Hallo Hera
So und wieder ist die Situation schwierig.
Da gebe ich dir Recht, nachdem ich nun eine Weile das Blatt habe auf mich wirken lassen. Du hast im Grunde genommen die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber im Einzelnen:
Der Signifikator ist der Ritter der Schwerter. Der will es wissen! Und so braust er davon, auf Sturm gebürstet. Er weist auch auf eine frostige Atmosphäre hin, ist in Bewegung. Aber eben nur im Kopf (Schwerter = Gedanken). In Legungen, in denen es um Beziehung geht, ist eher Trennung als Klärung und geistige Einsicht zu erwarten. Außerdem vermittelt er den Eindruck, als seist du mit deiner Geduld am Ende und willst dies auch deutlich zum Ausdruck bringen. Und was kommt dann? Nach dieser äußerst aktiven Karte sehen wir wieder Karten, auf denen die Personen eher unbeweglich erscheinen. Wenn du den oberen Weg gehst, dann tust du das immer noch in der Haltung des Herrschers, den ich in der gestrigen Legung als Scheinstärke bezeichnete. Immerhin dämpft er die Lust zur Auseinandersetzung, die der Ritter der Schwerter anzeigt. Er zeigt außerdem, dass es nach deinen Regeln gehen soll. Auf denen beharrst du auch: 4 Münzen.
Die 4 Münzen finden sich oft, wenn man an etwas festhält, so, wie ein alter Geizkragen seine Taler krampfhaft festhält. Auf einer anderen Ebene geht es um Sicherheitsbedürfnisse, die leider in Zwang ausarten können. Natürlich kann man auf seinen Einstellungen und Werten beharren, das ist manchmal durchaus vernünftig. Weniger vernünftig ist es, wenn man diese Werte wie Sicherheit und Beständigkeit nicht mit sehr großer Klarheit vertritt, sondern sie unbedingt durchsetzen will (Kombination aus Ritter der Schwerter und Herrscher). So steht am Ende des oberen Weges auch folgerichtig der Abschied mit schwerem Herzen (8 Kelche). Ein Abschied ist allerdings auch immer etwas, was einen Neubeginn beinhaltet. Dieser ist mit Unsicherheit behaftet, außerdem bedeutet diese Karte, dass man etwas aufgibt, was einem sehr am Herzen liegt. Das tut weh, auch wenn man weiß, dass die Abkehr richtig und die unsichere Zukunft ungewiss ist. Denn der Abschied erfolgt aus Einsicht.
Die QE dieses oberen Weges ist die 16 - Der Turm: Altes und Überkommenes wird zerstört, oft völlig unerwartet. Nicht gerade selten hat man sich in Strukturen und Denkmustern wie z. B. dem Bedürfnis nach Sicherheit und Beständigkeit eingerichtet, die zu eng werden oder einfach nicht mehr zu einem passen. Diese können einstürzen wie ein Turm, der gesprengt wird. Angenehm ist das meist nicht, aber es wird Platz geschaffen für einen anderen Blickwinkel oder sogar ein völlig neues Lebensgefühl.
Der untere Weg - also wenn du nicht aktiv wirst - beginnt mit den 4 Kelchen. Das ist die "Schmoll-Karte. Man sitzt bissel beleidigt in seiner Ecke und starrt auf den einen Kelch, der einem wie eine Möhre vor die Nase gehalten wird. Dabei übersieht man völlig die anderen Angebote in Form der weiteren, vor einem stehenden Kelche bzw. die anderen Möhren, die keineswegs anders sind als die Möhre, hinter der man her läuft, ohne sie je zu fassen zu bekommen. In dieser Karte schwingt auch ein gewisser Trotz mit. Einen richtig tiefen Kummer zeigt sie jedoch nicht an. Es ist eher der Trotz eines kleinen Kindes, das nicht das bekommt, was es haben will.
Was auch hier auffällt, ist die große Diskrepanz zwischen dem Ritter der Schwerter, der ungestüm nach vorn prescht und dieser sitzenden Person. Das sieht aus wie: kräftig Gas geben und dann abrupt bremsen. Damit kann man sich auch selbst verletzen bzw. man tut sich selbst nicht unbedingt etwas Gutes, wenn man gedanklich so hohe Berge aufbaut, die man sich dann nicht zu besteigen traut, weil man den Misserfolg wittert. Frage an dich: Neigst du dazu, gedanklich alles mögliche zu unternehmen und zu planen, ohne dann an das Umsetzen zu gehen?
Denn die nächste Karte ist wieder eine Karte, auf der eine Figur recht statisch sitzt. Sie hat - emotional - alles, was sie braucht, sogar im Überfluss. Aber sie sitzt nur mit verschränkten Armen grinsend da und rührt sich nicht. Oft wird diese Karte sehr positiv beschrieben als eine Zeit des Genusses und des Überflusses. Für mich ist sie eher "des Guten zuviel", weil sie zur Passivität verleitet. Zusammen mit den 4 Kelchen sieht es aus, als würdest du auf deinen Gefühlen sitzen bleiben. Und es könnte in dir auch so sehr rumoren, dass du dich entschließt, dich total zurückzuziehen und erst einmal ganz auf eine Partnerschaft verzichtest, da am Ende dieses unteren Weges der Eremit steht. Der hat sich freiwillig zurückgezogen, um sich über alles Mögliche klar zu werden. Er kann auch bedeuten, dass du lernst, dir selbst zu genügen und mit dieser Selbstgenügsamkeit zwar einen Partner haben kannst, ihn aber nicht brauchst.
Der untere Weg wirkt auf mich wie ein Reifeprozess oder auch Selbstbefreiung, denn die QE ist 22 und damit Der Narr. Der lebt frei weg nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert. Er ist Ausdruck von Freude, Neugier, Lebenslust, Offenheit oder das freie, spontane, kreative Kind in uns, voller Lebendigkeit im Hier und Jetzt.
So weit meine Sicht auf deine Legung. Jetzt interessiert mich natürlich brennend, wie du dich entscheiden wirst, was aber nicht heißen soll, dass dich mein starkes Interesse aka Neugier zu einer schnellen Entscheidung drängen soll.
Alles Gute für dich
Rita