Die biblische Deborah - eine Mutter steht auf

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Evatima

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Hallo zusammen!

Ich beschäftige mich immer wieder gerne mit der biblischen Gestalt Deborah aus dem biblischen Buch der Richter Kapitel 4 und 5. Von Kind an hat mich diese weibliche Figur der Bibel besonders fasziniert durch ihre Stärke und Präsenz in einer männerdominierten Gesellschaft. Deshalb lese ich immer wieder Interpretationen dazu, wenn sie mir attraktiv erscheinen in der Auslegung, auch symbolisch. Ich bin da auf allen Ebenen offen, ob christlich, jüdisch oder esoterisch.

So hörte ich mir in den letzten Tagen symbolische Interpretationen nach Friedrich Weinreb an zur Gestalt Deborah, die mir tatsächlich größtenteils nachvollziehbar erscheinen. Im Judentum sind solche Deutungen real geglaubter Geschehnisse auf einer symbolischen Metaebene nicht ungewöhnlich. Das eine schließt das andere nicht aus, da von einer Vielschichtigkeit der Lehre ausgegangen wird.

Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich die vier Videos durch hatte, aber es hat sich gelohnt.
Hiermit verlinke ich diese für wahrhaft Interessierte. Vielleicht ergibt sich ein Gespräch mit jemandem hier, der sich die Videos auch wirklich anhört und dadurch weiß, worum es geht.

Dieter Miunske:
Privater Videokanal zur Präsentation alter Überlieferungen, wie sie durch Friedrich Weinreb aufgeschrieben und in Vorträgen vermittelt wurden. Friedrich Weinreb (geboren am 18. November 1910 in Lemberg, Österreich-Ungarn; gestorben am 19. Oktober 1988 in Zürich) war ein jüdisch-chassidischer Erzähler und Schriftsteller.

Die Biene und das Wort - Deborah - Dabar - Verbindungen in der Ursprache Teil 1

Die Biene und das Wort - Deborah die Prophetin - Was bedeutet Prophetie in der Bibel - Teil 2

Die Biene und das Wort - Deborah und Lappidot - Das Feuer des Wortes - Teil 3

Teil 4 Die Biene und das Wort - Das Wachs und die Kerze - Merkmale der göttl. Seele (Neschamah)

Viel Spaß beim Hören!
 
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Bin noch ein wenig beeinflußt von einem Buch über angebliche Qumran-Texte, "Jesus-Manuskript", was weitestgehend unter Verschluss blieb um (so sieht es mir aus) zu verschleiern, daß Jesus (damals) nicht als rechtgläubig galt: Es galt damals, das Wort (religiöser Prediger) genau zu befolgen und nie in Frage zu stellen. Die "Errungenschaft" Jesus schien darin zu bestehen, dass der Glaube mehr zählen sollte als das (vorgegebene) Wort. War Deborah eine Frau, die eher das Wort = Establishment unterstützt hat oder doch den eher freiheitlichen Begriff "Glauben"?
 
Bin noch ein wenig beeinflußt von einem Buch über angebliche Qumran-Texte, "Jesus-Manuskript", was weitestgehend unter Verschluss blieb um (so sieht es mir aus) zu verschleiern, daß Jesus (damals) nicht als rechtgläubig galt: Es galt damals, das Wort (religiöser Prediger) genau zu befolgen und nie in Frage zu stellen. Die "Errungenschaft" Jesus schien darin zu bestehen, dass der Glaube mehr zählen sollte als das (vorgegebene) Wort. War Deborah eine Frau, die eher das Wort = Establishment unterstützt hat oder doch den eher freiheitlichen Begriff "Glauben"?

Also mit Jesus hat Deborah nichts zu tun, denn das Buch der Richter ist Teil der hebräischen Bibel und nicht des Neuen Testaments. Aber es gab gerade zur Zeit der Richter kein Establishment außer den freiheitlichen direkten Draht nach oben, den Deborah vorzüglich besaß.
 
