Freier Theismus / Freier Gottesglaube

Lieber Fragewurm,

der Gott der Bibel ist eindeutig männlicher Natur, daran lässt dieses Buch keinen Zweifel. Ich sehe auch keinen ersichtlichen Grund, warum die Trinität bedenklich sein soll. Eröffnet diese Vorstellung nicht die Chance seinen eigenen spirituellen Weg gehen zu können? Ich könnte mich also einem übermächtigen Schöpfergott zuwenden, Jesus auf seinem Weg der Nächstenliebe folgen, oder mich von einem Geist erfüllen lassen, ohne mit der Lehre in Konflikt zu geraten.

Bringt uns die Trinität nicht etwas näher zu diesem Gott und lässt in etwas menschlicher erscheinen? Hatte nach Moses Gott nicht aufgehört mit den Menschen zu sprechen und sich erst durch Jesus wieder zu Wort gemeldet? Es hat schon seinen Grund, warum sich die Seligen, Heiligen oder auch die Engel als kleine Götter in den göttlichen Pantheon der Christenheit eingeschlichen haben.

Schade auch, dass für Dich der göttliche Geist nicht definierbar zu sein scheint, von was bist Du dann wohl erfüllt? Jesus hatte sich jedenfalls vom Heiligen Geist mit dem Evangelium vom Himmelreich und der Nächstenliebe erfüllen lassen:

Lukas 3 [22] Und der Heilige Geist fuhr hernieder in leiblicher Gestalt auf ihn wie eine Taube …

4[18] „Der Geist des Herrn ist bei mir, darum, dass er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkünden das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollten, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, dass sie ledig und frei sein sollen.




Merlin


Die Evangelien - die Bibel - gleicht in ihrer historischen Entwicklung einem Wasserlauf, ständige Veränderungen und Auswahl haben die Reinheit trüb werden lassen.

Auch hier ist die männliche Dominanz wie im Islam bewußt eingeführt, beginnend bei Eva der Verführerin. Die Festlegung der Trinitätslehre verdankt sie den röm. Kaisern.

Jesus als Vorbild nehmen ist ein guter Weg, doch er hat keine Kirche gegründet!
 
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Die Evangelien - die Bibel - gleicht in ihrer historischen Entwicklung einem Wasserlauf, ständige Veränderungen und Auswahl haben die Reinheit trüb werden lassen.
Lieber Fragewurm,

an was machst Du den diese diffuse Behauptung fest? Was wurde denn nach Deiner Meinung konkret an den Evangelien verändert? Das Wenige, das verändert wurde, ist zudem bekannt. So zum Beispiel wurden im 4./5. Jahrhundert bei Markus dem Kapitel 16 die Verse 9 – 20 angefügt. Es ist dabei aber nicht ganz klar, ob hier neue Texte eingefügt wurden oder eine ältere Version wieder aufgetaucht war.

Die meisten Veränderungen und Ungereimtheiten gibt es bei Johannes – so wurde dort zum Beispiel die Geschichte von der Ehebrecherin auch im 4./5. Jh. angefügt. Zudem hatte es gerade in diesem Evangelium schon sehr früh eine redaktionelle Überarbeitung gegeben (1./2. Jh.). Nach dem 5. Jahrhundert gab es dann in den Evangelien keine Veränderungen mehr.

Entscheiden für die christliche Lehre, war der Beginn der Heidenmissionierung durch Paulus und da wurden auch schon die Weichen zur Vorstellung von einer göttlichen Trinität gestellt. Wie man in der Apostelgeschichte unschwer erkennen kann, trat schon im 1. Apostolischen Konzil in Jerusalem das Trennende offen zutage. Bei Constantin ging es dann lediglich um den Versuch, diesen ständig schwelenden Glaubensstreit innerhalb der Christenheit beizulegen (mit mäßigem Erfolg).

Worin suchst Du also nach Reinheit, an der Du die Evangelien messen könntest? Wahrst Du denn bereit den Weg eines Galiläers oder Nazarener zu gehen, mit all seinen Konsequenzen?
Fragewurm: Jesus als Vorbild nehmen ist ein guter Weg, doch er hat keine Kirche gegründet!

