Ich habe mir sagen lassen daß es aufgrund der blockchain-technologie nur eine bestimmte anzahl von bitcoins geben wird. und daß diese, wie auch immer die finanzwelt sich entwickelt, immer eher ein experiment bleiben werden. Ich weiß nicht wie es bei anderen cryptowährungen ist aber bitcoin ist als ersatz für herkömmliche zahlungsmittel angeblich ungeeignet. Eventuell werden bitcoins einmal sammler-wert haben.
Es stimmt, dass sich Bitcoin v.a. aus zwei Gründen zumindest momentan nicht als Zahlungsmittel eignet:
1) Starke Kursschwankungen
2) Skalierungs-Probleme: die Blockchain kann nicht genug Transaktionen pro Sekunden abwickeln
Zu 1: Man muss dabei bedenken, dass wir in unseren Breitengraden sehr verwöhnt sind, weil wir es gewohnt sind das der Wert unserer Währungen so wenig schwankt, dass wir es im Alltag gar nicht bemerken. In jenen Ländern in denen das anders ist, wird Bitcoin dann durchaus wesentlich mehr tatsächlich auch als Zahlungs- und v.a. als Fluchtmittel genutzt.
Noch wichtiger: Bitcoin und Kryptowährungen stehen ja noch ganz am Anfang. Würde sich eine Kryptowährung wirklich durchsetzen, dann würden auch die starken Schwankungen abnehmen bzw. wäre das dann z.B. eher mit Gold vergleichbar.
Zu 2: Es gibt verschiedene Ansätze um das Problem zu lösen. Weil die recht technisch sind, gehe ich darauf jetzt nicht tiefer ein. Grundlegend glaube ich aber, dass Blockchains zukünftig wesentlich besser skalieren werden.
Was ich grundlegend vermute, falls Bitcoin wirklich groß werden sollte: Das es wie virtuelles Gold funktionieren wird, denn vom ökonomischen Design her ist Bitcoin genau so angelegt und das ist wirklich faszinierend, wenn man sich tiefer damit und der Psychologie hinter der Ökonomie befasst.
Gibt es da nicht diesen begriff "too big to fail"? Firmen die wirtschaftlich von solcher relevanz sind daß sich ihr aktienkurs auf große teile des finanzmarktes auswirkt, meine ich. Oder firmen die durch seilschaften einigermaßen abgesichert sind. Ich frage mich einfach ob große gesellschaftliche und politische ereignisse unserer zeit je nach branche auch bei solchen firmen das risiko eines totalverlustes mit sich bringen könnten bzw wie wahrscheinlich das ist.
Die Redewendung "Too big to fail" wird normalerweise v.a. auf Banken angewendet, die nicht pleite gehen dürfen weil das eine solche Kettenreaktion auslösen würde, dass die Weltwirtschaft gefährdet wäre. Banken werden daher fast immer irgendwie gerettet - das passiert immer wieder, v.a. innerhalb der EU.
Die Aktienkurse selbst wirken sich m.A.n. direkt nicht besonders aus, aber was es gibt: "Kurswetten", die extrem schief gehen können und womit sich Banken dann auch gerne mal verspekulieren. Stell es Dir so vor: Du bist davon überzeugt, dass ein bestimmter Kurs einbrechen wird, oder vielleicht auch der ganze Markt. Würdest Du Aktien halten würdest Du also verkaufen. Da Du keine hältst kannst Du Dir aber welche leihen. Nehmen wir außerdem an, ich halte Aktien. Dann kann ich Dir meine leihen, Du verkaufst sie und bekommst dafür z.B. 1000 Euro. Wenn Du Recht hast und der Kurs fällt, kaufst Du sie dann zu einem niedrigeren Kurs zurück, gibst mir meine Aktien und ein paar Zinsen zurück, und streichst den Rest ein.
Nun stell Dir das mit Milliarden und "Hebeln" vor (so dass jede kleine Kursbewegung z.B. x5 gerechnet wird) vor und das die Kurse in die falsche Richtung laufen. Das kann in Sekunden zu Katastrophen führen. Vor kurzem hat sich ein chinesischer Trader umgebracht weil er auf die Art das Geld seiner Kunden verspekuliert hatte - einige Millionen.
