Digitale Nomaden

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Zum Thema: Auch heute war ich in mehreren Ortschaften und genoß das Außen, das ich jahrelang ausblendete, um mich in meine innere Welt zu verkriechen. In der Kälte des Morgens genoß ich die Heizung im Tram und in der geschlossenen Einkaufspassage in Bahnhofsnähe. Und jetzt sitze ich gerade auf einem sonnengwärmten Bänkchen auf dem Bahnhof. Gestern um diese Zeit saß ich im sonnigen Zentrum von moderner Architektur, wo Jugendliche ihre Skateboard-Künste präsentierten. Ich dachte an meine obdachlosen Brüder, die vor 25 Jahren an ihren Drogen starben. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie trotz ihren Drogen auch etwas gelernt haben. Sie wussten jede Kleinigkeit zu schätzen. Vielleicht - so meine Ahnung - waren sie trotz ihrer Getriebenheit nach harten Drogen auch öfter glücklich in ihrem kurzen Leben, weil sie es verstanden, in Jetzt zu leben und wenigstens die Freiheit des Nomadenlebens kannten. Dieser Gedanke ist sehr beglückend. :)
:love:

Schön, das zu lesen.
Je mehr ich darüber nachfühle, desto klarer wird mir, es gibt keine Regeln, die ein Leben glücklich oder wertvoll machen können. Viele leben in solch gesellschaftlichen Zwängen, mir würde das den Atem rauben. Jeder hat die Wahl, sein Leben so leben zu dürfen, wie es nach ihm verlangt.
Ein Haus und ein Job und ein geregeltes Leben, wie man es so schön sagt, sind nicht der Schlüssel um nachhause zu kommen. Für den ein oder anderen mag diese Erfahrung gut und richtig sein, jemand anderen macht das vlt aber nicht froh.
Ich wünsche dir so sehr, dass du dein Hier und Jetzt vollends genießen magst und bin gespannt, weiterhin von dir zu lesen, wie es dir ergeht.​
 
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@Damour
Danke, Du verstehst wirklich, was ich meine, dass es eben keine Verlegenheitslösung ist, weil ich gerade in einer Übergangssituation stecke, sondern ich wirklich ein volles JA habe zum Digitalen Nomadentum und ich nur gerade noch Altlasten abbauen muss. Es ist nicht so, dass ich mir das alte Leben zurückwünsche und mir die Übergangslösung schönrede, um das Ganze zu verkraften. Ich wollte schon immer losziehen, das war schon lange mein Plan, meiner Mutter ging es ähnlich. Wir planten, wie ich für sie ein Altersheim finde, das von der Infrastruktur her zur Mobilität passt, wo ich sie besucht hätte. Deshalb lächelte meine immerzu fürsorgliche Mutter auf dem Sterbebett und freute sich mit mir, obwohl sie sich als Erste gesorgt hätte, wenn Grund dazu bestanden hätte, doch wusste sie ja schon lange davon und fand es gut, so wie mein Schmerztherapeut, der auch lange von meinen Plänen wusste und es deshalb wie meine Mutter gelassen nahm und es als Fortschritt wertete. Man kann es verschieden betrachten, aus der sesshaften Sicht ist es wie ein Verlust, doch aus der Nomadensicht ist es ein Gewinn. Das sagte ich meinem Schmerztherapeuten, der offenbar auch das Nomadengen in sich hat, denn er sah das Gute darin und machte sich in keinster Weise Sorgen um mich, obwohl er ein sehr fürsorglicher Arzt ist.
 
@LynnCarme :

Es klingt interessant, auch wenn das für mich nichts wäre, bin vom Sternzeichen Krebs, da geht nichts über einen festen Rückzugsort. Hab eine ganz kleine, billige Wohnung, von da aus fahr ich gerne mal woanders hin, aber ich kann immer dahin zurückkehren.

Was machst Du eigentlich, wenn Du mal krank wirst, Grippe kriegst und Fieber hast? Grad in den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sich leicht anstecken, wie machst Du das dann, da brauchst Du ja längere Zeit Ruhe und ein Bett, wo Du Dich ausschlafen kannst?
 
