Die größte Schwäche vieler selbsternannter Skeptiker besteht darin, dass sie das, was sie kritisieren, von vornherein nicht ernst genug nehmen, um sich mehr als extrem oberflächlich damit zu befassen. Ihre ärgerlichste Eigenschaft wiederum ist, sich auf diese Ignoranz dermaßen viel einzubilden, dass sie gar nicht anders können, als sich zum Thema maximal hämisch zu äußern. Patient Null dieser Spielart von Dunning-Kruger war James Randi, der zu allem Überfluss auch noch einen pseudomoralischen Imperativ hinzufügte. Seine Vorgänger wussten zumindest, wovon sie sprachen, und das war zugegebenermaßen ihr Nachteil, denn die richtig fetten Ausrufezeichen gedeihen nur in leeren Köpfen.
Wenn nun nämlich irgendjemand daherkommt und ruft: "Hahahaha, du Trottel! Es kann gar keinen riesigen unsterblichen alten Mann in den Wolken geben, weil das den Naturgesetzen widerspricht!", dann weiß der Theologe nicht, wie er antworten soll, denn der Skeptiker verwendet ein grotesk verzerrtes Bild aus dem Kindergottesdienst als Strohmann. Er kann nur schweigen - "dann hat er keine Antwort, der Honk" - oder sehr weit ausholen und zuerst den Strohmann zerpflücken - dann aber "rudert er herum, der Quatschkopf", und kommt höchstwahrscheinlich gar nicht weit genug, ehe ihm wieder jemand ins Wort fällt.
Geht jemand dogmatisch davon aus, dass eine Sache nichts als Blödsinn ist, dann wird ihn niemand davon abbringen können, nicht einmal, wenn es sich bei der Sache um etwas so greifbares wie Medizin oder Physik handelt. Je weicher die Wissenschaft, desto leichter lässt sie sich lächerlich machen. In der Esoterik vermischen sich Philosophie, Religion und Kunst. Weicher geht es nicht mehr.
Um noch einmal auf den Eingangsbeitrag Bezug zu nehmen: Materialismus ist, wie gesagt, auch unter Esoterikern leider weitgehend Konsens. Dass die Esoterik so viele absurde Blüten treibt, führe ich darauf zurück.
Bei Usern allerdings, die länger als ein Jahrzehnt hier sind und immer noch glauben, mit maximaler Ignoranz gegenüber allem Esoterischen reüssieren zu können, frage ich mich auch, was sie eigentlich hier wollen. Und wie blind muss man eigentlich sein, um sich ernsthaft darüber zu wundern, von den Leuten nicht gemocht zu werden, die man sich selbst dann kategorisch ernst zu nehmen weigert, wenn man sie als Freunde bezeichnet?