Das Probe-Abo ist nur ein Beispiel. Diese Trägheit der Menschen zeigt sich in sehr vielen Bereichen. Auch in Substanzielleren. Z.B. wechseln die meisten Menschen auch nicht ständig die Krankenkasse u.ä.
Nur dass ich es als Erschleichung ansehe, wenn man sich die Trägheit zunutze macht um Leute ohne Einverständnis zu etwas zu bewegen, obwohl sie häufig wohl dagegen wären.
Würdest es wohl auch nicht toll finden, wenn jeder erstmal als Christ eingetragen wird, weil das hier ja angeblich ein christliches Land ist? Weiß, dass Eltern das tun. Würde ich aber auch nicht erlauben. Jeder müsste sich als Erwachsener bewusst eintragen.
Ich denke nicht, dass jeder automatisch ein williger Organspender ist oder sein will.
Wie gesagt: Wenn Du eine Möglichkeit siehst, dass möglichst alle Menschen wiederholt die Möglichkeit erhalten, sich einzutragen oder es zu lassen, wäre mir egal, ob es eine Widerspruchs- oder eine Zustimmungregelung gibt. Wichtig ist es eben, dass die Menschen dazu gebracht werden, in diesem Fall die besagte Trägheit zu überwinden.
Darum sollten sich die kümmern, die möglichst viele Spenderorgane haben wollen, nicht die, die sowieso einige Bedenken haben.
Aber wie gesagt, man könnte solche Formulare im Wartezimmer in der Praxis auslegen zum Beispiel.
Was bedeutet "normal" hier? Wer definiert Normalität?
Biologisch betrachtet sterben Menschen nach dem Tod komplett, inklusive alle ihrer Organe.
Kulturell beinhaltet keine Totenzeremonie, dass Organe entfernt werden und erst recht nicht irgendwo wieder lebendig eingepflanzt. Gewöhnlich bleibt der Körper dabei entweder komplett oder wird verbrannt.
Historisch ist Transplantation ohnehin erst seit einigen Jahrzehnten möglich.
Ich denke es ist eindeutig, dass es nicht normal ist, dass Organe nach dem vermeintlichen Tod (Hirntod) entnommen und in eine andere Person transplantiert werden.
Ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand wirklich denkt, dass eine Organentnahme und Transplantation nicht etwas ist, wo ein eindeutiges Einverständnis nötig ist. Was nicht der Fall ist mit der Widerspruchslösung.
Und wo ziehst Du die Grenze zwischen normalem Aufmerksammachen und Nötigung?
Schwer zu sagen, die Widerspruchslösung ist Nötigung zum Beispiel. Man wird dazu gezwungen etwas zu widerrufen, obwohl man sich nie bereit erklärt hat.
Das Recht nimmt einem auch niemand in einer Widerspruchsregelung.
Bei dieser Regelung hat niemand verfügt, dass die Organe entnommen werden dürfen. Man tut es einfach.
Wenn du ohne Einwilligung Organe entnimmst ist es gegen den Willen der Person. Zu sagen, jeder ist dafür, der nicht widerspricht ist vermessen. Da spielt es keine Rolle, ob ein Widerspruch möglich gewesen wäre.
Wir könnten auch alle Leute automatisch zu CDU-Wählern machen, es sei denn sie gehen zur Wahl und kreuzen was anderes an. Können also immer noch widersprechen...
Ein Vergleich der hinkt, weil die betreffenden Frauen zu dem fraglichen Zeitpunkt noch am Leben sind und hoffentlich auch länger bleiben.
Naja, die Organe leben auch weiter. Außerdem erlischt das Persönlichkeitsrecht nach dem Tod nicht komplett.
Tut mir leid, ich sehe nicht dass mein Körper irgendwem sonst gehört, es sei denn ich lege das bewusst so fest.
Würdest Du dem Club beitreten? Und würdest Du ein Spenderorgan annehmen, solltest Du es nötig haben?
Jeweils nein, gibt da auch spirituelle Gründe (ich denke wie öfter gesagt, dass ich mit dem Empfänger verbunden werde, was ich nicht will). Ich weiß nicht, ob Leute (ich denke nicht, dass ich meine Meinung ändere, aber war nie in der Situation) in so einer ernsten Situation ihre Meinung ändern. Einige werden es bestimmt tun. Aber dazu ist der Club auch da, dass dann keiner plötzlich zum Befürworter wird, und die gleichen Vorteile hat, obwohl er umgekehrt zuvor nicht bereit war.
Ja, natürlich wird abgewogen. Und die aktuellen Kriterien sind (hoffentlich fast ausschließlich) medizinische Kriterien - eben z.B. meines Wissens auch, wie groß die langfristige Erfolgsaussicht ist. Nicht medizinische Kriterien - wie eben die Mitgliedschaft in einem Club - machen die Sache ethisch schwieriger.
Naja, ich finde es ethisch wesentlich bedenklicher Leuten Organe zu entnehmen, die nicht damit einverstanden waren.
Und sehe absolut nicht, warum jemand keinen Vorteil haben soll, wenn er doch selber immer dafür war. Für mich komplett fair.
Und wie willst Du das von mir fett hervorgehobene verhindern?
Man könnte diejenigen trotzdem eintreten lassen, aber wenn sie erst seit paar Wochen oder Monaten drin sind stehen sie halt hinten.