Ja und er wollte auch keine neue Lehre begründen, sondern die Prophezeiungen für das Volk Israel zu erfüllen. Ein Weg der Hoffnung, den er mit Liebe verbunden hatte. Eine Sehnsucht, die auch die Menschen außerhalb des auserwählten Volkes auf Erfüllung hoffen ließ:

Matthäus 15[21] Und Jesus ging in die Gegend von Tyros und Sidon. [22] Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus derselben Gegend und rief ihm nach: „Ach Herr, du mein Sohn Davids, erbarme dich mir! Meine Tochter wird vom Teufel übel beklagt.“ [23] Und Jesus antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. [24] Jesus antwortete: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt.“


Merlin
 
diffuse Behauptungen???

Die Evangelien sind 40 - 45 bis 110 - 120 entstanden.
Nach Jahren niedergeschrieben aus Erinnerungen und Erzählungen.
Originalschriften gibt es nicht - sondern Abschriften von Abschriften!

Als sie röm. Staatskirche wurde, wurden von den rund 50 vorhandenen Evangelien nur 4 zugelassen, alle anderen wurden vernichtet.
Der Gelehrte Hyronimus hat im Auftrag des Papstes eine "Einheitsbibel" verfasst. Er schrieb dem Papst einen Brief mit dem Inhalt "auch meine Bibel ist eine Fälschung", denn ich mußte von x- verschiedenen Aussagen mich immer für eine entscheiden!

Paulus, einer der Hauptaposteln hat Jesus nie gesehen und war in Sachfragen mit den übrigen Aposteln des öfteren in Konflikt. Er hat das Hauptfundament der kath. Kirche gelegt!
Das Anpassen derBibel in ihrem Sinne war für die Amtskirche eine Selbstverständlichkeit!

konkretetes Berispiel:
Laut Neuen Testament bedeutet „Buße“ ändere deine Gesinnung. Die katholische Kirche fordert jedoch das Bekenntnis aller schweren Sünden vor einem katholi-schen Priester. Nur dieser hat nach ihrer Lehre die Macht die Sünden zu vergeben. Ohne priesterliche Lossprechung gibt es keine Sündenvergabe. Bedauerlicherweise haben sie dabei übersehen den Text des Vaterunsers zu fälschen, der lautet „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir verge-ben unseren Schuldigern“. Die Macht der Sündenvergabe ist eine gezielte Irrung mit weitreichenden Vorteilen für ihre Vertreter. (Joh. 20,23) „Wenn Ihr anderen die Sünden vergebet, so werden sie Ihnen vergeben. Wenn Ihr sie behaltet, so werden sie Ihnen behalten“. Anstatt des Wor-tes „Ihnen“ stand im Urtext „Euch selbst“. Somit lautet der Text richtigerweise „Wenn Ihr anderen die Sünden vergebet, so werden sie Euch selbst vergeben“.

im letzten Jhd. hat man auch ein Evangelium der Maria Magdalena und von Judas endeckt!

zuerst intensiv über Jahre Kirchengeschichte studieren!
 
Nein, eine solche Religionsgemeinschaft kenne ich nicht. Ich betone: Eine Religion ohne Gott?
Das geht nicht, weil es sonst keine Religion wäre, sondern nur eine Welt-Werte-Gemeinschaft, etwa der Humanismus, Kommunismus, Kapitalismus.

Es gibt aber schon etwas, was frei ist: das ist eine höchst individuelle und pesönliche Einstellung, die auf freier Handhabung, Auslegung und Interpretation verschiedenster Schriften beruht und sich so einen besonderen Zugang zu Gott eröffnet. Und Glaube an Gott ist immer Religion. Glaube muss nicht immer streng mit Kirchen verbunden sein und sich an das halten, was gepredigt wird.

Solche Leute kennen sich oft gar nicht. Sie befinden sich aber häufig auf einer sehr ähnlichen Welle und bilden so eigentlich eine innere Gemeinschaft.

Glaube an Gott ist immer Religion???

Da Religion in der Regel mit Hirarchie, Organisation und Vorgaben verbunden ist, finde ich Deine Auslegung problematisch!
"Überzeugung statt Religion" lautet der Titel einer Broschüre.
Damit ist die Ansicht einer Person gemeint auf Grund seiner persönlichen Erkenntnis, unabhängig von Religionsvorgaben und religiöser Bindung.

Die Suche nach dem Sinn des Lebens ist unabhänging von Religion.
 
der Gott der Bibel ist eindeutig männlicher Natur, daran lässt dieses Buch keinen Zweifel.

