Die Hoffnung der Materialisten auf ein Leben nach dem Tode

Lamia1

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Hallo!

Aus der biologischen Perspektive betrachtet scheint der Tod die absolute und irreversible Beendigung der Vitalfunktionen eines Organismus' darzustellen. Projiziert man diese Beschreibung auf technische Systeme, könnte man den biologischen Tod mit dem totalen Defekt eines Computers vergleichen, durch welchen der PC seiner Funktionsfähigkeit vollkommen und dauerhaft verlustig gegangen ist. Ein Leben nach dem Tode wäre in diesem Falle vermutlich ausgeschlossen, denn welche Komponente des Menschen sollte das Sterben überdauern, wenn wir doch nur eine auf der Basis von Biochemie und Elektrizität funktionierende Maschine, eben ein Bio-Roboter sind?

Trotzdem bleibt die Frage: Wie viele Etagen hat der Tod? In der Historie deklarierte man einen Menschen für tot, sobald sein Herzschlag für längere Zeit aussetzte. Deshalb waren die Begräbnisse von in Wahrheit lebendigen Personen keine Seltenheit. Die Bestattung lebendiger Menschen nährte übrigens den Vampirglauben der Menschen südosteuropäischer Nationen wesentlich; und teilweise ließen sich die Fürsten Speisekammern in ihren Gräbern einrichten, nur für den Fall, dass sie lebendigen Leibes beerdigt werden.

Heute definieren wir den Tod eines Menschen über seinen Hirntod, da man Leute mit einem Kreislaufstillstand (klinischer Tod) oftmals reanimieren kann. Klinisch Tote werden also in unserer modernen Zeit häufig wieder ins Leben "zurückgeholt".

Aus diesen Fakten resultiert die Frage, ob mit dem Fortschreiten der medizinischen Technik und des Wissens über unsere Anatomie und Physiologie einst auch neurobiologische Strukturen repariert werden können, deren Läsionen heute noch als irreparabel gelten. Sollte dies der Fall sein, käme es gewisslich zu einer erneuten Variation der aktuellen Todesdefinition.

Der Materialist hat eigentlich nur eine Hoffnung auf eine überdimensionierte Lebenserwartung: Er muss auf die wissenschaftliche Progression vertrauen. Sollte er über die monetären Ressourcen verfügen, könnte er sich kryonisieren bzw. vitrifizieren lassen, um zu einem späteren Zeitpunkt regeneriert zu werden.

Offene, unbeantwortete Fragen der Wissenschaft bieten jedoch Raum für Spekulationen, Hoffnungen, alternative Sichtweisen. So existiert bis heute kein akzeptables neurophysiologisches Modell, das die Genese und das Wesen des menschlichen Bewusstseins mit seinen Funktionen erklären könnte. So kann man noch immer annehmen, dass der menschliche Geist unabhängig vom materiellen Substrat des zentralen Nervensystems besteht und nach dem Tode fortleben kann.

Viele Grüße

Lamia
 
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Ich würde nicht das nicht vorhandene Ergebnis als Ausgansbasis sehen, sondern das, was vorhanden IST. Vorhanden sind diverse Informationen. Aus alten Schriften, Nahtoderlebnisse, persönliche spirituelle, energetische Erlebnisse, usw. und die Frage ist dann: WIE gehe ich damit um? M.E. ist ein Ernstnehmen dessen, was wahrgenommen wird, das Anschauen, was in einem selbst vorgeht, das Entscheidende. Bis andere sich einig sind über die Frage, ob man es überhaupt und wie als wissenschaftliche Grundlage heranzieht, bin ich schon drei Schritte weiter und lebe mein Leben mit mehr Inhalten, wacher, bewusster und komplexer. Ich kann nicht warten, bis sich andere einig sind, aber ich tue meinen Teil dazu bei, dass sich die Welt ent-wickelt.
 
Kannst dir hier http://physics.stackexchange.com/qu...-an-observation-measurement-in-qm/43411#43411 die Top-Antwort anschauen, und sehen, dass ein ehemaliger Harvard-Physiker auch denkt, dass der Materialismus/Realismus widerlegt ist.

