die Liebe heilt Borderline

Borderline hängt aus Sicht der Aufstellungsarbeit eng mit einer unverarbeiteten unvolledeten Hinbewegung zur Mutter (mitunter auch zum Vater) oder einer solchen in früheren Generationen zusammen.

Die Betroffenen re-inszenieren diese Unterbrechung unbewusst immer wieder bzw. provozieren sie geradezu. Dies macht die Arbeit mit ihnen mitunter sehr anstrengend bzw. unmöglich, weil alles Mögliche und Unmögliche als Beweis für das in sich geschlossene Glaubenssystem, dass Beziehungen und Nähe gefährlich unzuverlässig sind, her halten muss.

Menschen mit Borderline-Mustern - und das fängt schon im nicht-pathologischen Bereich an und die Grenzen sind fließend - haben in der frühen Kindheit (meist bsi zu 3 Jahren) eine Trennung von der Mutter erlebt. Diese Trennung erlebt das Kind als ewig und als tödliche Bedrophung. So kapselt das Unbewusste diese Erfahrung ein, iwederholt sie aber ständig in dem Bedürfnis, über die Grenze hinaus und zur Mutter kommen zu können. Immer wenn die Person aber wieder an den Punkt der damaligen Qualität von Nähe kommt, kommt auch der Schmerz wieder hoch und die damals und später gelernten Abwehmechanismen, wie z.B. Ersatzgefühle usw. werden zum Schutz gestartet und der/die Betroffene wendet sich ab.

Somit geht es darum, über den damaligen Punkt des Verlassenwerdens hinaus zu kommen. Dafür gibt es Übungen und Interventionen, die in Aufstellungsseminaren (bei tatsächlicher Diagnose eines Borderline-Syndroms durch den Therapeuten) angeboten werden können und die über den Panikpunkt hinaus zu einer neuen Erfahrung von Bindung führen. dabei übernimt der Leiter oder ein Stellvertreter aus der Gruppe die Rolle der Mutter. Wichtig dabei ist, dass die betroffene Person, wenn bei der Mutter angekommen, lange und seeehr fest gehalten wird, auch wenn sie sich wehrt, bis sie sich in das Angekommensein ergibt und loslässt und sich entspannt. das erfordert von den Beteiligten bei dieser Intervention viel Mut und einiges an Körperkraft und mutet von außen ziemlich "brutal" an. es ist aber wichtig, weil die Person sonst in ihren Abwehrmechanismen stecken bleibt.

Liebe erfodert manchmal viel Kraft und Konsequenz. Nur dann kann sie heilen.

A.
 
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Hallo A.,

Die Betroffenen re-inszenieren diese Unterbrechung unbewusst immer wieder bzw. provozieren sie geradezu.

Ich würde mal sagen: ihre Seele tut das, weil sie gerne wieder vollständig wäre. Dies zu durchschauen, das ist eine Kunst. Noch dazu, wenn sie die Mutter dann als Täter ansieht und sich die Betroffenen zu ihr herablassend usw. verhalten.

weil alles Mögliche und Unmögliche als Beweis für das in sich geschlossene Glaubenssystem, dass Beziehungen und Nähe gefährlich unzuverlässig sind, her halten muss
.

Sie finden auch immer wieder Therapeuten, die das Ganze nicht durchschauen und alles verschlimmern als verbessern.

Somit geht es darum, über den damaligen Punkt des Verlassenwerdens hinaus zu kommen.

Was ist wenn zu dieser Dynamik noch hinzu kommt, dass die Mutter als Täter angesehen wird und der Vater dann idealisiert wurde? In Familien passiert auch heute noch viel zu viel Gewalt und schon Säuglinge bekommen da unschöne Szenen präsentiert. Wie soll man denn als Betroffener dies auflösen, wenn sich diese Thematik in keiner Aufstellung zeigt, weil z.B. der Betroffene nicht diagnostiziert ist?

