Gedanken zu Schamanen: Heilen oder Zaubern ?

nasruddin

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Je länger ich mich mit dem Schamanismus in Europa bzw. im Westen befasse, desto mehr stellt sich folgende Sichtweise unter dem Begriff "Schamanismus" heraus.

Das Individuum:

Der oder Die SchamananIn ( eine Ganzheit in Person dessen Sein und Leben zum Schamanentum geweiht ist ) bzw. "schamanisch Praktizierende" ( eine Person, welche vereinzelte, nützlicheTechniken von Schamanen abguckt oder aus Seminaren und anderen Initiationen lernt) und diese dann zum Heil der Personen und Gruppen einsetzt.

"Heil" bedeutet für mich, den Ausgleich und die Ausgewogenheit einer Person und seiner Umwelt wieder herzustellen.

Die Bezeichnung "Schamanisch Praktizieren" hat Herr Harner festgelegt und möchte damit einen Unterscheidung zwischen denjenigen, die ihr Leben dafür geben und dazu auserwählt wurden und denjenigen die wohl deren Techniken anwenden aber sich deren Lebensart, Lebensweise und vielleicht auch deren Weltsicht nicht einverleiben oder aneignen wünschen.

Es ist auch unsinnig zu erwarten, dass jemand sich fast oder ganz nackt in seinem Umfeld bewegt, oder auch im Wald und auf den Wiesen sich rumtümmelt, obwohl gewisse Nacktwanderer dies inzwischen mit Vorliebe tun.

Aus dem Grundlagenwerk von Harner möchte ich etwas hier hineinkopieren, welches vor der Einleitung des Author's und zur "mentalen Einstimmung" zu diesem Buch eingefügt wurde.

»...
Die Medizinmänner der Eingeborenen, die keineswegs bösartige oder unwissende Scharlatane sind, stehen auf einer hohen Stufe;
das heißt, sie sind Menschen eines hohen Ranges im geheimen Leben jenseits alles dessen, was die meisten erwachsenen Männer erreichen
- eine Stufe, welche Disziplin, mentales Training, Mut und Ausdauer erfordert ...
Sie sind Menschen von ehrbarer und meist außergewöhnlicher Persönlichkeit ...
sie sind von unermeßlich großer gesellschaftlicher Bedeutung,
da die psychische Gesundheit ihrer Gemeinschaften weitgehend vom Glauben an ihre Fähigkeiten abhängt ...
Die verschiedenen psychischen Kräfte, die ihnen nachgesagt werden, sollten nicht einfach nur als primitive Magie und Aberglaube abgetan werden;
denn viele von ihnen haben sich auf die Arbeit mit dem menschlichen Geist spezialisiert, und auf den Einfluß von Geist auf Körper, und von Geist auf Geist ...«
Aus: Adolphus Peter Elkin (1891-1979):
Eingeborene von hohem Rang

Seite 7, Michael Harner, Der Weg des Schamanene, Das praktische Grundlagenwerk des Schamanismus; Ullstein, ISBN 3-548-74182-7


Es erfordert also etwas mehr als nur die Anwendung von Techniken um sich als Schamane oder SchamanIn zu bezeichnen.

Ich möchte es mit einem Gleichnis versuchen zu verdeutlichen:
Die Heutigen Ärzte stehen in der selben Beziehung wie zu den einstweiligen Druiden, wie die "schamanisch Praktizierenden" zu den SchamanInnen, dies, wenn man weiss, dass "die Ärzte" eigentlich die einstigen ( technischen Hilfskräfte) also nur „die Hilfskräfte“ von Druiden waren und sich heute zu Doctor'en gemausert haben. Die Krankpfleger und die -Schwestern übrigens stehen Heute auch in einem ähnlichen Verhältnis zu den Ärzten, wie die Ärzte zu den Druiden.

Doch gehen wir weiter und schauen wir in das Buch hinein. In das Vorwort, das der Author selbst geschrieben hat und folgendes auf das Lernen aus den Büchern selbst, aussagt:

Seite 20:
In der westlichen Kultur werden die meisten Menschen niemals einen Schamanen kennenlernen, ganz zu schweigen vom Training bei ihm.

