Die Quelle des Glücks

TaraTamasa

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Die Quelle des Glücks (aus meinem Buch „Shanti und der Yogi“)

Es lebte einmal eine junge Frau in einem kleinen Dorf. Eines Tages kam ein Märchenerzähler auf seiner Wanderschaft dorthin.

Alle hatten sich um ihn versammelt und lauschten den schönsten Märchen und Geschichten. Die junge Frau folgte gebannt seinen Erzählungen. Am besten gefiel ihr eine Geschichte über die „Quelle des Glücks“. Sie fragte den Märchenerzähler, ob er diese Quelle des Glücks gefunden habe. „Ja“, antwortete dieser.

In der jungen Frau stieg der Wunsch auf, auch diese Quelle zu finden, von ihrem Wasser zu trinken und für immer glücklich zu sein. So packte sie ihre Sachen zusammen, verabschiedete sich von ihren Eltern und Freunden und zog los.

Als es Abend wurde, gelangte sie zu einer Herberge. Sie trat ein und bestellte beim Wirt Essen und Trinken und ein Bett für die Nacht. Sie fragte ihn, ob er die Quelle des Glücks kenne. „Es gibt hier eine Quelle ganz in der Nähe“, gab der Wirt zur Antwort, „aber dort ist vor etlichen Jahren ein Kind ertrunken. Das ist bestimmt nicht die Quelle des Glücks.“ Die junge Frau bedankte sich, nahm ihr Essen zu sich und ging dann zu Bett. Früh am nächsten Morgen zog sie weiter.

Nach einiger Zeit zog ein Ochsenkarren an ihr vorbei. Der Mann auf dem Kutschbock pfiff fröhlich ein Lied. Die junge Frau fragte ihn nach der Quelle des Glücks. Er sei nur ein einfacher Bauer, gab der Mann zur Antwort, und er habe noch nie von so einer Quelle gehört.

Warum er dann so fröhlich sei, fragte die Frau. Er habe dieses Jahr eine besonders gute Ernte und würde für das Gemüse bestimmt einen guten Preis auf dem Markt erzielen, erklärte der Mann. Ob sie nicht Lust hätte mitzukommen, fragte er.

Aber die junge Frau wollte nicht zu einem Markt und sie wollte auch keine Bäuerin werden. Sie wollte die Quelle des Glücks finden. So verabschiedete sie sich von dem Mann und ging wieder ihres Weges.

Die junge Frau traf viele Menschen auf ihrer Wanderschaft und sie besuchte unzählige Quellen, doch nie war die Quelle des Glücks darunter.

Als die junge Frau einmal eine Rast einlegte, kam ein junger Mann vorbei. Er setzte sich neben sie. Lange unterhielten sich die beiden. Dann sagte der junge Mann zu ihr, dass sie sehr schön sei und ihm gut gefallen würde und ob sie nicht Lust hätte, mit ihm zu kommen. Sie würde bestimmt ihr Glück finden, wenn sie ihn heiraten würde.

Die junge Frau lehnte entschieden ab, und der junge Mann zog enttäuscht weiter. Er hätte ihr zwar gut gefallen, aber sie war ja auf der Suche nach der Quelle, um für immer glücklich zu sein.

Eines Tages zog eine Gruppe Pilger an ihr vorbei. Die junge Frau fragte sie nach der Quelle des Glücks. Die Pilger erklärten ihr, dass sie auf dem Weg zu einer heiligen Stätte seien. Dort gäbe es einen Tempel und auch eine Quelle. Ob es die gesuchte Quelle sei, wussten sie allerdings nicht. Die junge Frau beschloss. Die Pilger zu begleiten.

Lange und beschwerlich war der Weg, doch dann erblickten sie den Tenpel. Nachdem die Pilger, die zuerst den Tempel aufsuchen wollten, der Frau den Weg zur Quelle erklärt hatten, verabschiedeten sie sich von ihr.

Als sie an der Quelle ankam, hatten sich dort schon viele Gläubige versammelt. Sie musste sich in die lange Schlange der Wartenden einreihen. Endlich war sie an der Reihe.

Die Quelle kam ihr doch recht armselig vor. Dies sollte die Quelle des Glücks sein – das konnte sie sich nicht vorstellen. Trotzdem nahm sie einen tiefen Schluck des eiskalten Wassers und wartete – aber nichts geschah.

Sie hatte also recht behalten, dies war nicht die Quelle des Glücks. Enttäuscht zog die junge Frau weiter.