Viele Grüße Pluto
 
Hallo an Alle :)

danke fuer den Input und die vielen Erklaerungen. In diesem konkreten Fall geht es darum, dass der Vater sehr krank war (ab dem 2. Lebensjahr) und dann nach langer Krankheit schliesslich im Spital verstorben ist. Da war mein Ex-freund mitten in der Pubertaet. Also dieses Leiden, diese Verlustaengste, kommen daher, dass der Vater immer krank zu hause war, seine ganze Kindheit praktisch. Da hat er dann irgendwann zu gemacht. Ansonsten war eben diese kleine Familie von sehr sehr viel Liebe gepraegt und ich koennte den Ausloeser in diesem Fall mit der Mutter nicht nachvollziehen, ausser das sie dann eben arbeiten gegangen ist, aber ab Mittag war sie immer zu Hause, also war sie ja nie "weg" etc. oder hat ihn verstossen.... Kann es sein, dass sich aus soetwas (also durch die Krankheit des Vaters) Borderine entwickelt, oder ist das Muster meines Ex-Freundes nur pure Verlustaengste und daher die Scheu sich jemals wieder emotional an jemanden zu binden...

Gruss
 
Hallo Alice,

im konkreten Fall wird immer individuell geschaut. Das ist das A und O einer Aufstellung. Mit festen Vorstellungen eine Familie anschauen, wie z.b. hier den Blick auf die Mutter zu richten, erzielt bestenfalls dass alles gleich bleibt.

Zudem ist es wichtig frühe mögliche Traumatisierungen des Kindes durch die Eltern mit einzubeziehen.

Viele Grüße Pluto
 
Hallo an Alle :)

danke fuer den Input und die vielen Erklaerungen. In diesem konkreten Fall geht es darum, dass der Vater sehr krank war (ab dem 2. Lebensjahr) und dann nach langer Krankheit schliesslich im Spital verstorben ist. Da war mein Ex-freund mitten in der Pubertaet. Also dieses Leiden, diese Verlustaengste, kommen daher, dass der Vater immer krank zu hause war, seine ganze Kindheit praktisch. Da hat er dann irgendwann zu gemacht. Ansonsten war eben diese kleine Familie von sehr sehr viel Liebe gepraegt und ich koennte den Ausloeser in diesem Fall mit der Mutter nicht nachvollziehen, ausser das sie dann eben arbeiten gegangen ist, aber ab Mittag war sie immer zu Hause, also war sie ja nie "weg" etc. oder hat ihn verstossen.... Kann es sein, dass sich aus soetwas (also durch die Krankheit des Vaters) Borderine entwickelt, oder ist das Muster meines Ex-Freundes nur pure Verlustaengste und daher die Scheu sich jemals wieder emotional an jemanden zu binden...

Gruss

Also wenn derjenige mit einem Anliegen zu mir in ein Aufstellungsseminar käme und ich wirklich den Eindruck hätte, der will es lösen, dann würde ich mal den Vater und ihn aufstellen bzw. schauen ob er sich zu dem hin traut und was da noch so los ist. Aber per Fernkommunikation und über eine andere Person kann ich da nix Valides sagen oder machen. Es kann so sein, wie Du sagst (aber was nutzt das Wissen darum, wenn das nciht gelöst ist?).

Für ein kleines Kind ist es unerheblich, ob das Verlassenwerden absichtlich oder versehentlich geschieht. Und die Vorwürfe gegen den Elternteil zu unterlassen ist eine schwere Übung. Ohne die aber gibt es keinen Weg zu den Eltern. Wer im Vorwurf bleibt, um den Schmerz zu vermeiden, der geht nicht zu den Eltern. Leiden ist da leichter als lösen.

Er kann zu einem kompetenten Aufsteller gehen, der sich nicht auf's Psychologisieren einlässt und zudem im Einklang mit den Eltern des Klienten sein kann - egal wie sie waren. Dann gäbe es m.E. eine Chance.

Wer die Eltern ablehnt, sühnt hernach. Und das hat immer vernichtende Wirkung und gleicht nichts aus.
A.
 
Wer die Eltern ablehnt, sühnt hernach. Und das hat immer vernichtende Wirkung und gleicht nichts aus.
A.