Das könnte sich inzwischen geändert haben, aber so genau wissen wir es wirklich nicht. Ausser man verfolgt intensiv diejenigen Schamanen, ( von ihrem Volk anerkannte ), die sich bei uns in der Zivilisation ein Stelldichein bei Seminaren und anderen Anlässen geben.

Einer, der Deutsch spricht und eigentlich in unserer nächsten Nähe ist, bzw. ab und zu zu uns rüber aus der Mongolei kommt, ist: Galsan Tschinag, welcher eine Website hat: http://galsan.info/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1
und aus seinem Buch "Der singende Fels", ich etwas zitieren will.

»Schamane wird man nicht, das ist man. Aber Begabung ist nur ein Teil, der Rest ist harte Arbeit, Bildung, Lernen und nochmals Lernen.
Ich bin schon mit etwa vier oder fünf Jahren in die Lehre gekommen.
Die erste Ausbildungsstunde – schrecklich.
«

Er muss es ja wissen, der es selbst aus erster Hand "erfahren" hat.

Doch zurück zu Harner.

Er schreibt:
Beim Schamanismus ist das Fundament des Wohlbefindens die Erhaltung der eigenen Kraft. Dieses Buch wird Sie in einige der grundlegenden schamanischen Methoden einführen, wie Sie Ihre persönliche Kraft zurückerlangen und bewahren und sie außerdem anwenden können, um anderen zu helfen, die schwach, krank oder verletzt sind.

Es geht also primär um Wohlbefinden und der Erhaltung der eigenen Kraft.

Ich habe inzwischen - auch hier - erfahren müssen, dass manch eine/-r das schamanische Praktizieren, beim Helfen also, als "anstrengend" und "harte Arbeit" betrachtet und diese es auch so formuliert.

Ich spüre in meinem Inneren automatisch eine Reaktion, welches ein "Befremden" ist, dazu.

Denn für mich ist folgender pragmatische Gedankengang von Bedeutung:

Die "Arbeit" wird eigentlich durch die Hilfskräfte, also den angesammelten "Geistern" oder den "Sprits" gemacht.
a) Wozu also seine persönliche Kraft noch einsetzen und sich mit unnötigen „Zwängeleien“ ermüden wollen?

b) Jemand, der sich zu etwas berufen und sich mit seinem ganzen Selbst dazu hergibt, der kann doch nicht rumklönen und sich über "die besondere Anstrengung" die zu seiner auserwählten "Arbeit" gehört, auslassen….
Ausser…
c) Dieser will sich und seine Arbeit höher angesiedelt und wichtiger darstellen, als diejenige von Anderen, von denen welche selbst auch im „Dienste der Gemeinschaft“ tätig sind.
Und wenn ich diese Gedanken weiterführe, frage ich mich, ob solch ein SchamanIn, die Kraft hätte, 3 x 24 Std. als Assistenzarzt dauernd präsent in einem Spital zu sein und fast ohne Erholung zu operieren. Ich habe aber in meiner

Ich habe aber in meiner über 3 Jährigen Präsenz in einem Spital nicht ein einziges mal gehört, dass irgendein Arzt bzw. Assistent, sich über seine Arbeit irgendwie negativ geäussert oder als anstrengend empfunden hätte. Es gehört eben dazu.
Wie Gurdjieff es formulierte und vielen Menschen „ES“ mitgab.
„Es gibt ungeahnte Kräfte in uns. Gerade solche, die bei Erschöpfung aktiv werden und uns über die Erschöpfungszustände hinauskatapultieren. In eine Zone, wo die Kräfte ohne Grenzen einem zufliessen und unsere Arbeit mittragen. Er sprach von Generatoren, die anspringen uns solches.
Wie diese Kräfte wirken, habe ich selbst an mir in meiner Jugend erleben dürfen.
Deshalb gilt bei uns auch die Devise: Der Tag hat 24 Stunden und wenn dies nicht reicht, dann nimm die Nacht dazu.

Das war aber vor über 30 Jahren, es kann sein, dass sich die Einstellung zur eigenen Arbeit geändert hat. Wer weiss.

