Digitale Nomaden

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Liebe @LynnCarme !

Für mich liest sich das überaus spannend ...
ich selbst könnte mir das in ähnlicher Form auch für mich vorstellen, nur müsste man das digital wegstreichen ;).
Ich lebe zwar sesshaft, aber arbeitstechnisch bin ich ja auch so etwas wie eine kleine Nomadin, denn ich habe ja keine Festanstellung sondern arbeite als Freelancerin. Habe in den letzten Jahren mehrmals feste Anstellungen angeboten bekommen und mich dagegen entschieden, denn mir gefällt es, dass ich immer wieder an verschiedenen Plätzen arbeite. Digital kommt bei meinem Job nicht in Frage, nicht , weil es nicht machbar wäre, aber für mich wäre es nicht machbar weil ich den Kontakt und das Zusammensein mit den Menschen bevorzuge. Was ich allerdings nicht bevorzuge, wäre eine Anstellung in einem Haus , oder selbst ein Studio zu eröffnen mit all dem Ballast, der daran gekoppelt wäre. Zumindest jetzt und heute noch nicht. Entweder kommt das irgendwann noch, oder das Gegenteil tritt ein und wenn meine Tochter größer ist, werde ich den Arbeitskreis erweitern und nicht nur regional reisen sondern in einem größeren Radius. Aber keine Ahnung , wie sich das entwickeln wird. Mir gefällt es jedenfalls, mich diesbezüglich frei zu fühlen, denn zumindest war es die letzten Jahre so, dass mein Leben einem stetigen Wandel unterworfen war, wobei ich unterworfen eigentlich als nicht passendes Wort dafür empfinde.
Mir gefällt es, sich dem Fluss hinzugeben und nicht das Gefühl von Starrheit erleben zu müssen :)

Alles Liebe für dich!

Das hast Du sehr schön beschrieben. Auch Dir alles Liebe für Dein freiheitliches Nomadenleben, Damour! :)
 
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Beenden muss man es auch dann nicht, wenn man sesshaft wäre.
sehe ich auch so.
würde dein anteil am verkaufserlös des hauses vielleicht reichen um dir eine eigentumsgarconniere anzuschaffen?
vernünftig geldanlagemäßig gedacht?
eigenes schaffen und einrichten ist auch eine sehr lebendige sache und das nomadentum könntest du ja beibehalten, solange es deinem bedürfnis entspricht.
Ich grub mich all die Jahre in einem viel schlimmeren Kellerbunker ein, um im sesshaften Rückzug Freiraum zu finden.
wieso musstest du das tun?
Jetzt wag ich mich nach oben wie das Erdmännchen im Disney-Film König der Löwen.
gut so!:)
 
@magdalena
Mal sehen, wie das mit meinem Neffen funktioniert und ob er bald auf die Beine kommt. Ich mach mir mehr Sorgen um ihm, denn er kann nicht mit so wenig auskommen wie ich. Er ist noch so jung und naiv. Zuverlässig ist er nicht besonders, so wirklich erwachsen ist er nicht in manchen Dingen. Eben auch ein verträumter Künstler. Noch immer glaubt er, ich könne ihm immer helfen. Ich wünschte nur, ich könnte es wirklich, aber geht leider nicht. Meine Mutter bzw. seine Großmutter half ihm da sehr und ich kann sie nicht ersetzen (seine Eltern fühlen sich nicht zuständig und haben auch nicht viel, die machen höchstens Druck mit ihren Erwartungen), vor allem finanziell gesehen derzeit ein Problem. Vom Haus wird nicht viel übrig bleiben nach dem Verkauf, den Rest brauche ich, um die Beerdigungskosten und andere offene Rechnungen zu bezahlen. Daran arbeite ich gerade für den Erbschaftstermin. Ist echt nervig, das Ganze. Ein Grund, dass ich frühzeitig alles regeln und auf keinen Fall ein Haus als Last hinterlassen will.

Warum ich mich eingeigelt habe? Schonhaltung wegen den Schmerzen. So war es am einfachsten, in der Überforderung klar zu kommen, möglichst wenig an mich ranlassen. Aber vorher verlief es mobil, da war der Weg im Bus mein Freiraum, ebenso das leere Schulhaus. Wenn jemand auf der Flucht ist, dann bunkert er sich ein und versteckt sich oder er flieht über das offene Fenster und sucht jede Art von Mobilität, um wegzukommen. Mein alter Freiraum (das Haus) wird verkauft, also fällt er weg. Nun falle ich automatisch in das jugendliche Freiraummodell vor Ausbruch der Schmerzkrankheit zurück, was aber positiv ist, weil es mich gesund macht, wie ich es damals war. :)
 