Scheint mir zu allgemein formuliert.
Misshandelten und missbrauchten Kindern hilft das nicht. Ihnen hilft hier mit der Wut auf die Eltern in Kontakt zu kommen und sie überhaupt erstmal zuzulassen.
Denn diese Kinder sind von ihren Eltern verlassen worden. "Ein verlassenes Kind ist das Opfer eines Mordversuchs." (Dr. med. Daniel Dufour)

'Sühne' ist ein anderer Begriff für Reue und hat eine moralische Dimension. Von Monstereltern sollte man sich aber moralisch befreien können. Das kann man indem man eine dritte Kraft ins Spiel bringt. Die Lebenskraft, die zwar von den Monstereltern gegeben aber auch wieder genommen wird. Die Lebenskraft selbst ist jedoch eine Kraft die aktiv ausgleichend wirkt, wenn das zugrunde liegende Dilemma anerkannt wird. Unsere Leiden, also das was es zu lösen gilt, sind aber immer unsere Sünden gegen die Kraft, die ausgleicht - das ist die Lebenskraft. Der Klient spürt selbst, ob es ihm, wenn er die Wut auf die Eltern zulässt besser geht und sein Leiden schwindet. Dann ist er auch im Einklang mit der Lebenskraft und es gibt nichts zu sühnen.
MM
 
Wer die Eltern ablehnt, sühnt hernach. Und das hat immer vernichtende Wirkung .


Was für ein verblödetes Hellingergeschwurbel......


Und was für eine Anmassung zu glauben mit so einer kranken Plattitüde könnte man eine schwere, tiefgreifende Krankheit wie eine Persönlichkeitsstörung eben mal so "heilen".
 
Wer die Eltern ablehnt, sühnt hernach. Und das hat immer vernichtende Wirkung.

Ich komme aus der Astrologen-Ecke. :D
Da ist es so, dass wir äussere Eltern haben und - entsprechend wie oben so unten - innere Eltern. Wenn wir die Eltern ablehnen, lehnen wir immer einen grossen Teil von uns selber ab.
Wenn wir uns mit unserer Kindheit befassen, kommt bei vielen eine Wut hoch über die ungerechte Behandlung, Übergriffe, Misshandlungen etc. - ich nenne das eine gesunde Wut, die sich jeder erlauben sollte. Jeder hat das Recht, die Ungerechtigkeiten anzuklagen. In diesem Zustand ist es ein unsinniges Verlangen, diese Eltern zu ehren.
Erst wenn die Wut verraucht ist, ist es möglich, das Geschehene als Vergangenheit anzusehen. Vielleicht ist es auch möglich, Verständnis für die Schwächen der Eltern aufzubringen. Wer überlebt hat, besitzt grossen Lebenswillen und Stärke.
Mit der Forderung, den Eltern zu vergeben, wird schon wieder Druck auf "das Kind" ausgeübt. Und das finde ich nicht in Ordnung - egal was Hellinger sagt.

Wer seine Kindheit aufarbeitet, muss auch das Recht haben, seinen Eltern die Lieblosigkeit so lange nachzutragen, wie er es für richtig hält.
 
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Borderline ist nicht unheilbar. Aber es benötigt im allgemeinen schon eher spezialisierte Therapieverfahren die erst in den letzten Jahren so entwickelt werden um speziell dieser Krankheit gerecht zu werden.

Und nein, Selbsterkenntnis ist hier unzureichend, da dies eine Beziehungsstörung ist, diese also nicht durch Nachdenken zu lösen ist da das Defizit im Fühlen gegenüber den Mitmenschen liegt. Gefühle kann man aber nicht durch Erkenntnis alleine verändern. Ausserdem benötigt jemand mit so einer Störung die Aussensicht, gesunden Input von Aussen und ein gezieltes Nachbearbeiten von in der Kindheit nicht gemachter Beziehungserfahrung. Das kann ein Freundeskreis nicht leisten.

Meinst Du das hier?

http://idw-online.de/pages/de/news310600

Persönlichkeitsstörungen gelten noch weitgehend als nicht therapierbar, wobei aber speziell die Borderline-Störung viel zu häufig zu Unrecht gestellt wurde und noch wird (war lange Zeit eine "Modediagnose").
 
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