Die schreckliche Wahrheit über die "Reinkarnation"

Was ist Reinkarnation?

  • Ich, die Person, werde wiedergeboren !

    Stimmen: 5 16,1%
  • Unser Geist wird wiedergeboren.

    Stimmen: 22 71,0%
  • Unser Körper ist unvergänglich. DAS ist Reinkarnation!

    Stimmen: 0 0,0%
  • Reinkarnation ist Blödsinn, entstanden aus der Angst vor dem Tod!

    Stimmen: 3 9,7%
  • Ih habe keine Ahnung oder es interessiert mich nicht.

    Stimmen: 1 3,2%

  • Umfrageteilnehmer
    31
  • Umfrage geschlossen .

Kvatar

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Im Nachbarthread "Leben nach dem Tod - eine freche These" taucht immer wieder der Gedanke eines "Selbst" auf, welches nach dem Tod "Reinkarniert" werde. Diese Vorstellung ist weit verbreitet und zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle Religionen. Im nachfolgenden, schriftlich nachgehaltenem Vortrag des buddh. Mönches und Lehrers Ajhan (Meister, Lehrer) Buddhadasa ("Kernholz des Bodhibaumes") werden die Thesen aufgegriffen und aus der Sicht des Buddhismus dargestellt. Da der Vortragende sich sehr eng an die Kernlehre des Buddha hält kommen einige Begriffe aus dem Pali im Text vor. Sie sollten nicht mit der Gefahr des Missverstehens unvorsichtig, eindeutig übersetzt, sondern in ihrem eigentlichen Sinn erschlossen werden.


ANATTA UND WIEDERGEBURT - Ajhan Buddhadasa

Heute wollen wir erst über anatta - (Nicht-Selbst) und dann über Wiedergeburt sprechen. Wenn wir anatta richtig verstanden haben, wird es leichter sein, auch Wiedergeburt richtig zu verstehen. Das Gefühl man sei ein Selbst, entsteht ganz natürlich und instinktiv. Aufgrund dieses Gefühls sprechen die Menschen von einem "Selbst" (atta). Dann lehren sie, daß es ein höheres Selbst gibt, eines, das besonders bedeutsam oder tiefgründig ist. So entwickelt sich das Selbst-Gefühl, durch einen Lern- und Erziehungsprozeß, zu einem Glauben an ein höchstes Selbst, eine ewige Seele. Dieser Glaube und diese Lehre waren zur Zeit des Buddha weitverbreitet. Er jedoch lehrte das Gegenteil, nämlich daß alle Dinge anatta, Nicht-Selbst sind. Die Primitiven, die vor langer Zeit in Wäldern und Höhlen lebten, glaubten an ein atta. Sie glaubten auch an Geister, "Kräfte" und Gespenster, die als Wesen mit einem Selbst angesehen wurden. Diese weitverbreiteten Vorstellungen entstehen leicht im menschlichen Geist. Gibt es erst einmal die Lehre von einem Selbst, dann dauert es nicht lange und es entstehen Zeremonien, Riten und Rituale, die sich auf Geister, Engel, Dämonen und andere "Wesenheiten" beziehen. Mit fortschreitender Zivilisation, entwickelten sich sowohl der Glaube an ein Selbst und
an Geister, als auch die zugehörigen Zeremonien und Rituale, weiter. Die höchste, am weitesten entwickelte Version dieses Glaubens trat in Indien in der Zeit der Upa-nishaden auf. Diese lehrten ein atta, wie jenes an das man heutzutage glaubt: es gibt ein Selbst –eine grundlegende Basis oder Realität - in den lebenden Wesen, die sich aufeinanderfolgend reinkarniert. Es wird durch diese lange Abfolge von Geburten langsam gereinigt, bis es in der Ewigkeit endet. Dies ist die höchstentwickelte Theorie des primitiven Glaubens an ein Selbst. So
muß das höchste atta (paramatman - "Höchstes Selbst") gelehrt werden. Diese Lehre eines Selbst oder einer Seele verbreitete sich von Indien ausgehend in anderen Kulturen rund um die Welt. Die meisten Kulturen waren für diese Idee empfänglich und empfanden sie als willkommene Bereicherung der bereits vorhandenen Lehren. Sogar in Thailand wurde die upanishadische Lehre verbreitet bevor der Buddhismus hier ankam. Das war also die Situation bevor der Buddha erschien. Die Lehre des höchsten Selbst wurde als die höchste, neueste und hervorragendste Lehre angesehen. Der Buddha jedoch dachte auf eine neue Weise. Er sah, daß diese Lehre vom Selbst nicht der Wahrheit entsprach. Erstens, existiert das, worüber sie sprachen eigentlich nicht. Zweitens, ist dieser Glaube an atta, an die Lehre, daß atta existiert, die Ursache von dukkha. Er wies darauf hin, daß alles dukkha auf dem basiert, was wir "Selbst" nennen. Der Buddha lehrte anatta aus diesen zwei Gründen: atta - ist nicht wahr und es ist die Ursache von Dukkha. So entstand die Lehre von anatta.
Wir sollten auch wissen, daß nicht-buddhistische Gruppen ebenfalls schon begonnen hatten, in gewissem Maße von anatta zu sprechen. Bei ihnen handelte es sich aber um anatta in untergeordneten, kleinen Dingen. Sie hielten sich an ein "wahres Selbst", unterschieden jedoch einige Dinge als anatta, aber nur untergeordnete Dinge wie den Körper, Reichtum, Besitz, Nahrung und verschiedene Stimulanzien und Verblendungen. Auch sie lehrten ein bißchen anatta, aber sie beharrten immer noch auf einem Selbst, das im Menschen existiert. Dieses Selbst würde sich wandeln, wiedergeboren werden, besser und besser werden, bis es die höchste Vollendung als "ewiges atta," erreichte.
 
