben. Und diese Liebe entspringt zart und fließt und plätschert dahin, entwickelt sich bis sie zu einem Fluss wird und letztlich im Ozean endet. Dort, wo alle Liebe zusammenfließt zum großen Ganzen.

Das ist die wahre Freiheit, die einzige Freiheit, die wir als Mensch haben. Wir können mutig sein! Wir können fließen und eins werden, oder wir errichten kleine Pools, Reservate, Dämme und trennen uns ab, und versuchen wütend, unser Reich zu schützen.

Liebe aber braucht Wandel und Mut. Sie kann man nicht ordnen, sie kann man nicht ebnen. Man kann sie nicht begradigen, man kann sie nicht lenken.
Liebe ist mehr als "Liebsein", mehr als die "richtige Wahl", Liebe ist keine Idee und kein Ideal.

Sie muss man lassen, und ihr den Weg lassen- dann fließt sie zusammen und eint für immer!


Heute bin ich nicht wütend. Ich bin nur voller Trauer.
Trauer um die, denen Ungerechtigkeit widerfahren ist und Trauer um die, die so voller Hass ihr Herz verschlossen haben und blind wütend ihren Hass verbreiten. Die ihn blind weitertragen und nach Außen katapultieren und dabei noch mehr Hass verbreiten wollen. Man erntet was man säät, so heißt es. Was jeder begreifen muss - es stimmt , aber es ist ein Perpetuum mobile. Womit fing es also an?

Ich hoffe weiterhin. Ich hoffe für die Welt, aber ich hoffe auch für mich. Ich hoffe, dass aus dieser Trauer Liebe wachsen kann. Ich hoffe, ich werde mutig sein, und ich kann meiner Trauer den Platz lassen, dass auch sie fruchtbare Wiese werden kann. Wiese, auf der Blumen wachsen, Blumen der Liebe. Jede Blume soll die Menschen symbolisieren, die hier wandeln, jeden Menschen will ich begießen mit dem Wasser, was fließt und zu dem wir alle gehören.

Ich selbst will mir eine Blume sein, ich selbst will mir Wasser sein.
Wandeln, blühen, Licht aufsaugen und Sauerstoff spenden.

In Gedanken bin ich heute bei den Blumen, deren Duft und Einzigartigkeit gestern genommen wurde, ich wünsche ihnen eine gute Reise,
und hoffe, dass sie hinweg getragen werden, in Rinsälen, Bächen und Flüssen und in den Ozean getragen werden um dort vereint zu sein.
 
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I feel crazy....
So geht s auf und ab in mir. Gedanken und Gefühle tanzen mit mir ... Mal rhythmisch fließend, abgehacktes Staccato, mildes Adagio....

Wieviel passt in mich hinein? Alle Gefühle und Gedanken der Welt ... Ich bin eigener Kosmos, den ich weder steuern noch kontrollieren kann.

Kann mich nur ergeben, hingeben.
Geschehen lassen.
Trauer, Freude, Sehnsucht, Liebe, Träume, manche nah, manche gern, so fern, dass der Traum für immer träumbar zu bleiben vermag.

Freiheit? In mir allein, schmelzendes Herz setzt Raum frei, um ich zu sein, einfach nur zu sein....

Die, die ich hier sein darf, ein Spiel, ein Lied, ein Tanz, ein flüchtiger Moment ...
Eines Tages wird all dies vergehen, aufgegangen, jenseits, fernab von Zeit und Raum ....
 
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