Einen sterbenden Menschen begleiten

bluebird11

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11. Februar 2007
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Hallo ihr Lieben,
seit ich dies Forum entdeckt haben, lese ich meist nur mit, es gibt ja viele interessante Themen und Beiträge.

Jetzt bewegt mich eine Frage sehr und vielleicht weiß jemand Rat.

Eine gute Bekannte von mir erhielt im vergangenen Jahr die Diagnose Lungenkarzinom. Nach der ersten Chemo ging es einigermaßen gut, der Tumor hatte sich sogar verkleinert. Die zweite Chemo war schon unangenehmer.
Inzwischen weiß man: Metastasen haben sich ausgebreitet, eine zehntägige Bestrahlungstherapie steht an.

Wenn wir miteinander sprechen, bewundere ich, wie gefasst sie den Tatsachen ins Auge sieht. Damit macht sie's allen Menschen leichter, doch gleichzeitig ist es auch ein Ausweichen für mich, habe ich jetzt erkannt, denn unter der Oberfläche spüre ich auch große Verzweiflung bei ihr und ich würde so gern etwas tun.
Meine esoterischen Kenntnisse sind theoretisch, mir fehlen praktische Erfahrungen. Ich versuche, Lichtenergie zu schicken (stelle mir dabei vor, die Energiewolke schwebt in ihrer Nähe und steht bei Bedarf zur Verfügung), denke oft an sie und habe heimlich die Hoffnung, es möge ein Wunder geschehen...
es ist einfach so gemein, wenn ein Mensch, der sich - wie sie - jahrzehntelang immer für andere eingesetzt hat, selbst so bestraft wird.

Als nahe Verwandte in der Vergangenheit an Krebs starben, habe ich auch bis zum Schluss gehofft und der Realität nicht wirklich ins Auge sehen können, später empfand ich es als Versagen, nichts für sie getan zu haben.
Diesmal würde ich es gern besser machen, weiß aber nicht wirklich, wie.
Habt ihr einen Rat für mich?
 
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Liebe Bluebird,

ich finde es sehr, sehr lieb von dir, dass du dich für deine Freundin/Bekannte so einsetzen willst. Du hilft ihr schon sehr und deine Versagensangst kannst du gleich ins Licht schicken, denn gerade wenn eine Mensch nur eine kleine Menge Energie aufbringt und den Willen hat zu ´helfen, spüren es die kranken Menschen. Jeder pos. Gedanke wirkt tausendfach stärker. Auch Gebete haben eine große Kraft an Energie! Dein Gedanke hat so viel Kraft und mit dem kannst du ihr auch helfen.
Bete für sie, schicke ich eine Energiewolke (mit dem Gandanken dazu: "Soweit, es sein darf, schicke ich göttliche Energie an .......)
Bei meinem Schwiegervater wurde ein Darmkrebs diagnostiziert und ich habe ihn in einen göttlichen Schutzkreis gegeben.
Ich rufe alle Erzengel usw., an wen oder was du auch glaubst und bitte
um eine göttlichen heilenden Schutzkreis.
Du selbst kann Energientanken und sie besuchen. Da bekommt sie auch diese Energie!
Ich weiß von einem Fall:
Der Mann war schwer krank, er musste NOtoperiert werden. Er überlebte, obwohl die Ärzte ihm nicht viel Hoffung gaben. Sein Frau ging so oft sie konnte Reiki machen. Sie fuhr anschließend zu ihm ins Spital und überbrachte unbewußt diese Energie! Er lag 1 Jahr im Spital und wurde unzählige Male operriert, aber es kam der Tag an dem er nach Hause durfte!!!
Glaube an Wunder, sie gibt es immer wieder! Glauben kann Berge versetzen!
Alles Liebe für dich und deine Freundin!
Angie
 
Hallo bluebird,

wie Angie glaube ich auch, das schon das wichtigste ist, dass Du für Deine Freundin da sein willst. Und wenn Du aus Deinem Gefühl heraus eine Lichtwolke sendest oder das tust, was Dir der Augenblick eingibt, ist das wunderbar. Wir Menschen wissen alle nicht, was richtig ist oder was geschieht zum Besten des anderen. Wir können immer nur tun, was wir für das Beste halten. Es gibt auch nicht "genug" oder "zu wenig", da für jeden etwas anderes "richtig" ist.