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Nun wollen wir uns damit befassen, wie dieses Gefühl, daß es ein atta gibt, entsteht.

Bitte widmet dieser Angelegenheit Eure volle Aufmerksamkeit.

Dieses Gefühl tritt auf, weil die Instinkte (Die Art und Weise in der Ajahn Buddhadasa Ausdrücke wie diesen benutzt, entspricht nicht notwendigerweise ihrer Verwendung in der westlichen Biologie
und Psychologie) fühlen oder erspüren, daß es ein Selbst im Leben gibt. Das geschieht von alleine und ist ein
Überlebensmechanismus, den wir in allen Organismen finden können.

Bitte versteht, daß instinktives Wissen, obgleich natürlich, nicht korrekt sein muß. Es ist noch ohne vijja (richtiges Wissen) und wird avijja (Unwissenheit) genannt. Deshalb sind Erlebnisse die sich ausschließlich
auf die Instinkte stützen, sind avijja zugehörig. Sie verursachen in uns das Gefühl, die wichtigste Wahrnehmung in lebenden Wesen, daß es ein Selbst 4 gibt. Wir können erkennen, daß dieses instinktiv hervorgebrachte Gefühl für das Überleben des Organismus notwendig ist, obwohl es spirituell nicht korrekt ist.

Auf der zweiten Stufe der Entwicklung des atta, nimmt avijja zu, und das Selbstgefühl baut sich weiter auf. Der Säugling wird mit einer grundlegenden Selbstempfindung geboren - ein natürliches, instinktgebundenes Gefühl. Aber dann ist der Säugling von lauter Dingen umgeben, die von ihm als gut und schlecht, angenehm und unangenehm, positiv und negativ empfunden werden. Während es in zunehmendem Maße zur Erfahrung von Freude und Schmerz kommt, wird der instinktive Eindruck eines Selbst verstärkt und Vorlieben entwickeln sich. Da das Kind nicht genügend Verständnis besitzt, um es besser zu wissen, nimmt avijja zu und das Selbstgefühl wird bestätigt und gefestigt. Dieses Selbst ist gestärkt von Unwissenheit. Auf der dritten Stufe dieser Entwicklung der Selbstvorstellung, wird uns beigebracht fest daran zu glauben. Durch die kulturelle Belehrung, das Wissen das von Eltern und Lehrern weitergegeben wird: "es gibt ein atta", "wir haben ein Selbst"; wird unser Glaube daran vertieft und gefestigt. Dies ist die kulturelle Konditionierung, die jedes Kind während des Heranwachsens in zunehmendem Maße von den Eltern, Lehrern und anderen kulturtragenden Elementen erhält. In jedem Heim, allen Familien, allen Religionen, in den Schulen, den Tempeln, den Synagogen und den Kirchen, überall wird dieser Glauben an ein Selbst und eine Seele in den Geist des Kindes hineingetrieben und sehr fest darin verankert. Wenn die jeweilige Religion eines Kulturkreises annimmt, daß es ein atta gibt, verbreitet sich diese Lehre mehr und mehr. Durch all dieser Belehrungen verstärkt sich in dem Kind der Glauben an ein Selbst, bis er zu einer tiefen Überzeugung wird. Auf der dritten Stufe verwurzelt sich also der Glaube an ein Selbst tief in uns durch die gesamte kulturelle Konditionierung, die wir über Eltern, Lehrer und Religionen erhalten. So wächst diese unwissende Auffassung zu ihrem vollen Extrem heran.
 
Das Gefühl, daß es ein Selbst gibt, ist eine feste Grundlage in jedem von uns. Überdies birgt jede Sprache das Selbstkonzept in sich. Alle Sprachen sind voll von Worten für Selbst, Seele und Ego. Fest in unseren Worten und Erfahrungen eingebettet, ist das Selbst sehr schwer aufzugeben. Sogar im Buddhismus müssen wir viel über atta, sprechen. Obwohl der Buddhismus anatta lehrt, muß er das doch mit gewöhnlichen atta -Worten tun. Buddhisten müssen aufgrund dieser Notwendigkeit das Wort atta benutzen, aber mit einer anderen, neuen Bedeutung: das atta, das Nicht-Selbst ist; das Selbst, das anatta ist.

Zum Beispiel: "Selbst ist die Zuflucht von Selbst; atta ist die Zuflucht von atta". Das bedeutet, daß das atta, das Nicht-atta ist, sich selbst helfen muß, die Wahrheit von Nicht-atta zu erkennen. Dann hören alle Probleme auf und dukkha erlischt.

Bitte bemüht Euch um ein genaues Verständnis dieses Wortes atta, dessen Bedeutung im Buddhismus Nicht-atta st.

