Die Bibel verstehen!

Ich erlaube mir, Meikel einmal hierhin zu transportieren. Meikel stellt im Thread "Der Apfel ist an allem schuld" die unten stehende folgende Behauptung auf. Das Threadthema mit dem Apfel ist kein biblisches und spricht nicht unmittelbar über die biblische Frucht des Baumes der Erkenntnis. Hier soll es also nur um die Erkenntnisfrucht gehen und nicht um einen Apfel:
Das Verbot, vom Baum der Erkenntnis zu essen, beinhaltet genau jene Bedeutung, die alle Verbote charakterisieren, nämlich: Man soll nicht das erfahren/wissen, was man selbst weiß.

Wie Meikel sich ausdrückt, wird oft getan. Es wird von einem Verbot gesprochen. Doch stimmt das überhaupt? Und was hat es überhaupt für eine Bewandnis, dass vom Baum nicht genommen werden sollte, obwohl er ja da war?


Hier meint Meikel, die Schuld läge nicht am Baum:
… noch ein Baum der Erkenntnis ist Schuld, sondern allein Derjenige, der so etwas benötigt, um Verbote umsetzen und zum Ausdruck bringen zu können.
Wer hat denn nun die Schuld?
 
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Wie Meikel sich ausdrückt, wird oft getan. Es wird von einem Verbot gesprochen. Doch stimmt das überhaupt? Und was hat es überhaupt für eine Bewandnis, dass vom Baum nicht genommen werden sollte, obwohl er ja da war?
Zitat:
”Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: ”Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“
(1. Moses, 2.17)

Die Frage, ob da überhaupt von einem Verbot gesprochen wird, ist sehr leicht zu klären. Natürlich steht da zuerst "der Herr gebot" und nicht verbot, aber schon im Folgesatz taucht unmissverständlich das Verbot auf. Damit ist die Frage beantwortet.

Versteht man die Bedeutung vom Baum der Erkenntnis so, dass sie auch die Erkenntnis beinhaltet, verstehen zu können, was Leben bedeutet, dann wird mit diesem Verbot eindeutig vor der Erlangung dieser Erkenntnis gewarnt. Das muss ein verdammt guter und gewichtiger Grund sein, warum selbst ein Gott davor warnt.

Wer hat denn nun die Schuld?
Die Schuld hat immer Derjenige, der jemand Anderen (aus bestimmten Gründen) in seinen Gestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten hindert.
 
aber schon im Folgesatz taucht unmissverständlich das Verbot auf. Damit ist die Frage beantwortet.
Da wird nicht von einem Verbot gesprochen.

Versteht man die Bedeutung vom Baum der Erkenntnis so, dass sie auch die Erkenntnis beinhaltet, verstehen zu können, was Leben bedeutet, dann wird mit diesem Verbot eindeutig vor der Erlangung dieser Erkenntnis gewarnt. Das muss ein verdammt guter und gewichtiger Grund sein, warum selbst ein Gott davor warnt.
Warum nur ist ein Baum vorhanden, dessen Frucht den Menschen zu Fähigkeiten bringt, die er aber nicht haben soll?

Die Schuld hat immer Derjenige, der jemand Anderen (aus bestimmten Gründen) in seinen Gestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten hindert.
Da ich oben kein Verbot, sondern nur ein Gebot sehen kann, kann ich keine Hinderung erkennen. Aber man kann versuchen, auf die Umstände mit mehr Differenzierung zu sehen. Ein Vergleich kann sie vielleicht etwas verständlicher machen: Auch auf der Erde haben wir Früchte, die tabu sind, weil sie giftig sind. Auch sie sind vorhanden. Erwachsenen wird vor ihnen gewarnt, wie auch das Göttliche den Paradiesesmenschen warnt. Die irdischen giftigen Früchte gelten als Verbot aber nur für Kinder.
Da ich im biblischen Ausdruck kein Verbot erkennen kann, aber darin oft eines gesehen wird, wird es einen anderen Grund haben, warum so oft von einem Verbot gesprochen.
 
Da wird nicht von einem Verbot gesprochen.
Wie bitte?

“... aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen ...“;
Wie deutlich brauchst du denn ein Verbot formuliert, damit du es als solches erkennst?

Warum nur ist ein Baum vorhanden, dessen Frucht den Menschen zu Fähigkeiten bringt, die er aber nicht haben soll?
Um Gehorsam zu testen.
 
Wie deutlich brauchst du denn ein Verbot formuliert, damit du es als solches erkennst?
Ich lese unbefangen, deshalb ist dort nichts von einem Verbot erkennbar:

aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; ...“
Dort steht das Hilfsverb "sollen". @Inti hat diesen Passus, glaube ich, irgendwo als eine Empfehlung interpretiert, dem schließe ich mich an. Ein "sollen" richtet sich als Empfehlung oder auch als Warnung an mündige Personen, denen über die Gestaltung ihres eigenen Lebens keine Vorschriften gemacht werden können. Anders ist es bei Kindern, vor allem, je jünger sie sind, denen auf Grund ihrer Unmündigkeit und damit ihrer mangelnden Einsichtsfähigkeit und Verantwortlichkeit für ihr Leben Vorschriften gemacht werden müssen.

