Die Ewige Schuld

Lieber Mohab,

es könnte sein, dass es in der Familie deiner Freundin/Frau eine tatsächliche Schuld gibt. Z.B. könnte es vor vielen generationen einen oder mehrere Morde gegeben haben.

Wenn das verleugnet wird, dann werden sie alle sehr religös. Wen Schuld und katholischer Gott derart zusammen kommen, kann es auch sein, dass es einen Kindbetttod gegeben hat. In der Familie macht so etwas große Angst. Und dann wird von den anderen die Schuld an den Mann gegeben. Allerdings zu Unrecht. In solchen Familien verbreitet sich dann später eine große "Heiligkeit" und übertriebenes Schuldbewusstsein. Die verdecken oft etwas ganz anderes.

Dann dürften die Männer und somit auch du einen schweren Stand haben.

Interessant finde ich aber auch die Frage: wieso suchst du dir so eine Frau aus?

Du wirst sie nicht verändern können. Nimm sie wie sie ist oder lass sie in ihrem Schicksal. Retten wollen ist da nicht gemäß und auch aus meiner Sicht eine Anmaßung. Es hilft nicht, wenn man(n) sich da über die Partnerin stellt.

Möglicherweise hilft es dir, ein Aufstellungsseminar zu besuchen und diese Beziehung einmal zu stellen, um den dir gemäßen Platz in Bezug auf diese Frau zu finden. Einen Platz mit Demut und Liebe vielleicht.

Grundsätzlich täte wohl Achtung für diese frau und ihre (auch wenn nur subjektive) Schuld gut.

Nehmen wir sie doch ernst: angenommen, sie hat wirklich eine Schuld zu tragen: wie stellst du dich dann zu ihr?

Alles Gute dir!
Christoph
 
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ich bin da der gleichen Meinung wie Diana.
Ich habe mich bis vor kurzem schuldig gefühlt...für was auch immer. Damit konnte man mich ziemlich manipulieren. Oder ich mich? Egal.
Habe ich vielleicht lange gebraucht zu bemerken, dass es KEINE SCHULD GIBT.

Seitdem hat sich mein Leben mal wieder stark vereinfacht. Ein echter Befreiungsschlag. :drums:

Durch das Konzept der Katholiken sind diese immer schuldig. Und wenn Sie nicht schuldig sind, sind sie deswegen schuldig. Besonders wenn man ein Frau ist. Weil da ja die Geschichte mit dem Apfel...... Die Schuld wird vom Gedanken zum Sein. Tief verinnerlicht und vergraben.
Wie kommt man da wieder raus? Vielleicht mal von hinten anfangen zu denken.

Wie hört man auf mit Rauchen? Man hört einfach auf
Wie hört man auf, sich schuldig zu fühlen? Man hört einfach auf.
Warum ein Gefühl haben, daß zu nichts nütze ist und das keinem weiterhilft? Das ist doch eigentlich ignorant, oder?

Alles Liebe
FiM
 
Die Ursachen in der Vergangneheit zu suchen , ständig in der Vergangenheit zu leben bringt doch keinen Mensch nur einen Millimeter weiter- Aufstellungsarbeit ist ja eine tolle Sache- aber die SUCHT alles in Aufstellungsarbeit zu klären ist fatal . . . . . . . Dinge geschehen , Dinge kommen und gehen . . .niemand ist Schuld, alle sind beteiligt und somit dürfte es doch wahrhaftig genug sein mit gegenseitigen Schuldzuweisungen - ei der Daus- ist das ein Kreuz, was sich manche da so selbst schaffen um heilig zu sein, herje , herje :clown:
 
Liebe Diana,

so einfach isses eben nicht.

Die Ursachen in der Vergangneheit zu suchen , ständig in der Vergangenheit zu leben bringt doch keinen Mensch nur einen Millimeter weiter

Natürlich. Da stimme ich mit dir überein. Und darum geht es in der von dir hier kritisierten Aufstellungsarbeit nicht. Wer das glaubt, hat es noch nicht verstanden und wahrscheinlich nicht erlebt.

Auch die Suche nach Ursachen als Ausrede ist nicht Sache von Aufstellungen. Worum es geht, ist: finden und lösen, was bindet, sofern es sich lösen lässt. Wirkungen bestehen manchmal, auch wenn wir gern etwas anderes glauben wollen. Und es geht gerade darum, ganz in die Gegenwart zu kommen.

Du wirst die geschichte von dem Typ kennen, der seinen Schlüssel unter der Laterne auf der Straße sucht, den er im dunklen Haus verloren hat.

Leider funktioniert das nicht durch alleiniges "darüber Nachdenken". Und zu beschließen: "jetzt gibts das einfach nicht mehr", ist wie im Dunkeln pfeifen.

Nicht jedes Problem ist ein systemisches und lässt sich mit systemischen Aufstellungen lösen. Und nicht jedes Problem ist ein nicht-systemsiches. Die Kunst und Wissenschaft ist, das eine vom Anderen zu trennen.