Wir können bei diesem Thema drei Gruppen unterscheiden, die Verschiedene Anschauungen vertreten. Ihr solltet alle drei kennen, um leichter verstehen zu können. Die erste Gruppe vertritt das positive Extrem und behauptet, daß ein atta existiert, das wirklich ein Selbst in der vollen Bedeutung dieses Wortes ist. Diese Anschauung wird sassataditthi (Ewigkeitsglaube) genannt, der Glauben an eine gänzlich unveränderliche, bleibende Existenz. Die zweite Gruppe, der Buddhismus, befindet sich in der Mitte zwischen zwei extremen Ansichten. Er sagt, daß das was von allen atta genannt wird (obwohl man es nicht so nennen sollte) existiert,
daß es aber in Wirklichkeit anatta (Nicht-Selbst) ist. Ein atta gibt es wirklich, aber nicht im Sinne einer unabhängigen und unveränderlichen Existenz. Etwas ist da, aber wir nennen weder es noch seine Bestandteile "atta". Sie sind anatta. Das ist die mittlere oder rechte Anschauung. Genau das ist sammaditthi. Die dritte Gruppe vertritt das negative Extrem. Sie lehrt Nicht-Existenz, niratta (ohne jedes atta). Es wird behauptet, daß es überhaupt nichts wirklich gibt. Es gibt nichts, keine Existenz irgendwelcher Art. Atta wird in jeder Form geleugnet: das atta, das atta ist, gibt es nicht; das atta, das anatta ist, gibt es nicht. Dies wird natthikaditthi (Nihilismus) genannt. Hier ist ein Punkt, den wir besonders studieren und untersuchen sollten: die drei Worte: atta, anatta, und niratta sind völlig verschieden. Versucht die unterschiedliche Bedeutung dieser drei Worte zu
verstehen, dann werdet ihr alles Vorhergegangene verstehen. Bitte überdenkt das eben Gesagte, bis ihr die drei Lehrmeinungen, die zu diesem Thema vertreten werden, klar unterscheiden könnt. An dieser Stelle ist es wichtig darauf hinzuweisen, daß das Nichts oder der Nihilismus (natthika-ditthi) nicht mit dem Begriff suññata - (Leerheit), der sich in der Lehre Buddha's findet, verwechselt werden darf. Leerheit, richtig verstanden, beinhaltet immer noch Existenz, aber nichts, das als Selbst existieren würde. Suññata ist Existenz oder Sein ohne atta. Alles ist leer/frei von Selbst. Es ist ein großer Unterschied zwischen dem nihilistischen Nichts und der Lehre von suññata, die darlegt, daß die Dinge leer von Selbstheit existieren. Natthikaditthi mit suññata zu vermischen und zu verwechseln heißt, den Buddhismus völlig mißzuverstehen. Bitte lernt suññata von natthikaditthi zu unterscheiden.
 
Nun kommen wir zu der Frage, was ist anatta? Was sind das für Dinge, die anatta sind? Das erste ist der Körper-Geist-Komplex. Der Körper ist ein physisches Ding, das seine verschiedenen Funktionen erfüllt. Er kann alle lebensnotwendigen Funktionen ausführen, ohne eines Selbst zu bedürfen. Wenn wir ein Selbst oder eine Seele in den Körper hineinprojizieren und denken, daß es ein atta gibt, ist das ein Mißverständnis. Tatsächlich ist es nur der Körper, der in allen dem Körper angemessenen Weisen funktioniert. Er ist Reizen gegenüber empfindlich, so wie es einem mit einem Nervensystem ausgestatteten Körper entspricht. Auch der Geist kann alle Geistespflichten erfüllen, ohne ein atta, ein Selbst, eine Seele oder ein atman zu brauchen. Das, was wir Geist-Herz (citta) nennen, kann alle die Funktionen ausführen, die einem Geist (oder einem Herzen) natürli-cherweise zu eigen sind. Seine Natur ist es, zu denken und zu fühlen. Es kann seine Aufgaben alleine, entsprechend seiner Bedingtheiten und Ursachen, erfüllen.

