Das Wesen philophischen Denkens ist meiner Meinung nach zum einen, hinter die Begriffe zu fragen und zum anderen die Funktionsweise von Prozessen, das "Wie" zu beschreiben. Auf der einen Seite also das Phänomen selbst, die Kraft dahinter, auf der anderen die Auswirkung dieser Kraft im Kontext der jeweiligen Wirklichkeit, in der sie wirkt. Beim Begriff Aufmerksamkeit ist das Wie noch relativ leicht, man kann z.B. sagen, die Aufmerksamkeit wird ausgerichtet auf etwas, sie hält etwas fest, unterscheidet, wechselt usw., dann kann man gut beschreiben, was die Aufmerksamkeit eigentlich festhält und sich mit diesen Phänomenen ausführlich befassen. Das Wie beanworten wir durch unser kausales Denken, dem Beschreiben dessen, was geschieht, dem "wie" und "warum" etwas geschieht, widmen sich unsere Denksysteme, die Wissenschaften, Glauben, philosophische, ideologische als auch religiöse Systeme, jede Art von Beobachtung und Analyse ebenso wie unser profanes Alltagsbewusstsein. Wohingegen die zweite Frage, die nach dem Ursprung, was sie eigentlich ist, woher sie kommt, warum sie ist, nicht so leicht zu beantworten ist, weil ja dieses Fragen auf die Annahme eines Urgrunds hin ausgerichtet ist, welche nur in Annahmen münden kann, niemals in etwas Feststehendes, also mehr etwas prozesshaftes innerhalb von Kommnikation hat als in Gewissheiten, und der eben darum zwangsläufig nicht gefunden werden kann, da ja dieses Fragen nach dem Urgrund der grundlegende Mechanismus des philosophischen Denkens selbst ist, den wir anwenden, um ihn zu finden. Hier kommen wir immer an einen Punkt, an dem es nicht dahinter geht, sprich: uns bleibt nichts anderes übrig, als mangels letztlicher Erkenntnisse einen Begriff einfach zu setzen. Das funktioniert soweit, dass man von einem Ausgangspunkt ausgehend logisch fortdenken, jedoch niemals logisch zurückschließen kann auf eine Grundbedingung, die nicht weiter hinterfragbar ist. Eine nicht weiter hinterfragbare Grundbedingung anzunehmen widerspricht somit dem Wesen philophischen Fragens, bringt diese zum Erliegen und mündet letztlich in Dogmatismus, denn dieses Fragen fußt ja gerade darin, immer weiter zu fragen, während ein Dogma dieses Grundprinzip des Fragens zum Erliegen bringt.
Etwas anderes ist die eigene Erfahrung.