Gedanken und Erfahrungen

Terrageist

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Terrageist – Gedanken und Erfahrungen


Hi, ich denke mal oder will mal versuchen, eine Art Erzählthread aufzubauen.

Ich habe heute morgen eine Reihe von sehr intensiven Träumen gehabt, die sehr aufschlussreich waren.


Unter anderem habe ich meinen Mann, mit dem ich schon eine ganze Weile nicht mehr zusammen bin, im Traum enorm , ja man könnte sagen, angegriffen.


Hätte ihn fast erwürgt, ihm die Nase abgebissen oder sowas.


Ich merkte, dass es gut tat, und er wehrte sich auch überhaupt nicht,


schien aber auch nicht unbedingt Angst zu haben..


Er war anschließend etwas anders, unsere Kinder waren noch kleiner (als sie heute in Wirklichkeit sind, sie sind lange erwachsen).


Ich erinnere mich, dass wir während unserer fast 25 Jahre Gemeinsamkeit nur ein einziges Mal einen lauteren Streit hatten, und dass mein Mann anschließend gesagt hatte, dass es ihm irgendwie gutgetan hätte.


Also er meinte ansich auch meine Widerworte, denn normalerweise war er so im weitesten Sinne bei uns der Bestimmende.


Da ging es um eins unserer Kinder, einer unserer Jungs hatte viel Alkohol zu sich genommen und mein Mann hatte ihn deshalb sehr abwertend angegriffen.


Irgendwie fühlte ich den Schmerz der darin lag, es war auch wohl die beginnende Trennung zwischen uns, auch mein Sohn spürte es.


Und der Schmerz in der Seele meines Kindes brachte mich dazu, mit Worten auf meinen Mann loszugehen, was ich eigentlich sonst nie tat.


Für mich hätte ich das sowieso nicht gemacht, für meine Kinder schon.



Nun, damals sagte mein Mann, es hatte irgendwie gutgetan.


Laute Worte kannte er nicht, und ich ansich auch nicht.


Die Eltern, die Familie meines Mannes, sie wurden nie laut.


Und bei mir, bei meiner Kindheit war es so, dass sobald ich „frech“ wurde, oder irgendjemand sich „verkehrt“ benahm, ja meine Mutter keine Luft mehr bekam, also einen Asthmaanfall.


Damit war direkt immer alles unterbunden, und wenn es mal laut wurde, was ich später übrigens auch in meiner Ehe immer dachte, dann waren die Folgen scheinbar immer überdimensional schlimm, es ging immer gleich um Leben und Tod.


Nun, auch unsere Trennung verlief (vor etlichen Jahen) ruhig und freundlich.


Im (heutigen) Traum nun ging ich aber sehr direkt auf ihn los.


Und er schien das irgendwie positiv zu bewerten, auf jeden Fall waren anschließend mein Mann und meine Kinder nicht so negativ reagierend wie ich gedacht hätte.


Dann war ich (im Traum) unterwegs mit zwei Kindern, die ich nicht kannte, für die ich aber wohl verantwortlich war. Es war ein kleines Mädchen mit langen dunklen Haaren (wie ich ansich früher) und ein noch kleinerer Junge.


Ich wusste nichtmal ihre Namen, und obwohl ich dachte, dass sie sich wohl wundern würde, weil ich es wissen müsste, fragte ich das Mädchen, wie es heißt.


Und sie sagte, sie würde Susanne heißen, ich fragte auch nach dem Namen des kleinen Jungen, erinner mich aber nicht mehr an eine Antwort.


Eine Susanne habe ich in meinem Leben nie näher gekannt.


Aber ich erinnere mich, dass ich gelegentlich meine Puppen so nannte.


Nun, das mal als Anfang, es kam noch so viel in dem Traum. Ich traf irgendwie alte Bekannte (die ich in Wirklichkeit nicht kenne), und es geschahen wundersame Dinge, alles fügte sich so gut zusammen, im Einzelnen kann ich das eigentlich nicht erzählen.