Schon lange war ihr das Geld ausgegangen. Es wurde ihr zur Gewohnheit, sich abends, wenn sie müde wurde, einfach an den Wegesrand zu legen und dort zu schlafen. Begegneten ihr Leute, bat sie immer um etwas zu essen und vergaß nie, nach der Quelle des Glücks zu fragen. Meist bekam sie eine Kleinigkeit, etwas Brot, einen Apfel oder etwas Milch, aber von der Quelle hatte noch niemand gehört.

So zogen die Jahre dahin. Sie war nun eine alte Frau, ihr Haar war dünn und weiß geworden, jeder Schritt war eine Last, und das Atmen fiel ihr immer schwerer.

Eines Tages konnte sie nicht mehr weitergehen. Erschöpft ließ sie sich am Wegesrand nieder. Da kam ein alter weiser Yogi vorbei. Ihn wollte sie zum allerletzten Mal nach der Quelle des Glücks fragen. „Jeder trägt die „Quelle des Glücks“ in seinem Herzen“, gab er zur Antwort.

Die Frau tat ihren letzten Atemzug mit dem Gedanken, dass sie ihr ganzes Leben vergeudet hatte, mit der Suche nach der Quelle des Glücks. Sie hatte sie äußerlich gesucht, obwohl sie die Quelle die ganze Zeit schon in ihrem Herzen trug.
 
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Die Quelle des Glücks (aus meinem Buch „Shanti und der Yogi“)

Es lebte einmal eine junge Frau in einem kleinen Dorf. Eines Tages kam ein Märchenerzähler auf seiner Wanderschaft dorthin.

Alle hatten sich um ihn versammelt und lauschten den schönsten Märchen und Geschichten. Die junge Frau folgte gebannt seinen Erzählungen. Am besten gefiel ihr eine Geschichte über die „Quelle des Glücks“. Sie fragte den Märchenerzähler, ob er diese Quelle des Glücks gefunden habe. „Ja“, antwortete dieser.

In der jungen Frau stieg der Wunsch auf, auch diese Quelle zu finden, von ihrem Wasser zu trinken und für immer glücklich zu sein. So packte sie ihre Sachen zusammen, verabschiedete sich von ihren Eltern und Freunden und zog los.

Als es Abend wurde, gelangte sie zu einer Herberge. Sie trat ein und bestellte beim Wirt Essen und Trinken und ein Bett für die Nacht. Sie fragte ihn, ob er die Quelle des Glücks kenne. „Es gibt hier eine Quelle ganz in der Nähe“, gab der Wirt zur Antwort, „aber dort ist vor etlichen Jahren ein Kind ertrunken. Das ist bestimmt nicht die Quelle des Glücks.“ Die junge Frau bedankte sich, nahm ihr Essen zu sich und ging dann zu Bett. Früh am nächsten Morgen zog sie weiter.

Nach einiger Zeit zog ein Ochsenkarren an ihr vorbei. Der Mann auf dem Kutschbock pfiff fröhlich ein Lied. Die junge Frau fragte ihn nach der Quelle des Glücks. Er sei nur ein einfacher Bauer, gab der Mann zur Antwort, und er habe noch nie von so einer Quelle gehört.

Warum er dann so fröhlich sei, fragte die Frau. Er habe dieses Jahr eine besonders gute Ernte und würde für das Gemüse bestimmt einen guten Preis auf dem Markt erzielen, erklärte der Mann. Ob sie nicht Lust hätte mitzukommen, fragte er.

Aber die junge Frau wollte nicht zu einem Markt und sie wollte auch keine Bäuerin werden. Sie wollte die Quelle des Glücks finden. So verabschiedete sie sich von dem Mann und ging wieder ihres Weges.

Die junge Frau traf viele Menschen auf ihrer Wanderschaft und sie besuchte unzählige Quellen, doch nie war die Quelle des Glücks darunter.

Als die junge Frau einmal eine Rast einlegte, kam ein junger Mann vorbei. Er setzte sich neben sie. Lange unterhielten sich die beiden. Dann sagte der junge Mann zu ihr, dass sie sehr schön sei und ihm gut gefallen würde und ob sie nicht Lust hätte, mit ihm zu kommen. Sie würde bestimmt ihr Glück finden, wenn sie ihn heiraten würde.

Die junge Frau lehnte entschieden ab, und der junge Mann zog enttäuscht weiter. Er hätte ihr zwar gut gefallen, aber sie war ja auf der Suche nach der Quelle, um für immer glücklich zu sein.

