Die traditionelle buddhistische sowie die in Esoterikkreisen derzeit gängige Vorstellung von Reinkarnation sieht in etwa so aus: Der Mensch lebt, stirbt und wird immer wieder neu geboren. Und in dieser langen Kette immer neuer Leben hat er die Folgen seiner Taten des jeweils vergangenen Lebens auszubaden.
Hat er im vergangenen Leben gelogen, wird er in diesem Leben belogen und betrogen werden; hat er gestohlen, wird er nun alles verlieren, was er hat; hat er getötet, muss er in diesem Leben selbst getötet werden.
Ist er ein guter Mensch geworden, der gute Taten vollbringt, wird er - im nächsten Leben - mit Glück und Wohlstand belohnt werden.
Da das irdische Geschöpf aber nie vollkommen ist und deshalb immer wieder neue Fehler begeht, ist es in seinem irdischen Dasein den Schmerzen und Leiden ziemlich wehrlos ausgeliefert.
Kann es denn wahr sein, dass wir im gegenwärtigen Leben für eine Schuld büßen - büßen müssen - die wir nicht kennen und nicht mal wirklich ergründen können?
Wer glaubt so was?
Es ist zu einfach, wie es bei Dir (und allgemein) dargestellt wird.
Ja, wir lernen, wie sich der andere gefühlt haben muss, als wir ihm weh getan (betrogen, belogen, beschimpft, was auch immer) haben.
Das ist keine Vergeltung. Das ist ein Lernen, ein Reifen.
Zudem bekomme ich in einem neuen Leben als"Kapital", was ich mir in den letzten erworben habe (an Güte, Mitgefühl z. B).
Und es werden mir Wünsche erfüllt, die ich habe (berühmt sein, schön und/oder reich sein) - für die ich allerdings irgendwann wieder werde "bezahlen" müssen, weil man einfach für alles bezahlt - was man wollte, nicht wollte, tat, vermied ... das Leben ist so, es sorgt immer(!) für Ausgleich, für Gleichgewichte.
Zudem werde ich Menschen treffen, mit denen ich einmal, in Liebe/Freundschaft oder auch in Hass/Feindschaft verbunden war.
Sie werden mir Chancen geben zu Reifen, oder ich ihnen (wenn ein Erzfeind aus irgendeinem anderen Leben, in diesem Leben mein Kind wird, z. B. - oder wenn jemand, mit dem ich einmal in tiefer Liebe verbunden war, mir in diesem Leben den Rücken stärkt, mir Mut macht als Freund oder was auch immer).
Es kommt nun auf den Blickwinkel noch an.
Aus einem sehr hohen Blickwinkel gibt es kein Karma - da ist einfach immer alles perfekt, wie es ist - solnge es für den betreffenden Menschen perfekt ist.
Es gibt noch die "Idee", dass es eine individualisierte Seele gar nicht gibt, sondern nur "Seelenanteile" - entweder der eigenen Seele, womit es dann doch wieder eine indiviualisierte Seele gibt, aber die gesamte Seele eines Menschen sich niemals ganz und vollständig inkarniert, sondern nur die Anteile, für die das betreffende Leben - Kultur, Zeit, Geschlecht - günstig ist...............oder aber Seelen"splitter" einer grossen Gesamtseele, die in diversen Inkarnationen (gleichzeitig oder nacheinander) einfach Erfahrungen macht, und das möglicherweise sogar geniesst (mal arm sein, mal reich, mal schön sein, mal hässlich, mal Regent sein, mal Gefangener - alles Rollen wie in einem Traum).