Also mit Jesus hat Deborah nichts zu tun, denn das Buch der Richter ist Teil der hebräischen Bibel und nicht des Neuen Testaments. Aber es gab gerade zur Zeit der Richter kein Establishment außer den freiheitlichen direkten Draht nach oben, den Deborah vorzüglich besaß.
Frauen haben eben grundsätzlich einen besseren Draht nach oben. (y)

Merlin
 
Das zuletzt eingestellte Video habe ich schon geschafft, die anderen folgen ... ich danke Dir sehr für den schönen Faden, bis bald also und gute Nacht :)
lg
eva
 
Frauen haben eben grundsätzlich einen besseren Draht nach oben. (y)

Merlin

Ja, deshalb träumte ich heute Nacht, dass es mich nervt, dass in den Erklärungen der Videos das Weibliche (zwar nur symbolisch) dem Äußerlichen zugeordnet wird (die Frau wird wie der Mann männlich und gleichzeitig weiblich gesehen, so wie bei C. G. Jung von Animus und Anima gesprochen wird beim Unbewussten). Ob das wirklich so angelegt ist in der hebräischen Schrift, weiß ich nicht, aber ich merke, dass dieser Aspekt der Deutung auch symbolisch für mich nicht passt.

Sonst aber finde ich das Ergebnis der Analysen hochspannend. Bisher hatte ich trotz Bemühung keinen spontanen Zugang zum Hebäischen. Nach diesen Videos finde ich das Hebräsch verständlicher im Aufbau und in den Feinheiten. Ich kann es als Laie zwar nicht nachprüfen, ob Weinrebs Art der Deutung stimmt, aber es ist den Analysen der Rabbis, die ich kenne, nicht unähnlich. Es hat aber den Touch einer C.G. Jung-Methode, was zum Zeitgeist in Zürich damals passt. Weinreb lebte wie Jung nach dem 2. Weltkrieg in Zürich. Wahrscheinlich haben sie sich sogar gekannt.

In diesen auch interessanten Beitrag zu einem weiteren Zeitgenoßen im gleichen Thema werden Weinreb und Jung nebeneinander alss Deutungsmethoden genannt: https://www.integralesforum.org/med...en-praxis-videobeitrag-von-johannes-b-schmidt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, deshalb träumte ich heute Nacht, dass es mich nervt, dass in den Erklärungen der Videos das Weibliche (zwar nur symbolisch) dem Äußerlichen zugeordnet wird (die Frau wird wie der Mann männlich und gleichzeitig weiblich gesehen, so wie bei C. G. Jung von Animus und Anima gesprochen wird beim Unbewussten). Ob das wirklich so angelegt ist in der hebräischen Schrift, weiß ich nicht, aber ich merke, dass dieser Aspekt der Deutung auch symbolisch für mich nicht passt.
Liebe Evatima,

das Alte Testament ist durch und durch patriarchalisch geprägt, das fängt schon bei Adam und Eva an. Adam ist eigentlich kein Name, sondern die Begrifflichkeit für einen Menschen. Ja und dann ist da noch die Erbsünde, deren Schuld Eva aufgebürdet wird. Tja und deshalb bekommt Eva auch ihren Namen erst bei der Vertreibung aus dem Paradies in Kapitel 3[20]. Der Name lässt sich als die Lebensspendende übersetzten.

Bezeichnend für das Alte Testament ist auch, dass neben all den vielen Propheten nur ein einziges Buch einer Prophetin gewidmet wird (das Buch Ruth). Neben der Amme Debora gibt es noch die Richterin Debora, die mit ihrem Ratschlag eine wichtige Rolle in der Schlacht bei Kadesch spielte. Sie wird aber auch nur eher beiläufig im Buch der Richter erwähnt.

Warum nun aber Frauen einen besseren Draht zu spirituellen Dingen haben, hat genetische Gründe:
Es ist so, dass es in unsres beiden Gehirnhälften eine Art Arbeitsteilung gibt. In der linken Gehirnhälfte spielen sich überwiegend Prozesse der rationalen Logik ab, während sich die rechte Gehirnhälfte mehr der Gefühlswelt, Intuition und der Kreativität zuwendet.