Eines Tages zog eine Gruppe Pilger an ihr vorbei. Die junge Frau fragte sie nach der Quelle des Glücks. Die Pilger erklärten ihr, dass sie auf dem Weg zu einer heiligen Stätte seien. Dort gäbe es einen Tempel und auch eine Quelle. Ob es die gesuchte Quelle sei, wussten sie allerdings nicht. Die junge Frau beschloss. Die Pilger zu begleiten.

Lange und beschwerlich war der Weg, doch dann erblickten sie den Tenpel. Nachdem die Pilger, die zuerst den Tempel aufsuchen wollten, der Frau den Weg zur Quelle erklärt hatten, verabschiedeten sie sich von ihr.

Als sie an der Quelle ankam, hatten sich dort schon viele Gläubige versammelt. Sie musste sich in die lange Schlange der Wartenden einreihen. Endlich war sie an der Reihe.

Die Quelle kam ihr doch recht armselig vor. Dies sollte die Quelle des Glücks sein – das konnte sie sich nicht vorstellen. Trotzdem nahm sie einen tiefen Schluck des eiskalten Wassers und wartete – aber nichts geschah.

Sie hatte also recht behalten, dies war nicht die Quelle des Glücks. Enttäuscht zog die junge Frau weiter.

Schon lange war ihr das Geld ausgegangen. Es wurde ihr zur Gewohnheit, sich abends, wenn sie müde wurde, einfach an den Wegesrand zu legen und dort zu schlafen. Begegneten ihr Leute, bat sie immer um etwas zu essen und vergaß nie, nach der Quelle des Glücks zu fragen. Meist bekam sie eine Kleinigkeit, etwas Brot, einen Apfel oder etwas Milch, aber von der Quelle hatte noch niemand gehört.

So zogen die Jahre dahin. Sie war nun eine alte Frau, ihr Haar war dünn und weiß geworden, jeder Schritt war eine Last, und das Atmen fiel ihr immer schwerer.

Eines Tages konnte sie nicht mehr weitergehen. Erschöpft ließ sie sich am Wegesrand nieder. Da kam ein alter weiser Yogi vorbei. Ihn wollte sie zum allerletzten Mal nach der Quelle des Glücks fragen. „Jeder trägt die „Quelle des Glücks“ in seinem Herzen“, gab er zur Antwort.

Die Frau tat ihren letzten Atemzug mit dem Gedanken, dass ihr ganzes Leben auf diesen einen Moment zusteuerte: das Finden der Quelle des Glücks. In diesem letzten Atemzug, der ihr unendlich lange vorkam, erkannte sie fühlte sie, empfand sie mit aller Macht der sterbenden Sinne die Quelle des Glücks in ihrem Herzen. Voller Dankbarkeit darüber, dass sie nun am Ziel ihres Weges[abschnittes] angekommen ist, Dankbarkeit auch diesem Yogi gegenüber, konnte sie die Himmelspforte durchschreiten, um wieder mit ihrer Seele eins zu werden. Es war herrlicher als sie sich jemals vorstellen konnte.

Finis.


Andere Forscher, Erforscher des Lebens, z.B. Hasselmann/Schmolke berichten, dass der sog. Kulminationspunkt [der Punkt an dem die Weisheit des eigenen Lebens FÜHLBAR wird], oft erst im Sterben selbst erlebt werden kann. Und es gibt Leben ohne diesen Punkt und sie machen Sinn. Du könntest also Recht haben, TaraTamasa. ;) Trotzdem, verzeih mir, gefällt mir mein Ende Deiner Geschichte besser. :zauberer1

:)
 
Dein Ende klingt wunderschön.

Aber es hat einen Grund warum ich so ein frustrierendes Ende gewählt habe.
Es hat viel mit der eigenen Erfahrung zu tun.
Als mein Opa an Krebs starb wollte er es bis zum letzten Atemzug nicht wahrhaben.

Mein Vater ist vor ein paar Wochen gestorben. Er hatte auch MS, aber eine viel leichtere Form als ich.
Er war erst 57 Jahre, aber er wollte sterben.

Meine Geschichten spiegeln immer einen Teil von mir.
Ich werde kämpfen und mich nicht von meiner Krankheit unterkriegen lassen.