Lieber Merlin,

Nicht alles in der Bibel darf wortwörtlich aufgefasst werden. So wissen wir heute, dass die Erde nicht in sieben Tagen erschaffen wurde - sondern dass damit der siebenteilige Erlösungsplan gemeint war. Aber hätte man das zu Mose Zeiten den Menschen begreiflich machen können, wenn es doch auch heute nur so wenige verstehen (wollen)?

So stellte sich der Gott der Bibel, wie Du es bezeichnest, männlich dar. Heute jedoch wissen wir, dass Gott sowohl männliches wie auch weibliches Prinzip in sich birgt - ist ja auch logisch, ansonsten wäre Vollkommenheit völlig undenkbar. Auch seine erste und einzige direkte Schöpfung, Christus, ist so. Alle weiteren Schöpfungen sind jedoch entweder männlich oder weiblicher Natur. Aber auch dies wäre von den Menschen damals nicht verstanden worden - in der damaligen patriarchalischen Gesellschaft war Gott in aller Selbstverständlichkeit ein Mann.

Ich sehe auch keinen ersichtlichen Grund, warum die Trinität bedenklich sein soll.

Bedenklich ist, dass Du sie nicht bedenklich findest. Die Trinität ist bar jeder Vernunft und Logik. Erstaunlich ist allenfalls, dass sich solcher Unsinn so lange hat halten können.

Wie viele hundert Male hat Jesus vom Vater gesprochen? Hat ER je gesagt, er sei Gott?
Ein einziges Mal sagt er, dass der Vater und ER eins seien - und das soll nun alles andere als falsch hinstellen? Denn wenn Jesus Gott ist/war dann kann Gott unmöglich sein Vater sein - und somit hat ER immer und immer wieder gelogen!

Gott und Christus sind und waren eins in der Gesinnung und im Willen, in der Zielsetzung und der Harmonie. Aber doch nicht eines Wesens.

In Wahrheit gibt es in der Bibel keinen ersichtlichen Grund, die Trinität anzunehmen - diese ist einzig und allen die Interpretation der Katholiken!

Eröffnet diese Vorstellung nicht die Chance seinen eigenen spirituellen Weg gehen zu können? Ich könnte mich also einem übermächtigen Schöpfergott zuwenden, Jesus auf seinem Weg der Nächstenliebe folgen, oder mich von einem Geist erfüllen lassen, ohne mit der Lehre in Konflikt zu geraten.

Das geht ohne die Trinität noch viel besser.

Bringt uns die Trinität nicht etwas näher zu diesem Gott und lässt in etwas menschlicher erscheinen? Hatte nach Moses Gott nicht aufgehört mit den Menschen zu sprechen und sich erst durch Jesus wieder zu Wort gemeldet? Es hat schon seinen Grund, warum sich die Seligen, Heiligen oder auch die Engel als kleine Götter in den göttlichen Pantheon der Christenheit eingeschlichen haben.

Du kannst nicht zwischen Gott und Trinität unterscheiden!! Denn Gott ist laut katholischem Verständnis in Form der Trinität. Und verstehen kann man sowas eh nicht - wie auch?

Gott hat nie aufgehört zu den Menschen zu sprechen - im AT hat er dies meist durch die Propheten getan, die die Priesterschaft jedoch fast alle ermordet hat. Zudem war im Offenbarungszelt immer ein Medium, dem Fragen durch den diensthabenden Priester gestellt werden durften, so es sich um religiöse Angelegenheiten handelte, und dieser verband sich mit der göttlichen Welt und erhielt Antwort.

Zudem ist der von Dir beschriebene 'göttliche Pantheon' Machwerk der Kirche und hat mit der Religion der Christen gar nichts zu tun.

Schade auch, dass für Dich der göttliche Geist nicht definierbar zu sein scheint, von was bist Du dann wohl erfüllt? Jesus hatte sich jedenfalls vom Heiligen Geist mit dem Evangelium vom Himmelreich und der Nächstenliebe erfüllen lassen:

Lukas 3 [22] Und der Heilige Geist fuhr hernieder in leiblicher Gestalt auf ihn wie eine Taube …


Ja, dieser Geist hatte sich so weit materialisiert und erschien in Form einer Taube - vermutlich war es ein hoher Engel.


„Der Geist des Herrn ist bei mir, darum, dass er mich gesalbt hat; er hat mich gesandt, zu verkünden das Evangelium den Armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollten, und den Blinden das Gesicht und den Zerschlagenen, dass sie ledig und frei sein sollen.
Ein schönes Beispiel, das zeigt, dass Jesus fast immer in Gesellschaft hoher Engel Gottes war, die ihm halfen, die Wahrheit zu verkünden, die Kranken zu heilen und sein Ziel zu erkennen. Denn jeder Engel kann als Geist des Herrn bezeichnet werden.

lg
Syrius
 
Glaube an Gott ist immer Religion???

