Ah ne, des moag I net gloabn. Mein Grossonkel wurde von Vertretern eines atheistischen Staates umgebracht, nicht nur weil er sich kirchlich engagierte (er war methodistischer Pfarrer und Theologe), sondern auch weil er die Korruption gewisser Politiker und Beamter öffentlich und lautstark kritisierte. Mein Vater und dessen kirchlich engagierte Familie wurde von Vertretern des Staates schickaniert, wo es nur ging.lazpel schrieb:Die Leugnung der Existenz Gottes bedeutet keine Negation der Werte, die sich mit ihm verbinden, der Atheismus ist vielmehr der wahre Humanismus.
Atheismus ist keineswegs eine hinreichende Bedingung für Humanismus (wie auch irgendein anderes Glaubenssystem keine hinreichende Bedingung für Humanismus ist).
Wie sieht es mit notwendigen Bedingungen aus? Jetzt kann man sich streiten, ob Humanismus nicht letztlich immer nur dann existieren kann, wenn er "universelle" religiöse Werte zur Basis hat, oder ob umgekehrt die humanistischen Werte die "universelle" Basis jeder Religion darstellen.
Mir scheint eher, die Dame hat Mühe mit dem von vielen sogenannten Atheisten immer wieder offen zur Schau getragenen Zynismus. Während der Gläubige immerhin Gottvertrauen haben kann ("Er wird's schon richten"), was immer mal wieder zum Fatalismus führt, hat der Atheist diese Möglichkeit nicht. Da ihm auf der andern Seite aber oft die Liebe zur offensichtlichen Fehlbarkeit von Mensch und Welt fehlt, gibt es viele Atheisten, die letztlich eigentlich nur Zyniker sind. Keine Ahnung, was ich nun bevorzugen soll.Offensichtlich kannst Du Atheismus nicht akzeptieren. Also fehlt hier doch ein wenig die Toleranz von Deiner Seite. So wie Du möchtest, daß man Deinen Glauben akzeptierst, solltest Du auch demjenigen, der nicht an Übernatürliches glauben will, dies zugestehen.
Seh ich auch so. Auf der andern Seite bin ich sehr vorsichtig geworden, wenn's um das Thema geht. Was ist schon Realität?zumindest oft als den Verlust an Realitätssinn.
Du glaubst und vertraust blind und gradewegs in die Verstandeskraft? Jo, wie kommt das denn? Warum ist ein Schluss wie "Sokrates ist ein Mensch, alle Menschen sind..." vertrauenswürdig(er) als Glaube an Ufo-Entführungen?Was ich jedoch als wichtig erachte: Ich prüfe genau, was mir serviert wird. Und falls es sich nicht erklären läßt, prüfe ich es noch genauer. Ich prüfe solange, bis es mich überzeugt, daß es Beweise gegen meine Theorie der Nicht-Existenz eines Gottes, des Lebens nach dem Tode oder von parapsychologischen Phänomenen gibt.
Denn auch Atheismus muß sich in letzter Konsequenz für mich beweisen. Und ein guter Skeptiker zweifelt natürlich auch an seinen festgefahrenen Prinzipien.