@Loop
Kein Problem, ich bin ja Untermieterin bei meinem Neffen mit eigenem Hausschlüssel, hab also dort einen sicheren Schlafplatz, wenn ich krank bin. Aber ich muss sagen, dass ich selten Fieber bekomme und auch da nicht unbedingt liegen muss. Es ist neben dem sonstigen Schlafbedürfnis höchstens die Schmerzkrankheit, die mich zum Liegen animiert. Dafür hab ich einen Liegestuhl, sogar mehrere, die sind superbequem, bequemer als mein Bett davor.

Ich glaube, dass die meisten einfach zu sehr von sich auf andere schließen, das wurde mir im Thread hier vollends bewusst. Ich wurde immer wieder ins Staunen versetzt, welche Aschenputtel-Phantasien da entwickelt wurden zu meinem Leben, die so überhaupt nicht zu mir passen. Dabei schrieb ich doch eigentlich sehr früh im Thread hier, dass ich schon als Jugendliche Gefallen fand am Nomadenleben, weil es mir den nötigen Freiraum gab. Es ist doch klar, dass gerade Jugenderlebnisse sehr prägend sein können und erklären, warum ich mich darin wiedererkenne, weil es mir vertraut ist als etwas Gutes, Gesundes und Kraftgebendes wo ich glücklich war in einer sehr schwierigen Jugend. So war das nun mal bei mir. Andere lieben bestimmte Hunderassen, weil sie mit einem solchen Hund aufwuchsen, andere wiederum verlieben sich in Rothaarige, weil ihr allerliebster Mensch im Leben selbige hatte. Wie auch immer: Das Nomadenleben ist mir vertraut und ergibt Sinn für mich, ganz speziell in meinem Lebenskontext. Meine Bedürfnisse sind individuell. So möchte ich mich nicht allzu stark binden, weil ich schon Bindungen in meinem Leben habe, die so anstrengend und beengend sind, dass ich ein Nomadenleben als Ausgleich brauche. Es mag ja sein, dass jemand, der z. B. eher verwaist aufwuchs, eher sehr starke Geborgenheit sucht in einem Eigenheim, weil er sich diese Familie wünscht, die er nie hatte. Ich habe sie, sogar eine Großfamilie mit 7 Kindern, schon da ergriff ich die Flucht in Richtung Dachboden, um endlich meinen Freiraum zu haben, dann in den Wald, wo ich meine Geheimwohnungen in Höhlen und Holzschuppen einrichtete. Es macht alles Sinn in meinem Leben und ich kann gut auf mich aufpassen. Diese übertriebene Angst um mich ist irrational und beruht auf eigenen Triggerpunkten, nicht meinen. Bei mir sind sie woanders, eben z. B. in der Enge von Beziehungen.
 
PS

Nachdem meine Schmerzkrankheit ausbrach und ich zeitweise bettlägerig wurde, verunsicherte mich das ein Leben lang mit der Frage, ob ich wieder dort anschließen kann, wo ich noch funktionierte ohne diese Schmerzen. Mit dem Digitalen Nomadenleben kann ich genau dort anschließen, wo ich als gesunder Mensch aufhörte. Und ich merke, dass es mich auf die Beine bringt und meine Selbstsicherheit steigt, weil es schon einmal Ventil war, um nach Luft zu schnappen in einem erstickenden Leben. Es kamen all die Erinnerungen hoch und auch die damit verbundene gesunde Selbstsicherheit und Geborgenheit im Nomadenleben. So seltsam es klingt: Gerade das Nomadenleben gibt mir Halt, was für andere eine klar definierte Wohnfläche ist. Meine Wohnung ist die ganze Stadt, ein ganzes Netz an Ortschaften. :)
 
@Loop
Kein Problem, ich bin ja Untermieterin bei meinem Neffen mit eigenem Hausschlüssel, hab also dort einen sicheren Schlafplatz, wenn ich krank bin. Aber ich muss sagen, dass ich selten Fieber bekomme und auch da nicht unbedingt liegen muss. Es ist neben dem sonstigen Schlafbedürfnis höchstens die Schmerzkrankheit, die mich zum Liegen animiert. Dafür hab ich einen Liegestuhl, sogar mehrere, die sind superbequem, bequemer als mein Bett davor.