Körper und Geist funktionieren wunderbar aus sich selbst heraus. Es besteht kein Bedarf für ein drittes Ding - dieses Ding, das die Menschen Selbst nennen - das den Körper-Geist vermeintlich in Besitz nimmt und kontrolliert. Deshalb sind der Körper und der Geist nicht Selbst, sie sind anatta. Kommen wir nun zu dem Wort Leben. Wir können das Leben wie oben in Körper und Geist zweiteilen und erkennen, daß beide Teile anatta sind. Oder, wir können das Leben fünfteilen, es in die fünf khandhas (Zusammenhäufungen) aufgliedern, auch dann ist jede von ihnen anatta Ru - pa, dieser Körper, den wir besprochen haben, ist anatta. Der Geist oder das Herz wird dann vierfach unterteilt. Da gibt es vedana (Gefühl), das anatta ist. Es fühlt von alleine, entsprechend der Bedeutung von vedana , mit der Wertigkeit von vedana. Sañña - (Wiedererkennen, Wahrnehmung) nimmt aus sich selbst heraus, von alleine, wahr. Das, was als sankha - ra (Gedankenformationen, Zusammenbrauungen) bezeichnet wird, kann von alleine denken und sich etwas vorstellen. Viññana (Sinnes-Bewußtsein) ist von selbst bewußt. Diese vier Dinge sind rein geistig, jedoch sind auch sie immer noch anatta. Ihr könnt zwei Aspekte, Körper und Geist als Leben ansehen. Ihr könnt fünf Aspekte, die fünf khandhas, als Leben definieren. Oder ihr könnt einfach alles mit dem kurzen Wort "Leben" benennen. Gleich wie man es auch immer betrachtet, einteilt oder definiert, Leben ist anatta. Schaut
bitte genau hin, um die Wirklichkeit des Lebens zu erkennen. Es ist anatta. Wir wollen noch einmal dieses wichtige Etwas, das "citta", oder "Geist" genannt wird, aufgreifen. Bezüglich des citta können wir beobachten, daß sich die Bedeutung von allem auf den Geist zurückführen läßt. Jeglicher Sinn und jeglicher Wert liegt im Geist. Alle Dinge müssen durch den Geist erfahren werden. Wegen dieser zentralen Stellung des Geistes, des Bewußtseins, gibt es jene die behaupten, daß dieser Geist das Selbst sei. Da er Dinge tun kann und Dinge fühlen kann und wegen seiner vielen anderen oben beschriebenen Funktionen, wird der citta oft mit dem atta -gleichgesetzt. Der Geist ist zu all dieser Bewußtheit, zum Erfüllen all seiner Funktionen fähig, denn
so ist der Geist aufgebaut. Obwohl er so viele Dinge tun kann, sind alle diese Funktionen "nur so",
sie sind nur was sie sind, Funktionen. Es ist kein Selbst in einer von ihnen zu finden, folglich ist der Geist als Oberbegriff der einzelnen Funktionen auch anatta. Jeder Aspekt des Lebens den wir erwähnt haben, sei er geistig oder körperlich, gleich um welches khandha es sich auch immer handeln mag, er birgt in sich eine Wirksamkeit, einen Mechanismus oder eine Qualität, die es ihm erlaubt zu tun, was immer er auch tut. Sie alle können ihre Funktionen von selbst erfüllen, also brauchen sie kein atta, das sich einmischt. Erlaubt uns ein greifbares Beispiel dafür zu geben, wie materielle Dinge aus sich selbst heraus, mittels ihres eigenen Nerven-systems, fühlen können. Eine bestimmte Mimosenart, die ihr wahrscheinlich gesehen habt (sie wächst hier überall), breitet, wenn sie sich öffnet, ihre Blättchen voll aus wie die Finger einer offenen Hand. Berühre sie mit deiner Hand, und die Blättchen schließen sich, falten sich zusammenwie die Seiten eines Buches. Diese grasähnliche Pflanze kann sich von ganz alleine schließen. Obwohl sie völlig materiell ist, hat sie doch einen Mechanismus, der auf Berührung reagieren kann. Sie schließt sich ganz so als ob sie fühlen könnte. Diejenigen die an atta glauben, glauben, daß ein atta oder atman in dieser Pflanze ist. Der Buddhismus jedoch behauptet, daß sich darin kein atta befindet, daß sie Nicht-atta ist. Sie hat lediglich eine Wirksamkeit in sich, die ihr erlaubt sich auf die ihr eigene Weise zu verhalten. In diesem physischen System gibt es ein Nervensystem, das es
der Pflanze ermöglicht Dinge zu tun, ganz so als ob sie ein Selbst oder eine Seele hätte. So ist es auf jeder Ebene vom der niedrigsten materiellen Lebensform bis zur höchsten, keine muß ein atta haben um ihre Funktion erfüllen zu können. Glaubt man an die Existenz von atta in irgendeiner Form in irgend etwas Seiendem, dann kann man nicht mehr von Buddhismus sprechen. Er verwandelt sich dann sofort in Animismus.
 
Nun kommen wir zu einigen weiteren wichtigen Fragen.

Erstens, wenn es kein Selbst gibt, was ist dann das, was wir "Person" nennen? Was sind wir? Wir können sagen, daß es sich bei 'uns' um eine Ansammlung von Zutaten handelt, daß 'wir' aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt sind. Wir können wenn wir wollen wie oben über den Körper und den Geist, die zwei Hauptzutaten, sprechen. Wir können auch über die fünf khandhas sprechen: Körper, Gefühl, Wiedererkennen, Gedankenformationen und Sinnesbewußtsein. Wir können die 'Person' auch anhand der physischen und nicht-physischen Elemente (dhatus) besprechen. Was wir "eine Person" nennen, sind diese Zutaten und Bestandteile, die zusammengekommen sind. Sie jedoch sind anatta. Wenn keines dieser Bestandteile, khandhas oder Elemente, ein Selbst ist, dann ist auch eine Kombination aus ihnen kein Selbst. Das reine Vorhandensein einer Ansammlung von Dingen die für kurze Zeit zusammen-halten heißt nicht noch nicht, daß darin ein Selbst zu finden ist.

Die zweite Frage ist: Wenn es kein Selbst gibt, wer handelt dann? Wer bringt alle diese körperlichen, sprachlichen und geistigen kammas (gewollte Handlungen) hervor und empfängt die Resultate dieser Handlungen (kamma-vipa - ka)? Wer erfährt Glück und dukkha? Der "WER" ist "NIEMAND"? Es besteht gar kein Bedarf für irgend jemand. Tatsächlich brauchen wir das Wort "wer" überhaupt nicht benutzen. Der Geist kann fühlen, gewahr sein und denken. Er hat seine Bedürfnisse und kann den Körper sich entsprechend bewegen oder den Mund entsprechend reden lassen. Der Geist denkt und als Ergebnis dieses Denkens kommt es zu einer Handlung: eine physische, verbale oder mentale Tat (kamma) findet statt. Der Geist, der denkt ist kein Selbst, der Körper, der sich bewegt ist kein Selbst, der Mund, der spricht ist kein Selbst, also sind auch diese
Handlungen durch kein Selbst verursacht. Die Aktion findet wirklich statt, aber ohne ein handelndes Selbst. Dann erfolgt eine Reaktion, die als kamma-vipa - ka (Früchte der Handlung) auftritt. Wenn sie irgend etwas beeinflußt, dann ist nur dieses beeinflußte Etwas, und nicht ein 'Selbst', der Empfänger der Früchte von kamma. In Wirklichkeit aber, wenn wir korrekt und geradeheraus sprechen, gibt es niemand, der das Resultat von kamma empfängt. Obwohl eine Reaktion eintritt, geschieht sie dem nächsten Ding. Es ist ein Prozess, in dem eine Sache oder ein Ereignis das Nächste bedingt.