Im Krankenhaus haben sie mir höchsten ein Jahr gegeben bis ich ein totaler Pflegefall werde. Das ist jetzt über 4 Jahre her.
Ich werde nicht an meiner Krankheit sterben, aber laut Krankenhaus bin ich völlig gelähmt. Aber wie man sieht kann ich noch tippen (grins)
 
Besonders intelligent war die Frau aber nicht.
Wenn ihr schon jemand von einer Quelle erzählt, die sie unbedingt finden wollte, warum fragte sie nicht gleich den Geschichten-Erzähler, wo er aus dieser Quelle getrunken hat, statt ihr Leben auf der Suche nach einem Märchen zu vergeuden?
 
Viele der Geschichten klingen mir bekannt.

Wo ist die persönliche Note, von der du erzählst ?

Man kann eine europäische Lebensgeschichte doch auch auf hiesige Art erzählen ?
Das ist viel spannender als einen anderen Erzählstil zu kopieren.

Ist es nicht der Sinn der Kunst Neues zu erschaffen, meinetwegen noch verschiedene Stile abzuwechseln oder eine bessere Synthese zu bilden ?

Vom Inhalt her sind ein Teil der Geschichten schon okay, doch richtig gepackt fühle ich mich nicht, weil die Geschichten sehr mental sind, aber nicht die verschiedenen Sinne ansprechen.

Sorry für die Kunstkritik, aber vielleicht hilft dir das Feedback in deiner persönlichen Weiterentwicklung.

Was deine Krankheit betrifft, das ist wirklich traurig und viele fühlen mit dir und sind bereit dich zu unterstützen.
Wie willst du deine Krankheit überwinden wenn du dich so sehr mit ihr identifizierst ?

Welche Persönlichkeitsanteile von dir gibt es noch und warum lässt du sie nicht direkter in deine Geschichten einfliessen ?

Du brauchst vielleicht viel Mitgefühl um deine innere Stärke zu behalten und die Hoffnung nicht aufzugeben, doch glaubst du nicht auch dass die Kunst für sich selbst steht und ein eher gebender/fliessender Prozess ist ?
 
Besonders intelligent war die Frau aber nicht.
Wenn ihr schon jemand von einer Quelle erzählt, die sie unbedingt finden wollte, warum fragte sie nicht gleich den Geschichten-Erzähler, wo er aus dieser Quelle getrunken hat, statt ihr Leben auf der Suche nach einem Märchen zu vergeuden?

Die Suche ist ja eher symbolisch gemeint weil wir doch alle nach etwas suchen und wen können wir denn am Anfang unseres Lebens danach fragen ?

Es sind ja die eigenen Erfahrungen, die uns am meisten formen und nicht das Fremdwissen, wie intelligent es auch sein kann.
Wissen, welches nicht überprüfbar ist, kann auch eine Illusion sein.
 
Die Suche ist ja eher symbolisch gemeint weil wir doch alle nach etwas suchen und wen können wir denn am Anfang unseres Lebens danach fragen ?

Es sind ja die eigenen Erfahrungen, die uns am meisten formen und nicht das Fremdwissen, wie intelligent es auch sein kann.
Wissen, welches nicht überprüfbar ist, kann auch eine Illusion sein.

Die Menschen erzählen viele Geschichten. Wenn man sie alle ernst nimmt, kommt man nie aus der Suchen heraus.
Finden tut man eh, wenn keine Suche mehr da ist,....nämlich....seinen Frieden vor den vielen GEschichten, die eher das Hirn bedienen, als das Leben selbst.
 
Es ist halt meine Art in Märchen und Erzählungen zu beschreiben was in mir vorgeht.
Aber nicht direkt, sondern in Symbolen.
Jeder kann selbst entscheiden, ob ihn die Geschichte hilft.

Mir hilft es auf jeden Fall solche Geschichten zu schreiben.

Märchen eröffnen einen riesigen Horizont.

Wenn jemand aber solche Geschichten nicht mag, braucht er sie ja nicht zu lesen.
:ironie:
 
Na wenn dein Beitrag so gemeint ist: :ironie:
dann können wir ja munter weiter reden. ;)

oder lesen....oder kommentieren....was auch immer.

Es sei denn....du willst ernsthaft keine Widerrede?

Wenn dir ungereimte Geschichten helfen, ist es in Ordnung.
 
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Sorry, dass ich einen so negativen Eindruck gemacht habe.

Ich bin neu hier.

Ich werde versuchen mich zu ändern.

Ich werde nun erst mal Schweigen. (Versprochen)

PS. Ihr braucht mich nicht mit privaten Nachrichten zu beleidigen (ich denke der Schreiber weiß, wen ich da meine).
 
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