Ach ja. Auch zur Bezahlung des Schamanisch praktizierenden empfinde ich ein Befremden.
Wieso soll der Mensch, die Person bezahlt werden?
Die „Arbeit“ wird ja nicht von der Person selbst gemacht.
Also ist es auch gut und Recht, wenn ich die Geister bzw. die Sprits des schamanisch praktizierenden bezahle.
Logisch oder nicht?
Ehre wem Ehre gehört und deshalb auch Entgeld für diejenigen, die dafür „Arbeiten“
Welche „Währung“ bevorzugen wohl die Hilfsgeister?

Doch wieder zurück zu Harner. Er schreibt:

Da wir jedoch eine Schriftkultur haben, brauchen Sie zum Lernen kein Lehrling zu werden; ein gedruckter Führer kann die erforderliche methodische Auskunft vermitteln. Halten Sie dennoch durch, wenn es auch zunächst töricht erscheint, die schamanischen Grundtechniken aus einem Buch zu lernen. Ihre eigenen schamanischen Erfahrungen werden deren Wert beweisen. Wie auf jedem anderen Lerngebiet ist es natürlich vorteilhaft, unmittelbar mit einem Lehrer zu arbeiten.

Weiter wird in diesem Buch das Herbeiführen des Schamanischen Bewusstseins-Zustandes ohne Drogenkonsum favorisiert, welches ich als sehr wichtig empfinde.

Zum Schluss zeigt er auch auf, dass es Schamanen gibt, die als Heiler tätig sind und solche die als "Zauberer" praktizieren.
Ein wichtiger Hinweis.
Denn so kann man selbst entscheiden, ob man sich in die Hände eines Zauberers oder eines Heilers legt.

Das hat etwas mit Vertrauen in die Qualität der Arbeit zu tun ...

Doch lassen wir Michal Harner es selbst formulieren, welche Art von schamanischer Praktiken er in seinem Buch vermittelt.

Der Weg, den ich Ihnen anbiete, ist der des Heilers, nicht des Zauberers, und die dargebotenen Methoden führen zu Wohlergehen und Gesundheit, aber auch dazu, anderen helfen zu können.

Es ist wie immer.

Frei und irritierend nach dem Spruch eines Weisen: "Ein Jeder kehre zuerst vor seiner Tür, bevor er andere zu bekehren sucht" ... oder ähnlich.

So gesehen, ist es an den zukünftigen SchamanIn zuerst mal bei sich selbst zu "kehren", also sich selbst zu heilen ( dazu gehören auch das Benehmen, die Ausdrucksweise und gezeigte Liebe zur eigenen Kultur in der Man/Frau lebt) und erst dann kann man sich auch daran machen anderen zu helfen ...

Ein Sufi sagte etwas ähnliches:
Arbeiten mit den Menschen vor Ort, mit Mitteln vor Ort und der Kultur vor Ort.
Die Manager von Heute machten daraus: „Denke Global, handle Lokal“

Wer hat schon mit verschiedenen SchamanInnen gearbeitet oder konnte vielleicht auch den Unterschied zwischen ZauberInnen und HeilerInnen darlegen.

Herr Harner gibt uns diese Informationen nicht. Vielleicht Herr Castaneda ...

Gruss
 
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Es ist auch unsinnig zu erwarten, dass jemand sich fast oder ganz nackt in seinem Umfeld bewegt, oder auch im Wald und auf den Wiesen sich rumtümmelt, obwohl gewisse Nacktwanderer dies inzwischen mit Vorliebe tun.

:confused::confused::confused:

allein schon das als kennzeichen für schamanismus zu sehen, ist ziemlich unsinnig.
 
Frei und irritierend nach dem Spruch eines Weisen: "Ein Jeder kehre zuerst vor seiner Tür, bevor er andere zu bekehren sucht" ... oder ähnlich.
Ja, das denke ich auch.

Mal ne Frage: hast Du schon mal schamanisch für andere gearbeitet/gewirkt? Weisst Du, wie das ist? Wie es sich anfühlt? Was das mit dem Menschen, der mit der Geistwelt interagiert, macht?