Wenn wir genau hinsehen sehen wir, daß es einen Geist gibt der denkt, der die Absicht, die hinter einer Handlung steht, hat. Die Reaktion auf diese Handlung wird jedoch von einem anderen Geist erfahren. Von einem Moment zum nächsten, unterscheidet sich ein Geisteszustand völlig vom dar-auffolgenden. Es ist niemals der selbe Geist, geschweige denn ein Selbst oder ein "wer". ("Wer" impliziert ein Selbst.) DIESER citta ist der Schöpfer des kamma; die Frucht des kamma geschieht JENEM citta. Es ist nicht mehr der selbe citta. Ohne jedwedes atta - kann der citta kamma erzeugen, kann er handeln. Und der citta, der kein Selbst ist, kann die Frucht von kamma erfahren. Ob Freud oder Leid erfahren wird, es gibt nur den Geist, der es erfährt. Es ist kein atta vonnöten, Erleben findet einfach statt. Es gibt jedoch Dummheit oder Intelligenz im Umgang damit.

Wird ein Erlebnis vom Geist als freudvoll aufgefaßt, so ist es Glück (sukha); wird es als leidvoll auffaßt, so ist es
dukkha. Der Geist allein fühlt sukha und dukkha, er braucht dazu kein atta. Also können wir, wenn
wir im Einklang mit den buddhistischen Prinzipien sprechen, sagen: "niemand macht kamma". Obwohl
eine Handlung stattfindet, gibt es niemand, der sie ausführt. Niemand erfährt ihre Auswirkungen.
Niemand ist der Glückliche oder der Unglückliche. Es ist einfach nur ein citta in Verbindung mit einem Körper vorhanden; das ist alles, was für eine Erfahrung nötig ist. Und das alles ist Nicht-Selbst.

Nun kommen wir zu der dritten Frage, die gestellt werden wird: "Wenn es kein atta - gibt, was oder wer wird dann wiedergeboren?" Ihr müßt entschuldigen, wenn wir uns gezwungen sehen, grobe Worte zu gebrauchen, aber diese Frage ist absurd und verrückt. Im Buddhismus ergibt es keinen Sinn, so etwas zu fragen. Es gibt im Buddhismus keinen Platz dafür. Wenn ihr fragt was wiedergeboren wird, ist das die verrückteste und blödsinnigste Frage die es gibt. Wenn es hier und jetzt keine Seele, keine Person, kein Selbst, kein atta - gibt, wie könnte es dann irgendein "wer" oder einen "jemand" geben, der hergeht und wiedergeboren wird? Also ist es unmöglich zu fragen, "wer wird wiedergeboren?". Deshalb kommt die Wiedergeburt der selben Person, eines "Ich's" oder "Du's" (und darum geht es bei der Reinkarnation) in Wirklichkeit nicht vor.
 
Aber die Geburt von verschiedenen Dingen (namarupa; khandha; dhatus) findet die ganze Zeit statt. Sie geschieht oft und andauernd, aber Wiedergeburt oder Reinkarnation findet nicht statt. Wenn alles anatta ist, gibt es nichts, was wiedergeboren werden könnte. Es gibt Geburt, Geburt, Geburt - natürlich, das ist offensichtlich. Geburt findet die ganze Zeit statt, aber es ist nie die selbe Person, die ein zweites Mal geboren wird. Jede Geburt ist neu. Es gibt also Geburt, endlos, dauernd, aber wir werden sie nicht Wieder-eburt oder Reinkarnation nennen. Betrachten wir die Bedeutung des Wortes "Geburt". Geburt ist ein wichtiges Wort, das wir kaumverstehen.

Es gibt drei Arten von Geburt. Die erste ist die Geburt, die jeder kennt: physische Geburt. Der Körper wird aus der Gebärmutter herausgeboren und wird älter und älter, stirbt und wird in einen Sarg gelegt. Das ist physische Geburt, die zu physischem Tod führt. Die zweite Art Geburt ist geistig. Sie geschieht im Geist, dem Strom der bedingten Entstehung folgend. Jeder "Ich"-Gedanke der entsteht: "Ich bin", "Ich tue", "Ich handle", "Ich habe", "Ich besitze", "Ich will", "Ich bekomme", "Ich existiere"; - ist eine Geburt. Dies ist die Geburt von upadana
(Ergreifen und Festhalten), entlang des Verlaufs von paticca-samuppa - da (Bedingte Zusammenentstehung), die Geburt des Ego. Das ist die geistige oder spirituelle Geburt.

