Welchen Ansatz? Dinge funzen, mal vereinfacht gesagt, wozu sollte ich viel Energie in das Ermitteln des Backgrounds investieren?
Dinge funzen weil sie funzen, und gut? "Ignorance is bliss"?
Worin besteht dann deine Rolle im Leben? Der Erdatmosphäre etwas CO2 hinzuzufügen, und weiter nichts?
Warum wollen Leute raus aus der Matrix?
Wir haben die kleinsten Bausteine der Materie gesucht, und wir lauschen ins All nach den entferntesten Sternen. Das hätte man in dem sinne dann ja auch alles bleiben lassen können, und stattdessen einfach nur seine Rüben anbauen (und aus Unwissenheit ängstlich vor einem Priester zittern der einem mit dem Zorn der Götter droht wenn man nicht tut was er will).
Das ist auch ne Zeitfrage und mich machen andere Dinge neugieriger als diese Sache, die für mich sakrale Bedeutung hat. Um ständig damit zu hadern ob das jetzt nicht vielleicht DOCH ganz komplexe Selbstsuggestion und Mindfuck ist? Kinda Bullshit, wenn ich selbstkritisch genug bin und mich auch durch deutliche Ergebnisse vergewissere dann brauche ich keine pseudowissenschaftliche Untersuchung eines nicht wissensachaftlich erfahrbaren (Ich lass jetzt mal Theologie und Ethnologie u,ä, weg) Themas.
Wie? Wo? Was? Das versteh ich nicht: was ist Pseudowissenschaft? Was ist Wissenschaft?
Du forderst also Obskurantismus, mit der Begründung, dass die Wissenschaft etwas nicht verstehen darf, weil es für Dich heilig ist, oder wie?
Wenn ich jetzt sage, dass im Grunde die ganze Schöpfung heilig ist - auch die Bahnen der Galaxien und der Aufbau der Materie - dann würde daraus folgen dass die Wissenschaft das alles auch nicht erforschen darf.
Wir müssten dann leben so ähnlich wie etwa die Amish-People - ohne Technik, ohne Bücher, ohne Wissen. Oder hätten wir besser gleich auf den Bäumen bleiben sollen?
Was ist es denn, was den Menschen von den anderen Tieren unterscheidet? Ich denke, dass er sich seiner selbst bewusst ist - dass er ein
Wissen um seine Existenz hat. Und die Wissenschaft dient, wie der Name schon sagt, dazu, dieses Wissen zu schaffen und zu vermehren.
In dem Sinne sehe ich die Wissenschaft als mit das Edelste an, was der Mensch tun kann, und gewissermaßen auch als heilig.
Gehen wir mal ein bischen zurück in die Geschichte: die Psychologie, also die Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Geist beschäftigt, ist grad mal gute hundert Jahre alt. Also muss man fragen: was haben die Wissenschaftler vor ein- oder zweitausend Jahren gemacht - haben die sich gar nicht mit dem menschlichen Geist beschäftigt? Doch, haben sie - und ihre Erkenntnisse finden wir als religiöse und spirituelle Einsichten! (C.G.Jung war einer der wenigen, der diese Schätze gesichtet und untersucht hat.)
Einige wenige hundert Jahre in der Vergangenheit hieß die Naturwissenschaft noch Alchymie und hatte einen spirituellen Hintergrund - und bis dahin war Naturwissenschaft als
Naturerkenntnis und Geisteswissenschaft als
spirituelle Erkenntnis immer in einem Zusammenhang gesehen - die Trennung von Naturwissenschaft und Spiritualität ist also erst ein paar hundert Jahre alt, und keineswegs der Normalfall, sondern vielmehr die Ausnahme!
Und die
Suche des Menschen, die ja auch in der heutigen Esoterik ein Schlagwort ist, wurde meistenteils als
Suche nach Erkenntnis verstanden - es wurde da gar nicht zwischen Naturwissenschaft und spiritueller Erkenntnis unterschieden.
Erst in der judäo-christlichen Religion wird Erkenntnis problematisiert - allerdings ganz konkret die "Erkenntnis des Guten und des Bösen", also der Dualismus und das Werten. Und später dann, als die Christenkirche zu einem Machtinstrument wird, erkennt man, wie nützlich es für die Machtinteressen ist, wenn das Volk dumm und gläubig gehalten wird.