Natürllich kann man sich im Falle einer Verstrickung o.ä. auch hinstellen und schamanische gesänge abhalten. Leider ändern die daran aber nichts. Es gibt Menschen, die versuchen, mit Gesängen ihr Auto zu reparieren (ich weiß, der Vergleich hinkt). Und die wundern sich dann, dass ein Mechaniker (Aufsteller sind nun wirklich keine Mechaniker!) mit einem Hammmerschlag mehr erreicht, als sie mit Räucherritualen. Ich würde nie auf die Idee kommen, mein Auto und mich aufstellen zu wollen, um es zu reparieren. ;)

niemand ist Schuld, alle sind beteiligt

Leider kann ich dir da nicht ganz zustimmen. Es gibt - so habe ich es erfahren - objektive und subjektive - Schuld im Sinne von Schuldigkeit. Und die Seele verzeiht nichts, wenn wir uns dem nicht stellen. Erkennen kann man das an den Wirkungen, wie sie sich z.B. in Aufstellungen dann zeigen. Aber auch im Alltag kannm an es oft sehen.

Und es gibt eben auch - seit Generationen - übernommene Schuld. Die wird dann von einem Nachfahren erlebt, obwohl der niemandem etwas getan hat. Und auch die bewusste Anstrengung: "jetzt fühle ich mich mal nicht mehr schuldig und tu ab jetzt so, als wenn nichts wäre" funktioniert eben gerade nicht. Weder das Gewissen, noch die Seele funktionieren so. Ich kenne Leute, die tun an der oberfläche als wenn immer alles in Butter ist. Das nennen die dann "positives Denken". Und sie hinterlassen in sich und bei anderen eine Spur der Verwüstung. Manche wundern sich dann, wenn sie z.B. Krebs bekommen. Ich denke da an einen gerade aktuellen Fall aus diesem Bereich.

Gerade diese Art des Wegschauens nach dem Motto: "Nach mir die Sintflut", führt dann zu Verstrickungen, in die Nachkommen eingebunden sind und innerhalb derer sie dann versuchen (müssen), die Schuld auszugleichen. Ob sie bewusst wollen oder nicht.

somit dürfte es doch wahrhaftig genug sein mit gegenseitigen Schuldzuweisungen

Wer genau weist hier wem genau in welcher Weise genau Schuld zu?
Wer genau sagt, dass es keine Schuld gäbe? Auf welcher Basis genau?

ist das ein Kreuz, was sich manche da so selbst schaffen um heilig zu sein, herje , herje

Wer im Speziellen ist "manche" und wie genau meinst du das bitte?

ES geht - um das abschließend zu sagen - darum: einmal genau hinschauen, was bindet, um dann den Blick für die Zukunft frei zu haben und das Gummiband loslassen zu können, das an das Vergangene bindet.

Liebe Grüße
Christoph
 
Ja, Chris, ich würdige die Aufstellungsarbeit und die Therapeuten- ich arbeite ja selbst auch damit- aber ALLES ist nicht durch Aufstellungsarbeit zu lösen und manche Dinge wollen soooo stehen bleiben- einfach so . . .ich finde es wichtig offen zu bleiben und sich nicht nur auf diese Art und Weise Lösungen zu verschaffen.

Schuld gibt`s für mich nicht, Chris und wenn Du anderer Meinung bist ist das vollkommen ok für mich . . . . . Du bist ok :kiss3:
 
Hi Di!

Erst mal danke fürs Bussi! *zurückschmatz* :kiss4:

ALLES ist nicht durch Aufstellungsarbeit zu lösen

Sag ich doch!

Und um das eine vom Anderen zu unterscheiden, empfehle ich die saubere Kalibrierung nach Stresius et.al. Du wirst sie kennen, wenn du aufstellst, denke ich.

finde es wichtig offen zu bleiben und sich nicht nur auf diese Art und Weise Lösungen zu verschaffen

Anders gehts doch gar nicht. Es gibt schließlich eine Menge Probleme, die haben ichts mit dem System zu tun. Und deshalb gehören die auch nicht aufgestellt.

Hier im Forum werden ständig irgendwelche Probleme dargestellt, die samt und sonders nichts mit Systemdynamiken zu tun haben. Ich habe bei weitem nicht bei allen was geschrieben. Oder?

Einer Aufstellerin muss ich wohl nichts über Schuld bzw. Verantwortung für Folgen und Schuldigkeit und Ausgleich von Geben und Nehmen und deren Wirkungen; über die Seele und wie sie funktioniert und das Gewissen erzählen, oder? Ich spare mir das hier.

Wenn man das ignoriert - was kommen da für Aufstellungen heraus? :mad2:

Ich beziehe mich auf das, was sich bisher in den von mir erlebten, geleiteten und beobachteten Aufstellungen gezeigt hat. Aber vielleicht hast du ja andere Erfahrungen?

Dann wäre das vielleicht ien interessanter Austausch und was für einen anderen Thread?

Liebe Grüße
Christoph
 
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Nun in der Regel täusche ich mich nicht in meinen Gefühlen von *ZUVIEL* . . . .und warum auch immer ich dies angesprochen habe irgendwo hat es seine Berechtigung, die ich allerdings nicht in Worte zu fassen imstande bin- lassen wir`s einfach mal so stehen, gelle ;-)

Liebe Grüße von Diana :kiss3:
 
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