Die dritte Art Geburt ist für die meisten Menschen sehr schwer zu verstehen. Sie findet statt, wenn eine der ayatana (Sinnesgrundlagen) die ihr zugehörige Funktion erfüllt. Eine Funktion erfüllen bedeutet: "dieses Ding ist geboren". Es kann sein, daß Ihr nicht versteht, daß, das Auge dann geboren wird, wenn es die Funktion des Sehens erfüllt. Wenn das Auge aufhört, zu funktionieren, vergeht das Auge. Wenn das Ohr seine Funktion erfüllt, ist das Ohr geboren; wenn das Erfüllen der Funktion aufhört, vergeht das Ohr. Es ist das gleiche mit der Nase, der Zunge, dem Körper und dem Geist. Das ist das Entstehen und Vergehen der a - yatanika-dhammas. Wann immer etwas seine Funktion erfüllt, wird es geboren, und wenn es nicht länger in Aktion ist, dann vergeht es, hört es auf. Jedesmal, wenn das Auge funktioniert und vergeht und dann wieder funktioniert, ist es ein
anderes Auge. Könnt ihr sehen, wie das physische Auge selbst von einer Funktionstätigkeit zur nächsten nicht das selbe Auge ist? Wie es nie das selbe Ohr, nie das selbe Nervensystem ist? Alle diese Dinge geschehen auf diese Weise, aber jedesmal, wenn es zu einer Geburt kommt, wird ein anderes Ding geboren. Es sind nur diese Funktionen, diese Prozesse, diese Aktivitäten, die wieder und wieder geschehen. Jedoch gibt es kein gleichbleibendes, alles zusammenhaltendes Etwas, das wir Selbst nennen könnten. Es gibt diese drei Arten der Geburt, nichtsdestotrotz sind sie nie die Geburt der selben Person oder des selben Dinges. Daher kann es auch keine Wiedergeburt geben. Bitte macht euch mit diesen drei Arten der Geburt vertraut: die physische Geburt, die geistige Geburt durch Anhaften und schließlich die dritte Art der Geburt, die geschieht, wann immer eine
Sinnesfunktion stattfindet.

Da wir gerade dabei sind laßt uns gleich noch eine Anmerkung machen: es gibt auch keine "Person" oder "Wesen" (satva). Was wir 'Person' nennen, ist eine rein momentane Gruppierung, die keinen Bestand hat. Sie hat keine unabhängige Realität und ist nur ein Strom oder Prozeß von Ursachen und Auswirkungen, der die "bedingte Entstehung 'keiner Person'" genannt wird. Der Buddhismus lehrt die bedingte Entstehung. Ein Prozeß von Ursache und Wirkung, von Dingen, die pausenlos aus Ursachen entstehen, die wiederum von vorhergehenden Ursachen abhängig waren. Ein im Fluß befindlicher, sich weiter und weiter entfaltender Prozeß. Also ist der Buddhismus die Lehre von"niemand", die Lehre von "keiner Person". Es gibt keine Person, die leben könnte oder sterben könnte oder wiedergeboren werden könnte. Es gibt nur die Gruppierung von Körper und Geist, oder von den fünf khandhas, oder wie ihr es auch nennen wollt. Aber diese Gruppierung, die gemäß von
Ursachen und Wirkungen, zeitlich begrenzt erscheint, ist keine Person. Bitte versucht diese Angelegenheit wirklich gut zu verstehen: es ist keine Person, die kamma erzeugt. Es ist keine Person, die die Früchte des kamma empfängt. Es ist keine Person, die glücklich ist, die leidet, die stirbt, die wiedergeboren wird. Das Leben funktioniert so nicht.

Es gibt Menschen die glauben, daß es ein Selbst, ein atman, eine Seele gibt, die als eine bestimmte Person geboren wird. Wenn der Körper stirbt, stirbt dieses 'Ding' nicht sondern wird erneut geboren. Für die meisten Menschen ist das die Grundlage ihres Glaubens.

Die upanishadischen Texte behaupteten dies. Im Buddhismus jedoch gibt es diese Vorstellung nicht. Der Buddhismus glaubt nicht, daß es ein Selbst oder eine Seele gibt, die Verschiedene Geburten und Tode
durchläuft. Die Wiedergeburt dieser oder jener Person findet nicht statt, weil eine 'Person' nie existiert
hat.

Der Buddha verbot seinen Schülern, daran zu glauben, daß Bewußtsein oder ein Geist (viññana)
sich durch Geburt verkörpert: "Paveritam viñña - nam samsaritam cavitam. Sagt nicht, dieses Bewußtsein wird geboren."

Traurigerweise finden sich sogar im Tipitaka (Kanon buddhistischer Schriften) selbst Stellen, die sagen "diese Person wurde geboren", an diesem oder jenem Ort. Wenn diese Widersprüche auftreten, müßt Ihr selbst herausfinden, welches Verständnis das richtige ist. Den Hauptprinzipien zufolge gibt es kein atta oder atman. Also kann man nicht wirklich von körperlicher Geburt als Wiedergeburt sprechen. Von der geistigen Geburt kann man nicht als Wiedergeburt sprechen, weil es die Geburt eines anderen citta ist. Auch die materielle oder funktionale Geburt der ayatana ist keine Wiedergeburt. So ist das Auge zum Beispiel, das in diesem Moment eine Form sieht, und das Auge, das im nächsten Moment eine Form sieht, nicht das selbe Auge. Es gibt in keinem dieser Augen eine Essenz oder ein Selbst. Es gibt kein "neu" und kein "wiederholen"; es gibt nur die hetupaccaya (Ursachen und Bedingungen) die zu einer gegebenen Zeit bestehen und dann findet Geburt
statt. Nur wenn die entsprechenden hetupaccaya vorhanden sind, kommt es zu einer Geburt. Hundert Geburten, tausend, zehntausend, eine Million Geburten finden statt, aber nie von der selben Person. Nie von dem selben atta, nie von dem selben Ding. Das ist die Nicht-Existenz der Wiedergeburt.