Was ich sagen will: Der normale Aktienhandel ist m.A.n. zwar nicht ohne Risiko, hat aber nicht direkt negative Auswirkungen. Konzerne deren Aktien niedrig stehen kriegen vielleicht nicht mehr so leicht Kredite oder was auch immer. Aber die wirklich krassen Sachen finden normalerweise in den Banken statt, die immer wieder neue und zum Teil wirklich verrückte Finanzinstrumente erfinden.
Was betreffend Aktienkurse momentan interessant ist: Trump will doch eine ziemlich harte Linie gegen China fahren. Je härter er aber ist, desto mehr belastet es dann auch US-Firmen und damit die Kurse. Deshalb wird er jetzt auf einmal vorsichtiger und hat weitere Strafzölle zeitlich aufgeschoben - worauf sich die Kurse dann wieder etwas erholten. Wovor hat er Angst? Das er bei den Wahlen in 2020 abgestraft wird, wenn seine Entscheidungen wirtschaftlich negative Auswirkungen haben. Und die Aktienkurse zeigen das an.
In welchem bereich warst du für eine börse tätig? Ich frage bloß, denn wenn du betonst daß du dich bei aktien nicht so gut auskennst ist das für den laien verwirrend.
Ich bin ja in einem ganz anderen Bereich: Blockchain und Crypto und das ist keine Börse wie etwa die Aktienbörse in Frankfurt sondern eine von den vielen und eher kleinen Börsen auf denen Kryptowährungen usw. gehandelt werden. Im Vergleich zu üblichen Aktiengesellschaften, wie etwa Siemens und Apple usw., ist das ein sehr junger Bereich. Meine Hauptaufgaben lagen grundlegend im Bereich Kommunikation, aber später auch "Strategie" - ein bisschen wie ein Berater für fast alles, außer die technischen Dinge.
Korrigiere mich bitte wenn ich falsch liege aber hat sich während der letzten krise nicht ein begriff wie "ethic trading" oder "sustainable trading" entwickelt der für nachhaltiges investieren, also die abkehr von der jagd nach der grossen hausse steht?
Ich glaube das nicht. Ich halte das normale Trading auch nicht wirklich für das Problem. Problematischer sind letztlich betrügerische Finanzanlage-Instrumente. Die letzte Krise wurde in etwa so ausgelöst:
In den USA wurden jede Menge Häuser verkauft. Jeder, egal wie finanzschwach, bekam zuerst mal billige Kredite um sich ein Haus zu kaufen - das hat zu wahnsinnigen Auswüchsen geführt, das Menschen die kaum Geld verdienen 3 Häuser und einen Berg Schulden hatten. Sehr viele konnten die dann nicht mehr bedienen. Banken haben diese Schulden, von denen sie selbst glaubten dass sie das Geld nicht zurückbekommen werden, dann gebündelt. Und Rating-Agenturen gaben diesen "Schulden-Aktien" oft sehr gute Ratings, als seien das sichere Anlagen. Dann wurden die verkauft - damit wurde gehandelt. Irgendwann fiel auf, dass das alles heiße Luft ist, diese Kredite verloren sind und die Blase platzte. Das brachte jede Menge Banken in Schwierigkeiten, eigentlich alle soweit ich weiß.
Das Problem war nicht der Aktienmarkt. Der litt indirekt, denn wenn Banken und Investment-Firmen auf einmal kurz vor dem Kollaps stehen, dann fließt auch weniger Geld in Aktien und mehr wird verkauft. Aber die Krise wurde auf dem Aktienmarkt nur reflektiert. In Wirklichkeit war das eine Banken-Krise, die im weiteren Verlauf zu einer Staats-Schulden-Krise wurde. Zum einen stimmt das, denn Staaten haben Billionen in den Bankensektor gepumpt um jene zu retten die das Problem angerichtet hatten. Vor allem ist der Begriff "Staatsschulden-Krise" aber Propaganda, denn für die Banken war es wesentlich schöner wenn die Bevölkerungen z.B. auf die "Pleite-Griechen" wütend war, als dass Demonstranten vor den Banken stehen.