"The "collapse" of the wave function isn't a material process in any classical sense much like the wave function itself is neither a quantum observable nor a classical wave; the wave function is the quantum generalization of a probabilistic distribution and its "collapse" is a change of our knowledge – probabilistic distribution for various options – and the first sentence exactly says that the observation is what makes our knowledge more complete or sharper.

(That's also why the collapse may proceed faster than light without violating any rules of relativity; what's collapsing is a gedanken object, a probabilistic distribution, living in someone's mind, not a material object, so it may change instantaneously.)"

Der Kollaps ist subjektiv, die Wellenfunktion ist subjektiv (es gibt keine objektive unbeobachtete Realität), daher ist die Welt subjektiv, da die Welt fundamental quantenmechanisch ist. Der Autor mag jedoch keine Philosophie, die metaphysische Annahmen macht. Aber sicherlich
führt das dazu, dass der Beobachter schlechthin nicht einfach verschwinden kann, denn sonst geht die Welt mit ihm.

LG PsiSnake
 
Der Kollaps ist subjektiv, die Wellenfunktion ist subjektiv (es gibt keine objektive unbeobachtete Realität), daher ist die Welt subjektiv, da die Welt fundamental quantenmechanisch ist.

Die These, dass bei der wissenschaftlichen Observation/Messung eines quantenmechanischen Systems erst das menschliche Bewusstsein des Beobachters den Kollaps einer Wellenfunktion induzieren soll, ist prinzipiell weder verifizierbar noch falsifizierbar und damit außerhalb der Wissenschaftlichkeit liegend. Man kann es glauben. Ebenso gut kann man es aber auch nicht glauben.

Wenn das Bewusstsein jedoch für die Auflösung der Superposition verantwortlich sein soll, stellt sich die Frage, aus welchem Grunde die spezifische Selektion einer Zustandsreduktion vom Zufall abhängen soll und eben nicht durch das Bewusstsein festgelegt wird.
 
wie kann es etwas außerhalb des Bewusstseins geben?

Und was hat es mit Glauben zu tun, wenn ich Erfahrungen mache und diese integriere?
 
wie kann es etwas außerhalb des Bewusstseins geben?

Und was hat es mit Glauben zu tun, wenn ich Erfahrungen mache und diese integriere?

Welche Erfahrung hast Du gemacht? Bevor mir meine Mandeln chirurgisch entfernt wurden, war ich narkotisiert worden. Während dieser Phase war ich also bewusstlos. Es wäre doch vermessen zu glauben, dass die gesamte Realität um meinen Organismus herum zu dieser Zeit plötzlich inexistent war, zumal mir zahllose Leute sicher das Gegenteil bestätigen würden.
 
Du warst nicht bewusst-los, sondern erinnerungslos. Denn Bewusstlosigkeit gibt es nicht, außer als belegter Begriff. Frag mal deine Zellen, was die zu deiner Mandeloperation sagen;-)
 
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Zitat: Die These, dass bei der wissenschaftlichen Observation/Messung eines quantenmechanischen Systems erst das menschliche Bewusstsein des Beobachters den Kollaps einer Wellenfunktion induzieren soll, ist prinzipiell weder verifizierbar noch falsifizierbar und damit außerhalb der Wissenschaftlichkeit liegend. Man kann es glauben. Ebenso gut kann man es aber auch nicht glauben.

Es ist eben meines Wissens nichts in der Quantenmechanik, was die Wellenfunktion kollabieren lassen kann. Ein kleines System verschränkt sich mit einem großen System und ist deshalb nicht mehr kohärent. Es ist nicht mehr abgeschottet von seiner Umgebung. Nur ist die Umgebung eben auch eine Wellenfunktion, die Umgebung ist genauso wenig klassisch. Dekohärenz gibt einem keine klassischen beobachtbaren Objekte.