Vom Haus wird nicht viel übrig bleiben nach dem Verkauf, den Rest brauche ich, um die Beerdigungskosten und andere offene Rechnungen zu bezahlen. Daran arbeite ich gerade für den Erbschaftstermin. Ist echt nervig, das Ganze. Ein Grund, dass ich frühzeitig alles regeln und auf keinen Fall ein Haus als Last hinterlassen will.
so ganz kann ich das nicht nachvollziehen.
begräbnisse sind teuer - ok - kosten aber kein haus -
aber vor allem gehen sie zu lasten aller erben - genauso wie schulden.
wieviele erben sind es denn?
die eltern deines neffen gehören doch wohl auch zu den erben. ich würde sie schon in die pflicht nehmen, zumal auch deine mutter schon ihre beiträge geleistet hat.
du machst ja offensichtlich auch alle arbeiten allein, die durch die verlassenschaft anfallen.
ich denke, dass du deinen aufwand bei der verlassenschaftsverhandlung geltend machen könntest.
Mal sehen, wie das mit meinem Neffen funktioniert und ob er bald auf die Beine kommt. Ich mach mir mehr Sorgen um ihm, denn er kann nicht mit so wenig auskommen wie ich. Er ist noch so jung und naiv. Zuverlässig ist er nicht besonders, so wirklich erwachsen ist er nicht in manchen Dingen. Eben auch ein verträumter Künstler. Noch immer glaubt er, ich könne ihm immer helfen. Ich wünschte nur, ich könnte es wirklich, aber geht leider nicht.
das hervorgehobene würde ich ihm aber schon unmissverständlich klar machen.
es ist schön, dass du ein herz hast für ihn, aber kinder (jugendliche) lernen auch nur aus erfahrung. solange er sich in der hängematte fühlt, wird er sich ausruhen in ihr.
So war es am einfachsten, in der Überforderung klar zu kommen, möglichst wenig an mich ranlassen.
du wurdest mit allem alleingelassen - richtig?
kenne ich nur zu gut.
irgendwo hast du geschrieben: 'ich muss für alle die starke sein'.
so dachte ich auch - bis ich einen schlusstrich gezogen habe.
die bedürftigen kommen jetzt ohne mich aus - und ich ohne sie.
Wenn jemand auf der Flucht ist, dann bunkert er sich ein und versteckt sich oder er flieht über das offene Fenster und sucht jede Art von Mobilität, um wegzukommen.
die zweite variante ist der ersten defintiv vorzuziehen - sie ist die aktive.
 
@magdalena
Es ist etwas kompliziert wegen dem Haus, wir sind eine zweite Erbengemeinschaft innerhalb der ersten Erbengemeinschaft. Morgen hab ich einen Termin, dann weiß ich mehr. Aber da ich noch alle Steuern und offenen Rechnungen meiner Mutter begleichen muss (sie hatte auch nicht so viel, dass sie gleich alles bezahlen konnte, erst recht nicht, als es durch Pflege teuer wurde) und wir das Haus eher unter Wert verkaufen, um endlich diese unselige Erbengemeinschaft zu beenden, wird es keinen Gewinn geben. Wir vereinbarten schon vor dem Tod meiner Mutter, dass wir einfach die Hypothek und bestehenden Rechnungen begleichen wollen, es geht nicht um einen Gewinn. Das Haus sollte ursprünglich am 31. Januar verkauft werden von Amts wegen, aber meine Mutter starb 3 Tage davor, deshalb verzögert sich nun der Verkauf, wird aber vielleicht schon nächsten Monat durchgeführt. Meine Geschwister schlugen aus, damit es einfacher wird. Es reicht ja ein einzelner Erbe der Mutter. Aber vielleicht geht es auch ohne mich, das wird morgen geklärt beim Erbschaftsamt. Ich muss noch einiges an Unterlagen mitnehmen, deshalb wühle ich gerade im Lager rum, zum Glück ist das nicht nomadentypisch. Ist nämlich nervig. :D

Ich bin auch froh, wenn mein Neffe wirklich mal flügge ist. Das wird schon so werden, er hat viel Potenzial. Nur wird er bis dahin zu mir dackeln, wenn er nicht weiter weiß. Ich schenk ihm aber schon klaren Wein ein. Ist eben die Situation, das ist nicht seine Schuld. Er arbeitet ja sehr gerne und auch gut. Vielleicht findet er auch bald was Festes.
 