Das "da-sein" im Gespräch, beim drandenken, telefonieren, oder was sonst möglich ist, bedeutet für die Erkrankten nach meiner Erfahrung immer sehr viel.

... und Hoffnung gibt es immer, besonders wenn deine Freundin daran glaubt. Aber auch wenn Deine Freundin ihre Erkrankung für "hoffnungs-los" hält; versuche einfach, wenn Du kannst, für sie da zu sein...

Liebe Grüße Bineken :liebe1:
 
Hallo ihr Lieben,
seit ich dies Forum entdeckt haben, lese ich meist nur mit, es gibt ja viele interessante Themen und Beiträge.

Jetzt bewegt mich eine Frage sehr und vielleicht weiß jemand Rat.

Eine gute Bekannte von mir erhielt im vergangenen Jahr die Diagnose Lungenkarzinom. Nach der ersten Chemo ging es einigermaßen gut, der Tumor hatte sich sogar verkleinert. Die zweite Chemo war schon unangenehmer.
Inzwischen weiß man: Metastasen haben sich ausgebreitet, eine zehntägige Bestrahlungstherapie steht an.

Wenn wir miteinander sprechen, bewundere ich, wie gefasst sie den Tatsachen ins Auge sieht. Damit macht sie's allen Menschen leichter, doch gleichzeitig ist es auch ein Ausweichen für mich, habe ich jetzt erkannt, denn unter der Oberfläche spüre ich auch große Verzweiflung bei ihr und ich würde so gern etwas tun.
Meine esoterischen Kenntnisse sind theoretisch, mir fehlen praktische Erfahrungen. Ich versuche, Lichtenergie zu schicken (stelle mir dabei vor, die Energiewolke schwebt in ihrer Nähe und steht bei Bedarf zur Verfügung), denke oft an sie und habe heimlich die Hoffnung, es möge ein Wunder geschehen...
es ist einfach so gemein, wenn ein Mensch, der sich - wie sie - jahrzehntelang immer für andere eingesetzt hat, selbst so bestraft wird.

Als nahe Verwandte in der Vergangenheit an Krebs starben, habe ich auch bis zum Schluss gehofft und der Realität nicht wirklich ins Auge sehen können, später empfand ich es als Versagen, nichts für sie getan zu haben.
Diesmal würde ich es gern besser machen, weiß aber nicht wirklich, wie.
Habt ihr einen Rat für mich?


Hallo Bluebird,

du schreibst,du spürst etwas in ihr.........ist es wirklich in ihr oder spürst du dich,deine eigene Angst vor dem Tod,deine Angst einen lieben Menschen zu verlieren ?
Ich frage dich deshalb weil du am Ende von deinen Verwandten geschrieben hast,wo du dieser Realität nicht ins Auge sehen konntest.

Schwerkranke und Sterbende gehen,wenn sie dazu bereit sind sehr offen mit ihrer Krankheit um und auch mit dem Thema Tod.
Sehr oft warten sie um mit jemanden darüber sprechen zu können.
Aber,wenn sie unausgesprochene Ängste spüren oder Verzweiflung dann schweigen sie,um nicht noch mehr Ängste beim Gegenüber auszulösen.

Du kannst NICHTS falsch machen im Umgang mit Schwerkranken,sie signalisieren dir wenn sie sprechen möchten und dann darfst du auch über alles reden.
Du darfst in ihrer Gegenwart traurig sein,fröhlich sein ....sei einfach du SELBST. Sage ihr dass du Angst um sie hast,hab davor keine Scheu.
Wenn sie dir wirklich erzählt sie hat Angst,dann heißt es nicht unbedingt diese Angst vor dem Tod. Meistens spielen hier Ängste vor Schmerzen,längeren Krankenhausaufenthalten,dem Alleingelassenwerden,der Einsamkeit eine Rolle.

Wichtig ist für dich Angst möchte wahrgenommen werden,egal ob es sich um deine Ängste handelt oder um die Ängste deiner Bekannten.

Bluebird,diese Erkrankung und das Fortschreiten dieser Erkrankung,sieh dies nicht als eine Bestrafung,dass ist es nicht.

LG
 
Hallo Bluebird :liebe1:

Sei einfach da - halte Ihre Hand - wenn es geht eine beruhigende Musik abspielen lassen und an Ihrem Bett sitzen - egal ob Sie wach ist oder schläft - Allein der Gedanke daß Du da bist macht es Ihr schon leichter - wenn Sie reden möchte - höre einfach zu - laß SIE reden - wenn Sie weint laß Sie weinen - weine mit - wenn Du kannst - halte sie fest - lächle Sie an und laß Sie irgendwann gehen - wenn es an der Zeit ist ...................