Zudem haben Teilchen keine objektiven Eigenschaften vor der Messung. Sie fliegen nicht durch zwei Spalte (das wäre sowieso absurd), sie existieren schlicht objektiv nicht (Betonung: "objektiv nicht", sie existieren in gewisser Weise aber als mathematische Wellenfunktion). Es gibt lediglich eine mathematische Wahrscheinlichkeitsfunktion, die uns Anhaltspunkte gibt, wo sich ein Teilchen vermutlich befinden wird, wenn wir es dann beobachten.

Insofern sagt uns das meiner Meinung recht deutlich, dass es eben einen Beobachter braucht um eine klassische Beobachtung zu machen. Du kannst tatsächlich nicht nachprüfen ob andere Menschen auch "Beobachter" sind, ob sie einen Zustand festlegen können. Und nun sagst du, bzw. so kann ich es nachvollziehen, dass das unwissenschaftlich ist. Nur ist das ja der ganze Witz. Das Subjekt (so wie es im Idealismus verstanden wird) ist selbst kein Gegenstand der gewöhnlichen empirischen Beobachtung. Es wurde aber durchaus gezeigt, dass es mindestens einen Beobachter (Subjekt) braucht, und andere Menschen sind ja nicht so verschieden von einem, dass ein Analogieschluss dann übertrieben wäre. Ist halt einfach so, ich kann keine Farbqualia empirisch (durch irgendwelche Experimente) aus dir herauszaubern. Das ist ja was reale Subjektivität ausmacht.

Zitat:Wenn das Bewusstsein jedoch für die Auflösung der Superposition verantwortlich sein soll, stellt sich die Frage, aus welchem Grunde die spezifische Selektion einer Zustandsreduktion vom Zufall abhängen soll und eben nicht durch das Bewusstsein festgelegt wird.

Sicherlich ist das ein Gegenargument, nur kennen wir bereits einen Zustand, wo wir sicher wissen, dass es sich nicht um eine objektive Außenwelt handelt, und dennoch können wir die Welt nicht nach unseren Wünschen kontrollieren (zumindest in den meisten Fällen). Und diesen Zustand nennt man Traum. Man könnte nun sagen, dass Realität eine Art Traum ist, man sollte das aber nicht so eng sehen.

LG PsiSnake
 
Hallo!

Aus der biologischen Perspektive betrachtet scheint der Tod die absolute und irreversible Beendigung der Vitalfunktionen eines Organismus' darzustellen. Projiziert man diese Beschreibung auf technische Systeme, könnte man den biologischen Tod mit dem totalen Defekt eines Computers vergleichen, durch welchen der PC seiner Funktionsfähigkeit vollkommen und dauerhaft verlustig gegangen ist. Ein Leben nach dem Tode wäre in diesem Falle vermutlich ausgeschlossen, denn welche Komponente des Menschen sollte das Sterben überdauern, wenn wir doch nur eine auf der Basis von Biochemie und Elektrizität funktionierende Maschine, eben ein Bio-Roboter sind?

Trotzdem bleibt die Frage: Wie viele Etagen hat der Tod? In der Historie deklarierte man einen Menschen für tot, sobald sein Herzschlag für längere Zeit aussetzte. Deshalb waren die Begräbnisse von in Wahrheit lebendigen Personen keine Seltenheit. Die Bestattung lebendiger Menschen nährte übrigens den Vampirglauben der Menschen südosteuropäischer Nationen wesentlich; und teilweise ließen sich die Fürsten Speisekammern in ihren Gräbern einrichten, nur für den Fall, dass sie lebendigen Leibes beerdigt werden.

Heute definieren wir den Tod eines Menschen über seinen Hirntod, da man Leute mit einem Kreislaufstillstand (klinischer Tod) oftmals reanimieren kann. Klinisch Tote werden also in unserer modernen Zeit häufig wieder ins Leben "zurückgeholt".

Aus diesen Fakten resultiert die Frage, ob mit dem Fortschreiten der medizinischen Technik und des Wissens über unsere Anatomie und Physiologie einst auch neurobiologische Strukturen repariert werden können, deren Läsionen heute noch als irreparabel gelten. Sollte dies der Fall sein, käme es gewisslich zu einer erneuten Variation der aktuellen Todesdefinition.