Die rechte Gehirnhälfte ist auch wesentlich leistungsfähiger als die linke und ist zudem mit dem Langzeitgedächtnis verbunden. Ein Bereich, in dem sich also auch die unbewussten Informationen finden lassen.

Frauen haben nun eine Architektur der Wahrnehmung und des Denkens, die sich von dem des Mannes deutlich unterscheidet. Bei ihnen ist das Zusammenspiel der Gehirnhälften besser vernetzt und sie haben deshalb auch einen stärkeren Zugriff auf die unbewusste Seelenwelt.

Aus diesem Grund werden ihnen Details bewusster, während Männer sich mehr auf das notwendige Ganze konzentrieren. In dieser starken Bindung an die unbewussten Wahrnehmungen liegt dann auch der Grund, warum Frauen besser lernen und auch einen leichteren Zugang zur Spiritualität finden können.

Tacitus sollte damit also recht bekommen, als er einmal in seiner Germania über die Frauen der Germanen schrieb:
Germania VIII [Absatz 2] Ja, die Germanen meinen sogar, den Frauen sei eine gewisse Heiligkeit und seherische Gabe eigen, und so verschmähen sie weder ihren Rat, noch verachten sie nicht deren Bescheid ...

So wird auch deutlich, wie Jung zu seinen Erkenntnissen von Anima und Animus kommen konnte. Übrigens begegnen wir dieser Seelensprache auch in unseren Träumen, mit denen sich gerade Jung intensiv beschäftigt hatte. Man könnte also sagen, dass die Frau eine Anima und einen Animus in sich trägt, während der Mann vom Animus und der Anima bestimmt werden.


Merlin
 
Tacitus sollte damit also recht bekommen, als er einmal in seiner Germania über die Frauen der Germanen schrieb:
Germania VIII [Absatz 2] Ja, die Germanen meinen sogar, den Frauen sei eine gewisse Heiligkeit und seherische Gabe eigen, und so verschmähen sie weder ihren Rat, noch verachten sie nicht deren Bescheid ...

Bin jetzt gerade baff, denn gerade dieser Satz fiel mir vor kurzem auch auf, als ich mir eine Germanen- Doku ansah. Dieser Aspekt gefiel mir ausnehmend gut! Zu dieser Zeit lebten die Germanen gerade in meiner Region und haben sicher auch am Gepräge der heutigen Demokratie mitgewirkt, gerade im Widerstand gegen die Römer, die natürlich auch viele gute Ressourcen brachten (vor allem das römische Recht). All die vielen Völkerwanderungen haben viel Vielfalt gebracht. Im Judentum wird der Frau eigentlich heute auch viel Wertschätzung entgegengebracht. Ein Rabbi drückte es so aus: Der Junge wird vom Wasser des Engels berührt, das Mädchen badet darin. Aber das Judentum hat sehr viele Vorschriften, sodass die Macht der Frau klar über den Hausstand definiert wird. Immerhin wird das Judentum selbst über die Mutter weitergegeben und nicht über den Vater. Das ist schon bemerkenswert.

Im Christentum wurde der Frau gleich die Seele abgesprochen in mittelalterlichen Zeiten. Jesus selbst verhielt sich wiederum vorbildlich - gemäß seiner jüdischen Erziehung.
 
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Immerhin wird das Judentum selbst über die Mutter weitergegeben und nicht über den Vater. Das ist schon bemerkenswert.
Das ist nicht nur im Judentum so, sondern auch das Christentum wird nicht von den Männern getragen, sondern von den Frauen. Sie waren es, die den Glauben wirklich in die Welt getragen hatten und ihnen verdanken wir es auch, dass es ihn überhaupt noch gibt. Die Männer reden nur gerne darüber, während ihn die Frauen mit Leben erfüllen.

Unabhängig davon hatten bei den Germanen die Seherinnen großes Ansehen und waren auch frei. Ja und einige hatten sogar einen göttlichen Status, so zum Beispiel langobardische Seherin Gambara.

Tacitus erwähnte auch in dem besagten Kapitel die Seherinnen Albruna und die charismatische Veleda, die in einem Turm im Land der Brukterer nahe der Lippe lebte (Region um Lippstadt-Paderborn?).


Merlin
 
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