Ich glaube, dass die meisten einfach zu sehr von sich auf andere schließen, das wurde mir im Thread hier vollends bewusst. Ich wurde immer wieder ins Staunen versetzt, welche Aschenputtel-Phantasien da entwickelt wurden zu meinem Leben, die so überhaupt nicht zu mir passen. Dabei schrieb ich doch eigentlich sehr früh im Thread hier, dass ich schon als Jugendliche Gefallen fand am Nomadenleben, weil es mir den nötigen Freiraum gab. Es ist doch klar, dass gerade Jugenderlebnisse sehr prägend sein können und erklären, warum ich mich darin wiedererkenne, weil es mir vertraut ist als etwas Gutes, Gesundes und Kraftgebendes wo ich glücklich war in einer sehr schwierigen Jugend. So war das nun mal bei mir. Andere lieben bestimmte Hunderassen, weil sie mit einem solchen Hund aufwuchsen, andere wiederum verlieben sich in Rothaarige, weil ihr allerliebster Mensch im Leben selbige hatte. Wie auch immer: Das Nomadenleben ist mir vertraut und ergibt Sinn für mich, ganz speziell in meinem Lebenskontext. Meine Bedürfnisse sind individuell. So möchte ich mich nicht allzu stark binden, weil ich schon Bindungen in meinem Leben habe, die so anstrengend und beengend sind, dass ich ein Nomadenleben als Ausgleich brauche. Es mag ja sein, dass jemand, der z. B. eher verwaist aufwuchs, eher sehr starke Geborgenheit sucht in einem Eigenheim, weil er sich diese Familie wünscht, die er nie hatte. Ich habe sie, sogar eine Großfamilie mit 7 Kindern, schon da ergriff ich die Flucht in Richtung Dachboden, um endlich meinen Freiraum zu haben, dann in den Wald, wo ich meine Geheimwohnungen in Höhlen und Holzschuppen einrichtete. Es macht alles Sinn in meinem Leben und ich kann gut auf mich aufpassen. Diese übertriebene Angst um mich ist irrational und beruht auf eigenen Triggerpunkten, nicht meinen. Bei mir sind sie woanders, eben z. B. in der Enge von Beziehungen.

Es ist schön, wenn das zu Dir so gut passt und Du Dein Leben so gestaltest, wie es Dir gut tut. Es ist halt nicht jedem seins und so versucht man, das zu ergründen, was so sehr anders ist und was man nicht versteht, das ist ja nicht böse gemeint. :)
Nachvollziehen kann ich, daß ein größerer Besitz wie ein Haus oder eine Eigentumswohnung verpflichtet und belasten kann, ich würde mir sowas auch nicht zulegen, wenn ich mehrere Millionen im Lotto gewinnen würde, eine Mietwohnung, wo ich jederzeit raus kann, macht mir ein leichteres Gefühl.

Tätest Du eigentlich auch keine Wohnung wollen, wenn Dein Neffe keine Hilfe mehr braucht oder mit einer Freundin zusammenzieht? Hab mich halt nur gefragt, ob Du das alles nicht zu einem großen Teil für ihn machst und Dich zurückstellst, so wie Du Dich und Deine Grenzen beim aufräumen und ausmisten zurückgestellt hast, anders als Deine restliche Familie. Daß Du bei Deinem Neffen nur eine Schlaf- und Waschgelegenheit im Notfall hast, aber die Hälfte der Miete zahlst und Dir damit eigentlich als Zweitmieter die Hälfte der Wohnung gehört, Du ihm aber fast alles überlässt, spricht so ein bißchen dafür meinem Gefühl nach, aber das muß ja nicht stimmen.
 