So gesehen, ist es an den zukünftigen SchamanIn zuerst mal bei sich selbst zu "kehren", also sich selbst zu heilen ( dazu gehören auch das Benehmen, die Ausdrucksweise und gezeigte Liebe zur eigenen Kultur in der Man/Frau lebt) und erst dann kann man sich auch daran machen anderen zu helfen ...
Woran erkennst Du, ob jemand das schon getan hat? Woran machst Du das fest? Und: glaubst Du wirklich, dass es einem Menschen (in diesem Falle Dir) ansteht, über andere Menschen zu urteilen?
 
hallo nasruddin, zu zwei dingen möchte ich was schreiben.
1.die persönlichkeit des schamanen/der schamanin: ich glaube, zuerst steht die haltung und das weltbild, bzw. die überzeugung, dass alles beseelt ist...dann kommt die besondere fähigkeit (die angeboren sein kann, aber auch zum teil erlernbar ist), mit der anderswelt zu kommunizieren und aus dieser hilfe zu holen. ich kenn zwei praktizierende schamaninnen, bei denen ich und auch schon freundInnen von mir in behandlung waren/sind.Die erfahrungen waren wunderbar und viel effektiver als jede schulmedizin...
das will ich aber nicht weiter ausführen, aber bei den kahunas gibt es u.a. das prinzip: wahr ist, was wirkt...und diesem prinzip schließe ich mich an, da ist mir alles theoretische völlig gleichgültig...
2. zur bezahlung: natürlich betätigen sich schamanInnen als Medium für die anderswelt, ABER erstens kenn ich keine SchamanIn,die ihre HElfer nicht bezahlt (natürlich spielt da geld keine rolle, dieser energieausgleich ist in der diesseitswelt gültig, nicht aber in der anderswelt)...UND zweitens braucht auch die kontaktaufnahme zu den Spirits zeit.und zeit ist energie und dafür brauchts einen ausgleich. Wenn ich jemanden beauftrage, für mich kontakt zur anderswelt aufzunehmen und dort hilfe zu holen, dann nehm ich die zeit des schamanen in anspruch und dafür zahle ich mit dem bei uns üblichen enrgieausgleich=geld. Auch in naturvölkern werden schamanen bezahlt, halt mit nem huhn oder mit kartoffeln....was auch immer...und den geistern wird halt ein opfer gebracht. "richtige" schamanen bezahlen selbstverständlich ihre helfer aus der anderswelt!!!!

ich halte überhaupt nicht viel von büchern und theorien,solangesie theorie bleiben und wir uns nicht die mühe machen, zu überprüfen, ob es wahr ist, sprich wirkt, oder nicht...und was dem einenhilft, muß dem anderen nicht helfen...und jedem sein weltbild, das für ihn wirksam und wertvoll ist...
herzliche grüße

Braunbärin
 
Hi Nassrudin,

Du glaubst also, einem "echten" Schamanen passiert es nach einer Sitzung die er macht nciht das er körperlich erschöpft ist?

Dann stell dir mal folgende Situation vor:
Da ist eine Schwitzhütte, in dieser Schwitzhütte wird eine Medizinzeremonie durchgeführt. Dabei ist der "Schamane" auf seinem Platz gegenüber der Türe positoniert und die Menschen die Heilung erfahren möchten, treten einzeln ein.

Es sind zu Anfang schon 21 Steine in der Hütte, mit jedem Menschen der reinkommt, kommt auch ein weiterer Stein hinein, die Hitze in der Hütte steigt kontinuirlich.

Es sind 27 Menschen die nach und nach für ihre Einzelbehandlung in die Hütte kommen, jeder Mensch ist ca. 5-10 Minuten da drinnen.

Am Ende sind also 48 Steine in der Hütte, und der Schamane hat insgesamt 3-4 Stunden ohne Unterbrechung und ohne Wasser gearbeitet.

Erstmal ist das überhaupt nur möglich wenn dieser Mensche in Trance ist, ansonsten würde er irgendwann einfach umkippen.
Zweitens ist es ganz normal, das der Körper danach erschöpft ist, Hilfsgeister hin oder her, der Körper macht das ja alles mit und es kann garnicht spurlos an ihm vorbei gehen - allerdings nach ca. 2 Stunden ist der Körper wieder fit, der Schamane wieder ganz bei sich und DANN ist auch er genährt und könnte wieder Bäume ausreissen - oft sogar besser im Saft als vorher.