Das alles hab ich bei einer Freundin von mir gemacht - Sie hatte einen Hirntumor - der nicht mehr operiert werden konnte - von einem Ohr zum anderen Ohr ... Sie lag in einem Hospitz - ich wußte bis dahin nicht daß es die letzte Station ist - in der man bleibt - bis man gehen kann ... Sie war selber Altenpflegerin - und war am Ende auf jede Hilfe angewiesen .. Sie orgarnisierte Ihre Beerdigung - es wurde von der Orgel gespielt : " SO EIN TAG SO WUNDERSCHÖN WIE HEUTE " Ich verstand die Welt nicht mehr - aber Sie wollte uns damit ein Zeichen geben - daß Sie es nun gut hat und wir es auch so sehen sollen ...:)
 
Liebe Gnadenhof,

danke für deine Beitrag, der ist echt rührend. Mir hat des die Tränen in die Äuglein getrieben. Man stellt immer wieder fest, dann wenn der Mensch stirbt (vorher schon), dann haben sie keine Angst mehr. Die Zeit vorher ist viel schlimmer wenn man im Ungewissen ist.
Meine Oma z.b hat an ihrem Sterbetag gesagt: "HEUTE packe ich mich zusammmen!" Sie starb mit einem Lächeln im Gesicht. Ihr ging es viele Jahre sehr sehr schlecht. Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, doch für Sie hat das Leben endlich begonnen!
Ich selbst hatte jahrelang todesangst. Ich habe immer Angst gehabt, dass ich sterben muss, doch irgentwann dachte ich mir, wenn Gott will, dann holt er mich zu ihm, wann er will!!!

Aber wie gesagt ist es schön wenn man Menschen hat, die einen begleiten!
GLG Angie
 
hmm...ganz so einfach ist es nicht...es gibt verschiedene sterbephasen:

Phase 1: Nicht-Wahrhabenwollen und Isolierung

Der Betroffene kann sein schwere, unheilbare Erkrankung innerlich noch nicht anerkennen. Er fordert neue Untersuchungen, glaubt an Verwechslungen oder beschuldigt die behandelnden Ärzte der Unfähigkeit. Oft werden Verordnungen nicht eingehalten, da sie nach Einschätzung des Patienten auf einer "falschen" Grundlage erstellt sind. Die Verleugnung mildert den Schock. So gewinnt der Kranke Zeit, Kraft zu sammeln, um mit der Wahrheit fertig zu werden.

Phase 2: Zorn

Hat der Betroffene die tödliche Krankheit als solche anerkannt, wird er zornig und eifersüchtig auf die anderen, die leben dürfen ("Warum muß es mich treffen?"). Es kommt zu einer Flut negativ getönter Emotionen, die den Sterbenden mit sich fortreißen können. Dies äußert sich dann oft in "Kleinigkeiten" wie Unzufriedenheit mit dem Essen, dem Zimmer, den Mitpatienten, dem Pflegeteam und den Ärzten, in Sonderwünschen, aber auch in heftigen Streitigkeiten mit der Familie und aggressiven Beschuldigungen.

Phase 3: Verhandeln

In dieser - meist kurzen - Phase wird der bevorstehende Tod als unvermeidbar anerkannt. Weiteres Verdrängen oder Ausweichen ist nicht mehr möglich, "der Körper sagt die Wahrheit". Die Sterbenden versuchen durch "Verhandeln" einen Aufschub, also mehr Lebenszeit, zu erreichen. Sie feilschen mit den Ärzten (z.B. um andere Therapien) und mit dem Team (Versprechen, sich anzupassen, an Therapien teilzunehmen).

Durch ihre Bereitwilligkeit,
einen Einsatz zu bringen, werden sie manchmal zu "zahmen", pflegeleichten Patienten. Aber auch das Schicksal oder Gott werden zu (Handels-)Partnern im Kampf des Sterbenden um ein ,Stückchen mehr Leben". Gelübde werden geleistet, Verpflichtungen abgelegt Dem Inhalt solcher Versprechungen liegen oft Schuldgefühle zugrunde: Der Sterbende gelobt, etwas zu tun, was er als wichtig erkannt, aber noch nicht geleistet hat. Die Patienten sind in dieser Phase sehr verletzlich.

