Digitale Nomaden

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Auf jeden Fall habe ich realisiert, dass ich im Zug tausendmal fleißiger bin als zuhause. Ich habe ein ziemlich hohes Lesepensum und würde dem ohne Pendelei nicht Herr werden. Außerdem kann ich im Zug kreativer denken. Ich hab früher schon gedacht, dass ich mich zum arbeiten besser in den Zug setzen sollte. Und durch deinen Thread finde ich es gar nicht mehr so abwegig, sondern sehe es einfach als alternativen Arbeitsplatz bei Bedarf.

Ist bei mir auch so: Wenn der Zug rollt, rollt auch meine Kreativität. :D

Was ich zunehmend bei mir beobachte und eventuell auch als negativen Aspekt des Nomadisierens aufgeführt werden sollte: Das Nomadisieren kann so viel Spaß machen, dass örtliche Zwischenaufenthalte immer mehr als qualvolle Blockaden empfunden werden. Man will einfach in Bewegung bleiben. Aber es zeigt auch, dass es wirklich das Richtige für mich ist, sonst würde ich wohl anders empfinden. Es hat jedenfalls seine eigene Dynamik und das sollte man nicht unterschätzen für den Fall, dass sesshafte Verpflichtungen da sind, die man nicht versäumen will. Es wird zunehmend schwieriger, zur kompletten Sesshaftigkeit zurückzukehren. Aber zum Glück gibt es ja auch Zwischenformen wie bei Dir.

Wenn ich mich bei den Zwischenstopps zu eingekerkert fühle, lass ich manchmal auch die Bahn-Livecams laufen, um die Bewegung zu simulieren. Bei einer Livecam, wo ich auch oft real vorbeikomme, winke ich dann in die Kamera. Will demnächst ein Foto machen, während ich per Handy in die Livecam winke. :D
 
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Du hast vermutlich das Gen der Jägerin in dir aktiviert. ;) Für mich wäre es kein Dauerzustand, weil ich auch mal Abstand zu den Menschen brauche und mein gemütliches und sicheres Zuhause schätze. Ich denke, das Umherfahren birgt wie alles ein gewisses Suchtpotential. Vielleicht suchst du dir mal irgendwann längere Strecken sprich weitest deinen Reiseradius aus (falls finanziell machbar). :)
 
Du hast vermutlich das Gen der Jägerin in dir aktiviert. ;) Für mich wäre es kein Dauerzustand, weil ich auch mal Abstand zu den Menschen brauche und mein gemütliches und sicheres Zuhause schätze. Ich denke, das Umherfahren birgt wie alles ein gewisses Suchtpotential. Vielleicht suchst du dir mal irgendwann längere Strecken sprich weitest deinen Reiseradius aus (falls finanziell machbar). :)

Ja, glaub ich auch, ich spüre die Jägerin in mir und schaue z. B. auch öfter Survival-Dokus. :D

Ich hab immer noch gewisse familiäre Verpflichtungen und kann meine Reiselust längst nicht so ausgiebig ausleben, wie ich es möchte, zumindest derzeit nicht. Das Gute ist, dass ich nicht unbedingt großräumig unterwegs sein muss, sondern mich wirklich auch regionale Details interessieren, sodass ich gern auch wiederholt gleiche Strecken nehme und Örtlichkeiten und Straßen auskundschafte. Ich recherchiere auch über interessante Gebäude, die ich unterwegs entdecke. :)
 
Das Gute ist, dass ich nicht unbedingt großräumig unterwegs sein muss, sondern mich wirklich auch regionale Details interessieren, sodass ich gern auch wiederholt gleiche Strecken nehme und Örtlichkeiten und Straßen auskundschafte. Ich recherchiere auch über interessante Gebäude, die ich unterwegs entdecke.
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Das kann ich sehr gut verstehen. Es ist ja auch abhängig von Jahreszeit, Uhrzeit und Wetter, wie sich alles präsentiert, was man wahrnimmt usw. Und selbst wenn man nicht aktiv nach außen sieht, kann die Bewegung auch die Innenschau in Gang setzen. Nach den ersten zwei Pendeljahren hätte ich immernoch nicht sagen können, wie die Stationen alle heißen, die ich tagtäglich entlangfahre. Und vor 2 Wochen habe ich meine Haltestelle sogar verpasst, weil ich immer so vertieft in meine Lektüre bin. Diese Konzentration bzw. Vertiefung schaffe ich mittlerweile nur im Zug, zu Hause gibt es zu viel Ablenkung. Im Prinzip müsste ich noch ein paar Kilometer weiter wegziehen, damit ich eine noch längere Anfahrtzeit habe. :D ;)
 
