Gestatte mir wegen der Fülle deines Beiträge, dass ich nur auf einen Punkt eingehe:
Was in aller Welt hat ein Zufallsgenerator mit der Dualität des Chaos zu tun? Worin siehst Du da die zufälligen Faktoren die dem Geschehen eine besondere Bedeutung geben? Dass ein Zufallsgenerator am Ende eine Zahl aus einem vorgegebenen Bereich auswählt, ist vorhersehbar.
Egal wo Du dich befindest, kannst Du hingegen ein Opfer der Duplizität werden. Erst die Tage hatte ich eine schöne Geschichte gehört, in der ein junger Mann in seinem Urlaub auf einer Bergtour einer Chinesin begegnete und sich die beiden ineinander verliebten.
Er hätte auf dieser Bergtour auch in eine Steinlawine geraten oder die Tour je nach Wetter nur als ein schönes oder schlechtes Erlebnis erfahren können. Es gehörte in dieser Geschichte noch einen weiteren Faktor dazu, der dann letztlich zur besonderen Bedeutung zu diesem Ereignis beigetragen hatte – nämlich der Umstand, dass sie den falschen Weg einschlagen wollte.
Die Chancen, dass sich auch in mich eine junge hübsche Chinesin verliebt, würde sich nun damit nicht erhöhen, wenn dutzende Male diese Bergtour wiederholen würde.
Merlin
Ich antworte dahingehend mal zusammengefasst und nicht eingehend auf jeden einzelnen Absatz, da es sonst zu kompliziert würde. Zunächst einmal sei erwähnt, dass dies ein echt gutes Beispiel ist, denn einerseits zeigt dies deutlich, dass das eingetretene Ereignis nicht nur von der Entscheidung eines einzelnen Wesens abhängig war, sondern eine Konsequenz des Zusammenwirkens der Entscheidungsfreiheit mehrerer Wesen und andererseits ist diese Kombination nicht zu komplex, sondern noch überschaubar.
Hätte sich nur eine von beiden Personen für eine entsprechende Reise entschieden, ja sogar nur zum Zeitpunkt des eingetretenen Treffens an einem anderen Ort zu sein, wären sie sich vielleicht nie begegnet. Erst dadurch, dass sich beide dafür entschieden haben, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu sein - was demnach auch bedingt, dass sich beide dazu entschieden haben in die entsprechende Gegend zu reisen.
Wenn ein so simples Beispiel nicht einmal aufzeigt, dass es keine Zufälle gibt, sondern lediglich die Konsequenz des Zusammenwirkens der Entscheidungsfreiheit betreffender Individuen, dann weiß ich auch nicht, wie man es noch leichter begreiflich machen kann - zumal dieses wirklich ein extrem einfaches Beispiel ist.
Im Gegensatz dazu hat ein Taschenrechner zwar keine Entscheidungsfreiheit, sondern kann nur nach vorgegebenen Parametern arbeiten, aber auch dieses Beispiel zeigt deutlich, wenn auch in Bezug auf eine andere Weise, dass es Zufall und Chaos nicht gibt. Zufall, Chaos, Magie, Wunder, Schicksal, Glück, Unglück und ähnliches sind nur Begriffe für etwas, dass wir (noch) nicht verstehen. Nicht mehr und nicht weniger.
Gefühle sind immer real, die Wahrheit aber nicht zwingend.
Gefühle mögen immer real sein, doch manchmal macht man sich nur etwas vor. Dies gilt insbesondere dann, wenn man meint, zu erkennen, was jemand anderes empfindet.
Wahrheit ist ebenfalls immer real in dem Sinne, dass sie zutreffend ist. Das macht ja gerade die Wahrheit aus. Was nicht immer zwingend zutreffend ist, ist Erkenntnis. Wahrheit ist unabhängig von Erkenntnis, aber Erkenntnis ist wichtig, um hoffentlich Wahrheit zu erkennen. Wahrheit hingegen existiert auch, ohne dass sich Wesen darüber Gedanken machen und das ist auch gut so, denn anderenfalls könnten diese Wesen gar nicht erst existieren, wenn die Wahrheit, die grundlegend wichtig für ihre Existenz ist, erst durch die Erkenntnis dieser Wesen von der Wahrheit möglich würde.
Ich könnte ja verstehen, wenn man über verschieden definierte Begriffe wie beispielsweise Seele diskutieren würde, ob diese beispielsweise sterblich oder unsterblich ist, aber ein so eindeutig definierter Begriff wie Wahrheit sollte wohl klar von Erkenntnis, auch in der jeweiligen Natur der Bedeutung des Begriffes, zu unterscheiden sein.
LG KalEl