Auch von mir nun zum wiederholten Male die Frage:

Hast du selbst schonmal eine schamansiche Sitzung durchgeführt?
Bist du Praktizierender oder Theoretiker?
Wie oft warst du selbst, egal bei wem, schon anwesend bei schamanischen Sitzungen und inwiefern hast du selbst persönliche Kontakte zu indigenen Schamanen die noch in ihren Traditonen arbeiten?

Grüaßle,
Nana
 
Als Curandero kann ich nur sagen, Bücher bringen dir rein gar nichts in dieser Richtung.
Das Lernen ist ein sehr individueller Prozess zwischen dem Lehrling - Meister- Geistern.
Jedes Wissen muss hart erarbeitet werden und ist nicht allgemein gültig.
Du glaubst hoffentlich nicht, dass die "HilfsGeister" einfach so jedem zugeflogen kommen...
Die kommen erst wenn sie deine Absichten überprüft haben. Davor muss man so einiges für lange Zeit aufgeben.
Und es ist auch wahr, dass diese Helfer von dem Heiler etwas verlangen im Gegenzug. Das es sich nicht um Geld handelt ist klar.
Früher dachte ich auch dass es gar nicht so anstrengend sein kann ein Curandero zu sein.
Erst bei meinem ersten Einsatz habe ich richtig gemerkt wie unglaublich viel Energie man aufwenden muss. Die Verbindung herzustellen ist eben nicht ganz so einfach.
Ebenso wenig können die "Geister" alles mal eben heilen... Man erhält Diagnosen und Anleitungen usw..
Dein Sichtweise was das Geld angeht ist ziemlich seltsam. Einen Arzt musst du auch zahlen, genauso ist das hier. Nur sind Ärzte um einiges teurer.
 
@ahorn

Mal ne Frage: hast Du schon mal schamanisch für andere gearbeitet/gewirkt? Weisst Du, wie das ist? Wie es sich anfühlt? Was das mit dem Menschen, der mit der Geistwelt interagiert, macht?

Wenn ich dieses Wissen selbst nicht hätte, würde ich wohl nicht so hart an die Grenzen heran gehen.

Für die einen ist es eine reale Vorstellbare Welt. Für andere wird es sich anderes darstellen. Je nachdem, welche Schamanische Tätigkeit ich ausübe.

Vielleicht hast Du etwas über den weissen und den schwarzen Schamanen gehört oder gelesen. Das ist nicht etwas, das wir hier mit unseren Kultur-Kenntnissen sofort in Gut oder böse einteilen können. Die Bezeichnung weiss, schwarz, gelb etc. sagt nur aus, von woher die Hilfsgeister des Schamanen kommen uns worin sich seine Arbeit ( Ausgleich ) ausdrückt.

Es wird immer wieder geschrieben, dass Schamanen nebst Heilern auch Priester, Künstler usw. sein können.

Aber ich lese fast nichts von solchen. Es wird immer nur von schwarzen Schamanen ( dass heisst ihre Hilfsgeister haben ihren Ursprung aus der Unterwelt und der Mittelwelt ), welche die Aufgabe zur Heilung von einzelnen Individuen und Menschengruppen haben.

Aus aktuellem Grund ( einer dieser ist letzte Woche bei einem Unfall ums leben gekommen ) zehntausende trauern um den Verlust.
Es gibt auch Sänger-Schamanen, in derjenigen Kultur der mein Hintergrund ist. Diese werden "Asik" ( liebende --> siehe Minnesänger ) oder "ozan" genannt, welche mit ihrem Instrument "baglama" ( --> das Verbindende ) und in ihren Gesängen vom All-Einen ( "an" , Himmel ) etwas zu uns vermitteln.

Ich muss wohl nicht immer, jedem und jeder hier wiederholen, dass ich als Kind neben einem Schamanen ( Knocheneinrichter ) aufgewachsen bin und gewisse Einblicke mitbekommen habe.

Das zur Antwort auf die hier immer wieder gestellte Frage, welches mit dem Hintergedanken gestellt wird: Dem Gefragten will ich zeigen, dass dieser eigentlich nichts weiss und nur ein Theoretiker ist. Ich aber bin es, das die Erfahrung gemacht hat. Und diese Erfahrung ist es, das zählt.