Ich kann mir denken daß es anfängern oft an geduld fehlt und daß es vielleicht sinnvoller ist den markt als "acker" zu betrachten, auf dem das angelegte geld gedeihen kann, so es denn sein soll, anstatt sich alle paar Tage hochriskanter finanzinstrumente zu bedienen.
Aber auch dazu ist ein gewisses maß an kenntnis und einsicht sicher von vorteil - wenn man sich, wie du sagst, beim investieren nur an zeitungsartikeln orientiert ist vielleicht eine wahrscheinlichkeit da daß der goldrausch im jeweiligen bereich schon vorbei ist.
Was mir selbst auffällt ist, wie wesentlich Erfahrung ist. Wenn ich heute zurück denke, dann habe ich wirklich dumme Fehler gemacht, obwohl ich grundlegend ja nicht dümmer war als heute. Ich kannte mich nur nicht gut genug aus. Es ist ein bisschen so als ob man nicht mal weiß welche Fragen man stellen muss um zu Antworten zu kommen.
Und ja, wenn Medien anfangen zu schreiben ist das immer etwas spät. Im Crypto-Bereich gibts eine etwas oberflächliche aber eigentlich durchaus funktionale Regel - etwas salopp formuliert: "Wenn die schwäbische Hausfrau einsteigt, sollte man aussteigen.".
M.A.n. ist wichtig, dass man sich mit den "Themen" in die man investiert wirklich auseinander setzt. Bei mir ist das grundlegend das "Blockchain-Thema". Aber würde ich z.B. auf Solar fokussieren würde ich einfach versuchen darüber möglichst viel zu lernen - über Zeit. Manche glauben, man könnte einfach viele Bücher lesen. Sehr entscheidend ist aber der Alltag, dass man immer wieder mitbekommt wie bestimmte Meldungen einen Kurs beeinflussen - oder auch nicht.
Ein Beispiel: Wenn irgendein kleines Blockchain-Projekt, das kaum jemand kennt, auf einer großen Börse gelistet wird (Binance z.B.) steigt der Kurs sofort. Das weiß jeder der tut was ich tue. Anfänger wissen das aber nicht. Und es gibt tausend solcher "Kleinigkeiten" die einen großen Unterschied machen können und die man auch tatsächlich schnell lernt, wenn man sich mit einem Bereich intensiver befasst.
Das verstehe ich nicht. Blockchain projekte geben ihre aktien auf blockchains aus? Wenn du sagst du willst mehr auf aktien setzen, machst du unterschiede bei der branche, hast du da persönliche "vorzüge"?
Mit "Blockchain-Projekt" ist nicht unbedingt gemeint das die eine eigene Blockchain entwickeln. Auch eine Börse für diesen Bereich gilt als Blockchain-Projekt. Oder eine Firma die ein System entwickelt das Kommunikation zwischen Blockchains zulässt - ohne eine eigene zu entwickeln. Also grundlegend alle Projekte und Firmen die irgendwie in dem Bereich tätig sind.
Und dann gibt es Firmen die Aktien ausgeben und, weil sie schon in dem Bereich sind, das auf Blockchains tun. Ein Beispiel, und das wird schon übermorgen und die Zeit danach dann sehr interessant:
https://nash.io
Das ist eine Börse die in wenigen Tagen startet und die von vielen erwartet wird. Vor über einem Jahr haben sie um die 20 Millionen von Investoren eingenommen und eine Art Aktie verkauft - eine direkte Gewinnbeteiligung. Sollte die Börse viele Nutzer anziehen und ein hohes Handelsvolumen haben, geht ein prozentualer Anteil direkt auf die Adressen (wie Konten auf einer Blockchain) jener die deren Token halten.
Und ich selbst habe meinen Schwerpunkt bei Börsen, aber nicht nur. Die sind zwar sehr riskant, denn das ist ein extrem komplexes Geschäft. Aber wenn sie funktionieren und viele Nutzer anziehen, dann ist es ein bisschen mit dem Goldrausch vergleichbar. Die meisten Goldsucher wurden nicht reich - aber jene die die Schaufeln verkauften machten super Geschäfte. Im Crypto-Bereich sind die Trader die Goldsucher, die Börsen sind die Verkäufer der Werkzeuge.