Nun kommen wir zum wichtigsten Aspekt bei diesem Thema. Der Buddha sagte: "Ich lehre nur eines: dukkha und das Erlöschen von dukkha". Darum handelt es sich bei all den Lehren: dukkha und das Erlöschen von dukkha. Buddha sprach nicht von anderen Dingen.

Ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, ist nicht die entscheidende Frage. Ist man erst einmal hier und jetzt geboren ist man mit dukkha konfrontiert, und das muß gelöscht werden. Sogar wenn du wiedergeboren würdest, ist dukkha, wie es ist, und muß auch dementsprechend gelöscht werden. Sprecht darüber, wie dukkha
entsteht und wie dukkha gelöscht wird. Das ist genug.

Aus diesem Grund lehrte der Buddha anatta. Wenn anatta vollständig verstanden wurde, gibt es kein dukkha mehr. Wenn es kein atta - gibt, wird dukkha nicht mehr geboren. Deshalb lehrte er das Erlöschen von dukkha, das heißt er lehrte diese Sache mit dem Nicht-Selbst. Die Lehre von anatta ist grundlegend für das Ende von dukkha. Diskussionen darüber, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, sind Zeitverschwendung. Ob "es" geboren werden wird oder nicht, diese unerledigte Angelegenheit des Löschens von dukkha, bleibt nach wie vor bestehen. Deshalb ist es ist besser statt dessen über das Erlöschen von dukkha zu sprechen. Dieses Erlöschen von dukkha ist die Erkenntnis der Tatsache, daß es kein atta gibt, ist das Verständnis, daß alles anatta ist.
Wir beenden diesen Vortrag mit der Feststellung, daß wenn Ihr anatta wirklich und wahrhaftig versteht, Ihr selbst entdecken werdet, daß es keine Wiedergeburt und keine Reinkarnation gibt.
 
(entnommen aus dem Vorwort einer Übersetzung zu "Kernholz des Bodhiobaumes")


Wir müssen das Wort "Buddhismus" richtig verstehen. Heutzutage ist das, was als Buddhismus oder die Lehre des Buddha bezeichnet wird, ein sehr nebulöses Ding, weil es so ausgeweitet wurde, dass es dafür keine klaren Grenzen und Definitionen mehr gibt. Zur Zeit des Buddha wurde ein anderes Wort benutzt. Dieses Wort war "Dhamma". Es bezog sich speziell auf das Dhamma (oder die Lehre), die dukkha löscht. Das Dhamma des Buddha wurde "Samana Gotamas Dhamma" genannt. Das Dhamma einer anderen Sekte, sagen wir das von Nigantha Nataputta, wurde "Nigan tha Nataputtas Dhamma" genannt. Jemand, der an einem bestimmten Dhamma interessiert war, bemühte sich es zu studieren, bis er es verstand, und dann übte er ementsprechend. Das Dhamma des Buddha war echt und rein ohne Verzierungen und ohne die zahlreichen Dinge die in späterer Zeit damit in Verbindung gebracht wurden. Nun jedoch nennen wir diesen Zierrat "Buddhismus". Aufgrund unserer Nachlässigkeit ist der Buddhismus so nebulös geworden, dass er nun viele Dinge beinhaltet, die ihm ursprünglichfremd waren.

Ihr solltet beachten, dass es zum einen den Buddhismus gibt und dass es zum anderen Dinge gibt, die mit dem Buddhismus in Verbindung stehen. Die letzteren sind endlos in ihrer Anzahl und Vielfalt und doch vermengen wir sie mit der ursprünglichen Lehre und nennen das Ganze dann "Buddhismus". Allein die wahren buddhistischen Lehren sind schon so reichlich, wie alle Blätter des Waldes. Aber das, was wirklich studiert und geübt werden muss, ist nur eine Handvoll. Heutzutage schliessen wir jene Dinge mit ein, die sich den Lehren nur zugesellt haben, wie die Geschichte der Religion oder eine Erklärung der psychologischen Aspekte der Lehre. Nehmen wir das Abhidhamma ("höheres Dhamma"): Einige Teile davon wurden zu Psychologie und andere zu Philosophie. Es weitet sich beständig aus, um die Erfordernisse dieser Disziplinen zu erfüllen. Zusätzlich gibt es viele andere Auswüchse, so dass die Dinge, die mit dem Buddhismus verbunden sind, ausgesprochen zahlreich wurden. Sie wurden alle unter dem einzigen Begriff "Buddhismus" zusammengefasst, so dass ein enormes Fachgebiet daraus wurde. Wenn wir nicht wissen, wie wir die essentiellen Punkte
herausgreifen sollen, werden wir glauben, dass es zu viele davon gibt und wir werden zwischen ihnen nicht wählen können. Es ist, wie wenn man in ein Geschäft geht, in dem eine grosse Vielzahl verschiedenster Waren verkauft wird, und man dann nicht mehr weiss, was man kaufen soll. Also folgen wir einfach unserem "gesunden Menschenverstand" und nehmen ein bisschen hiervon und ein bisschen davon, wie es uns gefällt. Zumeist nehmen wir die Dinge, die unseren Herzenstrübungen (Kilesa) entsprechen, anstatt uns von Geistesgegenwart und Weisheit leiten zu lassen. Dann wird das spirituelle Leben eine Sache des Aberglaubens, eine Angelegenheit der Riten und Rituale und des gewohnheitsmässigen Verdienstanhäufens oder etwas,
womit man sich gegen etwas, das man fürchtet schützen kann; und es gibt keinen Kontakt zum wirklichen Buddhismus mehr. Lasst uns das Wissen erlangen, wie man den wahren Buddhismus von den Dingen unterscheiden kann, die einfach nur mit ihm verbunden wurden und unter demselben Namen laufen. Sogar in den Lehrreden selbst müssen wir wissen, wie man die Grundprinzipien, die essentiellen Punkte herausfiltern
kann.