Das kann ich sehr gut verstehen. Es ist ja auch abhängig von Jahreszeit, Uhrzeit und Wetter, wie sich alles präsentiert, was man wahrnimmt usw. Und selbst wenn man nicht aktiv nach außen sieht, kann die Bewegung auch die Innenschau in Gang setzen. Nach den ersten zwei Pendeljahren hätte ich immernoch nicht sagen können, wie die Stationen alle heißen, die ich tagtäglich entlangfahre. Und vor 2 Wochen habe ich meine Haltestelle sogar verpasst, weil ich immer so vertieft in meine Lektüre bin. Diese Konzentration bzw. Vertiefung schaffe ich mittlerweile nur im Zug, zu Hause gibt es zu viel Ablenkung. Im Prinzip müsste ich noch ein paar Kilometer weiter wegziehen, damit ich eine noch längere Anfahrtzeit habe. :D ;)

Ach, es ist schön, so verstanden zu werden. Genau so empfinde ich es auch. :)

Es ist einfach alles: die Bewegung, die schöne Aussicht, das aktivierende Menschengewimmel an den Bahnhöfen, dann wieder die Ruhezone mit den andächtigen Passagieren, die neben mir an ihren Netbooks arbeiten. Man ist für sich und doch nie allein. Man erlebt immer wieder Ungewöhnliches oder hört auch mal interessante Gespräche. Interessant ist auch, die Menschen zu beobachten in ihrer Individualität, aber auch in ihrem gruppendynamischen Verhalten, so ähnlich wie Ameisenkolonien und deren spannende Selbstorganisation. :D
 
Man erlebt immer wieder Ungewöhnliches oder hört auch mal interessante Gespräche. Interessant ist auch, die Menschen zu beobachten in ihrer Individualität, aber auch in ihrem gruppendynamischen Verhalten, so ähnlich wie Ameisenkolonien und deren spannende Selbstorganisation. :D

Das find ich auch spannend. Wer einen Roman schreiben möchte, sollte unbedingt Zugfahren, um Charakterschau zu betreiben. Wenn ich besonders interessante Menschen sehe (eigentlich sind alle interessant), mache ich mir Notizen über sie bzw. das, was sie sagen. Mein Notizbüchlein ist wie ein Tagebuch, aber eher fragmentiert. Ist trotzdem spannend, wenn man zurückblättert und sich erinnert.
 
Das find ich auch spannend. Wer einen Roman schreiben möchte, sollte unbedingt Zugfahren, um Charakterschau zu betreiben. Wenn ich besonders interessante Menschen sehe (eigentlich sind alle interessant), mache ich mir Notizen über sie bzw. das, was sie sagen. Mein Notizbüchlein ist wie ein Tagebuch, aber eher fragmentiert. Ist trotzdem spannend, wenn man zurückblättert und sich erinnert.

Stimmt, ich schreibe auch gern, dies digital und verbiete mir dabei handschriftliches Schreiben (außer bei besonderen persönlichen Briefen), weil ich sonst bald im Zettelsalat stecke oder ein Notizbuch voller unleserlicher Kritzeleien habe, die ich im Nachhinein nicht mehr entziffern kann. Ich schreibe nur schön, wenn ich mir genug Zeit nehme. :D
 
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http://raumakte.ch/eisenbahnreise-schivelbusch/
"Diese glatte, explosive Kraft kann die Eisenbahn am besten unter Reibungslosigkeit erfüllen. Zug und Schiene bilden daher ein untrennbares maschinelles Ensemble, das sich auf der Suche nach der kurvenlosen Geraden linealgleich in die Landschaft frisst und Schluchten überquert."

"Doch dann geschieht auch etwas Wunderbares. Die eintönige Landschaft beginnt zu tanzen, die Geschwindigkeit bildet ein Panorama, der Vordergrund verschwindet, Weite wird sichtbar. Jedenfalls für die, welche am Fenster sitzen. "

Schon als Kind war ich fasziniert von der Miniatur-Eisenbahn inmitten komplett realistisch nachgebildeter Landschaften und Dörfer. Mein Onkel war Fan davon. Auf unserem Heimweg vom Kindergarten gingen wir an einem Gebäude vorbei, wo uns ein alter Mann mit Freude seine riesige Eisenbahnlandschaft zeigte. Er hatte das alles selbst authentisch nachgebildet, unser Dorf, unser Haus! Genial! Auch später waren die Schulbesuche im Verkehrshaus in Luzern unvergesslich. Eine ganz kleine Miniatur-Eisenbahn hatten wir auch zuhause auf dem Dachboden. ;)

Wir wohnten recht nah an den Zuggeleisen, vor allem aber eine Freundin, die ich regelmäßig besuchte und wo ich an Wochenenden übernachtete. Bei jedem Schnellzug, der vorbeiraste, erschütterte das alte Haus bis in die Grundmauern. :D
 
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