Ich hatte auch in diesem Traum, man möge mir verzeihen wenn ich es erzähle, einen Orgasmus.


Das ist prägnant für mich, da ich vor drei Jahren eine größere Unterleibsoperation hatte, bei der mir Vieles entnommen wurde, so das Ende meines Darms, ein Teil der Scheide und auch die gesamte Gebärmutter.


Einmal in der Zeit danach, viele Monate danach, hatte ich mal probiert, aus Neugierde, ob ein Orgasmus noch geht. (für mich alleine, ich lebe und bin alleine).


Nun, es klappte. Aber ein paar Tage später, vielleicht zwei Tage, kam plötzlich etwas Blut, was weiß ich woher, ist ja eigentlich „nichts mehr da“.


Das hatte mich erstmal erschreckt, ich dachte, da geht jetzt wieder irgendwas los. Bis ich mich dann wieder erinnerte, was ich vor zwei Tagen getan hatte, und dass das wohl damit zusammenhing.


Nun, ich hatte da irgendwas in mir geweckt, das sich ansich im großen und ganzen , mein gesamter Unterleib seit der OP relativ betäubt anfühlt und erst langsam das Gefühl zurückkehrt.


Nun in dem Traum aber funktionierte es vollkommen ohne Probleme (auch nur ich alleine), und ich wurde kurz wach, und merkte, dass es echt war.

Ist vielleicht ein bisschen komisch so etwas zu schreiben. Ich denke aber, dass es für den einen oder anderen wertvoll sein kann.
Schon seit mir der Arzt bei einer Visite unter Beisein vieler Leute und auch noch fast wie nebenbei, als müsse ich wissen, dass das getan worden war, er mir erzählte, bei meiner Nachfrage, dass unter anderem auch die Gebärmutter entnommen worden sei,
sagte ich mir selbst, dass nichts wirklich "weg" ist.
Und ich kann auch wenn ich will, meinen Unterleib spüren.

Ich weiß und habe schonmal etwas darüber gehört, etwas Gechanneltes von Maria zum Beispiel, dass die Gebärmutter mehr ist, auf energetische Weise, als (nur) ein Ort oder Mittel zum Kindergebären, obwohl es im übertragenen Sinn wohl so stimmen kann. Es ist die Schöpfungskraft (der Frau) und damit der gesamten Menschheit schlechthin.

Liebe Grüße erstmal
 
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Hi, mir ging Vieles durch den Kopf hier, gerade weil ich so irgendwas fühle in meinem tiefen Bauch, heute morgen kamen Erinnerungen auf an das was mit mir geschehen war vor drei Jahren.
Es ist so, dass ich Krebs hatte am Enddarm, lange Zeit aber damit zuhause war, immer im Denken, es heilt von selbst. Oder aber auch, dass es mir ein bisschen "egal" war. Das Leben hier oder dort, oder auch Ende, nun, ich glaubte nicht tatsächlich an etwas Ungutes, was es auch für mich niemals war.

Ich habe nie jemandem erzählt, dass ich einige Zeit davor eine Art Meditation durchführte, bei der man sich einen langen Drachenschwanz vorstellt, beginnend beim Steißbein und tief in die Erde hinabreichend, die Schichten der Erinnerungen und Erdgeschichten durchbrechend.
Tatsächlich war es dann so, dass der Tumor (von dem ich zu dem Zeitpunkt noch nichts wusste), sich einen Durchgang, eine Fistel zum Ablaufen von Entzündung,
direkt durch mein Steißbein schuf. Ich dort dann also eine Öffnung hatte, genau wie auch die Scheide sich damit verband, alles war schließlich eine einzige Möglichkeit, die Entzündung abzubauen. Ich will das nicht näher beschreiben.
So kam es, dass bei meiner Op dann schließlich neben meinem Enddarm, der Gebärmutter und einem Teil der Scheide, auch ein Teil meines Steißbeins und meines Kreuzbeins entfernt wurden.