Nur vergessen die (in-)Fragesteller, dass es
a) verschiedene Arten von SchamanInnen gibt und
b) dass diese nicht nur, gemäss dem Core-Schamanismus, auf Seelen-Heilung beschränkt ist.

Wie gesagt, ich habe einfach kein Verständnis dafür, dass jemand die Härte und die Strenge seiner Arbeit in der Vordergrund stellt.

Wenn es so ist, warum wählt man dann keinen andere Arbeit?

Wer zu etwas bereit ist, muss in meinen Augen auch das Porto dafür zahlen.

Was die "Bezahlung" angeht, ist der Gedanke ( Mental ) sehr einfach und einleuchtend:

Bezahlen tut man den/die Hilfsgeister. Damit diese kräftig bleiben und sich nicht irgendwann davon machen. Die Geister/Sprits können einen mit der Zeit verlassen und werden mit Anstrengung des Schamanen wieder durch andere ersetzt, so nebenbei ...

Ich möchte ein anderes Beispiel anbringen:

Ich bezahle im Gasthaus, nicht den Löffel und auch nicht den Topf, sondern die Suppe und die Bedienstete - wenn diese gut war.

Löffel oder Topf wären in diesem Falle der Mensch ( SchamanIn ) ...

Die Bedienung steht für die Hilfsgeister.

Die Suppe ist die Essenz, das ich als Kunde/Client erhalte ...

Wenn Harner von Zauberei spricht, dann heisst es, dass es auch Zauberer gibt, die sich die SchamanIn ausgeben ...

Castaneda schreibt in seinen Büchern auch von Zauberei aber schreibt auch, dass dieses Wort falsch ist.

Don Juan runzelte die Stirn und drängte mich, dies alles noch einmal zu überdenken. »Nichts anderes wollte ich ausdrücken, als ich sagte, daß der Durchschnittsmensch nicht genug Energie hat, um sich mit Zauberei zu beschäftigen«, fuhr er fort. »Nutzt er nur jenes Quantum Energie, das er hat, dann kann er nicht die Welten wahrnehmen, welche die Zauberer sehen. Um diese wahrzunehmen, müssen die Zauberer ein Bündel von Energiefeldern anzapfen, das normalerweise nicht genutzt wird. Will der Durchschnittsmensch diese Welten wahrnehmen und die Wahrnehmungen der Zauberer verstehen, dann muß er genau dasselbe Bündel nutzen, das sie genutzt haben. Und dies kann der Durchschnittsmensch nicht, weil seine ganze Energie schon verbraucht ist


Er machte eine Pause und suchte nach passenden Worten, um den Sachverhalt zu schildern. »Stelle es dir folgendermaßen vor«, sagte er. »Was du im Lauf der Zeit lernst, ist ja nicht die Zauberei; vielmehr lernst du, Energie zu sparen. Und diese Energie wird dich befähigen, einige Energiefelder zu erschließen, die dir jetzt noch unzugänglich sind. Das nämlich ist die Zauberei: die Fähigkeit, Energiefelder zu nutzen, die beim Wahrnehmen der alltäglichen Welt, wie wir sie kennen, nicht genutzt werden. Zauberei ist ein Bewußtseinszustand. Zauberei ist die Fähigkeit, etwas wahrzunehmen, was die gewöhnliche Wahrnehmung nicht wahrzunehmen vermag.

Und das ist schon sehr bezeichnend, wenn es um die Energie selbst eht.

Was wir brauchen, ist ein Lehrer, der uns überzeugt, daß uns unendliche Kräfte zu Gebote stehen. Welch ein sonderbares Paradoxon! Alle Krieger auf dem Pfad des Wissens glauben irgendwann, sie erlernten die Zauberei. In Wirklichkeit aber lassen sie sich nur überzeugen, welche Kraft in ihnen selbst steckt und wie sie diese erreichen können.«

Nun. Habe ich die richtige Quelle angezapft, dann stehen einem wirklich unendliche Kräfte zur Verfügung.

Was soll ich dann mich auf den besondern Kraftverbrauch fokussieren.
Es ist einfach das Porto, das dazugehört.
Und beim "Porto" machen sich selten Menschen gedanken darüber ...
Seltsamerweise.

Gruss
 
@ahorn

Woran erkennst Du, ob jemand das schon getan hat?