... ;denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“
Hier drückt sich aus, was das Göttliche dem bis dahin unwissenden Menschen an informierende Warnung zuteil kommen lässt, indem sie ihm die Folge des Nehmens vom Baum der Erkenntnis erklärt.
 
Oha, Solis!
Ich schreibe meine Beiträge immer selber. Von einem Schriftsteller sollte man das erwarten dürfen. Der Einstieg "Da ich das hier fand" bezieht sich auf Deinen Eingangsbeitrag, den ich praktisch eben fand...
Und selbstverständlich drückt das Ganze meine persönliche Meinung aus.

Wegen der Sache mit den "Theologen" ist mir im Laufe meines Lebens (ich wuchs als Altlutheraner auf, war s e h r bibelvertraut und s e h r mit der Streitlust darüber auch) so einiges "aufgestoßen", daher mögen meine Sätze etwas provozierend klingen.
Die Theologie soll ja die "Lehre über Gott" sein, was ich schon als Wort wie einen Widerspruch in sich empfinde. Wenn man nämlich über Gott etwas lehren könnte, wäre das nicht Gott. Oder - um mit der Bibel selbst zu sprechen (Exodus oder 2. Buch Mose) -: Du sollst dir kein Bild machen. Von Gott, ja nicht mal vom Menschen! Eben wegen jenes BILDES, wegen der zahlreichen verschiedenen VORSTELLUNGEN, die die vielen verschiedenen Theologen geschaffen haben, gab es ständig nur Spaltungen, ständig nur Streit.
"Selbsternannt" bedeutet: Sie glauben, wenn sie das Fach studieren, mehr über Gott, Bibel usw. zu wissen als irgend ein angeblicher "Normalverbraucher". Das Wissen aber nicht gleich Weisheit ist und erst recht nicht das, was der alte Sprachgebrauch "Gotteserkenntnis" nennt und der neue vielleicht mit "Intuition" oder "Bauchwissen" oder "Wissen um das, was hinter den Dingen ist" umschreiben würde. Einer der tatsächlich berufen ist, der weiß von selbst und braucht kein Studium, und alle anderen sind "selbsternannt".
Hat mit Hebräisch recht wenig zu tun. Auch ich lerne gerne Sprachen...
Will sagen: Wenn die Bibel tatsächlich von den Menschen gern gelesen werden soll, ist es kontraproduktiv, wenn man sie interpretiert. Der heutige Mensch möchte sehr gern seine eigene Position zu allem finden, was er liest, hörst, sieht, entdeckt usw. Und zur Gottesfrage erst recht.

Genügt das einstweilen?
Herzliche Grüße,
nanabosho
Nicht nur der heutige Mensch hat das gesunde Bedürfnis, seine eigene Position durch Orientierung zu finden. Hierzu stellt er Fragen, und diese Fragen richtet er an Menschen, die ihre Position bereits gefunden haben und denen er aufgrund ihrer Erfahrungen vertraut und glaubt...
 
Hier drückt sich aus, was das Göttliche dem bis dahin unwissenden Menschen an informierende Warnung zuteil kommen lässt, indem sie ihm die Folge des Nehmens vom Baum der Erkenntnis erklärt.

Was ist eine Information wert, mit der man nichts verbinden kann?
Bevor man sich etwas unter "Sterben" und "Tod" vorstellen kann, muss man ja erfahren haben, was Sterben und Tod sind.
 
”Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: ”Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.“
Auf gewisse Weise muss ich da einmal Solis zustimmen. Ich habe extra in der hebräischen Genesis und der griechischen Septuaginta nachgeschaut, da steht tatsächlich nichts von einem Gebot.

Es steht da nur, dass YHWH Elohim mit Adam im Garten Eden ist und er ihm sagt, dass er vom besagten Baum nichts essen soll, sonst müsse er sterben. Das Wort Gebot taucht in diesem Vers nur bei Luther auf. Ich denke, dass damit Luther dem Gesagten hier nur eine bedeutsame Note geben wollte (der Sündenfall).

Man sollte bedenken, dass sich diese Texte meist nur sinngemäß übersetzen lassen und da sehe ich jetzt keine relevante Abweichung. Ob Gott nun sprach, sagte oder gebot dürfte Jacke, wie Hose sein. Das weitere Geschehen im Garten Eden schafft in dieser Sache jedenfalls die letzte Klarheit. Da wäre ich also auch bei Meikel. :cool:


Merlin
 
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Ich habe extra in der hebräischen Genesis und der griechischen Septuaginta nachgeschaut, da steht tatsächlich nichts von einem Gebot.
Ich halte mich allgemein und im Zweifel an Übersetzungen, die aus dem anthroposophischen Geist stammen.

Ob Gott nun sprach, sagte oder gebot dürfte Jacke, wie Hose sein.
Ja, an sich schon, doch mit dem Wort "Gebot" werden oft als unangenehm empfundene Assoziationen geknüpft.
 
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