Ich war zuhause und hatte ab etwa Sommer / Herbst 2017 wie eine Art Krankheit, gelegentlich Fieber, eine immer größer werdende Schwäche, dabei natürlich ständiger Durchfall, wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, ich müsse fasten, um meinen Darm zu entlasten und damit die Entzündung sich erleichtern konnte.
Denn immer wenn ich eine Weile nichts gegessen hatte, kam etwas anderes, von dem ich dachte, jetzt kann Heilung geschehen.

Wahrscheinlich war das nicht falsch gedacht, nur die Sache war groß und intensiv, und evtl. gehörte halt auch dazu, mich wieder der Welt um mich zu öffnen, vor der ich mich seit der Trennung von meinem Mann und Auszug der Kinder weitestgehend zurückgezogen, man könnte auch sagen, verkrümelt hatte.

Ärzte, Krankenhaus war für mich nicht denkbar, selbst wenn ich gewollt hätte, ich bekam den Dreh gar nicht mehr, konnte die Wege nicht tun.

Ich wurde so schwach, dass ein Aufstehen langsam fast unmöglich war. Sobald ich hochkam, schon nur im Sitzen, spielte mein Keislauf verrückt, ich konnte die Balance nicht mehr richtig halten. Sobald ich hochkam, war große Gefahr, Schwindelanfälle zu bekommen und zu stürzen. Was mir dann auch einmal passiert ist, ich verlor
das Gleichgewicht beim Sockenanziehen und fiel sowas von quer durch mein Wohnzimmer, dass ich am Ende auf dem Rücken lag, genau zwischen Couch und Wohnzimmertisch. Dabei hatte ich mir nichts getan, nur der Schreck war groß, ob dieser Unfähigkeit, meinen Körper noch bewusst zu lenken. Er fühlte sich in dem Moment wie ein riesiges Gerät an, zu dem ich keine ordentliche Verbindung mehr hatte.

Aber wegen meiner Durchfälle musste ich ja auf jeden Fall immer wieder sehr konzentriert aufstehen und es schaffen, zum Klo zu gehen.
Das war dann immer wieder ein großer Akt. Vorher plante ich genau, was ich wann tue, um es einigermaßen zu schaffen und in den Griff zu bekommen.
Es klappte so irgendwie die ganze Zeit. Auch bestellte ich mir, was ich brauchte, übers Internet, was allerdings dann auch langsam schwierig wurde, weil
ich es am Ende nicht mehr richtig schaffte, zur Tür zu gehen, und dem Postboten zu öffnen.

Somit konnte ich das aber ziemlich weit hinziehen, bevor irgendjemand etwas davon merkte.
Ich war unauffällig, wie ich mich immer bemühte, zu sein. Ein altes Muster, dem ich auch nicht so leicht entgehe. :)

Nun, schließlich landete ich dann halt doch im Krankenhaus, wobei mein Mann mir sehr half. Es fing ja an, dass ich Hilfe brauchte, und ich meldete mich bei ihm.
Er fuhr mich hin, er packte meinen Koffer, brachte immer alles was ich brauchte, auch meine Kinder / Söhne taten es.

Im Krankenhaus kam ich zur Ruhe und irgendwie fiel alles von mir ab. So kann ich tatsächlich sagen, dass die Zeit dort (im Krankenhaus 9 Wochen und anschließend in der Reha 4 Wochen) mir sehr gut tat.
Es war die Zeit eines neuen Anfangs, und in vielerlei Hinsicht fing mein Leben tatsächlich für mich zu diesem Datum, das genau am 10. Januar 2018 war, neu an.
So wie manche vielleicht alles an Christi Himmelfahrt :D orientieren, galt / gilt für mich nur noch, war es vor oder nach diesem Datum, den Anfang des Jahres 2018.
 