Bitte Ahorn. Du willst Dich jetzt um "sich eigene Gedanken darüber machen" stehlen.


Woran machst Du das fest?

Es ist die Art, das Verhalten, die Ausdrucksweise und die bisherigen Resultate ( Leumund von Clienten ), das darüber Auskunft gibt.

Betrachte den Schamanen in seiner Gesamtheit mit seinen Fehlern und seiner Lebensweise ...

Und: glaubst Du wirklich, dass es einem Menschen (in diesem Falle Dir) ansteht, über andere Menschen zu urteilen?

Natürlich steht es mir zu!

Wenn ich ein Hilfesuchender bin, dann ist es ungemein wichtig, wenn nicht sogar überlebenswichtig, welche Art von Hilfe ich vorziehe.
Es geht dann um mich, meine Existenz und meine Zukunft. ... und niemanden anderen ...

Und da ist es nötig sich vorher zu informieren, Dass bedeutet, dass man sich über die bisherigen Leistungen und Erfolge bewusst sein sollte.
Nicht nachher ...

Gemäss dem Worte eines Weisen: Alle sind klug. Die Einen vorher, die Anderen nachher.

Gruss
 
Nur vergessen die (in-)Fragesteller, dass es
a) verschiedene Arten von SchamanInnen gibt
Das stimmt, es gibt verschiedene Arten - und deswegen frage ich Dich: warum behauptest Du, dass schamanische Interaktion mit Geistwesen nicht anstrengend ist? Wie kommst Du dazu, zu behaupten, dass diejenigen, die körperlich danach erschöpft sind, etwas falsch machen?

Wenn es so ist, warum wählt man dann keinen andere Arbeit?
Weil der schamanische Weg nicht immer nur ein selbstgewählter und freiwilliger ist. Das solltest Du eigentlich wissen, dass viele fähige Schamanen anfangs diesen Weg überhaupt nicht gehen wollten.

Ich möchte ein anderes Beispiel anbringen:

Ich bezahle im Gasthaus, nicht den Löffel und auch nicht den Topf, sondern die Suppe und die Bedienstete - wenn diese gut war.

Löffel oder Topf wären in diesem Falle der Mensch ( SchamanIn ) ...
Ein Mensch ist kein Löffel oder Topf, sondern muss selbst sein Leben bezahlen (Miete, Lebensmittel, Kleidung). Behauptest Du hier ernsthaft, dass Schamanen Gegenstände sind? Und keine Menschen, die ihre Zeit für andere Menschen zur Verfügung stellen?
:confused: Dein Menschenbild möchte ich echt nicht haben....

Der Schamane ist der Vermittler zwischen dem Klienten und der geistigen Welt. Oder glaubst Du, dass Mediatoren, Dolmetscher und andere Menschen in Vermittlungsberufen keinen Lohn verdient haben? :confused:


Was soll ich dann mich auf den besondern Kraftverbrauch fokussieren.
Es ist einfach das Porto, das dazugehört.
Und beim "Porto" machen sich selten Menschen gedanken darüber ...
Seltsamerweise.
Wie kommst Du beim Kräfteverbrauch auf den Vergleich mit dem Porto? Sorry, da kann ich Dir nicht folgen. Kannst Du das näher erläutern?
Schamanisieren kann körperlich sehr anstrengend sein. Das ist doch keine Briefmarke....
 
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Natürlich steht es mir zu!

Wenn ich ein Hilfesuchender bin, dann ist es ungemein wichtig, wenn nicht sogar überlebenswichtig, welche Art von Hilfe ich vorziehe.
Es geht dann um mich, meine Existenz und meine Zukunft. ... und niemanden anderen ...
Das ist wichtig, wenn Du selbst jemanden suchst, der Dir helfen kann. Ok, soweit kann ich Dir folgen. Aber über Menschen, die ich nicht um Hilfe bitten würde, brauche ich auch nicht zu urteilen.
Da gibt es nur das Urteil: "Ja, von diesem Menschen würde ich mir helfen lassen!" Oder gar keines. Die Menschen, die als Helfer für mich nicht in Frage kommen, sind für andere Menschen vielleicht genau die richtigen Helfer, das kann und darf ich nicht entscheiden.
 
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