Da Religion in der Regel mit Hirarchie, Organisation und Vorgaben verbunden ist, finde ich Deine Auslegung problematisch!

Das ist doch Kirche, was Du hier beschreibst.

Die persönliche Suche nach dem Sinn des Lebens und sich seinen Erkenntnissen gemäss zu verhalten ist Religion.

lg
Syrius
 
an was machst Du den diese diffuse Behauptung fest? Was wurde denn nach Deiner Meinung konkret an den Evangelien verändert?

Lieber Merlin,

wie ein Streifenhörnchen im Laufrad drehst Du Dich, klammerst Dich an die uralten geschriebenen Wörter und erkennst vor lauter Bäumen den Wald nicht.

Nimm zum Beispiel die Widergeburt, die ja eine Präexistenz der Seele voraussetzt. Wie viele verschiedene menschliche Beschlüsse an verschiedenen Konzilien, Streitereien über Jahrhunderte waren nötig, um am Ende mittels Abstimmung festzulegen, dass der Mensch resp. seine Seele vorher nicht existent war!!

Ja glaubst Du echt, dass sich Tatsachen ändern, wenn Menschen so oder so abstimmen?

Wer den direkten Bezug Jesu Christi zu seiner eigenen Existenz in Zusammenhang mit der Erlösungstat nicht erkennt, wird und kann die Bibel nicht verstehen.


Das Wenige, das verändert wurde, ist zudem bekannt. So zum Beispiel wurden im 4./5. Jahrhundert bei Markus dem Kapitel 16 die Verse 9 – 20 angefügt. Es ist dabei aber nicht ganz klar, ob hier neue Texte eingefügt wurden oder eine ältere Version wieder aufgetaucht war.

Auch ich glaube nicht, dass es wenig ist, das verändert wurde. Zwar kann man heute noch sehr gut vergleichen, was an ältesten Schriften noch da ist und was heute in den Büchern steht. Solange man aber die Urschriften nicht hat, kann niemand behaupten es sei wenig, das verändert wurde - weil man es einfach nicht weiss.

Zudem betrachte ich die Macht der Kirche als gross genug, ALLE Bücher in ihrem Sinne zu verändern.

Ja und er wollte auch keine neue Lehre begründen, sondern die Prophezeiungen für das Volk Israel zu erfüllen. Ein Weg der Hoffnung, den er mit Liebe verbunden hatte. Eine Sehnsucht, die auch die Menschen außerhalb des auserwählten Volkes auf Erfüllung hoffen ließ:

Glaubst Du tatsächlich, Gott würde seinen vielgeliebten Sohn diesen Qualen aussetzen, nur weil ein paar Propheten irgendwelche Aussagen getätigt haben? Ich bitte Dich! Das ist ein Angriff auf die Intelligenz an sich!

Und Jesus ging in die Gegend von Tyros und Sidon. [22] Und siehe, eine kanaanäische Frau kam aus derselben Gegend und rief ihm nach: „Ach Herr, du mein Sohn Davids, erbarme dich mir! Meine Tochter wird vom Teufel übel beklagt.“ [23] Und Jesus antwortete ihr kein Wort. Da traten seine Jünger zu ihm, baten ihn und sprachen: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. [24] Jesus antwortete: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel gesandt.“
Schon einmal hast Du dieses Stelle angeführt. Jesus hat gesehen, dass die Tochter dieser Frau besessen war und eine Heilung nicht sinnvoll war, weil diese Sippe die Dämonen verehrten und daher die Besessenheit sofort wieder gegeben wäre.
Mit den verlorenen Schafen vom Hause Israel meinte Jesus jene Menschen, die sich dem wahren einen Gott zuwandten und den Weg der Liebe einschlugen. Das betrifft uns also genau so wie die damaligen Menschen.

lg
Syrius
 
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Die persönliche Suche nach dem Sinn des Lebens und sich seinen Erkenntnissen gemäss zu verhalten ist Religion.


einverstanden - wenn man persönliche Überzeugung mit Religion gleich setzt.

Eine exakte Definition von Religion ist schwer zu finden.
Geht man von staatlicher Ansicht aus - bez. anerkannter Religionen oder Kirchen wird die pers. Überzeugung nicht beachtet.
 
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