Hi Terrageist
Darf ich fragen?- bedeutet "neu" - intensiveres oder entspannteres neues ?:rolleyes:

Naja, es ist imgrunde auch ein Vergleich mit dem was inzwischen mein Leben war.
Ich konnte mich ja kaum (noch) bewegen.
Ich fühlte mich gestärkt, konnte mich wieder normal bewegen, Spaziergänge machen usw..
Außerdem kam es zu Aussprachen, Nähe, wobei ich sagen muss, es gab Familienangehörige,
mit denen ich keinen Kontakt mehr hatte, und wo auch ein gewisser Abstand war.
Hier und da hatte es Zwistigkeiten gegeben. (vorher) ..
Meine Schwiegermutter zum Beispiel auch, besuchte mich, ich hatte sie seit der Trennung
von meinem Mann nicht mehr gesehen. Eine Schwägerin, viele Jahre nicht gesehen,
schien abgedrifftet zu sein in eine Sekte (halt auch vor Zeiten), und hatte Familienkontakte weitestgehend abgebrochen.
Alldiese erschienen wieder, und es war wunderbare Verbundenheit,
ohne dass wir über frühere Dinge oder irgendwas gesprochen hätten.
Es war hier und jetzt einfach schön.

Die Versorgung auch im Krankenhaus (das Gefühl ,versorgt zu sein, es gab auch wunderbares
Essen / Hausmannskost, ich hatte für mich selbst und koche für mich selbst eigentlich kaum),
alldass hatte mir wieder eine neue Basis und Grundstabilität verschafft.

Somit, ich würde sagen, "neu" im Sinne von , ja intensiv , aber auf eine ruhige Art,
und entspannt auch, das trifft Beides zu.
 
Liebe @Terrageist
ich bin fassungslos, was für eine heftige Geschichte. Danke für Deinen Mut, die Geschichte zu erzählen, Hut ab, was Du da gemeistert hast und was Du jetzt, mit dem Stoma, jeden Tag tapfer meisterst.

Der komplette Bereich, der dem Wurzelchakra zugeordnet wird, ist wegoperiert worden - und Du hast jetzt Heilung erfahren. Das ist wunderbar.
Du schreibst im letzten Beitrag, dass Du nun eine neue Basis hast - das ist es tatsächlich, die alten Wurzeln - sind fort und es sind neue da.

Ich bin sehr dankbar, dass Du in ein neues Leben gefunden hast und in vielen Fäden des Forums eine zeitlose Weisheit beschreibst, von der wir alle lernen können.

Liebe Grüße und eine gute Nacht
Eva
 
und was Du jetzt, mit dem Stoma, jeden Tag tapfer meisterst.

Hallo liebe FelsenAmazone, danke für deine sehr lieben Worte. :) :)

Ja mein Stoma (künstlicher Darmausgang) ist etwas, als etwas gekommen, das halt im Augenblick die Verbesserung und eine Erlösung von etwas Schlimmeren gebracht hatte. Daher habe ich ihn / es entgegengenommen, beinahe wie etwas ganz Selbstverständliches.
Es kommt immer darauf an, in welcher Situation man sich befindet. In meinem früheren Leben wäre es für mich unvorstellbar gewesen.
Nun ist er wie ein kleines Kind, ein Baby bei mir, und sagt mir ansich an, wie es sich, und damit wir uns fühlen.
Ich muss nicht jeden Tag "tapfer" dafür sein, eigentlich , so im Normalzustand kann ich ihn beim normalen Tun und Lassen über den Tag auch vollständig vergessen.
Es gibt gute Versorgungsmöglichkeiten heutzutage, und außerdem habe ich wohl einen, vom Ausgangspunkt her verhältnismäßig unkomlizierten Fall.
Es gibt Schlimmere andere, zum Beispiel vom Dünndarm ausgehend, das ist viel komplizierter und schwieriger.
Bei mir funktioniert meine Verdauung weiterhin ziemlich normal, weil halt "nur" das Teil fehlt, das immer alles gespeichert und aufgesammelt hatte.
Das tut nun ein kleines Beutelchen, ganz unauffällig und sehr gut funktional.
Natürlich kann es auch andere Tage und Zeiten geben, man muss sich halt damit auseinander setzen.
Aber für mich ist das jetzt der Lauf meines Lebens, im Laufe der Zeit von Kindheit an, fallen immer mehr Illusionen von einem ab.
Man hält mich für eine Träumerin, aber meine ursächlichen Anfangsträume sind alle wie Seifenblasen zerplatzt.