Und schliesslich dann in der modernen Esoterik mit ihren naturreligiösen Schwerpunkten entsteht eine totale Ablehnung von Erkenntnis ein, und stattdessen wird eine geistlos-gefühlige Naturverbundenheit und Ideen von Licht+Liebe propagiert, verbunden mit teilweise fanatischer Wissenschafts-Feindlichkeit.
Gehen wirs mal von der anderen Seite an: eine These, die u.a. von Matthews+Matthews geäußert wurde, sagt, dass der Schamane der Vorzeit sich später zum Druiden weiterentwickelt hat, und schließlich zum Priester. Spätestens der Druide war aber nicht nur spirituelle Autorität, sondern auch der Hüter des vorhandenen Wissens - und von da an bis zur Neuzeit war das Schaffen von Wissen und die Spiritualität fast durchweg in derselben Hand - es waren bis zuletzt die Klöster, die die großen Bibliotheken hatten.
Und von da her, aus diesem Hintergrund, frage ich mich, was denn eigentlich Dein Problem ist mit der Wissenschaft.
Aber vielleicht ist das Problem da ein ganz anderes, und hat im Kern nichteinmal etwas mit Spiritualität zu tun, sondern eher mit dem Klassenkampf?
Denn es gibt da in der Tat einen alten Konflikt, der aufgekommen ist mit der Entwicklung Schriftsprache. Von da an entstand eine neue Macht neben der traditionellen Macht des Stammesführers und des Schamanen: eben derer, die schreiben und lesen konnten.
Und von da aus haben wir dann auch eine gewisse Teilung in der Spiritualität: auf der einen Seite die Volksmagie/Naturmagie/Heilkunst, die sehr praktisch orientiert ist, in einem engen Bezug zu den Dingen des täglichen Lebens steht und die von Generation zu Generation weitergegeben wird, i.d.R. ohne schriftliche Aufzeichungen - und dann die Beschäftigung mit geistigen Gesetzmäßigkeiten, die Erforschung der Planetenbahnen, die Alchymie und Hermetik, mit einem abstrakteren Ansatz und mehr am Erkennen von allgemeingültigen Zusammenhängen interessiert - eine Beschäftigung von gebildeten und gesellschaftlich bessergestellten Leuten, deren Hauptanliegen nicht mehr nur die Subsistenz ist.
Aus dem letzteren ist dann schliesslich die Wissenschaft hervorgegangen. Und dieser Konflikt ist allerdings gerade in unserer europäischen Kultur recht vorbelastet, weil die Christenkirche lange Zeit das Bildungsmonopol innehatte und gleichzeitig die Volksmagie als "teuflisch" verfolgt hat.
Nur finde ich es in der heutigen säkularen Kultur, wo die allermeisten Menschen lesen und schreiben können, nicht mehr sinnvoll, diesen Konflikt weiterzuführen, der eigentlich ein Ausdruck von Klassenkampf ist - wobei heute nicht mehr Adel+Klerus dem einfachen Volk gegenübersteht, sondern nun offenbar Akademiker (Wissenschaftler) als Feindbilder der magiepraktizierenden Arbeiterklasse konstruiert werden, oder sowas in der Art.
Das überhaupt zu versuchen deutet auf eine -imho, will hier keinem Wehweh im Ego machen- gestört überstarke Konditionierung durch das naturwissenschaftlich/monotheistisch geprägte Paradigma hin.
Ich denke, da greifst Du -jedenfalls was mich angeht- viel zu kurz.
Es heisst ganz konkret, dass Du die Verantwortung für Dein Dasein und für die Schöpfung auf einen Priester/Guru/Gott/Verbündeten abschiebst.
Ist das jetzt so Zeremonialfunzelkram? Nix für mich.
Nein, das ist meine persönliche Meinung, die nichts mit irgendeinem "-kram" zu tun hat.
Ob du dir von einem Priester sagen läßt, dass du beichten musst weil du sonst in die Hölle kommst - oder ob du dir sagen läßt, dass du studieren musst damit du einen Job kriegst - oder, oder... - all das ist Fremdbestimmung - es bedeutet, dass du die Verantwortung (für dein Seelenheil, oder für deine Karriere, oder oder...) auf irgendwelche zu erfüllenden Dinge im
Aussen überträgst, anstatt sie selber wahrzunehmen. Es bedeutet, dass du dich kleiner machst als du bist; dass du
glaubst abhängig zu sein (von einem Priester, einem Prüfungsausschuss, einem Gott oder einem Verbündeten).