+snip+
 
Ich habe Deine Postings auch in dem anderen Thread gelesen - was treibt dich eigentlich?

Ich kann Dir zwar von Herzen zustimmen soweit es Deine Aussagen zu Religion, Gott und so betrifft, aber Du hast vergessen, dass Du hier in einem Esoterik-Board bist. Was Du hier versuchst ist, wie wenn Du einem Raucher die Zigaretten wegzunehmen versuchst. Es wäre zwar gut für ihn auf die Kippen zu verzichten - aber er will sie unbedingt haben! Du wirst für Deine Mühen keinen Dank ernten und auch nichts erreichen.

Häng Deinen Job als Manager des Universums an den Nagel, Du wirst eh nichts ausrichten. Hast Du evtl. Idealismus mit Naivität verwechselt? Kümmer' Dich um Deine eigenen, wichtige Sachen, das ist mein Rat. Für die Mitmenschen kannst Du nichts tun, nur sie selbst.


Nichts für ungut.
 
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Milindapañha, 2. Kapitel
Mil. 3.2.5. Wiedergeburt ohne Seelenwanderung
Der König sprach: "Vollzieht sich wohl, ehrwürdiger Nágasena, die Wiedergeburt ohne eine Seelenwanderung?" (Wörtl.: "geht man nicht hinüber und wird (doch) wiedergeboren")
"Gewiß, o König."
"Wieso aber, o Herr, kann es Wiedergeburt geben ohne eine Seelenwanderung? Erkläre mir dies."
"Wenn zum Beispiel, o König, ein Mann eine Lampe an einer anderen Lampe anzündet, würde da wohl das Licht der einen Lampe zur anderen Lampe hinüberwandern?"
"Nicht doch, o Herr."
"Ebenso auch, o König, wird man wiedergeboren, ohne daß dabei irgend etwas hinüberwandert."
"Gib mir ein weiteres Gleichnis!"
"Erinnerst du dich vielleicht, o König, daß du als Knabe von deinem Lehrer irgend ein Gedicht gelernt hast?"
"Gewiß, o Herr."
"Wie nun aber, o König: ist etwa jenes Gedicht von deinem Lehrer (während er es rezitierte) zu dir hinübergewandert?"
"Nicht doch, o Herr."
"Ebenso auch, o König, wird man wiedergeboren, ohne daß dabei irgend etwas hinüberwandert."
"Klug bist du, ehrwürdiger Nágasena!"
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Mil. 3.2.6. Keine Seele
Der König sprach: "Gibt es wohl, ehrwürdiger Nágasena, ein erkennendes Seelenwesen (vedagu)?"
"Im höchsten Sinne, o König, gibt es kein erkennendes Seelenwesen."
"Klug bist du, ehrwürdiger Nágasena!"
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Mil. 3.2.7. Identität des Täters
Der König sprach: "Gibt es wohl ehrwürdiger Nágasena, irgend ein Wesen, das beim Tode von dem einen Körper in einen anderen Körper hinüberwandert?"
"Nein, o König."
(Im absoluten Sinne (paramattha-vasena) gibt es überhaupt kein Wesen, also auch kein Wesen, das von einem Körper in einen anderen hinüberwandert, sondern eben bloß einen den Tod überdauernden psycho-physischen Prozeß).
"Wenn dies sich aber so verhält, o Herr, entgeht man denn dadurch nicht der Folge böser Taten?"
"Wenn man nicht mehr wiedergeboren wird, (Genauer: wenn der psycho-physische Daseinsprozeß zum Stillstande gelangt ist, also nach dem Tode des Vollkommen-Heiligen) dann wohl. Solange man aber noch wiedergeboren wird, entgeht man nicht der Folge böser Taten."
"Erkläre mir dies!"
"Wenn da irgend ein Mann vom Baum eines anderen Mangos gestohlen hätte, verdiente der wohl Strafe?"
"Gewiß verdiente er Strafe, o Herr."
"Wieso denn? Er hat doch gar nicht jene Mangos gestohlen, die der andere gepflanzt hat?"
"Jenen (gepflanzten) Mangos aber zufolge sind diese (gestohlenen) Mangos entstanden. Darum eben verdient er Strafe."
"Ebenso auch, o König, werden durch diese geistig-körperliche Verbindung gute oder böse Taten gewirkt, und zufolge jener Taten entsteht eine neue geistig-körperliche Verbindung. Darum eben entgeht man nicht der Folge böser Taten."
"Klug bist du, ehrwürdiger Nágasena!"

Bin mir nicht sicher, ob das zum Palikanon gehört.
Darin sind Kernthesen des Buddhismus über die Ansichten zu Reinkarnation und dem Begriff einer den Tod überdauernden Seele.
 
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