Früher war es, wenn ich Fieber hatte. Ich sah immer (als kleines Kind) blaue Luftballons zerplatzen, und hörte dabei eine Art Knall in meinem Kopf.
Heute hab ich das noch manchmal ohne Fieber. Dann ist meist irgendwas mit mir, richtig einordnen kann ich es nicht, ist wie eine innere Kreislaufsache.

Nun, aber ich fühle halt, dass ich immer auf meinem Weg bin, und es geht mir immer gut. Ich hatte niemals Schmerzen bei der ganzen Sache.
Es war, als würd mich etwas an die Hand nehmen, und mich hindurchführen.

Ja, später hier vielleicht nochmal mehr, lieben Gruß :)
 
Liebe @Terrageist
wieder möchte ich Dir meinen Respekt ausdrücken.
Deine Geschichte lehrt, wie vollkommene Akzeptanz der Realität zu innerem Frieden führt.
Erstaunlich ist auch dieses manifestierte Bild der "Reinigung" von der Vergangenheit und Vergangenem: Offensichtlich hat sich Dein Körper entschieden, keinen "Mist" mehr zu halten und in sich mit sich herumzutragen, sondern es sofort an einen Ort außerhalb des Körpers abzugeben. Du hältst also weder geistig noch emotional noch physisch an "altem und verbrauchten Zeug" fest und bist ganz im Hier und Jetzt. Achtsamkeit und Reinlichkeit sind nun Teil Deines Alltags.

Das Leben bietet ungewöhnliche Wege für Reifung und Erkenntnis an.

Liebe Grüße zurück :)
Eva
 
Ich hab hier nochmal ein Lied, das mir irgendwie passend vorkommt.
Ich verstehe zwar nicht jedes Wort, hatte aber irgendwo mal die Übersetzung gelesen. :)

Ja, was du sagst, spricht mich sehr an.


 
Dieses Lied kam mir in den Sinn, weil ich denke, dass es im Leben zwei Aspekte gibt. Der eine ist das lebendige Wesen, das seine verschiedenen Erfahrungen macht,
und der andere Aspekt ist der umfassende Geist, man könnte vielleicht auch sagen "Gott". Gott der zuhört, sieht, erkennt, aufnimmt, versteht.
Ich sehe und fühle das immer in diesem Lied, das außerdem die Filmhaftigkeit der Erfahrungen deutlich macht.
Das Hotel, das Publikum, die verschiedenen Zeiten, Zeitalter, Jugend, Kindheit, Alter, Liebe zur Musik und Spiel ..


Was noch ganz erstaunlich war, als ich seinerzeit aus dem Krankenhaus bzw. aus der Reha wieder nach Hause kam (ich war 13 Wochen fort gewesen), gab es gewisse Kleinigkeiten die ganz deutlich darauf hinwiesen, dass sich die Zeitlinien teilweise verändert haben mussten. Es waren Dinge, die logisch betrachtet, nicht hätten sein können.
Es muss auf jeden Fall ein markanter Schaltpunkt in meinem Leben gewesen sein. Was mich bestärkt immer mehr im Gedanken und Fühlen, dass Leben doch anders funktioniert, als ich bis dato weitestgehend meinte.
 
