Es geht weiter ......
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Die Frankfurter Rundschau schreibt:
"Freche Frauenfeindlichkeit auf fränkischem Friedhof?"
Wie gestern berichtet, kam es auf einem kleinen Friedhof im Fränkischen zu einem bedauerlichen Vorfall. Zunächst schien es, als sei ein einheimischer Dackel völlig unprovoziert von einer französischen Straßenkatze überfallen und nicht unerheblich verletzt worden.
Heute stellt sich der Fall anders dar.
Möglicherweise ist die vermeintliche Täterin ihrerseits ein Opfer einer frauenfeindlichen, wenn nicht gar fremdenfeindlichen Aktion geworden. Oder einer Kombination dieser beiden menschen- und tierverachtenden Motive.
Unserer Reporterin Johanna Katzenbacher ist es dank ihrer guten Verbindungen zu kätzischen Kreisen gelungen, Frau Catherine Debussy an einem geheimgehaltenen Ort zu treffen. Frau Debussy hat es vorgezogen, zunächst einmal in den Untergrund abzutauchen, da sich sich von dem mit der Sache beauftragten Staatsanwalt Dr. Hundhammer kein faires Verfahren verspricht.
Sie gab unserer Reporterin aber gerne ein Interview, das wir hier nun sinngemäß wiedergeben.
Wie Frau Debussy unserer Reportein anvertraute, verhielt sich der Fall so:
Sie habe gegen Mitternacht den kleinen Friedhof "Pilgers Ruhe"durchquert, um einen befreundeten Kater aufzusuchen. Name und Anschrift dieses Katers sind der Redaktion bekannt, werden aber aus verständlichen Gründen hier nicht erwähnt, umso mehr, als Nationalität und Aufenthaltserlaubnis dieses Katers zur Zeit noch unklar sind.
Nero Vonderheide sei ihr dabei durch sein unerträglich lautes Gebell unangenehm aufgefallen. Da sie wisse, dass ihr Freund auf lautes Gebell allergisch reagiere, habe sie Nero Vonderheide höflich und freundlich um etwas Mäßigung gebeten.
Keineswegs seien dabei ihrerseits die Worte "Halt dei Gosch!" gefallen. Vielmehr habe sie nach ihrer Erinnerung etwa so gesprochen: "Oh lieblicher Nero! Es ist nicht Rom, das brennt! Es ist nur der Mond, der scheint, wie es scheint. Deine göttliche Gesangskunst ist also verschwendet. Belle dein schönes Gebell doch besser an einem anderen Orte und zu anderer Stunde!"
Nero Vonderheide aber habe nicht nur ungerührt weitergebellt, sondern als Antwort auch noch etwas geknurrt, was in ihren Ohren wie "Dreckige Franzosenschlampe!" geklungen habe. Dann sei er zähnefletschend auf sie zugerannt, und habe noch laut und deutlich "Gallische Katzenhure!" gekläfftt.
In einer reflexartigen Abwehrreaktion sei dann ihre Tatze emporgeschnellt. Ob sie Nero getroffen habe, sei noch nicht einmal ganz sicher. Jedenfalls sei er daraufhin wie vom Schlag getroffen in Ohnmacht gefallen.
Sie habe noch versucht, Erste Hilfe zu leisten, doch sei die Mund-zu-Schnauze-Beatmung nicht so recht erfolgreich gewesen. Daher habe sie ein ebenfalls anwesendes Käuzchen beauftragt, einen Tier-Notarzt zu verständigen.
Sie sei sich also keinerlei Schuld bewusst.
Sie schließe nicht aus, sich in den nächsten Tagen der Polizei zu stellen, wolle aber vorher noch zwei befreundete Rechtsanwältinnen konsultieren, die ihr Vertrauen haben: Frau Dr. Felina Katz aus Tel Aviv, und Madame Philomène Chatte-Bottée aus Lyon. Dann werde man weiter sehen. Und frau auch.
Darüber hinaus erwäge sie, ihrerseits Nero Vonderheide wegen folgender Delikte anzuklagen:
1. Fremdenfeindlichkeit
2. Frauenfeindlichkeit
3. Katzenfeindlichkeit
Catherine Debussy räumte ein, sie sei
kein sittsam Bürgerkätzchen,
Nein, nicht im frommen Stübchen spinne sie.
Hingegen auf dem Dach, in freier Luft,
Eine freie Katze sei sie.
Wenn sie sommernächtlich schwärme,
Auf dem Dache, in der Kühle,
Schnurre und knurre in ihr Musik,
Und sie sänge, was sie fühlte.
Ihr Freund Heinrich aus Düsseldorf könne das bestätigen.
Aber, und das wies sie mit aller Entschiedenheit zurück, sie sei deswegen noch lange keine Franzosenschlampe oder gar eine gallische Hure!
"Was gibt Nero Vonderheide, diesem dämlichen deutschen Dackel, das Recht, eine freie feline Französin so zu nennen?" fragte sie empört.
Und wir von der Redaktion der Frankfurter Rundschau fragen uns das auch.