Übrigens ist es sowieso Unsinn, dass eine Gruppe ein unbegrenztes Recht hat die Eigenbezeichnung in der Sprache einer anderen Gruppe zu verändern. Man stelle sich mal vor, wir würden den Engländern vorschreiben wollen, dass sie uns nicht mehr "the Germans" nennen sollen, sondern "the Deutsch", "the Dutch" (nutzen sie schon für die Niederländer), oder was auch immer sonst. Die würden uns den Stinkefinger zeigen. Manchmal kann es schon Sinn machen, ein anderes Wort zu verwenden, aber es ist nicht so, dass man dem automatisch folgen muss.
Genau meine Rede!
Es gibt da die nicht ausrottbare unsinnige Meinung, auch Städte und Länder sollten wir stets so nennen, wie sie sich selber nennen.
Also "Firenze statt Florenz" - und "France statt Frankreich" usw usw usw ....
Das Problem ist leider, dass die Rassismus-Debatte, die durchaus ihren Sinn hat, teilweise schräge Stilblüten treibt.
Was sollen denn jetzt eigentlich so Städte machen, die Möhringen heißen? Den Namen ändern?
Anstatt, dass man schaut, dass sich im Verhalten zueinander etwas ändert, mehr Offenheit passiert und dass das Bewusstsein für Rassismus in Schulen (siehe auch
>hierdurch<) und in der Gesellschaft geschärft wird, werden u.a. plötzlich Begriffe aus alten Kindergeschichten (z.B.
Pipi Langstrumpf) gelöscht und sollen sogar bisherige Städtewappen geändert werden (siehe
Möhringen bei Stuttgart).
Das ist so ähnlich übertrieben wie die leidliche Diskussion um die zwanghafte Weiblichmachung bestimmter Begriffe wie SchülerInnen, RedakteurInnen, BürgerInnen etc., während es trotzdem laufend Vorfälle gibt, die zeigen, dass Frauen und Mädchen von einigen wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden.
Es gibt übrigens noch ein Möhringen, eines im Landkreis Tuttlingen. Dort lassen sie das Wappen so wie es bisher war, weil es historische Gründe gibt.
Man befürchtet dort aber auch, dass eine Änderung des Wappens lediglich Wasser auf die Mühlen von Rassisten und Rechtspopulisten sein könnte (
Quelle).
Ehrlich gesagt, stimme ich da schon auch zu. Das Ändern alter Wappen halte ich wirklich für übertrieben.
Nur weil man bestimmte Begriffe und Bilder zwanghaft ausmerzt, verschwindet der strukturelle Rassismus nicht automatisch aus der Gesellschaft.
Der Blick auf die Vergangenheit muss bleiben, einfach, damit der kritische Umgang damit möglich bleiben kann.
Man sieht es auch an dem, wie mit Hitler umgegangen wird.
Schüler, die nicht über Nazi-Deutschland und den Holocaust unterrichtet werden, haben weniger Ahnung von und ein geringeres Gespür für Rassismus.
Meiner Meinung nach lässt der Rassismus erst dadurch nach, dass der Umgang miteinander ein offener ist und er immer wieder (ein)geübt wird.
Und das fängt schon bei den Kleinsten an, und da finde ich, muss allen klar sein, dass jeder seinen Teil dazu beiträgt.
Und dass das auch von allen eingehalten wird, muss konsequent durchgezogen werden. Ohne Ausnahme.