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Vom Religiösen her, mit dem ich mich eigentlich, bis dato, ja wenn, dann eher aus einer esoterischen Sicht befasst hatte,
war es aber so, dass das Krankenhaus ein kirchlich geführtes war.

Und an der Wand hing, sichtbar für alle die dort lagen, ein großer Monatskalender mit dieversen Bibelsprüchen.

Und es blieb einem / mir nichts anderes übrig, als sie immer wieder zu lesen. Denn sobald der Blick auf die Wand fiel,
war da halt der Kalender.

Ich war (beinahe) drei Monate da, kam also in den Genuss von insgesamt drei Sprüchen, wobei mir der Weihnachtsspruch
im Dezember nicht mehr richtig in Erinnerung ist. Da stand halt sehr viel über Weihnachten, sternenmäßig himmlisch usw.,
und ein winterliches Bild mit Lichtern war zu sehen.

Aber im Oktober (2017), als ich ankam, war auf dem Bild ein einsamer Wanderer mit einem Rucksack unterwegs,
irgendwo in der Natur.
Dazu stand in großen Buchstaben der Spruch: "Es ist Freude bei den Engeln im Himmel, wenn ein Sünder Buße tut."

Im November dann kam ein Bild von einem großen Marktplatz mit vielen Menschen.
Dazu der Spruch, so in etwa: "Und ich will unter ihnen leben und einer von ihnen sein. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein."


Klar dachte ich darüber nach. Ich hab mich genug mit Esoterik befasst, um nicht zu denken, dass es reiner Zufall sei,
dass diese Sprüche mich in der Zeit sozusagen regelrecht "begleiteten". So wie auch meine Bettnachbarin mal zu mir sagte,
"Meine Güte, andauernd liest man das." :D :)

Ich war sowieso in der Zeit dort, wohl auch durch meine Situation irgendwie religiöser drauf als sonst.
Ging auch einmal, als ich wieder herumlaufen konnte, ganz nach unten und sah mir die kleine Kapelle dort an.
Regelmäßig wurden dort auch Gottesdienste angeboten und ich wollte eigentlich auch hingehen,
musste aber zu dieser Zeit noch ständig kleine Beutelchen mit hier und da Ablaufflüssigkeiten mit mir herumtragen.
So wollte ich da einfach nicht erscheinen.

Auch in HornBadMeinberg, wo ich zur Reha war, ging ich in eine wunderschöne kleine mittelaterliche Kirche.
Nicht zum Gottesdienst, sondern alleine. Ich versuchte, ob die Tür aufgeht, und sie ging auf.
Es war sehr beeindruckend stimmungsvoll darin. Halbdunkel, und doch ging ein kleines Licht an.
Alte dicke Holzbänke umkreisten den Altar, der in der Mitte stand.
Es waren an diesem Ort auch viele Denkmäler für die Gefallenen beider Weltkriege.
Alles hatte eigene Stimmung und Atmosphäre.
Es war ja so schön, dass ich überhaupt wieder laufen konnte. Dass ich das Haus verlassen konnte, denn im Krankenhaus vorher
war ich wochenlang drin gewesen. Die Welt war beinahe neu für mich, an diesem Ort klein und beschaulich..

Ja ich denke, das "Buße tun" ist ein "sich stellen", es kam Vieles "in Ordnung" in dieser Zeit, wie ich ja schon schrieb. :)
Und den Menschen war ich auch von da an wieder mehr zugewendet.
Wenn ich auch dennoch verhältnismäßig zurückgezogen und für mich lebe.
Das ist mein Wesen als kleines Kind schon, und lebe ich jetzt noch deutlicher aus.

Das Leben ist gut und gefällt mir. Und alle Situation in der man sich befindet, so denke ich auf alle Fälle, hat immer im Augenblick
gerade alldas anzubieten, was das Selbst, die Seele und ich gerade braucht. Und dann ist die Freude nicht im Himmel, sondern hier.

Liebe Grüße
 
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