@LynnCarme,
ich kann mit den begriffen erste und zweite erbengemeinschaft nichts anfangen, aber mir schwant ganz schreckliches.
ist es so, dass du aus der not eine tugend machst?
könnte es sein, dass der erlös die schulden nicht decken kann und sich gegebenenfalls die banken an dir schadlos halten wollen?
nur wo nichts ist, haben sie ihre macht verloren?
wenn das alles so wäre, dann verstehe ich sehr gut, dass du dir notwendige maßnahmen nicht nur schön redest, sondern auch schön fühlen musst - weil eine solche existentielle katastrophe anders nicht auszuhalten ist.
da könnte ich dir nur wünschen, dass du aus der haftung entlassen wirst, damit du eine chance bekommst dir eine neue existenz aufzubauen.
aber bei deinem neffen sollte die schönfärbestrategie ein ende haben. das wird nichts, solange er weiß, dass er einen rettungsanker hat. du bist ja - wie es aussieht - wohl sehr kräftig auf die schnauze gefallen - und es hilft dir aufzustehen. anders lernt auch er es nicht.
solange du in ihm ein opfer siehst, wird er in dieser rolle verharren. du tust damit vor allem ihm nichts gutes.
erkläre es ihm auch so.
bei meinem sohn hat es gewirkt, nachdem ich absolut konsequent geblieben bin. ein warmes essen konnte er bei mir haben - aber das war's auch schon.
es bricht einem brotlosen künstler kein zacken aus der krone, wenn er sich zwischenzeitlich anders seine brötchen verdient. hochschulabsolventen fahren taxi, kellnern - oder was auch immer.
oder gibt es einen hinderungsgrund, der noch nicht benannt worden ist? eine erkrankung?
und die sache mit der wohnung.
ich hab' so den dunklen verdacht, dass du sie nur im notfall benutzen willst, weil es dort für dich - aus welchen grund auch immer - nicht wohnlich ist.
so geht das nicht - hau auf den tisch - aber nicht als armes opfer, das nichts hat, sondern aus der position deiner neu gewonnenen stärke heraus. schau dir an was du leistest, wieviel du verkraften und auf wieviel du verzichten kannst.
und zu guter letzt -
du bist für deine mutter da gewesen.
hast du auch deinen job dafür aufgegeben, damit du sie pflegen kannst?
für dich wird niemand da sein. erwartungshaltungen werden nicht erfüllt. du wirst neffen und nichte nicht heranziehen können zu jüngeren ausgaben von lynncarme - sie ist einmalig.
 
@magdalena
Könnte es sein, dass Du von eigenen Erfahrungen ausgehst, die Du bei mir wiederzuerkennen glaubst? Ich bin nicht das Opfer und meine Familie nicht die Täter. Diese Zuordnungen sind zu schwarz-weiß. Mach Dir nicht zu viele Sorgen, ich bin nicht das arme Hascherl, das war ich nie. Ich bin eher eine Bärin mit Muskelrheuma. In einer solchen Situation kommen die Probleme immer etwas zusammen, weil man nicht mehr alles sofort erledigen kann. So gesehen hab ich die Familie auch öfter in Probleme reingeritten, weil ich Zugesagtes nicht einhalten konnte und man sich auf mich verließ. :)
 
@magdalena
Danke. Ich hab das Erbe jetzt auch ausgeschlagen nach dem Gespräch mit dem Erbschaftsamt, wohin ich dahingehend gut beraten wurde. Ich wollte zuerst abklären, ob das wirklich günstig ist wegen der väterlicherseits beteiligten Erbengemeinschaft. Ich hatte ja noch ein paar Tage Zeit, um mich zu entscheiden. Bin jetzt erleichtert, dass es geht. Mir wurde durch das Gespräch bewusst, dass es meinen geldgierigen Brüdern ganz gut täte, wenn sie vielleicht etwas zur Kasse gebeten werden, das würde sie eventuell von ihrem materialistischen Denken ein Stück weit befreien. Ich muss das Ganze spirituell betrachten. Der eine Bruder ist vielleicht nur depressiv, weil er am Geld klebt, als Christ.
 
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Zum Thema: Auch heute war ich in mehreren Ortschaften und genoß das Außen, das ich jahrelang ausblendete, um mich in meine innere Welt zu verkriechen. In der Kälte des Morgens genoß ich die Heizung im Tram und in der geschlossenen Einkaufspassage in Bahnhofsnähe. Und jetzt sitze ich gerade auf einem sonnengwärmten Bänkchen auf dem Bahnhof. Gestern um diese Zeit saß ich im sonnigen Zentrum von moderner Architektur, wo Jugendliche ihre Skateboard-Künste präsentierten. Ich dachte an meine obdachlosen Brüder, die vor 25 Jahren an ihren Drogen starben. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie trotz ihren Drogen auch etwas gelernt haben. Sie wussten jede Kleinigkeit zu schätzen. Vielleicht - so meine Ahnung - waren sie trotz ihrer Getriebenheit nach harten Drogen auch öfter glücklich in ihrem kurzen Leben, weil sie es verstanden, in Jetzt zu leben und wenigstens die Freiheit des Nomadenlebens kannten. Dieser Gedanke ist sehr beglückend. :)
 
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