Phase 4: Depression

Ein neues Stadium wird erreicht, wenn der Patient jede Hoffnung aufgibt und in ein Meer von Traurigkeit versinkt. Es handelt sich bei dieser Reaktion aber nicht um eine Depression im engeren Sinn, die medikamentös angegangen werden muß. Daher ist der Ausdruck Phase der Traurigkeit zutreffender. Den Sterbenden überwältigt das Gefühl eines entsetzlichen Verlustes. Er bereut zurückliegende Versäumnisse und trauert um all das, was er verlieren wird: Partner, Kinder und Freunde. Probleme, die er nicht mehr lösen kann (z.B. finanzielle Sorgen der Familie). erwecken Kummer, und begangenen Fehler rufen Schuldgefühle hervor.

In dieser Zeit
ist es dem Sterbenden möglich, sich umfassend mit der Realität seines Todes auseinanderzusetzen. Er verfaßt z.B. ein Testament oder bringt Geschäfte zum Abschluß. Möglicherweise ändert sich seine persönliche Lebensphilosophie. Manchmal können jahrelang verhärtete Positionen noch verlassen werden: z.B. ist die Aussöhnung mit einem verfeindeten Bruder eine Erfahrung, die auch den Angehörigen den Abschied erleichtert. Die Depression kann in eine Phase vorbereitender Trauer münden, mit der sich der Sterbende auf den nahen Tod vorbereitet. Er wird stiller und zieht sich zurück. Dieser Rückzug kam für die Angehörigen schmerzlich sein, ist aber ein Zeichen dafür, daß es dem Patienten gelingt, sich von seinen Bindungen zu lösen und die Dinge der Welt hinter sich zu lassen.

Phase 5: Zustimmung

Die letzte Phase ist gekennzeichnet von Zustimmung und ruhiger Erwartung des Endes. Der Sterbende hat seinen Frieden mit der Welt gefunden und akzeptiert den nahenden Tod auch wenn oft noch eine schwache Hoffnung aufrechterhalten wird, doch nicht sterben zu müssen. Dieses Stadium ist fast frei von Gefühlen. Der Patient ist müde und schwach, schläft viel und möchte meist nicht gestört werden. Er verständigt sich oft nur noch mit Gesten oder wenigen Worten.

Quelle: Schulungsmaterial - Hospiz Christophorus Berlin

es gibt auch zeiten, wo der mensch dann lieber allein sein möchte, weil vieles unabänderlich ist.

es ist immer noch ein unterschied, ob man jemanden begleitet, oder selbst dran wäre...seien wir doch ehrlich: wenn wir jetzt abtreten müssten...

ich wünsche allen viel kraft.

althea
 
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Vielen Dank für eure lieben Antworten!!!

Ja, sicher spielt auch die eigene Einstellung zu Tod und Sterben ein Rolle in so einer Situation.
Da ich sicher bin, schon mehrmals auf der Welt gewesen zu sein, kann ich den Tod als Übergang betrachten - trotz aller Unsicherheiten, wie es dann wirklich sein wird.
Ängste werden verursacht durch die Vorstellung von Schmerz und Leid, ich habe mehrfach erlebt, wie Menschen lange leiden mussten und empfinde Ohnmacht gegenüber dieser Geißel Krebs. Da auch Familienangehörige davon betroffen waren, steht im Hintergrund auch der Gedanke, selbst zur "Risikogruppe" zu gehören.

Einerseits beschäftigt mich die Frage, welchen Sinn solches Leid hat, was es zur persönlichen Entwicklung beitragen soll, und gleichzeitig verspüre ich große Skepsis und Wut gegenüber den medizinischen Methoden, die oft zusätzliche Qualen verursachen und in den mir bekannten Fällen kaum etwas bewirkt haben.
Eine Freundin jedoch starb an Brustkrebs, nachdem sie mit alternativen Heilmethoden versucht hat, eine Operation zu umgehen.

Aktuell kann ich zu solchen Fragen keine wirkliche Lösung erkennen und denke, ihr habt Recht: gute Gedanken und Energie senden und die Hand reichen, wann immer sie gebraucht wird, ist das einzige, was ich im Augenblick tun kann.

Danke für eure Anteilnahme - liebe Grüße!

P.S.: Althea, dein Beitrag hat mich an das Buch von Elisabeth Kübler-Ross erinnert, ich werde es noch einmal lesen.
 
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