@Loop
Es war meine Idee, dass mein Neffe nur eine kleine Wohnung nehmen soll, da ich nur einen Schlafplatz benötige und sonst meine Sachen im Lager habe. So können wir sparen. Er zahlt 100 CHF mehr und dann noch Nebenkosten, eben weil ich kaum da sein werde. Für ihn ist das schon das Limit. Es kommt von mir aus, dass ich nicht allzu viel bei ihm rumhängen will, weil ich eben lieber unterwegs bin und meine eigenen Wege gehe. So was funktioniert nur, wenn man nicht aufeinander hockt. Ich hab ein Postfach in der Stadt beantragt, damit das möglichst getrennt läuft. Wenn er finanziell abgesichert ist (langfristig, auch wenn er mal arbeitslos sein sollte zwischendurch) und er eine Wohnung ganz allein tragen kann, dann kann ich mir eine WG suchen oder sonst ein kleines Zimnmer als Schlafplatz. Aber das kann noch länger dauern.
 
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@LynnCarme
Mir fehlte noch ein Punkt zum Gesamtbild:
Du schriebst mehrfach von einer Schmerzstörung, nanntest sie psychosomatisch.

Jetzt bin ich über diesen Thread gestolpert: https://www.esoterikforum.at/thread...n-und-das-hinsehen.205179/page-5#post-5699501, in dem du schriebst:

Ja, schwere Fibromyalgie bzw. Anhaltende somatoforme Schmerzstörung.

Somatoform ist quasi das "Gegenteil" von psychosomatisch.

Bei somatoformen Störungen lassen sich keine nachweislichen Ursachen finden ("der eingebildete Kranke", um es mal krass zu umtiteln), bei psychosomatischen Erkrankungen findet man nachweisliche Ursachen, diese Menschen sind "richtig krank", man hat einen organischen Befund.

Wenn du also Fibromyalgie hast, dann hast du eine "richtige", nachweisbare Krankheit:
Die Betroffenen galten daher lange als eingebildete Kranke oder kämpften mit der Annahme, ihre Symptome seien ein rein psychosomatischer Ausdruck einer Depression. Diese Hypothese ist inzwischen widerlegt, auch wenn die Psyche bei der Entstehung der Krankheit durchaus eine zentrale Rolle spielen kann. Umgekehrt kann die hohe Belastung, die mit einem schweren Krankheitsverlauf einhergeht, Ängste und Depressionen tatsächlich begünstigen.
http://www.netdoktor.de/krankheiten/fibromyalgie/

Heute erklären sich die meisten Wissenschaftler die Fibromyalgie als generalisierte Störung in der Schmerzverarbeitung, deren Ursache im Zentralnervensystem (ZNS) und nicht im Muskel selbst zu suchen ist. Es sei betont: Es sind echte und nicht etwa eingebildete Schmerzen.
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=27019

Fibromyalgie- Patienten sind in der Regel deutlich krank und deutlich eingeschränkt und da ich viele Fälle aus meiner Zeit in der Somatik kenne, staune ich darüber, was du dir zumutest und wie du das auf Dauer bewältigen kannst ... (mir persönlich wäre so viel wohler, wenn du stets einen sicheren, gemütlichen Rückzugsort für alle Fälle hast, aber das ist in der Tat nur "mein Ding").

Ich drücke dir ganz doll die Daumen für dein Vorhaben und denke, dass du bei deinem Schmerztherapeuten in guten Händen bist.
Anders als bei Gesunden sind im Gehirn Betroffener immer mehrere Areale gleichzeitig aktiviert.
...
Bei Fibromyalgie-Patienten bleiben die entsprechenden Hirnareale inaktiv, die Belohnungsmechanismen funktionieren nicht. Auf Dauer verändert sich dadurch die Hirnstruktur, insbesondere in den für Schmerz zuständigen Hirnarealen: Immer geringere Reize werden mit immer stärkeren Schmerzsignalen beantwortet. Dieser Prozess ist Gott sei Dank reversibel: Ein Wahrnehmungstraining, Neurofeedback per Computer, Entspannungstraining oder ein positives Schmerztagebuch, bei dem man notiert, was hilfreich war, die Schmerzen zu vermindern, helfen, die veränderten Aktivitätsmuster wieder zu normalisieren.

https://www.rheuma-liga.de/hilfe-be...heitsbildern/fibromyalgie/aktuelle-forschung/

Aktives Gegensteuren wirkt sich also ganz enorm aus.
In diese Richtung gehen ja auch die Thesen der aktuellen Hirnforschung - spannend. :)
 
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