Der Materialist hat eigentlich nur eine Hoffnung auf eine überdimensionierte Lebenserwartung: Er muss auf die wissenschaftliche Progression vertrauen. Sollte er über die monetären Ressourcen verfügen, könnte er sich kryonisieren bzw. vitrifizieren lassen, um zu einem späteren Zeitpunkt regeneriert zu werden.

Offene, unbeantwortete Fragen der Wissenschaft bieten jedoch Raum für Spekulationen, Hoffnungen, alternative Sichtweisen. So existiert bis heute kein akzeptables neurophysiologisches Modell, das die Genese und das Wesen des menschlichen Bewusstseins mit seinen Funktionen erklären könnte. So kann man noch immer annehmen, dass der menschliche Geist unabhängig vom materiellen Substrat des zentralen Nervensystems besteht und nach dem Tode fortleben kann.

Viele Grüße

Lamia

Die Frage ist doch, ob ein Computer ausserhalb des Kausalitätsgesetzes (lineare Ursache und Wirkung) was wissen kann?
Ein Mensch kann das: Z.B. durch Wahrträume.

Die andere Frage ist: Was macht das Wesen eines Lebewesens aus?
Ist es tatsächlich die Materie?
Was bleibt von der Materie übrig, wenn man sie bis aufs Kleinste, also bis tief in den Mikrokosmos und darüber hinaus untersucht?
Nichts.
Ist es das Nichts, was das Wesen eines Lebewesens oder anorganischer Materie ausmacht?
Wie könnte dieses Nichts sein, wenn es eine solche (sichtbare) Wirkung zeigen kann?
 
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Die These, dass bei der wissenschaftlichen Observation/Messung eines quantenmechanischen Systems erst das menschliche Bewusstsein des Beobachters den Kollaps einer Wellenfunktion induzieren soll, ist prinzipiell weder verifizierbar noch falsifizierbar und damit außerhalb der Wissenschaftlichkeit liegend. Man kann es glauben. Ebenso gut kann man es aber auch nicht glauben.

Wenn das Bewusstsein jedoch für die Auflösung der Superposition verantwortlich sein soll, stellt sich die Frage, aus welchem Grunde die spezifische Selektion einer Zustandsreduktion vom Zufall abhängen soll und eben nicht durch das Bewusstsein festgelegt wird.

Das Bewusstsein, das aus der Superposition heraus definiert, ist in unterschiedlichem Grade bewusst.

Man kann das daran erkennen, wenn man schaut, wie gründlich das Bewusstsein zweier Menschen auf ein Thema eingeht und sich darin vertieft.
Der eine mag sein Leben leben, wie es kommt.
Ein anderer wiederum,....will es gründlich wissen und untersucht das, was er beobachtet.
Daran erkennt man 2 unterschiedliche Bewusstseinsstufen, die man an ihrer Intelligenz misst. Die Intelligenz zeigt, wie bewusst ein Wesen durch sein Leben geht.
Das Licht aus der Superposition heraus definieren bedarf jedoch mehr als nur der Intelligenz. Es bedarf der tiefer gehenden Emotionen, die das Definieren erst reizen. Die Seele selbst muss aktiv werden, um das zu bewirken.
Das Bewusstsein ist ein Wahrnehmungsorgan der Seele und die Wahrnehmung ist ein Akt des Bewusstseins.

Wenn die Seele über eine Person wahrnimmt, ist die Person und ihre Geschichte ihr Medium der Wahrnehmung, die über die Identifikation mit dem Medium einhergeht. Das Ich eines Menschen ist von daher ein Identifikationsmuster der Seele.

Als Zufall definiert die Seele nur die Dinge, deren Ursache ihr noch nicht als Ich bewusst geworden sind.

Für die Seele gilt Folgendes:
Sie ist nicht linear. D.h.....die Ursache einer Wirkung muss nicht in der Vergangenheit liegen.
Wenn du das nicht nachvollziehen kannst, wirst du vieles als Zufall betrachten, nämlich dann, wenn du zuerst die Wirkung und dann erst die Ursache erlebst.

Daher kann der Mensch übrigens auch Wahrträume haben. Das ist der Grund.
 
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